anflen Vb. ‘zu faulen beginnen, anfaulen’, auch ‘ morsch, brüchig werden, leicht zerfallen’, von Holz, das zu faulen beginnt, 2: OST-Flee Pe, GA-Ga Ip, JE2-Mö, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – de Äppel sind annefult Sprw-Börde; anjefultes Holß JE1-Pre.
Lautf., Gram.: Inf.: anful(e)n vereinz. elbostf.; nflen Wb-Nharz 12; [nfauln] Wb-Be; nfau’l Wb-Ak 17; Part. Prät.: angefuhlt HA-Uhr; -efult JE2-Mö; anfuhlt GA-Ga; [njfauld] DE-Ca; attr. st. n. Nom. Sg.: angefultet GA-Ip; -jefultes JE1-Pre, WA-Wo; -jefult OST-Pe; anfult OST-Flee; attr. sw. n. Nom. Sg.: aangefulte QUE-Schn.
Lautf., Gram.: ankusch(e)ln; außerdem: kuschelt an 3. Sg. Präs. JE2-Mö, WE-Alt; ahnkuscheln, aan- WA-Et Sche, KÖ-KlPa; n- QUE-Ga; ankuschel JE1-Zie; [anku] JE2-Par; [nku] DE-Ca; Nbf.: ankuseln HA-Alv.
Blauvlken n. PflN ‘Veilchen’ 2: GA-Trü, vereinz. STE, JE2-Mö Wo, JE1-Grü, 3: vereinz. n elbostf.
Lautf.: Blauvilk(e)n GA-Trü; -vieleken vereinz. n elbostf.; -veilk(e)n STE-Go Ho; -veilchen STE-Elv, JE2-Mö Wo, JE1-Grü; -velken STE-Ste.
Brannt(e)wn m. dass. wie  Brandewn, 2: JE2-Mö, 3: CA-Sta, 4: verstr. omd. – ... un holte anne Schteenpulle vull Branntewein ... Wäschke 41910,120.
Lautf.: Branntewien CA-Sta, verstr. nthür.; -wein vereinz. anhalt.; [prantewain] Wb-Be; Branntwien JE2-Mö. – Etym.:  Brendewn.
Fudderswn n. ‘junges, fleischiges Schwein’, von der Entwöhnung bis zu einem Alter von einem halben Jahr,  Polk, 2: JE2-Mö, JE1-Da, 3: verstr. elbostf. (außer sw), 4: CA-Ma Sa, DE-Wa.
Lautf.: Fudderschwien JE1-Da; Futterswien GA-Ev, Wb-Holzl 94; -schwien JE2-Mö, verstr. elbostf.; -schwein CA-Ma Sa, DE-Wa.
Hund m. 1. TiN ‘Hund’, z.T. bes. das männl. Tier, verbr. – Rda.: dat kein Hund ‘n Schticke Brot von ne nimmtdie Schwere eines moralischen Versagens kennzeichnend, Sprw-Börde; uffen Hund kom’m ‘verarmen, abmagern’ Wb-Ak 72; de geit vor de Hunne ‘er stirbt’ WE-La; da liet der Hund bejraben ‘das ist der entscheidende Punkt’ Sprw-Börde; wickelt sich in’n Hund ‘er schweigt, gibt keine Antwort’ Sprw-Börde; Dao krei’t wädder Hund noch Haohn noa. ‘Das ist völlig unwichtig.’ Bewohner-Altm 1,340; kann keinen Hund ut’n Backoben locken Sprw-Börde; met allen hunnen gehisst ‘raffiniert, durchtrieben’ Id-Quea 158; Hei denkt ümmer, grod Hund is sin Päd’ (Pate), un klein hät nich maol Vadder staohn. ‘Er ist eingebildet.’ Bewohner-Altm 1,340; nimmt wie der Hund ‘n Schwanz mank de Beine ‘er geht kleinmütig davon’ Sprw-Börde; h is bekand asn bundn hund ‘er ist überall bekannt’ GA-Da; dai schütt sik dat af as Hund dann Raigng ‘er ist völlig gleichgültig’ SA-Dä; sei lwet w Hund un Katte ‘sie vertragen sich nicht’, meist von Eheleuten, HA-Oh; Dat is gerade, wie wenn’n en dob’n Hunne wat seggt mit Bezug auf einen Schwerhörigen, Sprw-Harzvorld 374; junke Hunne met Schtickebrn scherzh. Antwort auf die Frage, was es zu Mittag gibt, HA-Neu; mit dem Hund gemessen und den Schwanz vergessen ‘zu knapp gemessen’ WE-Dee; der Wech is mit’n Hund emet’t und der Schwanz tauejeben von einer ungenauen Entfernungsangabe, Sprw-Börde; dei wett sienen Hund woll te lei’n, dat’e nich owern Strick schitt ‘er versteht es, seine Interessen durchzusetzen’ WO-Gu; Wenn de Hund nich eschetten harre, harre’n Hasen ekrejjen Zurückweisung von Ausreden, Sprw-Harzvorld 374; deck schitt de Hund watschroffe Verneinung, Ablehnung, WE-Dee; bei dn is der Knippel bei’n Hund jelt ‘dort geht es ärmlich zu’ Wb-Ak 72; Von de Hund, de en bät’n hat, davon mütt’n Haar uppleng’n. ‘Um einen Kater zu beseitigen, muss man erneut Alkohol trinken.’ Spr-Altm 82; Sprw.: en blöen Hund ward selten fett HA-No; je dröjer de Hund, je gröter de Fleuen Sprw-Börde; De Hunn’, d am fründlichst’n swänzeln, de bt’n toerst. Wb-Altm 278; Hunn, dee veöhl blaffen, biet’n nich GA-Trü; Oll’ Hunn’ blaffen lihren, hölt swar. Bewohner-Altm 1,340; Väöl Hunn’ is ‘n Haos’n sin Dod. Spr-Altm 29; liet (liegt) Harre, liet Hund HA-Sü; ein Hund bellt nich lange ‘ein Mensch allein kann nicht lange streiten’ WO-Ma; Den letzten biet’t de Hunne. Wb-Holzl 33; Wo de Tun ‘n legst’n (am niedrigsten) is, da will’n all Hun’ räwerspring’n. Spr-Altm 82; Hunne pissen un Fruunslüü weenen, wenn’s willen OST-Sta; Wenn’t Flesch up is, bieten sick de Hünn’ um de Knaoken. Bewohner-Altm 1,332; Wer’n Hund hang’n will, findt ok’n Strick dato. Spr-Altm 82; wer’n Hund hauen will, findt ok en Knüppel WO-HWa; kimmet mor ewwern Hund, kimmet mor  ewwern Schwans Wb-Ak 72; liewer der grote Hund in Dörpe wie der kleine in de Stadt Sprw-Börde; wöcker sik as’n Hund verhrt, mutt Knoaken fräten SA-Ab; Neckreim:Wenn Schult’n Hund ‘n Köter weer
un denn bittschen gröter weer
un denn ‘n bittschen bunt,
denn weerd’ ‘n schön’n Hund
. Matthies 1912,30 (OST-
GrRo);
Kinderreim:ek wil dek eml wat forteln
fon Peter Sneln,
d har en klein hinneken,
dat konne bten un konne beln,
konne eppelkens fscheln,
konne nete knakken
un konne in emmer kakken
. Mda-Weg 98.
– Volksgl.: Frisst ein H. Gras (vereinz.) oder jault er (GA-Da), so wird es regnen. Sein Jaulen kann auch einen Todesfall ankündigen (GA-Da), bes. bei Nacht (CA-Lö), beim Glockenläuten (Vk-Altm 206) oder wenn er die Schnauze dabei nach unten hält (Vk-Anhalta 31). Hält er die Schnauze nach oben, zeigt das einen bevorstehenden Brand an. a.a.O. 31 (CA-Zu, BE-GrMü). Nach H. schlägt der Blitz, deshalb ist bei Gewitter zu ihnen Abstand zu halten. a.a.O. 31 (BA-Bad). Einen Hundebiss behandelt man durch Auflegen von Haaren des H. a.a.O. 286. – 2. Schimpfwort, vereinz. – Hund for’n Jroschen Wb-Ak 72; dullen Hund HA-Oh; saun vorfluchten Hund Wb-We 54. – 3. NeckN für die Bewohner von Winningen, mit Bezug auf die ihnen unterstellte Durchtriebenheit, 3: Vk-Ask 167. – 4. in der Verbdg.: bunt Hund ‘mit grünem Laub geschmückte Gestalt beim Pfingstumzug’,  Pingsten, 2: Brauch-wAltm 63 (SA-Rie). – 5. in der Verbdg.: der tolle Hund ‘Schreckgestalt für Kinder, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,  Roggenmme, 2: ADVk Nr. 49 (JE2-Mö). – 6. ‘(hintere) Querstange am  Ldetg’ 2: ZE-Roß, 3: HA-Uep, OSCH-Har, QUE-Hau, 4: verstr. anhalt. – 7. in der Verbdg.: verwassener Hund ‘verwachsener Holzklotz, der schwer zu spalten ist’,  Knorren, 2: JE2-Bu, JE1-Stei. – 8. in der Verbdg.: hölten Hund ‘Flachsbreche’ – Rda.: wenn erst de hölt’n Hunne bellt, is de Sömmer vorbie 3: HA-Bee.
Lautf., Gram.: Pl.: Hunne, [hun]; außerdem: Hunn’, [hu] verbr. nwaltm. n/mittlere Altm.; Hünn’ Bewohner-Altm 1,332. Zuss.: zu 1.: Haff-, Halwen-, Hellen-, Hrden-, Hoff-, Jagd-, Jammer-, Khrden-, Lnen-; zu 2.: Hellen-, Himmel-, Jammer-, Lumpen-, Mess-; zu 6.: Hinder-.
inbachern Vb. dass. wie  inbten, 2: JE2-Mö Par, vereinz. JE1, ZE-Dor – dä bachert ordentlich in JE1-Wo.
inbündeln Vb. refl. ‘sich warm einhüllen, anziehen’,  inmummeln, 2: JE2-Mö, JE1-Stei, 3: HA-Oh.
Lautf.: inbündeln HA-Oh; -pündeln JE2-Mö, JE1-Stei.
Kabse f. 2: Wb-Altm 93, vereinz. GA, JE2-Ki Mi Mö, ZE-Hu Jü Roß, 3: verbr. elbostf., 4: Wb-Be – 1. dass. wie  Kabache 1. – im Rätsel vom Bienenstock:Hinder unsen Huse steiht ne oll Klabuse,
da krupt se rut, da krupt se rin,
un wi stippt unse Brot darin?
Chr-Em 439.
– 2. dass. wie  Kabuff 2.wenn de emt heite Amt nich metkomm wisst, denn bleiweste alleene in deine Kabse ZE-Roß. – 3. ‘Toilette’,  Aftritt, 2: JE2-Mö.
Lautf., Gram.: [kabz] ZE-Roß; [kapze] Wb-Be; Kabus, Kabs JE2-Ki Mö, HA-Ack; Kabútze Wb-Holzl 114, Wb-We 59, kabútze Wb-Nharz 91, kabuzze QUE-Di, Kabtze HA-Oh; Kabz Wb-Altm 93, kabz n. Id-Queb 1; Nbff.: Klabuse Chr-Em 439; Klabutzevereinz. GA, CALV-Ve, HA-Bee, WE-Da Oster Rok; Klapbutze ZE-Hu Jü; Klabums HA-Sü; Klambuus JE2-Mi.
kksen Vb. 1. dass. wie  kkeln 1., 2: JE2-Mö, Mda-nwJe1b 68 (JE1-Pa Scha). – 2. dass. wie  kkern, 4: Wb-Be, Wäschke 31919,144 – … da heer’ ich, daß Jänse kaaksen un schreien … Wäschke 31919,144. – 3. dass. wie  kken 1b., 2: verbr. ö OST, STE-Bir Ha, JE2-NeuWa – Roawen kaksen OST-Me.
Lautf.: ka(a)ksen; außerdem: kaxen JE2-Mö; [kks()n] MdanwJE1b 68 (JE1-Pa Scha), Wb-Be, koaksen STE-Bir.