Kantor m.
1. ‘Lehrer auf dem Dorf’, früher spielte der K. auch die Orgel in der Kirche und leitete den Kirchenchor, von daher wurde die Bezeichnung auf den Lehrer übertragen, verbr. –
de lüttje un de grete Kanter ‘Lehrer der Ober- und der Unterklassen’ HA-Oh;
der jroße Kanter ‘der alte Lehrer’,
der kleene Kanter ‘der junge Lehrer’ Spr-Anhalt 172;
ik fätelle oldtsch metn Kanta ‘ich spreche plattdeutsch mit dem Lehrer’ JE2-Scho;
dai Kanda schpaet rg ‘der K. spielt Orgel’ SA-Dä; Rda.:
hei dampet wi en Kanter ‘er raucht viel’ WE-Dee;
vor’n Kanter her sn ‘vorlaut sein’ Id-Eils
a 70;
Hei singet ümmer vor’n Kanter her. dass., Sprw-Harzvorl
e 143;
… wei spräket sau, wie wei schriewet un wie uns de Kanter dat elehrt hat. Wedde 1938,59;
hei hat en Kanter und an Paster kofft von einem Pferdekauf gesagt, bei dem ein besseres und ein billigeres Pferd zugleich gekauft werden, WA-Re;
for’n Kanter ‘ne Wost tweimal um’n Hals und dreimal in’n Hals sagte man, wenn dem Kantor nach dem Schlachten eine Wurst geschenkt wurde, Sprw-Harzvorl
g 252; Kinderreim:
Harr Kanter, Harr Kanter, wat is den dat,
in min Buk da krawelt wat. Sprw-Börde;Wenn eck mal sollt Herr Kanter sien,
Eck künnte meck nich halen,
Nöhm flugs den Stock, schlög drop un drin. Firmenich
1854,140 (Harzv.);Abzählreim:
Kantor mit ‘nen Bessenstehl
haut de Kinder allteveel,
allteveel is’ ungesund,
der Kantor is’ ‘en Schweinehund! HA-Alv.
Köster Lrer Schlmeister; scherzh.:
Arschpauker Arschtrommler rsklopper Blaugerber Kesselpauker Pauker Trommler.
– 2. ‘
Schellenober’, Spielkarte, 2: STE-KlSchwa, 4: KÖ-Wei.