Brast m. 1a. ‘(größere) Menge’ – ne brast holt 3: Wb-Nharz 32. – 1b. ‘(Menge) unnütze(r), wertlose(r) Sachen’ 3: vereinz. elbostf., 4: CA-Ak. – 1c. ‘(Menge an) Geld’,  Zaster, 1: SA-Fa, 2: vereinz. s Altm., JE2-Nkli, ZE-Roß, 3: verstr. elbostf. (außer sw), 4: BE-GrWi, KÖ-Ost – heite vorrsaufen mer den janzen Prast ZE-Roß. – 2. ‘Ärger, Wut, Zorn’ 3: vereinz. elbostf. – in Brast sien OSCH-Osch.
Lautf., Gram.: Brast m.; außerdem: brast f. (1a.) Wb-Nharz 32; Prast m. ZE-Roß, BE-GrWi, KÖ-Ost; Braste f. (2.) WE-Oster. – Etym.: im Mnd. Nebeneinander von bras m. ‘Haufen, Plunder’ und brs, brsch ‘Lärm, Geschrei, Prasserei’, dazu das Vb. brassen ‘lärmen, prassen, schlemmen’, vgl. HWb-Mnd 1,341 f.
rdmann m. Personifizierung des Todes, wurde Kindern als Beiname gegeben, um sie so vor einem frühen Tod zu schützen, 2: Abergl-Altm 12, 4: Vk-Anhaltb 36 (KÖ-Ost).
Fatt n. ‘größeres, bauchiges, vorw. hölzernes Gefäß, das aus Dauben besteht und durch Reifen zusammengehalten wird’, spez. auch ‘Fass mit zwei Henkeln’,  Tubbe(n), verbr. – dät Fatt is leck JE2-Scho; ... hadde mit en um en Faß Bier jewettet ... Richter o.J. 16; ... namm sin Karr und Fatt und karrte dörch’n deipn Snei ... Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die); Rda.: ... rund as ’n Fatt. Matthies 1903,24; Sprw.: en vulles Fat hat keinen Klang Sprw-Börde; Rätsel: Vorne wie ne Joabel, inne Mitte wie’n Faß, hint’n wie’n Bäsen, was is das? – Kuh, KÖ-Ost.
Lautf.: Fatt, [fat] verbr. nbrdb. mittleres/s JE2, verstr. JE1, vereinz. ZE nw HA; Fass, [fas] vereinz. nbrdb., verstr. JE1, verbr. ZE, QUE-GrSchie West, verbr. omd.; fsz Mda-Sti 9; Faht, Faat, Ft verbr. elbostf.; Fao(h)t, [ft] vereinz. WO HA WA sw elbostf., verstr. sö elbostf. – Gram.: Pl. mit Umlaut und auf -er; außerdem: Fäte, fëte vereinz. w elbostf.; Fete Wb-Holzl 84.
Gaffel f. 1. vgl. Giffel 1. – a. ‘Astgabel, gabelförmiges Holz’ 2: vereinz. s Altm., 3: vereinz. n/w elbostf., 4: KÖ-Ost – boben in de Jeffel sit’n Nest HA-Bee. – b. ‘gabelförmiges Holz als Stütze’, bes. für Obstbaumzweige, die Wäscheleine oder die Wagendeichsel,  1Micke, 3: vereinz. nw elbostf. OSCH, verstr. sw elbostf., 4: BE-Scha – stelle ne Jeffele under’n Ast HA-Oh. – c. ‘der gespreizte Teil des Stiels der großen Harke’ 4: BE-Grö, DE-Ra. – d. ‘aus zwei Armen bestehende Deichsel beim Einspänner’,  Wgenstange, 4: DE-Ca. – e. ‘Tragstock der Leichenträger’ 3: Wb-We 37. – 2. vgl. Giffel 2. – a. ‘langes, hölzernes, zweizinkiges Gerät zum Aufschütten und Umwenden des Strohs beim Dreschen’ 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., 3: vereinz. n elbostf., WE-Oster, 4: DE-Vo. – b. ‘hölzernes, zweizinkiges Gerät zum Aufhängen und Abnehmen von Würsten’ 3: HA-Ost Strö, WE-La Zi. – c. ‘langes, zweizinkiges Gerät, mit dem durch Anstechen überprüft wird, ob die Wurst im Kessel gar ist’ 3: QUE-Hau, 4: BA-Ha. – 3a. ‘(landwirtschaftliches) Gerät mit Zinken und langem Stiel, das bes. zum Verladen verwendet wird’, ohne genaue Spezifizierung, 2: vereinz. mbrdb., 3: vereinz. sö elbostf., 4: vereinz. omd. – 3b. ‘zweizinkige Gabel mit langem Stiel zum Reichen der Garben’,  Forke, 1: SA-Dö, 2: ZE-Ra Ser, 3: BA-Re, 4: vereinz. s CA. – 3c. ‘drei- oder vierzinkige Gabel zum Verladen oder Verteilen von Mist’,  Messforke, 2: STE-Buch, JE1-Schor, vereinz. ZE, 3: OSCH-Emm, WE-Ath, 4: vereinz. mittleres/ö anhalt. – 4. ‘die drei erhobenen Finger beim Ableisten eines Eides’ 3: vereinz. w elbostf. – wenn ick mien Recht man erst up de Gaffel hew WE-Oster. – 5. ‘Essgerät mit mehreren Zinken zum Aufnehmen der Speisen’ verstr. – Mets un Gw SA-Die; Un Telldern, Metzern, Jabeln borjen ... Gorges 1938,40; Denn namm sei dei grote Gawel ... (beim Essen) Rauch 1929,184.
Lautf.: (1.), (2.): Gaff(e)l, J-, [gaf()l], [j-] vereinz. Altm., Lindaub o.J. 26, Wb-Holzl 94 (HA-Bar), Wb-We 37; Gaffele vereinz. sw elbostf.; Gawwel, J-, [gav()l], [j-] OST-Ga, GA-Fau, Wb-Nharz 55 (BLA-Hü), BLA-Ti, vereinz. omd.; [gw] SA-Dä; Geff(e)l, J-, [gef()l], [j-] SA-Rie, CALV-Je Zo, vereinz. nw elbostf., WE-Dee Velt; Geffele, J- vereinz. w elbostf.; [gevl] GA-Ku; [gev] SA-El Wü; [jevl] SA-Al Sa, CALV-Uth; [jebl] GA-Schw; Gäffel, J- Wb-Altm 60, Brauch-wAltm 25 (GA-Br Je); Jäffele WE-Rho; [jf] SA-Rist; [gv] vereinz. nwaltm.; [jävo] SA-Die; [göfo] SA-Pü; [gövl] SA-Sal; [göv, -o] vereinz. n nwaltm.; [jövl] SA-Ah Zie; [jövo] SA-Ku; Jawel, [jvl] QUE-Hau, DE-Vo; Jabel BE-Grö; [jv()l] vereinz. s Altm.; [jwl] WO-HWa; Jaobel KÖ-Ost; (3.): Jawwel verstr. ZE, vereinz. sö elbostf. anhalt.; Jabbel JE1-Schor, vereinz. ZE, CA-Do Mi; jwel Mda-Sti 2; Gabel OSCH-Emm, WE-Ath, BA-Re; Jawel, [jvl] vereinz. JE1, ZE-Sta; Gaobel, J- SA-Dö, STE-Buch; (4.): Gaffel WE-Oster; Gbel HA-Bee Oh; (5.): Jawwel, [javl] verstr. ZE sö elbostf. anhalt.; Jabbel QUE-GrSchie, CA-Ba, vereinz. anhalt.; jwel Mda-Sti 2; Gawel, J-, [gvl], [j-] vereinz. JE1, verstr. elbostf. (außer sö); Gabel, J- vereinz. w elbostf.; gbele OSCH-Di; Gaowel, J-, [gv()l], [j-] SA-Ah, verstr. Altm., vereinz. elbostf.; [gv, -o] verstr. nwaltm.; Gbel OSCH-Hor; [jb()l] vereinz. ö Altm. (außer n WO); [gaov, -o] verstr. n nwaltm.; [jaul] Mda-nwJe1a 51 (JE1-Ih). – Etym.: mnd. gaffel(e), gafle, geffele ‘große hölzerne oder eiserne Gabel, Kornforke, Fleischgabel’, mhd. gabel(e) < westgerm. *gabl. Das lat. Wort gabalus ‘Galgen’ ist wohl aus dem Kelt. entlehnt worden, vgl. air. gabul ‘gegabelter Ast, Schenkelspreize’, vgl. Pfeifer 1989,493, Kluge 242002,325, im nd. Teil des Wörterbuchgebiets (außer Südrand) weitgehend Langvokal für das Essgerät und damit lautliche Differenzierung zu den anderen Bed.
gummern Vb. 1. ‘laut und heftig weinen’,  wnen, 4: KÖ-Ost. – 2. ‘ununterbrochen bohrend schmerzen’ – mai Arm jummert 4: Wb-Be.
Lautf.: jummern, [jumrn].
Hochttskld n. ‘Kleid, das die Braut zur Hochzeit trägt’ 3: HA-Oh, 2/3/4: Vk-Anhalta162 – Volksgl.: Das H. war meist schwarz, es durfte nicht rot sein, weil dies Feuer brächte, nicht blau, weil sonst die Frau dem Mann davonliefe (ZE-Bor), nicht hellblau, weil dies Unglück in der Ehe bedeutete (KÖ-Ed). Auch ein roter Faden durfte nicht verwendet werden (KÖ-Scho). Der Bräutigam sollte einige Stiche am H. tun, die Braut durfte dies auf keinen Fall. In das H. wurden ein gestiftetes Geldstück (KÖ-Ost), zusätzlich auch Salz und Kümmel sowie ein Zettel mit Segenswünschen eingenäht (KÖ-Wö). Das H. sollte nicht ganz fertiggestellt sein, der Schleier einen Riss haben (BE-GrMü). Vk-Anhalta 162.
Lautf.: Hochtdsklet HA-Oh.
japsen Vb. 1. dass. wie  jappen 1., 2: vereinz. nbrdb., ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: BA-Ha, CA-Ak, verstr. BE KÖ, DE-Or Ro. – 2. dass. wie  jappen 2., 2: STE-Wa, JE2-KlWu, ZE-Kö. – 3. dass. wie  jappen 3., 4: BA-Ha, BE-Nie, KÖ-Ost Rie.
Lautf.: japs(e)n, [japs()n]; außerdem: [jabsn] verstr. BE KÖ, DE-Or Ro; [jpsn] ZE-Kö; jepsen BA-Ha.
Jesuskrt n. dass. wie  Jesublutstropfenkraut, 3: QUE-Hau, 4: verstr. BE, Vk-Anhalta 77 (KÖ-Ost, DE-Re).
Lautf.: [jzuskrt] QUE-Hau; JesuskrautVk-Anhalta 77 (KÖ-Ost, DE-Re); [jzusgraud] verstr. BE.
Kz m. als FlN (häufig in Zuss.), auch zur Bezeichnung von (abgelegenen) Ortsteilen, 2: verstr. Altm. JE2 JE1, Spr-Elbe/Saale 94 (ZE-Dee), 3: a.a.O. 94 (BE-Gü), 4: a.a.O. 94 (BE-Plö Wed, KÖ-Ost) – … kam ümmer mit’n Leierkasten noa Viesen … un örgelte dänn ‘n Kietz dörch … Heimatkalender-Je 1924,60 (JE2-Vie).
Etym.: wohl aus gemeinslaw. *chyža, chuzь ‘Haus, Hütte’ < germ. hs, jedoch auch direkter Bezug zu germ. Wörtern wird erwogen, vgl. Pfeifer 1989,831f.; K. bezeichnete urspr. die im Schutz einer Burg gelegene slaw. Dienstsiedlung, deren Bewohner vielfach Fischerei betrieben, später auch einen abgelegenen Ortsteil oder Ausbau, die Verwendung blieb nicht auf Siedlungen slaw. Ursprungs beschränkt, vgl. Spr-Elbe/Saale 93f.
1Kuter m. ‘Pflugsattel, Querstrebe, auf der der Pflugbaum aufliegt’, durch Verstellen in vertikaler Richtung wird die Furchentiefe reguliert,  Plg, 2: Vk-Anhalta 21 (ZE-Mühl), 3: a.a.O. 21 (BE-KlMü), BE-Gü, 4: CA-Ak, verstr. BE, Vk-Anhalta 21 (KÖ-Ost), Mda-Fuhne 30 (DE-Ca), DE-Pri.
Lautf.: Kuter; außerdem: [gdr] verstr. BE, Mda-Fuhne 30 (DE-Ca). – Etym.: mögliche Nbf. zu  Kolter ‘Pflugmesser’ aus mndl. couter, vgl. Teuchert 21972,241; Wb-Rheinl 4,1713 Kulter 1b ‘Holzknüttel am Pfluge, die Scharen zurechtzustellen’, 4,1714 kultern 1c. ‘nicht tief pflügen’, daran anknüpfend eventuell Bedeutungsübertragung auf die Stellvorrichtungen am Vorderpflug.