Bdelworst f. ‘Wurst, bei der die Füllmenge in einen Beutel gestopft ist’, bes. ‘Mettwurst, bei der die Füllmenge in einen Beutel gestopft ist, der aus der dünnen Haut des Bauchfetts des Schweins genäht wird’,  Flsenworst, 1: verstr. nwaltm., 2: SA-GrAp, GA-Ku, verstr. ö Altm., JE2-GrMa, 3: WA-West, BA-Ge.
Lautf.: Büd(e)lwost, [bdlvost] vereinz. nwaltm., GA-Ku, verstr. ö Altm.; [bdl-] verstr. nwaltm.; Büdelworscht JE2-GrMa; Bütelwost SA-GrAp, OST-Rä; [blvost] SA-Die Wü; Bühlwost SA-Pe; Biedelworscht BA-Ge; -wurscht WA-West.
Gekau(e) n. ‘ständiges, nichtiges Gerede, Geschwätz’,  Quassel, 3: BA-Ge Ho, 4: BE-Ad Sa.
Lautf.: Jekaue BA-Ge Ho; [jgau] BE-Ad; [-gau] BE-Sa.
2Hamme f. 1. ‘hakenartiger Fortsatz am breiten Ende des Sensenblattes, mit dem dieses am Sensenstiel befestigt wird’,  Angelhke(n), 3: BA-Ge, 4: verstr. anhalt. – 2. ‘der hintere Teil des Sensenblattes’ 4: verstr. anhalt. – d musd mor mid de Hamme men, du msd dsufill mid de Schbidse BE-Wa. – 3. ‘das obere Querholz an  Stken 2.’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 241f. (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), ZE-Roß, 4: Elbschifferspr. 241f. (CA-Ak), Wb-Ak 64.
Lautf., Gram.: Hamme f.; außerdem: [hemin] n., Dim. BE-Al; Nbff.: [hamr] m. Elbschifferspr. 241f. (WO-Ro, JE2-Mi); Hammor m. BE-La; Hammr f. KÖ-Cör; [hmr] Elbschifferspr. 241f. (STE-Tan).
Hornungsblme f. PflN ‘Leberblümchen’,  Hasselblme, 3: Wb-Nharz 71 (BA-Ge).
Lautf.: hornunksblaume.
Kabuff n. 1. dass. wie  Kabache 1., 2: GA-Wer, JE1-Bü Zi. – 2. ‘kleines, dunkles Zimmer’, auch ‘schrä- ger Raum unter der Treppe’ 2: ZE-Roß, 3: Wb-Holzl 114 (BA-Ge).
Lautf.: Kabúff; außerdem: Nbf.: Klabuff GA-Wer, JE1-Zi.
Kamm m. 1. ‘Gerät zum Glätten, Ordnen und Feststecken des Haars’ verbr. – Rda.: wer einen Kamm schern ‘unberechtigt gleich behandeln’ HA-Oh; da lät der Kamm uff de Butter ‘da herrscht große Unordnung, liederliche Wirtschaft’ ZE-Roß; Rätsel: H hurtget mi, h purtget mi, h maoket mi so blank. Wb-Altm 272;T’ wer eml n Mann,
de harre einen Kamm,
den smeit’e in de Elwe,
da warent ganze twölwe. – 11+1
HA-Oh;
Das Rätsel basiert auf dem Sprachspiel mit der Klanggleichheit von Elbe und elf im Nd. – Männer trugen noch im 19. Jh. einen halbrunden Hornkamm am Hinterkopf, der das glatt nach hinten gekämmte Haar straff hielt. Tracht-ProvSachs 193 (STE). – Volksgl.: Bis in die Mitte des 19. Jh. (z.T. noch bis zur Jh.-wende) wurde der K., mit dem der Tote gekämmt wurde, mit ins Grab gegeben. – 2. ‘roter, gezackter, fleischiger Auswuchs auf dem Kopf von Hühnervögeln’ 2: SA-Rie, ZE-Ze, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Be – Rda.: tich schwillt woll ter Kamm ‘du wirst wohl übermütig’ Wb-Be; dat möchtek mal in’n Kamm biten derb, von Männern gebraucht, wenn sie ein Mädchen begehrenswert finden, Sprw-Börde; einen op’n kam bten/schpukken ‘sich heftig wehren, jmdm. arg zusetzen’ Wb-Nharz 92; ik keme dik gliks op’n Kamm! Drohung, HA-Oh. – 3. ‘Mähnenpartie des Pferdes (und des Rindes)’, z.T. einschließlich des Widerristes, auch ‘Mähne’ 1: SA-Se, 2: Wb-Altm* 59, OST-Kre, 3: JE1-Me, verbr. w elbostf., BA-Ge, 4: BLA-Sti, BE-Al, DE-Que.
Lautf.: Kamm; außerdem: kammp Vk-Ask 379. Zuss.: zu 1.: Hrn-, Lse-, Nt-; zu 2.: Hnen-; sonstiges: Knirr-, Knr-, Knurr-, K-.
Kbold m. 1a. ‘zwergenhafter, meist helfender, auch zu Streichen aufgelegter Hausgeist’ 1: SA-Dä, 2: verstr. Altm. ZE, 3: Wb-Holzl 123 (HA-Eil, WA-See), Vk-Ask 379, Vk-Anhaltb50 (BA-Ge, BE-GrMü), 4: Vk-Anhalta 183, verstr. w anhalt., DE-Ca, Vk-Anhaltb 50 (DE-Re) – … de sa’n doch … von eene Familie, die hann’n Kowwelt, – der sitzt inne Küche … Wäschke 41919,78. – Volksgl.: Der K. kann vielerlei Gestalt annehmen, so die eines kleinen roten Männchens (Brauch-Anhalt 170 – KÖ-Wad), einer Katze (a.a.O. 170 – ZE-Bor, Vk-Anhaltb 50 – ZE-Mü), von Feuer (Beiträge-Altm 1,149, Brauch-Anhalt 170 – KÖ-Wad) oder eines hellen Streifens am Himmel (Brauch-Rie 750). Wenn jmd. aufgrund seines Fleißes und seiner Sparsamkeit zu Wohlstand gekommen ist, so heißt es von ihm, dass er einen K. habe (Beiträge-Altm 1,149, Wb-Altm 112). Der K. wohnt unter dem  kel (Wb-Altm 112), auch in einem Fass auf dem Boden (Brauch-Anhalt 171 – ZE-Bor, Vk-Anhaltb 50 – ZE-Mü), wo er etw. zu essen und zu trinken, meist Semmeln und Milch, bekommt. Wird dies ein einziges Mal vergessen, geht der K. unter Getöse aus dem Haus und lässt es in Flammen aufgehen (Wb-Altm 112). Manchmal unterscheidet man zwischen einem reich und einem arm machenden K. Letzteren wird man durch Räuchern mit neunerlei Holz wieder los (Brauch-Anhalt 170 – ZE-Bor). Bes. nützlich macht sich der K. in der Küche, weshalb behauptet wird, dass zumeist Frauen einen K. haben (Brauch-Anhalt 171). Auf Zuruf der Hausfrau ist er in der Lage, das Essen in kürzester Zeit zuzubereiten (Brauch-Rie 750f., Wb-Holzl 123, Wäschke 41919,78). Von den nicht immer lauteren Absichten des K. zeugen die Feuermale im Gesicht mancher Menschen, die von seinem Schlag herrühren sollen (Brauch-Anhalt 171 – ZE-Bor). Die Mutter lässt ihr Kind nur dann allein im Bett zurück, wenn sie zuvor ein Gesangbuch unter das Kopfkissen gelegt hat, um den K. am Vertauschen des Kindes gegen einen Wechselbalg zu hindern (Vk-Anhalta 139 – ZE-Na). Hat jmd. einen K., so kann er nicht sterben, es sei denn, jmd. anderes lässt sich bitten, den K. zu übernehmen (Brauch-Anhalt 171 – KÖ-Ho). Ein Verstorbener, der den K. hatte, soll mit dem Kopf voran hinausgetragen werden (Vk-Anhalta 183). – 1b. ‘Schreckgestalt für Kinder, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,  Roggenmme, 4: Mda-Fuhne 184 (KÖ-Lö, jüngere Generation). – 2a. ‘kleiner Mensch’,  Knirps, 3: Vk-Ask 106. –2b. ‘stets fröhlicher Mensch’, auch ‘munterer, lebhafter Junge’ 1: SA-Dä, 4: Wb-Ak 96, Spr-Anhalt 166, Wb-Be – t hast je woll an Kowwelt in’n Laiwe a.a.O. – 2c. ‘ungezogenes Kind’,  Lümmel, 2: JE2-Scho. – 2d. ‘tobender, Lärm hervorbringender Mensch’ 2: Wb-Altm 112. – 3. in der Verbdg.: ‘n Kowwelt han ‘übermütig sein und viel lachen’ 4: Wb-Ak 96. – 4a. ‘aus Holundermark gefertigtes Stehaufmännchen’ 2: Wb-Altm 112. – 4b. Würfelspiel, 4: Brauch-Anhalt 170. – 5. ‘Pflug ohne Fahrgestell’,  Plg – dän Kobold nm’m se tum Tüffeln anpljen 2: JE2-Scho.
Lautf., Gram.: Kobold, [kobolt] Beiträge-Altm 1,149, JE2-Scho, Brauch-Rie 750, JE1-Walt, Vk-Anhalta139, Vk-Anhaltb 50, Brauch-Anhalt 170f.; Kobolden Dat. Pl. Beiträge-Altm 1,148, STE-Ho; Kobbold, -t Wb-Altm 112, OST-Mech, Wb-Holzl 123; Koppolt Abergl-Ma 244; Kowwelt, [kowlt] Spr-Anhalt 166, Wb-Ak 96, Wb-Be, Wäschke 41919,78; [gowld] Mda-Fuhne 184 (KÖ-Lö, jüngere Generation), DE-Ca; [kobd] SA-Dä; [kowwl]Vk-Ask 106 und 379; Kubbelt SA-NFe Pre, OST-Kau. Zuss.: zu 2b.: Lach-; sonstiges: Mai-.
Kruppe f. ‘hinterer Teil des Pferderückens’ 3: HA-Oh, BA-Ge, CA-Ca.
Nicker m. 1. ‘Wassergeist als Schreckgestalt für die Kinder’ 2: ADVk Nr. 124a (JE1-Grü Walt), verstr. ZE, 3: Vk-Anhaltb 45 (BA-Ge), vereinz. n CA, 4: verstr. anhalt. – Volksgl.: Kinder werden gewarnt, zu nahe an das Wasser oder an den Brunnen zu gehen: jd nich ns Wassor, d hld aich dor Niggord BE-Al; Der Nickert ist im Spring. Vk-Anhalta 112 (ZE-Bor). Die Berührung einer schwangeren Frau durch den N. kann dazu führen, dass sie ein missgestaltetes Kind zur Welt bringt. Vk-Anhalta 114.  TZ: Hkelmann Hkemann Hexe Kolkfr Mönk Moorkecker 1Nickel Nickelkter Nickelkrl Nikkelmann Nickerfrau Nickerkrl Nickermann Nixe. – 2. in der Verbdg.: Nix in der Grube ein Spiel, bei dem ein Kind, das in einem Kreisfeld sitzt, versuchen muss, eines der Kinder, die singend um den Kreis herumlaufen, zu berühren. 4: Vk-Anhalta 111 (BE-Ge, KÖ-Ost, vereinz. DE). – 3. TiN ‘Wasserspinne’ 2: Vk-Anhalta 114 (ZE-Ze).
Lautf.: Nickert ADVk Nr. 124a (JE1-Grü Walt), verstr. ZE, Vk-Anhaltb 45 (BA-Ge), vereinz. n CA, verstr. anhalt.; [nikrt] DE-Els; [nigrd] vereinz. anhalt.; Nbf.: Nix vereinz. anhalt. – Etym.: mnd. necker, mhd. nickes ‘Wassergeist’ < ahd. nihhus ‘Krokodil’, vgl. Kluge 231995,590. Zus.: zu 1.: Korn-.