Katte f.
1. TiN ‘Hauskatze’ allg. – zahlreich in komparativen Rda., meist mit Bezug auf den Menschen:
d is natt w ne Katte (völlig durchnässt) JE2-Scho;
falsch wie ane Katze Vk-Anhalt
a 62;
sliken (drum rummer gn) w de Katte um den heiten Brei Wb-We 63;
De mockt’n Gesicht, as wenn’t de Katt dunnern hürt. ‘Er blickt erschrocken oder verstört.’ Bewohner-Altm 1,342;
H geit daovon ass de Katt von’ Duwenslag. ‘Er entfernt sich stillschweigend, ohne sich um seine Verantwortung zu kümmern.’ Wb-Altm 96;
Hei weet so väöl daovan as de Katt van’n Sönndäg. ‘Er hat keine Ahnung von einer Sache.’ Bewohner-Altm 1,343;
sich wie Hund un Katze vordrn CA-Ak;
mit umschpringen, wie de Katte mit de Mus ‘etw. schnell und ohne Aufsehen erledigen’ Sprw-Börde; von Schmeichlern:
… w d Kaddn, d vrn liggng un hin’n kradsen GA-Da; weitere Rda.:
wenn d’ Katt ‘n Ei leggt ‘niemals’ Wb-Altm* 72; dagegen zum Vertrösten von kleinen Kindern:
r de Katze an Ei lt. ‘bald’ Wb-Ak 86;
Man kann ok de Katt’ in Sack köpen. Spr-Altm 82;
Katte un Ms spelen ‘jmdn. hinhalten’ Wb-We 63;
der katte de schelle nhengen ‘eine unangenehme oder gefährliche Aufgabe allein übernehmen’ Wb-Nharz 93;
nich wetten, w de katte in’n heu lt ‘über eine Sache nicht unterrichtet sein’ a.a.O. 93;
du kennst k wr keinen Vogel as ne Katte Antwort auf eine törichte Äußerung, Wb-We 63;
daovan weet de Katt hinnern Fürheerd nist von einer unbedeutenden Festlichkeit oder zu deren Herabminderung, Bewohner-Altm 1,339;
dai hat ümma greot Weoad (Worte)
un kann kain Katt fan Fahaiad (Feuerherd)
treckng von einem Prahler, SA-Dä;
dei geit vr de Katten ‘er muss sterben’ Wb-We 63;
dat is vör d Katt ‘das ist vergeblich, wertlos’ STE-Wi;
dat drcht de Katte op’n Swanz weg ‘das ist unbedeutend, minimal’ HA-Oh;
dat fritt weder Katte noch Hund dass., Wb-We 63;
da fengen zehn Katten keine Mus drin von einem durchlöcherten Sack, Sprw-Börde;
t man, dat krit doch bles de Katten scherzh. Aufforderung zum Essen, HA-Oh; hat aber jmd. zu viel gegessen:
n drcht de Katte de M (Magen)
nich wech HA-Oh;
Et scha’et nich, de Katte sall’t aflicken. zum Trösten eines Kindes, das sich geringfügig verletzt hat, Sprw-Harzvorl
d 399; in ders. Verwendung:
heile heile kätzken, werde wedder gaut! Id-Que
a 158;
de Katten prusten, et jift ander Wäder zu jmdm., der niest, Sprw-Börde; Sprw.:
de Katte lett dat Musen nich HA-No;
Wat van’t Katt is, lihrt musen. Bewohner-Altm 1,343;
‘t is ne schlechte Katt, de blot vor een Lock must STE-Wi;
de Katte lert erst musen, wenn se jungen deitCALV-Zo;
Laot de Katt män lopen, de Kaoter kriegt se doch. Bewohner-Altm 1,343;
wenn de katte nich te hs is, denn schplen de mse op disch un benken Wb-Nharz 93;
nachts sind alle Katten grau WE-Oster;
Watt’n spaort vör’n Mund, datt fritt Katt un Hund. Wb-Altm 96;
d fogels, d sau freu singen, frit de katte jren Wb-Nharz 93; Schnellsprechübung:
Katte kuckt in Fettpott. “Kuck”, seggt de Katte. Vk-Harz 3,100 (WE-Oster);
Kiek, seh de Katte, kiekt von’n Bodd’n in’n Fettpott. Lieder-Ma Nr. 183 (WO-Ol); Kinderreim:
Ains, zwai, drai!
Katte laip in’n Snai.
Wie se wedder ruut’r koam,
Harr si witte Steww’ln an. Lieder-Ma Nr. 152 (WO-HWa);Johann, spenn an!
twei Katten foran
twei Mse foropp
denn geit dat galopp! HA-Oh;– Volksgl.:
de Katte putzt sick, et gifft Besuch WO-Gu. Kratzt sie an der Tür, steht ein Todesfall bevor (DE-De). Wenn man sie mit ins Bett nimmt, vertreibt sie Krankheiten (KÖ-Dro, DE-Que). Verschluckt man dagegen ein Katzenhaar, wird man schwindsüchtig (BA-Fro). Vor allem die schwarze K. gilt als unheimlich, obwohl ihr auch Glück bringende Eigenschaften zugeschrieben werden. Wer K. leiden kann, bekommt keinen Mann bzw. keine Frau. Vk-Anhalt
a32. Vergisst ein Mädchen die K. zu füttern, so regnet es ihm in den Kranz; tritt es aber gar eine K., so findet sie nur einen hässlichen Mann. Hochzeit-Altm 10. weiterf. s. Vk-Anhalt
a 32.
– 2a. in der Verbdg.:
Katten schmieten ‘flache Steine so auf eine Wasserfläche werfen, dass sie mehrmals springen’,
Botterstulle, 2: JE1-Gü.
– 2b. in der Verbdg.:
Katte miau Haschespiel, bei dem der die K. spielende Junge versuchen muss, einen der auf einem Ackerwagen sitzenden Mitspieler abzuschlagen, nachdem diese ihn mit Aussicht auf Beute (Bratwurst) zu sich lockten, 3: OSCH-Schl.
– 3. vorw. im Pl., vorw. Dim.
– a. ‘Blüten des Hasel- und Weidenstrauchs’ 1/2/3: allg. nd., 4: verbr. omd. –
anne W’n sitt’n in Frja d asten Kätzchen JE2-Scho.
Blschp Bummel Frjrskättjen Lamm Lämmerswanz Maikatte Ndel Palme Palm(en)kätzchen Primmel Rpe Schp Schpswänze Troddel Wdenkatten Wulltappen.
– b. ‘Samenträger der Kiefer’,
Knappel, 3: HA-Vö.
– 4. ‘am Gürtel getragener Geldbeutel’ 2: Wb-Altm* 59, 3: Wb-Nharz 93.
– 5. ‘Verbindung zwischen Leine und drei Flaschenzuggehäusen der Spriettakelage’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 222 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi), 4: a.a.O. 222 (CA-Ak).