Frplatz m. dass. wie  Frml 2: JE2-Ma, 3: WE-Mi.
Lautf.: Frieplatz WE-Mi; Frei- JE2-Ma.
Frstück n. ‘Mahlzeit am Morgen, Frühstück’, auch ‘das zweite Frühstück’ verstr. (aus JE1 keine Belege) – Fristick torechte maken Spr-Asch 19; Un dewiel drog Kallin tum Fröhstück Schinken un Wost up ... Hausfr-Altm 1940,112 (STE-Ber); ... aße zus Friehstick seine ... drei Bemmen ... Heese 21919,88; ... da sitt Schulze mit en paar Bikannte un Nahwers grade bi’n Frühstück. Wedde 1938,15; Rda.: der hätt et Frühstück verschloapen ‘er ist gestorben’ JE2-Ma; du liewer Gott laot Aowend wer’n, wenn meuglich gliek naon Fruistück SA-Fa; Sprw.: God Fröhstück is bätter as’n ganzen Dag garnist. Bewohner-Altm 1,334; ’n gt Frühstücke is besser w’n slecht Middsebret HA-Oh. – In der Erntezeit gab es in den Bauernwirtschaften um 5.30 Uhr das erste und um 9.00 Uhr auf dem Feld das zweite F. EssennwAltm 14 (SA-Im).
Lautf.: Frö(h)stück verstr. Altm.; Freu(h)-, Fräu(h)- Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die), Rauch 1929,36; -stücke WE-Oster; -sticke BLA-Brau; [fruütük] SA-Dä; Fruistück SA-Fa; Frü(h)-, [frtük] vereinz. JE2 mittleres elbostf.; -stücke Lindauc o.J. 11, HA-Oh; Frie(h)s(ch)tick, [frtik] vereinz. ZE, Vk-Unterharza 88, Spr-Asch 19, verstr. anhalt.
Glas n. 1. das Material wie Standardspr., vereinz. – 2. ‘Trinkgefäß aus Glas’ verbr. – ... ’n vulles Glas. Matthies 1903,20; ... en Jlaß Bier trinken. Heese 21919,10; Een grot Glas Kohmelk nu ganz frisch, Stellt see henn för mei uppen Disch. Francke 1904,52; det Glas hett n Sprung JE2-Ma; ... langte ’n poar Glöäser ut ’t Schapp ... Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie); Rda.: de deip in’t Glaas ekuckt ‘betrunken’,  dn, BA-GrAls.
Lautf.: Glas(s), J-, [glas], [jlas] verbr. nwaltm. brdb., vereinz. n elbostf.; [las] vereinz. nö SA; Gla(a)s, J-, [gls], [jls] verstr. n elbostf., verbr. mittleres/s elbostf., verstr. omd.; Glaos, J-, [gls], [jls] WO-HWa, BLA-Be, QUE-Di, verstr. n CA anhalt.
Gründling m. TiN wie Standardspr., 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Ma, 3: verstr. elbostf., 4: BLA-Sti, BA-Ha – ... und de Grundling word ahnetrecket, – bet an de Ellenbogen moßten se beide in’n Slamme rummerwäuhlen. Lindaua o.J. 111.
Lautf.: Gründling, J- vereinz. nwaltm., verstr. Altm., JE2-Ma, verstr. n/w elbostf.; Grünn- SA-Pre, STE-Steg; Grind-, J- WO-Me Wo, verstr. mittleres/ö/s elbostf., BLA-Sti, BA-Ha; Grund- WO-Bu, Lindaua o.J. 111, HA-Schw.
2Harfe f., in den Verbdg.: Frau Harfe, freie Harfe ‘in den  Twölftenumgehende Gestalt des Volksglaubens’ 2: Schmidt 1905,219 (JE2-Ma Tu Vie).
Hse m. 1. TiN ‘Hase’ verbr. – d Hs kann bannich lp’m JE2-Scho; Rda.: ‘n Hsen machen ‘fliehen’ Wb-Ak 66; sau angeste w en hse Wb-Nharz 71; hei löppet duller, wie ‘n Hase löppet Wb-We 47; springet wie so’n HaseVk-Harz 3,46; dänn Haosen Solt up ‘n Stärt streuw’n ‘Unmögliches erreichen wollen’ Bewohner-Altm 1,338; Dao liggt de Haos in’n Päper. ‘das ist die Ursache der Schwierigkeit’ Spr-Altm 29; H wett, w d’ Haos löppt. ‘er kennt sich aus, hat Erfahrung’ Wb-Altm* 72; da seggt sick Haasen un Vösse gue Nacht ‘das ist eine öde Gegend’ HA-No; “ ‘t is alles en Owergang”, sä de Voss, da trecke hei den Hasen dat Fell ower de Ohren. WE-Oster; Sprw.: Väöl Hunn’ is Haosen sin Dod. Bewohner-Altm 1,338; Hos löppt ümmer wärrer hen, wo hä jung wodden is. STE-Schi; Jifft Gott dat Häseken, jifft’e ok dat Gräseken. HA-Bar; Rätsel: w leppt dr Haose iwwern Brch, wann ‘t raent? – schnell, Vk-Ask 168; wenher löpt de Has över de meisten Berge?wenn’t Feld plöht(gepflügt) is STE-Kö; wo löppt de Hoas hen, wenn e twee Joar olt is?int dritt SA-Brie; Kinderreim:Haesekn, verstick dick,
Wenn’de Jeejer kümmt, daer schütt dick.
Lieder-Ma Nr. 231
(WO-Ol)
“Fortelle, fortelle!”
“Da leip’n Jeselle,
da leip’n junk Hse –
licke mik in’n Mrse
(Arsch)!” HA-Oh;
Wetterregel: Haos braut Beer (Nebel steigt auf), morgn gift got Wärer. GA-Pe. – Volksgl.: Ein H., der plötzlich den Weg kreuzt, bringt Unglück (Wb-Nharz 71), unter bestimmten Umständen auch Glück:fan lings n rechds – wad schlechds,
fan rechds n lings – Glück bringds
GA-Da;
Ein Hase zur Linken,
thut Freude dir winken;
ein Hase zur Rechten,
wird dich was anfechten
. Brauch-Anhalt 117;
Gespenster oder Kobolde erscheinen häufig in Gestalt eines dreibeinigen H. (Vk-Anhalta 270), in Hohenwarsleben trinkt dieser die Milch aus (Abergl-Ma 244), in Grauingen bringt er Unglück, wenn am Heiligen Abend etw. auf dem Hof stehen gelassen wurde (Brauch-Ma 247). In der Garbe, die bei der Getreideernte zuletzt geschnitten wird, sitzt der H. (verstr. im gesamten Gebiet), deshalb sagt man: paß op, dat de Hase nich rutlöpt GA-Wef; nu wärd de Hoos rutjagt STE-KlMö; Mei wolln mal sein, wer den Hasen kriegt. Vk-Harz 8,78. Zum H. als Eierbringer  sterhse. – 2. Kosewort, vereinz. – mn lütje Hse HA-Oh. – 3. ‘feiger Mensch’,  Angsthse, vereinz. – 4. ‘hagere, schmächtige Frau’,  Hämp(er)ling‘t is en Hse 3: BLA-Brau. – 5. Dim. ‘Gericht vom Fleisch an Brustbein und Rippen bzw. Nacken und Schulterknochen des Schweins’ 3: HA-Som, WE-He Oster, Wb-Nharz 78. – 6. in der Verbdg.: Hse und Jger ein Spiel, 2: STE-KlSchwe, JE2-Ma – Die als H. bezeichneten Mitspieler befinden sich in einem Spielfeld. Der Jäger muss einen von ihnen mit dem Ball treffen, dann wird auch er zum H., der Getroffene wird Jäger.
Lautf.: Hse, hseZE-Nu, verstr. elbostf., Mda-Sti 16, Vk-Anhalta 62 und 278; Has OST-Zü, STE-Kö; Hoase, [hz] Heimatkalender-Je 1927,121 (JE2-Vie), JE2-Ma Wo, ZE-Roß, Lieder-Ma Nr. 231 (WO-Ol), QUE-Di, vereinz. anhalt., [haose] Vk-Ask 168; [haz] ZE-Kö; [haz] Mda-Ze (verstr. ZE); Haos, hs, [hs] SA-Brie Rist, verstr. Altm., JE2-Scho; Ho(o) s GA-So, STE-KlMö Schi; [haos] SA-Dä; Dim.: Häseken HA-Bar Som, WE-He Oster, Haesekn Lieder-Ma Nr. 231 (WO-Ol), hseken Wb-Nharz 78; Häösk’n Wb-Altm 77; hschen Mda-Sti 27. Zuss.: zu 1.: ster-; zu 2.: Ml-.
Hwe f. 1. ‘Haube, Kopfbedeckung der Frau’, vorw. in der Rda.: under de Hwe kmen ‘verheiratet werden’ 2: Wb-Altm 88, Bewohner-Altm 2,168, 3: HA-Oh, Wb-We 48, Wb-Nharz 72, 4: Mda-Sti 32, Wb-Be. – 2. ‘hochragendes Federbüschel am Kopf von Vögeln’  Noll(e), 1: SA-Gla We, 2: vereinz. Altm., JE2-Ma Red Scho, verstr. w JE1 s ZE, 3: verstr. elbostf. (außer s GA), 4: BA-Ha Schie, verstr. anhalt. (außer ö DE) – d Jants het ne He JE2-Scho. – 3a. ‘Haut auf der gekochten Milch’,  Pelle, 3: WO-Ir. – 3b. ‘Haut auf der Ölfarbe’ 3: Id-Eilsa 69. – 3c. ‘Schimmelbildung auf Milch und anderen Esswaren’ 3: Wb-Nharz 85 (BLA-Hei).
Lautf.: Huwe WO-Ir, HA-Bee, Id-Eilsa 69 (3b.), [hv] WO-Zie, hwe Wb-Nharz 85 (BLA-Hei) (3c.), Mda-Sti 32; Hube SA-NFe, OSCH-Grö; [h] JE2-Scho; Hw’ Wb-Altm 88 (1.), Huw Bewohner-Altm 2,168, SA-Gla We; [haov] WO-HWa, Hauwe GA-So, HA-Oh Ost, Wb-We* 213, CA-Ak, hauwe Wb-Nharz 72 (1.), Mda-Sti 32, [hauwe] Wb-Be; Hauw, Hauf OST-Gies Ziem, STE-Ka KlSchwa; Haube vereinz. ö Altm., JE2-Ma Red, verstr. w JE1 s ZE elbostf. (außer s GA), BA-Ha Schie, verstr. anhalt. (außer ö DE); Haup OST-Polk; Häuweken Dim. QUE-St. Zuss.: zu 1.: Morgenhaube; sonstiges: Kajütenhaube.
Knbusch m.(?) ‘Kiefernreisig’, zum Feueranzünden verwendet,  2Knack, 2: JE2-Ma.
Lautf.: Kienbusch.
Kinderklter f. dass., 2: JE2-Ma.
kste Adj. dass. wie  ksefrtsch, 2: JE2-Ma War Ze, verbr. mbrdb., 3: verbr. nö CA, BE-Gü, 4: verbr. anhalt. – s ain gsdor Hund DE-Ca; Sik nich s kste, iß was uffen Tisch kimmet! Wb-Ak 88; subst.: anne Kiesäte CA-Ca.
Lautf.: kste, [kzt] JE2-Ma War Ze, verbr. mbrdb. nö CA, BE-Gü, verbr. anhalt.; [gzd] verbr. anhalt.; kiese-äte JE1-Flö Grü, CA-KlRo; kiesäte JE1-GrLü, [kzt] Mda-Ma 63 (JE1-Lei); [kzat] Mda-sJe1 6 (vereinz. s JE1), [kzat] Mda-Ze (verstr. ZE); [kezat] Mda-nwJe1a 39 (vereinz. nw JE1).