Ecke f. 1. ‘Kante, spitzes Ende eines Gegenstandes’ verstr. – Rda.: an all Eckng un Kand’n ‘überall’ SA-Dä; n allen ekken un ennen dass., Wb-Nharz 50. – 2a. ‘Winkel eines Raumes’, auch ‘(letztes, spitzes) Stück einer Fläche’ verstr. – ... junk nuh mit seinen Koffer in de Ecke un kramte drin rum. Heese 21919,111; In de eine Ecke von’n Garen, op’n Komposthupen ... Wedde 1938,20. – Volksgl.: Die E. eines Ackers oder eines Raumes sind gegenüber einem Zauber anfällig, aber auch für Zauberhandlungen geeignet. Bei Beginn der Getreideernte nehmen die Mäher aus einer E. des Feldes einige Ähren, die zusammen mit Feldblumen an der Sense befestigt werden. Gegen Raupenbefall umgeht man das Kohlfeld, lässt aber eine E. frei, aus der die Raupen herauskriechen können. Sind Haustiere behext worden, kehrt man den Schmutz aus allen vier E. in die Mitte zum Räuchern. Vk-Anhalta 329. – 2b. ‘durch einen Vorhang abgetrennter Kleiderbehälter in einer Zimmerecke’ 4: Wb-Be. – 2c. ‘Stelle, an der zwei Straßen zusammenstoßen, Straßenecke’, auch ‘Biegung, Krümmung eines Verkehrsweges’,  Bgen, verstr. – n te Ecke wrtich uff tiche Wb-Be; ... as he sou um de Eck herümmer lep ... Matthies 1903,2; Rda.: um Eck bringn ‘heimlich verstecken’ SA-Win; was um de Ecke brengen ‘etw. vernichten, verlieren, unbrauchbar machen’ Wb-Ak 50; um de Ecke hilpen ‘töten’ HA-Oh; um de Ecke gahn ‘sterben’ JE1-Bu. – 2d. ‘innere Uferseite einer Flusskrümmung’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 414 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 414 (CA-Ak). – 2e. auch in der Verbdg.: slimme Ecke(n) ‘Ausschlag, Entzündung am Mund’, bes. in den Mundwinkeln,  Kibbeke(n), 2: vereinz. sö Altm. sw JE2, JE1-Bu GrLüb, vereinz. s mbrdb., 3: BE-He, 4: vereinz. w anhalt. – 2f. in der Verbdg.: fle Ecken dass., 2: vereinz. mittlere Altm. – 3. ‘Gegend’ – der Wind kimmed aus de kalde Ecke (von Norden) 4: Elbschifferspr. 436 (CA-Ak). – 4. ‘(Weg-)Strecke’ 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 141, Wb-Ak 50, Wb-Be – dat is ne Ecke wech Wb-Holzl 81; ick wer noch gärn ’n Eck metgaon, hebb öäwer keen Tied STE-Wa. – 5. ‘(längere) Zeitspanne’ 2: vereinz. Altm., 3: Wb-Nharz 50, 4: Mda-Sti 141 – ne ekke teblben Wb-Nharz 50; ’t iss all’n Eck Jaor hr Wb-Altm 45.
Lautf.: Ecke, [ek]; außerdem: [eg] vereinz. anhalt.; Eck, [ek] vereinz. nwaltm., verstr. n/mittlere Altm.; Äcke Heimatkalender-Ze 1964,91 (ZE-Ze), DE-Ho; [k] SA-Rist; Dim.: eckchen Mda-Sti 141, [ekn] Wb-Be; ekkelken Wb-Nharz 50.
1eiken Vb. 1. ‘eichen’, bes. die Waage, 1/2/3: verbr. nd. (außer ZE, dort verstr.), 4: verstr. omd. – wei möttn unse Waage eichen laten OSCH-Dee.  afstimmen men 2eicheln. – 2. ‘das Ladungsgewicht eines Wasserfahrzeuges feststellen’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 368 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 368 (CA-Ak), Wb-Ak 50.
Lautf., Gram.: eiken, aiken verstr. nd. (außer ZE); eig(e)n vereinz. nwaltm. Altm., WA-Wa; eignn JE2-Neu; eing’n SA-Ma; [ai] SA-Ben; eigt Part. Prät. SA-La; eijen OST-Na; eijn DE-Je; eichen, ai-, [ain] verstr.; eicht, aicht Part. Prät. SA-Lag, JE2-Bu KlWul, JE1-Scha; [äe] JE2-Par; jchn QUE-Di; eken ZE-Dor Ze; e(e)chen, [n] ZE-Gri Steu, CA-Ca, verstr. anhalt.; iken SA-Sla.
Eilgut n. ‘Ladung, die ohne Zwischenaufenthalt befördert wird’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 448 (STE-Bit, WO-Ro, JE2-Mi).
Lautf.: [ailjd].
Elbemt n. ‘das für die Elbe vorgeschriebene Höchstmaß eines Kahns’, dieser durfte 80 m lang und 9,20 m breit sein, einen Tiefgang von 2 m und eine Ladefähigkeit von 1000 t haben, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 110 f. (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi), 4: a.a.O. 110 (CA-Ak), Wb-Ak 51.
Lautf.: [elwmd] Elbschifferspr. 111 (STE-Bit Tan, JE2-Mi); [-ms] a.a.O. 111 (WO-Ro, CA-Ak); Ellewemß Wb-Ak 51.
Emballage f. ‘Verpackung der Stückgüter’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 272 (STE-Bit, WO-Ro, JE2-Mi), 4: a.a.O. 272 (CA-Ak).
Lautf.: [mbal]. – Etym.: zu frz. emballage ‘Einpacken, Verpacken’ n., ‘Verpackung’ f., vgl. HWb-Frz 242.
Emmerende n. ‘kurzes Hanftau am Schöpfeimer’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 253 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 253 (CA-Ak), Wb-Ak 52.
Lautf.: Emmeren’ne, [emre]; außerdem: [-e] Elbschifferspr. 253 (STE-Tan). – Etym.: zu  Ende 3d.
Englischledderne f. ‘Hose aus festem, z.T. geripptem Baumwollstoff, Manchesterhose’, wurde zur Arbeit getragen, 2: Elbschifferspr. 398 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 3: HA-Ost Sie, CA-Salz, 4: Elbschifferspr. 398 (CA-Ak), Wb-Ak 52.
Lautf., Gram.: Englischledderne, [eli-ledrn] HA-Ost, Elbschifferspr. 398 (CA-Ak); -leddern Pl. veralt. HA-Sie; Engelschledderne Wb-Ak 52; -leddern, [el-ledrn] Pl. Elbschifferspr. 398 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), HA-Ost.
Ewerführer m. ‘Führer einer Schute im Hamburger Hafen, die beim Be- und Entladen eingesetzt wird’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 340 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 340 (CA-Ak).
Lautf.: [wrfrr]; außerdem: [-frr] Elbschifferspr. 340 (CA-Ak). – Etym.: beim Ewer handelt es sich um einen gängigen Schiffstyp der Niederelbe, der vor allem zum Transport von Leichtgütern wie Getreide, Gemüse, Milch, Torf usw. eingesetzt wird, das Wort geht auf fläm. envare ‘Einfahrer’ zurück, vgl. Elbschifferspr. 91, Kluge 242002,264.
Fahrjoch n. ‘das Joch einer Brücke, das der Durchfahrt von Kähnen und Schiffen dient’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 424 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 424 (CA-Ak), Wb-Ak 54.
Lautf.: Frjoch, [frjo].
Fnensnr f. ‘Leine, mit der der Wimpel gehisst wird’, führt durch einen oben am Mast befindlichen Knopf und ist am  Vrstag befestigt, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 204 (JE2-Mi).
Lautf.: [fnr].