Hochttskld n. ‘Kleid, das die Braut zur Hochzeit trägt’ 3: HA-Oh, 2/3/4: Vk-Anhalta162 – Volksgl.: Das H. war meist schwarz, es durfte nicht rot sein, weil dies Feuer brächte, nicht blau, weil sonst die Frau dem Mann davonliefe (ZE-Bor), nicht hellblau, weil dies Unglück in der Ehe bedeutete (KÖ-Ed). Auch ein roter Faden durfte nicht verwendet werden (KÖ-Scho). Der Bräutigam sollte einige Stiche am H. tun, die Braut durfte dies auf keinen Fall. In das H. wurden ein gestiftetes Geldstück (KÖ-Ost), zusätzlich auch Salz und Kümmel sowie ein Zettel mit Segenswünschen eingenäht (KÖ-Wö). Das H. sollte nicht ganz fertiggestellt sein, der Schleier einen Riss haben (BE-GrMü). Vk-Anhalta 162.
Lautf.: Hochtdsklet HA-Oh.
Johanniskrne f. ‘zum Johannistag gefertigter Kranz, der mit bestimmten Blumen, Ähren und grünen Zweigen geschmückt sein kann’ 2: Brauch-Ma 274 (STE-Bo), Brauch-Anhalt 137 (ZE-Bor), Brauch-Rie 748, 3: a.a.O. 273 (WO-Ol), Vk-Harz 8,65 (Harzv., Nharz.), 4: verstr. anhalt. – Brauch: Die J. wird vorw. mit Feldblumen wie z.B. Klatschmohn, Kornblume, Kamille und Rittersporn geschmückt, außerdem werden meist grüne Zweige und auch Ähren in den Kranz gewunden. Bes. im Harzv. und Nharz. wird Arnika verwendet. Vk-Harz 8,65. In Köthen wird auch eine Zitrone am Kranz befestigt. Vk-Anhalta 259. Nicht verwendet werden darf die Kornrade, da sie den Blitz anzieht. Wirth 1928,33, Vk-Anhalta 258. Außerdem kann der Kranz mit bunten Bändern geschmückt sein. Brauch-Rie 748, Vk-Harz 8,65 (BA-Re), Vk-Anhalta 259. Er kann auch zwei sich kreuzende Reifen enthalten. Brauch-Rie 748, Vk-Harz 8,64, Vk-Anhalta 258f. In Borstendorf war er mit einem Hahn aus Knittergold versehen. Brauch-Ma 274. Die J. konnte an einem zentralen Platz ausgestellt sein. (dazu ausf.  Johann.) Häufig wurden aber in der Johannisnacht an allen Häusern am Fenster oder über der Haustür J. aufgehängt. Sie sollten den Segen bringenden Tau dieser Nacht auffangen. Vk-Harz 8,65 (Harzv.), Vk-Anhalta 258. Man ließ sie teilweise bis zum Herbst dort hängen oder nahm sie noch in derselben Nacht bzw. einige Tage später ab, um sie im Stall oder unter dem Dach aufzuhängen. Wo keine J. ausgehängt wurde, verschmutzen Kinder am folgenden Tag die Haustür. Vk-Anhalta 259 (DE-Que Ro). – Volksgl.: Die J. hält Wind und Unwetter vom Giebel ab. Brauch-Anhalt 137 (DE-Ca). Sie schützt vor Blitzschlägen. Vk-Harz 8,65 (Harzv.), Vk-Anhalta 259, Wirth 1928,33f. Sie kann Mäuseplagen fernhalten. Vk-Harz 8,65 (Harzv.), Vk-Anhalta 259 (KÖ-GrBad Thu Wü). Gegen Krankheit werden dem Vieh einige Blätter der J. ans Futter gegeben (KÖ-Dro). Tee aus Blättern der J. lindert Rheuma (KÖ-Wö). Das Bad in Wasser, in dem ein Stück der J. gekocht wurde, hilft gegen Reißen, die Dämpfe des Wassers erleichtern das Gebären. Vk-Anhalta 259.
kalwen Vb. ‘ein Kalb werfen’ verbr. – se Kau hat e’kalwet HA-Oh; Schult hät kalwt eigentlich ‘die Kuh des Schulzen hat gekalbt’ Wb-Altm 264; fäat Km’m münn dai Kui wat droich schtaon ‘vor dem K. müssen die Kühe trocken (d.h. ohne Milch zu geben) stehen’ SA-Dä; … un uträke, weneehr dat sine rohe Harzkau kalben moßte Klaus 1936,7. – Volksgl.: Vor dem K. muss die Kuh zum letzten Mal an einem Sonnabend gemolken werden, damit sie nicht nachts kalbt. An dem Tag, an dem eine Kuh kalbt, darf nichts vom Hof verborgt werden (KÖ-Wö), nach dem K. dürfen neun Tage keine Fremden auf den Hof (ZE-Bra). Man verkauft in dieser Zeit auch keine Milch bzw. verborgt nichts (DE-Go). Die Dauer dieser Verbote kann auch drei Tage betragen (DE-GrKü). Vk-Anhalta 24.
Lautf.: kalwen HA-Oh, kalw’n Wb-Altm 264; kalben Klaus 1936,7, OSCH-He, Wb-Nharz 91, DE-Vo, [kalb] Id-Eilsa 70, kalb’m Wb-We* 217; [kal] GA-Da, ZE-Roß, Wb-Be; kalleben OSCH-Di; kalle’m Wb-Ak 83; [k], km, ka(h)m’ verstr. SA. Zus.: n-.
Kornjude m. 1. dass. wie  Kornengel 1., 4: Akkerbau-Anhalt 257 (KÖ-Wö). – 2. TiN Spinnenart, die in Getreidefeldern ihr Netz errichtet. – Volksgl.: Der Sitz ihres Gespinstes am Halm lässt Rückschlüsse auf den Getreidepreis nach der Ernte zu. 4: Vk-Anhalta 263 (KÖ-Ar, DE-Que), Wirth 1928,117, Ackerbau-Anhalt 261 (DE-Que).