afdrücken Vb. 1. ‘den Abzug einer Waffe betätigen’ 2: Francke 1904,31, 3: HA-Oh, 4: Wb-Be. – 2. ‘abdrucken’ – hat in de Zeitunge afdrücken lten 3: HA-Oh. – 3. ‘den Kahn vom Ufer oder von einem Brückenpfeiler abstoßen, um ins Fahrwasser zu gelangen’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 354 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 354 (CA-Ak), Wb-Ak 2. – 4. ‘innig abküssen’, dabei auch ‘liebevoll umarmen’ 2: OST-Sta, JE2-Zo, 3: HA-Oh, 4: Wb-Ak 2 – der Bengel wolle är ’n Kuß jehm, se lött sich awersch nich von jeden avdröcken JE2-Zo.
Lautf.: afdrücken, aw-, [afdrükn] OST-Sta, Elbschifferspr. 354 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), HA-Oh; drückt aff 3. Sg. Präs. Francke 1904,31; avdröcken JE2-Zo; abdricken, [abdrikn] Elbschifferspr. 354 (CA-Ak), Wb-Ak 2; [aptrikn] Wb-Be.
anfauchen Vb. 1. ‘gegen jmdn. mit drohendem, zischendem Geräusch den Atem ausstoßen’, von Tieren – de Katte hat mick anefauchet 3: HA-Oh. – 2. ‘jmdn. heftig anfahren, schelten’ 2: JE2-Zo, 4: Heese 21919,39 – “Tuck Du mant nich so unschuldich!”, fauchte se se an. a.a.O. 39.
Lautf., Gram.: anfauchen; außerdem: fauchte an 3. Sg. Prät. Heese 21919,39.
argern Vb. 1: SA-Dä, Hausfr-Altm 1930,4 (SA-Die), 2: vereinz. Altm., JE2-Zo, verstr. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. 1. refl. ‘sich ärgern’ – dor rjord sich awwor DE-Ca; Ole Wöbbecke argere sek, wie sek de andern öwer’ne lustig maket ... Wedde 1938,78; Rda.: sich krank, sich tt arrejern Wb-Ak 25; t arjert mer siche te Schwintsucht n’n Hals Wb-Be. – 2. ‘jmdn. ärgern, ärgerlich machen’ – et wr en meschanten kerl, stf konne einen arjern Mda-Weg 107; arjere den Teeben (Hund) nich, hai is hinderlistig un bitt WE-Wa; Rda.: einen bis op et blaut arjern Wb-Nharz 29; ’ne Arme kann man ebenso argern as ’ne Rieke sagte de Bur, as he nach Geld freiete. Spr-Altm 87.
Lautf., Gram.: argern, arjern, [arj()rn] Spr-Altm 87, verstr. ZE elbostf., Wb-Be, KÖ-GrPa; argert, arjert 3. Sg. Präs. HA-Oh, WE-Strö; arjere Imp. Sg. WE-Wa; arjerscht 2. Sg. Präs. Heese 21919,56; arjerte 3. Sg. Prät. Wäschke 61920,153, Richter o.J. 23; argere 3. Sg. Prät. Wedde 1938,78; argert Part. Prät. Rauch 1929,94; [rgt] Part. Prät. SA-Dä; arrejern Wb-Ak 25; [rjrn] ZE-Roß; [rjrn] vereinz. DE; ärgern, ärjern Id-Eilsa 49, OSCH-Rö; ärgert 3. Sg. Präs. Wb-Altm 277, Klaus 1936,50, WE-Zi; Part. Prät.: Francke 1904,37; -e 3. Sg. Prät. Hausfr-Altm 1930,4 (SA-Die); ärien JE2-Zo; ärr’it 3. Sg. Präs. Bewohner-Altm 1,332; ergert, erjert 3. Sg. Präs. verstr. w elbostf.; erregern OSCH-Di.
rt f. 2: vereinz. Altm. JE2, verstr. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. omd. 1. ‘Sorte, Gattung, Gruppe’ – de rt docht nist HA-Oh; unse rt Leite ‘Leute unseres Standes’ Wb-Ak 26; dat is ne rt linse ‘es ist der Linse ähnlich’ Wb-Nharz 18; Der Kronenjunge hadde bloß een Pferd vor seinn Fleescherwa’n, awwer das war anne busundere Art, an Philosophe. Wäschke 61915,16; Rda.: dr is aus de rd jeschln ‘er hat sich negativ entwickelt’ DE-Ca; Sprw.: Art lett von Art nich ‘bestimmte Charaktereigenschaften der Eltern werden weiter vererbt’ WE-Oster. – 2. ‘Anlage, Natur’ – Der Wieweroart is loat (spät) upstoahn un denn en bitschen quaokeln, ... Spr-Altm 15. – 3a. ‘Eigenschaft, Verhalten’, auch ‘Art und Weise’ – det mokt ein jeder up sine Art! JE2-Zo; Uf d rt kummich nich! Wb-Ak 26; up dae rt hest du recht BLA-Brau; Rda.: dat hat keine rt mit’ne ‘er versteht seine Sache nicht’ HA-Oh; det is doch kne rt niche! ‘das gehört sich nicht’ ZE-Roß. – 3b. in der Rda.: rt hebben Ausdruck der Bekräftigung, Verstärkung – Det wimm’lte daa von Mensch’n un Diere rum, det et man so seine Aart ha’e. ‘Dort war ein sehr großes Gedränge.’ Heimatkalender-Ze 1962,90 (ZE-Ze); tr schlkn in te le Lawwe, tasses man sonne rt hadde ‘er schlug ihn sehr heftig’ Wb-Be; ’t geit jo, dat’t man s ’n Aort hat ‘etw. verläuft sehr gut’ Wb-Altm 8.
Lautf.: A(a)rt, rt; außerdem: Aort, Oart, rt, [rt], Ort, rt vereinz. Altm. JE2, ZE-Roß, Spr-Maa 442 (WO-Ol), QUE-Di, vereinz. w anhalt.; [rd] DE-Ca; [art] Mda-Ze (verstr. ZE).
Asche f. 1. ‘Verbrennungsrückstand’ verstr. – de Asche jliet (glüht) DE-Or; Asche fr’n ‘die Asche im Handwagen zur Mülldeponie fahren’ Wb-Ak 27; Asche t den ben (Ofen) trecken BLA-Brau; Rda.: er bezieht ungebrannte Asche ‘er wird mit Knüppeln geschlagen, verprügelt’ ZE-KlLei. – Brauch, Volksgl.: de Asche (des Osterfeuers wird) opp’n Acker umher estraut, denn wur watt ... hennkümmt, da wasst alles schöne. Heimat-Ohre 1922/Wöhlbier (HA-Eim). Missliebigen Personen streut man A. auf die Schwelle ihrer Haustür. Brauch-Anhalt 4 (BE-GrMü KlMü). – 2. ‘Geld’,  Zaster, 2: SA-Ben, GA-Fau, JE2-Zo, 3: vereinz. w elbostf., WA-GrOt.
Lautf.: Asche, [a]; außerdem: Asch SA-Dä, vereinz. Altm.; sche Mda-Sti 2. – Gram.: n. belegt SA-Dä.
1August m. Monatsname, verstr. – dat Umtrecke soll am irschten Aujust sind JE2-Zo; dät Haikrt (Heidekraut) blt in Aujust JE2-Scho; Fritze word in Madeborch inekle’et, un Midde August, ..., jung et mit de Isenbahn in’n lanken Milletärzuge na Frankreich rin. Wedde 1938,57; Bauernregel, Zus.:is d east Augustwoch hitt,
blifft de Winda lang witt
SA-Rist.
Lautf.: August, Aujust.
belden Vb. 1. ‘etw. mit einer Ladung, Last versehen’ 2: Elbschifferspr. 360 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), JE2-Zo, 3: vereinz. elbostf., 4: Elbschifferspr. 360 (CA-Ak), Wäschke 61915,117 – ’n Wn beln HA-Oh. – 2. Part. Prät. ‘mit einem Übel, einer Krankheit belastet’ 3: vereinz. elbostf. – ek bin med der Gicht belen Wb-We 15.
Lautf., Gram.: [bld], [-ld] Elbschifferspr. 360 (alle angegebenen Orte); bel(d)en Part. Prät. Wb-We 15; -loden JE2-Zo; -laen Sprw-Börde; -ln HA-Oh, Wb-Nharz 24; buladen Part. Prät. Wäschke 61915,117.
benweln Vb. ‘Schwindel, Trübung des Denkvermö- gens verursachen’, von alkoholischen Getränken, vorw. im Part. Prät. ‘betrunken’,  dn, 2: SA-GrChü, GA-Sta, vereinz. STE, JE2-Zo, vereinz. mbrdb., 3: vereinz. n elbostf., verstr. s elbostf., 4: CA-Su, Wb-Be – hei km ganz benwelt an HA-Oh.
Lautf., Gram.: [punwln] Wb-Be; Part. Prät.: benebelt; außerdem: -newelt WE-Mi; bi- OSCH-Ba; beneawelt ZE-Brä; -nwelt HA-Oh; -näbelt JE2-GrWu, JE1-Gü, WE-Sa; -newwelt WE-Heu; -nebbelt vereinz. s elbostf.; -nibbelt Wb-We 15.
Beschd m. ‘Kenntnis, Nachricht, Auskunft’, auch ‘Antwort’ 1: SA-Mel, 2: vereinz. Altm., Heimatkalender-Je 1924,62 (JE2-Vie), JE2-Zo, Heimatkalender-Ze 1964,91 (ZE-Ze), 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – n wste Puscht Wb-Be; Bescheid sengn GA-Sche; ik hewwe noch keinen Bescheit HA-Oh; Verbdg.: bescheit daun Erwiderung des Zutrinkens, Wb-Nharz 25; Bescheid gäw’n ‘jmdm. gehörig die Meinung sagen, jmdn. zurechtweisen’ Wb-Altm 15; ’n Beschd stockel’l dass., Wb-Ak 34; Sprw.: kein Bischeid is k Bischeid Wb-We 18.
Lautf.: Bescheed, Beschd Heimatkalender-Ze 1964,91 (ZE-Ze), Wb-Ak 34, Krause 1964,20; Buscheet Alt-Cöthen 1; [put] Wb-Be; Bischeid OSCH-Di, Wb-We 18; sonst: Be-, -t.
beschuppen Vb. dass. wie  beschummeln, 2: vereinz. Altm., JE2-Zo, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 35, Wb-Be.
Lautf.: beschupp(e)n; außerdem: -schupp’m, [bupm] SA-Lüg, Wb-Ak 35; [puupm] Wb-Be.