Aufstreue f. ‘Beimengung für das Viehfutter’,  Upmengsel, 4: BE-Pob.
Lautf.: Uffstraue.
Borke f. 1. ‘Baumrinde’ 1: vereinz. nwaltm., 2: verbr. Altm., vereinz. JE2, ZE-Roß, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – De Bor(re)ke brennt schne un’nern Kessel. Wb-Ak 39; Rda.: twischen Bom un Borke ‘eine verfahrene Lage, in der man nicht weiß, wie man sich verhalten soll’ WE-Oster. – 2a. ‘ Schorf (auf einer Wunde)’ 1: vereinz. w nwaltm., 2: Wb-Altm 22, SA-Sa, GA-Klö, 3: vereinz. s elbostf., 4: BE-Pob. – 2b. ‘Schmutzkruste auf der Haut’ 2: ZE-Roß, 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Ak 39, Wb-Be – det is je ne richtije Borke, die de uff de Knewwel (Knöchel) hast ZE-Roß; Rda.: einen de Borke lüften ‘jmdn. schlagen, verprügeln’ Id-Eilsa 53. – 2c. ‘raue Haut’ 3: Wb-Holzl 67, CA-Fö. – 3. ‘verhärteter Nasenschleim’,  Ppel, 4: Wb-Ak 39. – 4. ‘harte Erdkruste’ verstr. – dor Aggor had ne Brge BE-Gü.  z.T. nicht beantwortet oder es erfolgten Umschreibungen mit Adj.: Band rdborke rdkörste Kante Klt(en) Körste 2Rf Schorf Sle.
Lautf.: Borke, [bork] GA-Bo, verstr. JE2, vereinz. JE1, ZE-Roß, verstr. elbostf., vereinz. omd.; [porke] Wb-Be; Bork vereinz. Altm., JE2-Reh; [bok] SA-Dä Rist; Borreke, [bork] OSCH-Har, QUE-Di, Wb-Ak 39; Burke DE-Ho Kle; [brg] vereinz. w BE; [brk] verstr. s Altm.; Boark, [brk] vereinz. n/mittlere Altm.; [bk] verstr. nwaltm., verbr. n/mittlere Altm.; [bk] STE-Buch.
Fell n. 1. ‘(dicht behaarte) Haut eines Säugetiers’ verbr. – Dr Flaescher zitt denn noch uffen Ricken’ s Fell ob. Vk-Unterharzb 100 (BA-Schie); ... ward denn den Bullen ok et Fell awetrecket un et Fleisch vorkofft? Wedde 1938,40; Rda.: ’t Fell vertär’n ‘Leichenschmaus halten’ Wb-Altm* 53; Das Fell versaufen dass., Vk-Anhaltc 39; Fell versupen ‘einen Handel mit einem Trunk beschließen’ JE2-Schar; twischen Fell un Fleisch ‘unsicher (sein)’ HA-Oh; an Jesichte machen w an Ljarwer, dn de Felle fortjeschwum’m sin ‘verblüfft sein’ Wb-Ak 107. – 2. ‘Haut des Menschen’ verbr. – Rda.: dät Fell losmaoken ‘jmdn. verprügeln’ SA-Die; dat Fell versohlen dass., WO-Me; Fell ger’m dass., BA-Ha; wenn de nu nich uffpaßt, denn krist de’t Fell vull Androhung von Prügel, ZE-Roß; jetzt bin ich durch bis uffs Fell ‘ich bin völlig durchnässt’ BE-Pob; en dickes Fell hebben ‘seelisch unempfindlich sein’ Sprw-Börde; einen et fel ewwer de ren trekken ‘jmdn. übervorteilen, betrügen’ Wb-Nharz 207; kann sich in sin Fell nich barjen ‘ist übermütig’ Sprw-Börde. – 3. ‘Haut von Früchten’ – d Pasinge (Pfirsiche) hem’m än Fell w ne Ms 2: JE2-Scho. – 4. ‘Haut auf der gekochten Milch’,  Pelle, 2: WO-Loi Zi. – 5. in der Verbdg.: ’n ollet Fell ‘alte Frau’, abw., 2: Wb-Altm 50.
Lautf.: Fell, [fel]; außerdem: [fl] Mda-Ar 26; fal Mda-Sti 12.
Frenter m. ‘kleine Harke mit weit abstehenden Zinken’, zum Ziehen von geraden Furchen für das Pflanzen, bes. von Kartoffeln oder Bohnen, 3: QUE-GrSchie, 4: BE-Pob.
Lautf.: Fehrenzieher QUE-GrSchie; Fuhrn- BE-Pob.
garschen Vb. ‘heftig regnen’,  pladdern, vgl. gurschen 1., 3: WE-Asp, 4: BLA-All, BE-Pob, KÖ-Bie.
Lautf.: garschen, j-.
Gsesnwel m. ‘Schnabel der Gans’ 3: vereinz. n elbostf., 4: Vk-Anhaltb 78 (BE-Pob).
Lautf.: Gausesnawel HA-Bee; Gänseschnabel HA-Schw, Vk-Anhaltb 78 (BE-Pob); Jenseschnoab’l Lieder-Ma Nr. 564 (WO-Ol).
Handharke f. ‘die große Harke, mit der das auf dem Stoppelfeld liegen gebliebene lose Getreide zusammengeschleppt wird’,  Sstarwe, 4: BE-Pob.
Handschleifharke f. ‘größere Harke’ 4: BE-Pob.
Lautf.: Handschleefharke.
Hexe f. 1. ‘Frau, die dem Volksgl. nach über Zauberkünste (und Verbindungen zu dämonischen Wesen) verfügt und mit diesen schädigend auf Menschen, Tiere oder Gegenstände einwirkt’, häufig auch Schimpfwort und Schreckgestalt für Kinder,  Spkeding, 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-GrWu Ki, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. omd. – toif man, de le Hexe kummet WE-Strö; Kinderreim:3 mal 3 ist 9
Mädchen um die Scheune,
Mädchen um den Ring,
Alte Hexe spring
. Lieder-Ma Nr. 623 (WO-Ol);
Morjen froih um sechse kimmete olle Hexe,
Morjen froih um sieben jait se noa de Riebm,
Morjen froih um achte jait se noa de Pachte,
Morjen froih um neune jait se noa de Scheune,
Morjen froih um zehne jait se noa de Schwaene,
Morjen froih um elve jait se int Jewelve,
Morjen froih um zwölve schpringet se in de Elve
. Lieder-Ma
Nr. 1055 (WA-Eg).
– Volksgl.: In der Walpurgisnacht reiten die H. auf Besenstielen oder Ziegenböcken zum Blocksberg. BrauchwAltm 55. Hexen trecken no n Blocksberg (STE-Schi). Dass. tun sie in der Michaelisnacht (Nacht zum 29. September). Abergl-Ma 248 (GA-Mie). H. schlagen Menschen, so dass diese sich nicht mehr oder nur unter Schmerzen bewegen können. Die Kühe schädigen sie, so dass diese rote Milch geben. Genauso können sie ihnen die Milch auch völlig entziehen oder verhindern, dass sich die Milch zu Butter verarbeiten lässt. Vk-Anhalta 124 und 211. Sie nehmen gern versch. Gestalt an, bes. die eines dreibeinigen Hasen, eines großen Frosches (Vk-Anhalta 124f.) oder nachts die einer Katze. BrauchwAltm 55f., Abergl-Ma 242 (HA-Sü). Ein Sonntagskind kann H. erkennen. Abergl-Ma 242 (WO-Ol). Trägt man beim Kirchgang zu Neujahr einen Radnagel in der Tasche, dann kann man H. daran erkennen, dass sie das Gesicht auf dem Rücken tragen. Brauch-Ma 255. Auch wenn man beim Kirchgang nach dem 1. Mai ein Gründonnerstagsei mit sich führt, kann man H. erkennen. Abergl-Ma 242 (GA-Mie). Ein in der Johannisnacht auf die Türschwelle genageltes Hufeisen bringt H. zu Fall (Vk-Anhalta 124), ebenso kreuzweise auf dem Weg liegende Strohhalme, ein quer vor der Tür liegender alter Schuh oder ein Besen. Abergl-Ma 242 (WO-Ol). Legt man sich am 1. Mai an einem Kreuzweg unter eine Egge, dann kann man die H. reiten sehen (GA-Ack). Um sich vor H. zu schützen, zieht man einen Strumpf verkehrt an oder geht nicht ungewaschen aus dem Haus (WO-Ir), in das Mieder sollte man Salz, Kreuzkümmel und Brot geben (WO-HWa). Schutz vor H. erzielt man auch durch dreimaliges Ausspucken. Abergl-Ma 242 (HA-Sü). Ebenso durch ein Gründonnerstagsei. Abergl-Ma 243 (STE-Bo). Flachs- und Kornfelder werden geschützt, indem man die Distelbüsche stehen lässt. Abergl-Ma 234 (WO-HWa). Um den Hexenzauber von der Butter zu nehmen, muss man einen Topf Milch in den Backofen schütten, man hört dann auch ein Schreien. Vk-Anhalta 124. Das Butterfass muss vor H. sorgsam verwahrt werden, in die Milch soll etw. Salz gestreut werden. Abergl-Ma 234 (GA-Fle). Das Vieh kann geschützt werden, indem man aus der Schwelle des Stalls einen Span herausschneidet (WO-Ir) oder an bestimmten Stellen Kreuzdorn anbringt (HA-Sü). Abergl-Ma 242, Wb-Altm 167. Sagt man zur H. Kumm, ick will dick miene Kauh moal wiesen, so ist die Kuh geschützt. Abergl-Ma 242 (HA-Sü). Das Kalb wird mit Salz und Dill bestreut. Abergl-Ma 234 (GA-Mie). Spruch gegen H.:Die Hexe kann hexen,
Ich führ dich an den Swanz,
Du sollst nu stoahn
Un’ nich mehr goahn,
Dat Hex’n nich mehr drieb’m
Dat schall ‘er nu verblieb’m
. Zauber-Ma 88 (GA-Mie).
–2. ‘Wassergeist als Schreckgestalt für Kinder’,  Nicker, 4: Vk-Anhaltb 46 (BE-Pob). – 3. Bezeichnung für kleinere Schmetterlingsarten, bes. auch für die Motte,  Smetterling, 2: Wb-Altm 79. – 4. in der Verbdg.: blinn’ HecksTiN ‘Eintagsfliege’ 2: Wb-Altm 20. – 5. in der Verbdg.: Häxe, wo wist’n henn ein Spiel der Kinder, 2: JE2-Schm. – 6. ‘schwacher Wirbelwind’ 4: Vk-Anhalta 124 (KÖ-KlPa).
Lautf., Gram.: Hekse, Hexe STE-Je, verstr. elbostf. omd.; Häxe JE2-Schm; Hexen Pl. STE-Schi, JE2-GrWu Ki; Hex verstr. nwaltm., GA-Schw, Hecks Wb-Altm 79; Heckze WE-Be; Nbf.: Hetsche CA-Fö. Zus.: zu 1.: Korn-.
Mittelsteg m. ‘mittlere Stange am Gestell der Getreidesense’ 4: BE-Pob.
Lautf.: Mittelstech.