afmken Vb. verstr. 1. ‘allg. etw. ablösen, abnehmen, entfernen’ – en hunt fmken (von der Kette lösen) Wb-Nharz 5; d Lampe brännt nich, mk moll än sel (verkohlter Teil des Dochtes) af JE2-Scho; de Dreckspritzer vonne Wand abmachen Wb-Ak 6. – a. ‘abschneiden’ – ... an Stock, anne Rse abmachen Wb-Ak 6. – b. ‘die Rinde eines Zweiges abschälen’,  afschellenden Bast affmaken HA-Eil. – c. ‘Obst ernten’,  afnmende Laide han schonn ewworall es bsd abjemachd BE-Wa. – d. ‘Getreide abmähen’ – kren fmken Wb-Nharz 5. – 2a. ‘verabreden, vereinbaren’ – dat blifft daob, dat hemm wai bai (beide) emmao afmaokt SA-Dä; ... doch müßte hei dat sülm’n mit Greitchen, siene Dochter, afmaken. Rauch 1929,78; jut – abjemacht ZE-Roß. – 2b. ‘einen Ladevertrag abschließen’, Schifferspr. – Heite hawwich abjemacht, morrejen l’n mor in. Wb-Ak 6. – 3. ‘besorgen, erledigen’ – dat lett sick swinne afmken HA-Oh; mke d sache f Wb-Nharz 5; Rda.: subst.: dat is ein Afmaken Sprw-Börde; wohl auch mit Bezug auf 2a.: ... ich hawwe mit dich nischt mr abzemachen. Wb-Ak 6.
Lautf., Gram.: af(f)maken, -mken vereinz. n/mittleres elbostf., Wb-We 3; affmakt Part. Prät. Lindauc o.J. 35; a(f)fmoak(e)n, [afmkn] GA-Bo, Elbschifferspr. 447 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), Spr-Maa 430 (WO-Ol); [mk af] Imp. Sg. JE2-Scho; affmoakt Part. Prät. Spr-Altm 78; [afmgn] veralt. BE-He; [afmaok] SA-Dä; [-maokt] Part. Prät. a.a.O.; afmoken OST-Sto; affemockt Part. Prät. Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie); fmken Wb-Nharz 5; [fmkt] Part. Prät. QUE-Di; abbemakt Part. Prät. OSCH-KlQue; abmachen, [abman] QUE-GrSchie, vereinz. w anhalt.; -jemacht, [-jmad] Part. Prät. ZE-Roß, Wb-Ak 6, BE-Wa; [apman] Wb-Be.
Arftenhken m. ‘Gerät zum Roden von Erbsenpflanzen’ 3: QUE-Hau, 4: BE-Wa.
Lautf.: [arftnhkn] QUE-Hau; [rbsnhgn] BE-Wa.
rs m. 1. ‘Gesäß’ verstr. – du lest wedder nich lucker, bett de erst’n Ars vull krist HA-Bee; Rda.: in Marse sien ‘entzwei sein’ Sprw-Eils 39; in Marse hebben ‘aufgegessen haben’ Id-Eilsa 78; wedder Kopp noch Ars von unverständlichem Gerede, HA-Um; s Maul zum Arsche hlen ‘schweigen’ KÖ-GrPa; Das is je w in rsch jewest von einem stark zerknitterten Stück Papier oder Kleid gesagt, Wb-Ak 26; an len Arsch ‘grobe Zurückweisung’ KÖ-GrPa; lick mek in’n rsch dass., BLA-Brau; n’ Oarsch vullhauen ‘jmdn. schlagen, prügeln’ CA-Bru; de Köster schleit de Woch vön Moarß vom Abendläuten am Sonnabend gesagt, STE-Scho; hei hät de Naoäs tauknäpen ‘er ist gestorben’ SA-Ch; hat’n kollen Oarsch ekricht dass., WA-La; sich uffen rsch setzen ‘sehr überrascht sein’ Wb-Ak 26; ’n Ars riskieren ‘wagemutig sein’ Sprw-Eils 38; in rsch kukken ‘neugierig zuschauen’ Wb-Nharz 18; kimmt doch nich ut’n Arsch ‘er kommt mit einer Arbeit nicht voran’ Sprw-Börde; den geit der Arsch mit Grundis ‘er hat große Angst’ a.a.O.; dene geit de Mrs t un in wine Wachtelpipe dass., Wb-We 87; immer forn Marsche lien ‘ständig hinter jmdm. herlaufen, im Wege sein’ Sprw-Börde; einen for’n rse bimmeln dass., Wb-Nharz 18; dähn soll ick woll ’n Arsch utklaihn? ‘er will sich wohl extra bitten lassen?’ OSCH-Grö; einen in’n Ars krupen ‘sich einschmeicheln’ OSCH-Schw; eenen en Loch in Arsch bohren ‘unablässig um etw. bitten’ CA-Sa; einen w in rsch jekrpen sn ‘jmdm. sehr zugetan sein’ Wb-Nharz 18; alles in’n Arsch rin jochen ‘jmdm. alles zukommen lassen’ Sprw-Börde; hei is glks mit’n Mrse rum ‘er ist schnell beleidigt’ HA-Oh; de will schiten un hat nist im Maarsche ‘er will mehr erreichen, als er vermag’ Wb-Holzl 56; kein Himme (Hemd) öwern Mrse hebben ‘arm sein’ Wb-We 87; dat paßt drop wie de Arsch op’n Emmer ‘es passt sehr gut’ BE-Re; dick wart et noch mal vorn Arse bullern ‘dir wird es noch einmal schlecht ergehen’ HA-Oh; Sprw.: wenn’n Noars vöborgt, müttn dörcht Ripp’n schiet’n OST-Schön; du kannst dick dreihen wie du wist, de Ars is ümmer hinn’n WO-Gu; Rätsel: Et hänget an’ne Wand un hat sich en Arsch verbrännt? – de Brapanne. WO-Schn.  TZ: 2Achter Achterdl Achterkastell Achtern rswark Bürzel Gatt Hinderachte Hinderdl Hindere Hindergestell Hinderkastell Hinderste Hindervrdel Hinderwgen Kackarsch Ktel Kiste, weitere Synonyme  P. – 2. ‘Heck eines Kahns’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 163, 315 und 355 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), ZE-Roß, 4: Elbschifferspr. 163 und 315 (CA-Ak), Wb-Ak 26 – Denn kroch dr mich mit seine Nse in mei’n rsch. ‘Dann bohrte sich der Bug eines anderen Kahns in das Heck meines Kahns.’, bei einer Havarie, a.a.O. 26; der Kn jd uf’n rsch ‘der Kahn ist am Heck zu schwer beladen und taucht dort tiefer ein’ Elbschifferspr. 315 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa, CA-Ak); Schdr kwr forn rsch ‘das Steuer mit dem Staken so weit zur Seite drücken, dass das Helmholz völlig über Bord steht’ a.a.O. 355 (JE2-Pa). – 3. ‘Unterseite eines Wurzelstockes’ 3: BLA-Brau. – 4a. ‘unteres Ende des Getreidehalms’ – haug dn Roggen uffen rsch, de lde (liegt er) w hinjeld! 4: BE-Wa. – 4b. ‘unterer Teil der Getreidegarbe’ 3: WA-Neu.
Lautf., Gram.: Ars, rs Nom. und Akk. Sg. WO-Gu, verstr. w elbostf.; -e Dat. Sg. WE-Rok; Aors, O(a)rs, rs Matthies 1912,19 und 27 (SA-Die Se), vereinz. Altm.; A(a)s, s GA-Wed, HA-No, WE-Be; Arsch, - Nom. und Akk. Sg. JE1-Grü, verstr. elbostf. (außer sö), vereinz. omd.; [ar] WA-Neu; sch GA-Da; Aorsch, O(a)rsch, rsch, -, [r] vereinz. Altm., Elbschifferspr. 163, 315 und 355 (JE2-Mi Pa), ZE-Roß, vereinz. ö elbostf. w anhalt., DE-Lau Or; [ar] Mda-Ze (verstr. ZE); Mrs vereinz. sw elbostf.; Marse Dat. Sg. HA-Oh, OSCH-Ba, Sprw-Eils 39; Ms WE-Be, Wb-We 87; Moars, -ß Wb-Altm 8, STE-Scho; Mars Wb-We 87; mrsch Wb-Nharz 123; Maarsche Dat. Sg. Wb-Holzl 6; Marsch Wb-We 10; -e Dat. Sg. Sprw-Börde; Naors, Noars SA-Rist, Wb-Altm 8, Wb-Altm* 49, OST-Sa Schön; Noaers SA-Lüd; Nas Nom. und Akk. Sg. SA-Ost, STE-KlMö Schi; Naoäs SA-Ch.
Bast m., auch n. 1a. ‘Rinde eines Zweiges’, auch ‘Baumrinde’, bes. ‘pflanzliche Faser zum Binden und Flechten’ 2: vereinz. Altm., JE2-Gü, ZE-Sta, 3: verstr. elbostf. (außer sö), 4: vereinz. w BE, Krause 1964,51 – den Bast afteen Id-Altm; es Basd runnor machen BE-Wa; mit Bast anbinnen HA-Oh; ... die mit Bast vorjitterte Pulle ... Krause 1964,51; Bastlösereim:bieh, bieh Bastjan,
laten Bast affgahn ...
HA-All.
– 1b. ‘Rinde der Flachsstängel’ 1: SA-Rist. – 2a. ‘Haut’, auch ‘Fell’ 2: Wb-Altm 11, Spr-Altm 79, 3: vereinz. elbostf. – Rda.: sek den Bast von den Hännen rwen ‘die Hände ringen’ Wb-We 13; nist up’m Baste hebben ‘nur abgetragene, unordentliche Kleidung tragen’, WE-Oster; upp’n Bast kaom’ ‘schlagen, bestrafen’ Wb-Altm 11; Upp’n Bast sitt’n. ‘Zur Arbeit antreiben.’ Spr-Altm 79; einen te baste rn ‘jmdm. tüchtig die Meinung sagen’ Wb-Nharz 21. – 2b. ‘behaarte, filzige Haut auf einem neu gebildeten Geweih’ 3: Wb-We* 201. – 3. ‘Haarschopf’ – ek hewwe ne bn Baste ekrejjen 3: Wb-We* 201. – 4. ‘Geld’,  Zaster, 3: WE-Ro.
Lautf., Gram.: Bast, bast, Baßt; außerdem: [basd] BE-Wa; [past] Wb-Be.
Beddelmann m. 1. dass wie  Beddeler, 2: vereinz. Altm., 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Rda.: Er scheiet sich vor de Arbeet wie der Bettelmann vorsch Achtjroschenschtikke. Spr-Anhalt 176; hei het et n’n Griffe, wie der Bettelmann de Lus BA-Re; Sprw.: wenn de Baddelmann nüscht hebben sall, fallt ne dat Brd t den Sacke. Wb-We 11; im Kinderspiel: Gaisor, Gnich, delmann, Brjor, Bauor, Beddelmann ... BE-Wa; Kinderreim:Hannotter du Langbn,
steit upp’n roden Sandstn,
geit as’n Eddelmann,
steit as’n Beddelmann
. Wb-Altm* 55.
– 2. Pl. ‘Körner, die sich im frisch gebrühten Kaffee noch nicht abgesetzt haben’ – t wim’m je te Pettelmen’ner traffe rum 4: Wb-Be.
Lautf.: Bed(d)(e)lmann; außerdem: Bettel- vereinz. s elbostf., Spr-Anhalt 176; [petlman] Wb-Be; Bäddelmann STE-Wa; Nbf.: Baddelmann, baddelman Wb-We 11, Wb-Nharz 19 (BLA-Neu).
bindig Adj. ‘hart, wasserundurchlässig’, vom Erdboden, 3: HA-Oh, QUE-Di, 4: BE-Wa.
Lautf.: binnich, [bini].
blen Vb. 1. ‘Blüten tragen, in Blüte stehen’, vgl. blmen 1., 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. brdb., 3: vereinz. n/mittleres elbostf., verstr. s elbostf., 4: verstr. omd. – dät Haikrt blt in Aujust JE2-Scho; dor Hol’lor bled schonn BE-Wa; ... ins Friehjahr, wenn der Schnee weck is ... unn de Karschbeeme bliehen ... Richter o.J. 10. – 2. ‘sich grün (mit Algen) überziehen’, vom Wasser, 3: BA-Ra, 4: Wb-Ak 37. – 3. in der Verbdg.: de Sn blt von den im Spätsommer in der Luft schwebenden langen Spinnfäden,  Wwersommer, 1: SA-Fa Wa, 2: vereinz. w Altm. – 4. ‘sich kurz vor einem Gewitter mit dunklen Wolken beziehen’, vom Himmel – ’n Gewitter blöht 2: JE2-GrWu. – 5. ‘voller Pusteln sein’ 4: Wb-Be. – 6. ‘widerfahren’ – war ws, was uns noch alles bled 4: CA-Ak.
Lautf.: blöh(e)n, [bl()n] vereinz. n nwaltm., verbr. Altm. mittleres/s JE2 n/mittleres JE1; blöj(e)n, [bljn] Wb-Altm 20, SA-Ra, vereinz. n OST, verstr. sö OST, verbr. STE n WO, verstr. n JE2, JE2-Schar, JE1-Pe Ran Schw, HA-Scha; blögen, [blg] vereinz. nö Altm., JE2-NeuWa; blö-in, [blin] SA-Ma Zie, GA-Ku, vereinz. ö STE, WO-Ri, vereinz. n/mittleres JE2; bleh(e)n, [bl()n] verbr. mittleres/s JE1 ZE, WO-Ba, BA-Ba, CA-El; blejen verstr. w JE1, ZE-Bra KlLei; pljen BLA-Sti; bläuh(e)n, bleuh(e)n, [bloi()n] SA-Ev, verbr. s nwaltm. w SA (außer nwaltm.), verstr. GA, vereinz. elbostf.; bleih(e)n vereinz. sö elbostf.; bluihn, [blui()n] verbr. n/mittleres nwaltm.; bluij(e)n SA-Hen Me; [bluij] SA-Dä; blaun SA-GrChü Pe; blüh(e)n vereinz. JE1 s elbostf.; blieh(e)n, [bln] vereinz. ZE s elbostf., BA-Ha, verstr. anhalt.; [pln] Wb-Be; bliejen BA-Schie.
bölken Vb. 1. ‘brüllen’, bes. von Rindern, auch von Schafen und Ziegen, 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. Altm., Mda-nwJe1b 66 (JE1-Re), 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 45, vereinz. w BE, KÖ-GrPa – de Kau bökt SA-Dä; de Gelwor belgen haide weddor, d hann nich jenuch dsu saufen BE-Wa; Rda.: wr kan en ossen et belken forwren? ‘man kann böswilligen Leuten übles Nachreden nicht verbieten’ Wb-Nharz 24. – 2. ‘laut schreien, brüllen’, von Menschen, 1: SA-Han, 2: vereinz. Altm., 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 45, Wb-Be – hei bölket wern ganzen Hoff HA-Oh; hei bölket all wär ut vull’n Halse HA-Bee. – 3. ‘laut und heftig weinen’,  wnen, 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 127, BA-Ha, vereinz. BE. – 4. ‘vor Schmerzen stöhnen und weinen’,  stnen, 2: GA-Ga, STE-GrMö.
Lautf.: bölk(e)n, [bölk()n] Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die), Id-Altm, Wb-Altm 22, vereinz. n Altm., verstr. s Altm. n/w elbostf.; [bölk] verbr. Altm.; [blkn] SA-Zie; [böak], [bök], [böok] verstr. nwaltm.; bölleken, [bölkn] Mda-nwJe1b 66 (JE1-Re), OSCH-Di Krop, Wb-We* 203; bölikhn Mda-War 66; belken verstr. ö/s elbostf.; [belgn] BE-KlSchie Wa; pelken KÖ-GrPa; belleken, [belkn] vereinz. s elbostf. (außer CA), BA-Ha; [belgn] BE-Gier; peleken Mda-Sti 45 und 127, [pelkn] Wb-Be.
Bnenstfel f., m. dass. wie  Bnenstange, 1: SA-Gie Zie, 2: vereinz. nw Altm., 3: verbr. elbostf., 4: BE-Wa.
Lautf.: Bohn(e)nstief(e)l, [btf()l]; außerdem: -stiefele, -schtfele verstr. w elbostf.; -stiewel Spr-Asch 44; Benenstfel HA-Oh; -stfele WE-Wa; bestfl Id-Eilsa 94; [bautfl] SA-Ma; [-tvl] SA-Rie Zie, OST-Bi; [beotv] SA-Gie. – Gram.: auf -l auslautende Formen: m. belegt BE-Wa.
Brösekorn n. ‘aus den reifen Getreideähren fallendes Korn’,  tfallen, 4: BE-Wa.
Lautf.: [brzgorn].