Ernemuske f. dass. wie  Ernekranz 2., 3: OSCH-Schl.
Lautf.: [ermuzk].
Fenster n. 1. ‘verglaste Wandöffnung, durch die Licht (und im geöffnetem Zustand auch Luft) in einen Raum dringt’, auch dass. wie  Fensterschwe, verbr. – Fenster zu! Krause 1964,15; mach doch ma de Fenster uff ZE-Roß; Un obberall steiht’t Fenster op ... Gorges 1938,94; Nu ritt se glieks Fenster un Dör op, datt de Dörchzug gift ... Wedde 1938,14; d Rng schläit jjene Fensta JE2-Scho; ... da sahk ich Ihnen durchs Fenster uff de Straße ... Heese 21919,34; Rda.: Jelt t’n Fenster smten ‘Geld verschwenden’ HA-Oh; Sprw.: Dausend Daoler sind bald ut’t Fenster käken. ‘Man kann leicht ein Vermögen verschwenden.’ Bewohner-Altm 1,326; Rätsel: fleischers sene kukt t wwers fenster. – Loch im Strumpf, Mda-Weg 124. – Neben seitlich (ADVk Nr. 75 – OST-Har, verstr. w elbostf., WA-KlWa, QUE-Di West, veralt.; Vk-Anhaltb 6 – vereinz. BA) oder senkrecht (ADVk Nr. 75 – GA-Ma, JE2-NSchl, vereinz. nw elbostf., OSCH-Schl) zu bewegenden Schiebefenstern waren vor allem Klappfenster mit vier Flügeln üblich, die früher nach außen, später auch nach innen schlugen (verstr.). – 2. ‘Auge’ 3: HA-Bee Oh – sparre doch dien Fenstern besser op! HA-Bee.
Lautf., Gram.: Fenster (nwaltm., n/mittlere Altm.: [fenst], s Altm., JE2: [fenst], anhalt.: [fensdr]); außerdem: [fnst] GA-Le; Fester SA-Jeg; Fänstä, [fnst] SA-Net, vereinz. nö SA, OST-Ga; [fst] SA-Chei Rie, GA-Fau; [fsd] SA-Rist; fanster Mda-Sti 12; Finster, [finst] vereinz. n/w nwaltm., Wb-Altm 51, OST-Wal, Blicke-Drömling 1,120; [fnst] SA-Ah Ku; [fst] SA-Pü; [finst] SA-Jü; [fst] SA-Da; Pl.: wie Sg.; außerdem: -n belegt verstr. nwaltm. Altm., vereinz. elbostf.
Gemengel n. dass. wie  Gemenge 2a., vgl. Mengel, 3: OSCH-Schl.
Hack n.(?) 1. ‘holzige Bestandteile enthaltender Flachsabfall’ 3: OSCH-Schl. – 2. in der Rda.: Hack und Mack 2: Wb-Altm 72, 3: vereinz. elbostf. – a. ‘unnötiger Aufwand, Umstände’  TZ: Hackemack Hall Himphamp Kompliment. – b. ‘Wirrwarr, Durcheinander’,  Kuddelmuddel, auch ‘durcheinander geworfene wertlose Gegenstände’ – Hack un Mack un Maurenschrapels Wb-Holzl 99. – 2c. ‘jedermann, alle möglichen Leute’, auch ‘ Pack, Gesindel’.
Zus.: zu 2b.: Hick-.
Hackhkel f. ‘Gerät zum ersten, groben Hecheln des Flachses’ 3: OSCH-Schl.
Lautf.: Hackheckel.
Hocke(n) m., f. 1. ‘Hügel’,  Barg, 3: HA-Ro. – 2. ‘Maulwurfshügel’,  Mollbarg, 3: HA-Ma. – 3. ‘hü- gelartig Angehäuftes’ 1: SA-Ah Hen, 2: verbr. nbrdb., verstr. w JE1, 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 152 – ne hukke wet Wb-Nharz 82; … anne dichdije Hucke Holz … Spr-Asch 39; dett Krut wärt in kleine Hukkens tosammesmetten HA-Neu; Nu wies mick doch mal den groten Hucken Geld, den du dick mit diene nieen Moden vorrdeint hast. Rauch 1929,112; Rda.: ne Hucke drupp ‘randvoll, übervoll’, von einem Tragekorb voll Gras, JE2-Par. – 4. ‘(kleiner) Heuhaufen auf der Wiese’,  Heuhocke(n), 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm., vereinz. JE2, verbr. w JE1, JE1-Wo, 3: WO-HWa, vereinz. w JE1, verstr. HA, OSCH-Osch, WA-Dom KlWa, WE-La Wa, BE-Gü, 4: vereinz. BE – d müt dät Höi wen’n un in Huckng mkng JE2-Scho; Heu in Hucken bringen HA-Oh;Denn kann se sick upt Heun
So gor to leidig freun,
Wo wuppt ör da de Rock!
Un Huckn baut se flidig
Vö Ownd ümmer tidig,
Oft mehr noch as fif Schock
. Kredel 1929,19.
– 5a. ‘Stand von 6 bis 10 Getreidegarben’ 3: OSCH-De, WE-He Wa. – 5b. ‘Stand von 15 Getreidegarben’ 3: BA-GrAls. – 5c. ‘ein Arm voll Getreide’ 2: GA-Sche. – 6. ’10 Bündel bearbeiteten Flachses’ 3: Flachsbearb-Osch 236, OSCH-Schl.
Lautf., Gram.: Hocke f. HA-Oh; [hog] f. BE-Sa; [hok] SA-Dä Ku Pü, Hock Wb-Altm 83, Wb-Altm* 56; Hocken m. OST-Poll; HockenSA-Han Hen Le, vereinz. n Altm., GA-Vo; [hok] m. SA-Rist; [hok] verstr. nwaltm., vereinz. nw Altm.; [hok] Pl. verstr. n nwaltm. n SA, OST-Bi; Hucke, [huk] f. JE2-Be De Scho, JE1-Mö Wo, WO-HWa, OSCH-Wu, Wb-Nharz 82, Spr-Asch 39, Mda-Sti 152; Hucke, [huk] WO-Co Gli San, verstr. s JE2 w JE1, JE1-Grü, WE-Da, Wb-We 54, Wb-We* 216; [hug] f. vereinz. BE; Huck Wb-Altm* 56; Hucken, [hukn] m. STE-Ho, vereinz. n elbostf., Wb-Nharz 82, QUE-Di; Hucken, [hukn] SA-Ah, verstr. w Altm., verbr. ö Altm., verstr. JE2 JE1, verbr. n elbostf., vereinz. WE QUE, CA-Atz El Salz, BE-GrMü; Hucken Pl. JE2-De, JE1-Ca, HA-Oh; Huckn Pl. Kredel 1929,19; [huk] SA-Kal Vie, verstr. s OST, GA-Fau Le Schw, verstr. STE, WO-Col Zi Zie, HA-NHa; [huk] Pl. GA-Bo, JE2-Scho; Huckens, [hukns] Pl. WO-HWa, HA-Neu Ro. Zuss.: zu 2.: Moll-, Mollworms-, Molt-, Mlworms-, Mlworps-; zu 4.: Heu-, Lde-; sonstiges: Kompost-, Migmten-.
Immenkorf m. dass., 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. Altm., 3: HA-Bee, OSCH-Schl.
Lautf.: Immenkorf vereinz. OST, GA-Trü Ziep, HA-Bee, OSCH-Schl; -koaw OST-Lü; [imnkf] SA-Bor; Imm’korf Wb-Altm 89; [ikrf] GA-Da; [-krf] SA-Dä; [-kf] SA-Ah Pü Rie, GA-Ku; [mkf] Mda-Ar 28.
Instand m. 1. ‘gleiche Punktzahl verschiedener Wettkampfteilnehmer’ 3: Wb-We 58. – 2. ‘Trunk, mit dem man einen Handel beschließt’,  WnkpInstand jb’m 3: OSCH-Schl.
Katte f. 1. TiN ‘Hauskatze’ allg. – zahlreich in komparativen Rda., meist mit Bezug auf den Menschen: d is natt w ne Katte (völlig durchnässt) JE2-Scho; falsch wie ane Katze Vk-Anhalta 62; sliken (drum rummer gn) w de Katte um den heiten Brei Wb-We 63; De mockt’n Gesicht, as wenn’t de Katt dunnern hürt. ‘Er blickt erschrocken oder verstört.’ Bewohner-Altm 1,342; H geit daovon ass de Katt von’ Duwenslag. ‘Er entfernt sich stillschweigend, ohne sich um seine Verantwortung zu kümmern.’ Wb-Altm 96; Hei weet so väöl daovan as de Katt van’n Sönndäg. ‘Er hat keine Ahnung von einer Sache.’ Bewohner-Altm 1,343; sich wie Hund un Katze vordrn CA-Ak; mit umschpringen, wie de Katte mit de Mus ‘etw. schnell und ohne Aufsehen erledigen’ Sprw-Börde; von Schmeichlern: … w d Kaddn, d vrn liggng un hin’n kradsen GA-Da; weitere Rda.: wenn d’ Katt ‘n Ei leggt ‘niemals’ Wb-Altm* 72; dagegen zum Vertrösten von kleinen Kindern: r de Katze an Ei lt. ‘bald’ Wb-Ak 86; Man kann ok de Katt’ in Sack köpen. Spr-Altm 82; Katte un Ms spelen ‘jmdn. hinhalten’ Wb-We 63; der katte de schelle nhengen ‘eine unangenehme oder gefährliche Aufgabe allein übernehmen’ Wb-Nharz 93; nich wetten, w de katte in’n heu lt ‘über eine Sache nicht unterrichtet sein’ a.a.O. 93; du kennst k wr keinen Vogel as ne Katte Antwort auf eine törichte Äußerung, Wb-We 63; daovan weet de Katt hinnern Fürheerd nist von einer unbedeutenden Festlichkeit oder zu deren Herabminderung, Bewohner-Altm 1,339; dai hat ümma greot Weoad (Worte) un kann kain Katt fan Fahaiad (Feuerherd) treckng von einem Prahler, SA-Dä; dei geit vr de Katten ‘er muss sterben’ Wb-We 63; dat is vör d Katt ‘das ist vergeblich, wertlos’ STE-Wi; dat drcht de Katte op’n Swanz weg ‘das ist unbedeutend, minimal’ HA-Oh; dat fritt weder Katte noch Hund dass., Wb-We 63; da fengen zehn Katten keine Mus drin von einem durchlöcherten Sack, Sprw-Börde; t man, dat krit doch bles de Katten scherzh. Aufforderung zum Essen, HA-Oh; hat aber jmd. zu viel gegessen: n drcht de Katte de M (Magen) nich wech HA-Oh; Et scha’et nich, de Katte sall’t aflicken. zum Trösten eines Kindes, das sich geringfügig verletzt hat, Sprw-Harzvorld 399; in ders. Verwendung: heile heile kätzken, werde wedder gaut! Id-Quea 158; de Katten prusten, et jift ander Wäder zu jmdm., der niest, Sprw-Börde; Sprw.: de Katte lett dat Musen nich HA-No; Wat van’t Katt is, lihrt musen. Bewohner-Altm 1,343; ‘t is ne schlechte Katt, de blot vor een Lock must STE-Wi; de Katte lert erst musen, wenn se jungen deitCALV-Zo; Laot de Katt män lopen, de Kaoter kriegt se doch. Bewohner-Altm 1,343; wenn de katte nich te hs is, denn schplen de mse op disch un benken Wb-Nharz 93; nachts sind alle Katten grau WE-Oster; Watt’n spaort vör’n Mund, datt fritt Katt un Hund. Wb-Altm 96; d fogels, d sau freu singen, frit de katte jren Wb-Nharz 93; Schnellsprechübung: Katte kuckt in Fettpott. “Kuck”, seggt de Katte. Vk-Harz 3,100 (WE-Oster); Kiek, seh de Katte, kiekt von’n Bodd’n in’n Fettpott. Lieder-Ma Nr. 183 (WO-Ol); Kinderreim:Ains, zwai, drai!
Katte laip in’n Snai.
Wie se wedder ruut’r koam,
Harr si witte Steww’ln an.
Lieder-Ma Nr. 152 (WO-HWa);
Johann, spenn an!
twei Katten foran
twei Mse foropp
denn geit dat galopp!
HA-Oh;
– Volksgl.: de Katte putzt sick, et gifft Besuch WO-Gu. Kratzt sie an der Tür, steht ein Todesfall bevor (DE-De). Wenn man sie mit ins Bett nimmt, vertreibt sie Krankheiten (KÖ-Dro, DE-Que). Verschluckt man dagegen ein Katzenhaar, wird man schwindsüchtig (BA-Fro). Vor allem die schwarze K. gilt als unheimlich, obwohl ihr auch Glück bringende Eigenschaften zugeschrieben werden. Wer K. leiden kann, bekommt keinen Mann bzw. keine Frau. Vk-Anhalta32. Vergisst ein Mädchen die K. zu füttern, so regnet es ihm in den Kranz; tritt es aber gar eine K., so findet sie nur einen hässlichen Mann. Hochzeit-Altm 10. weiterf. s. Vk-Anhalta 32. – 2a. in der Verbdg.: Katten schmieten ‘flache Steine so auf eine Wasserfläche werfen, dass sie mehrmals springen’,  Botterstulle, 2: JE1-Gü. – 2b. in der Verbdg.: Katte miau Haschespiel, bei dem der die K. spielende Junge versuchen muss, einen der auf einem Ackerwagen sitzenden Mitspieler abzuschlagen, nachdem diese ihn mit Aussicht auf Beute (Bratwurst) zu sich lockten, 3: OSCH-Schl. – 3. vorw. im Pl., vorw. Dim. – a. ‘Blüten des Hasel- und Weidenstrauchs’ 1/2/3: allg. nd., 4: verbr. omd. – anne W’n sitt’n in Frja d asten Kätzchen JE2-Scho.  Blschp Bummel Frjrskättjen Lamm Lämmerswanz Maikatte Ndel Palme Palm(en)kätzchen Primmel Rpe Schp Schpswänze Troddel Wdenkatten Wulltappen. – b. ‘Samenträger der Kiefer’,  Knappel, 3: HA-Vö. – 4. ‘am Gürtel getragener Geldbeutel’ 2: Wb-Altm* 59, 3: Wb-Nharz 93. – 5. ‘Verbindung zwischen Leine und drei Flaschenzuggehäusen der Spriettakelage’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 222 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi), 4: a.a.O. 222 (CA-Ak).
Lautf., Gram: Katte, [kat] Elbschifferspr. 222 (STE-Bit, WO-Ro), JE2-Scho, verbr. JE1, Mda-Ze (ZE-Reu), allg. elbostf.; Katt, [kat] SA-Dä Die, allg. nbrdb.; [katn] Pl. verbr. nwaltm. Altm.; Kadden, [kadn] Pl. verstr. Altm.; Katze, [káts] verbr. s JE1 ZE, vereinz. s elbostf. anhalt.; [kads] Elbschifferspr. 222 (JE2-Mi, CA-Ak); ktze Mda-Sti 2; Dim.: kätzken Id-Quea 158; Kättschk’n Wb-Altm 96; ketjen Wb-Nharz 96; Kettje f. WE-La, [kétsn] Wb-Be; nur (3.) vorw. Pl.: Kätz(e)ken vereinz. elbostf.; Kättchen SA-Han Jah, GA-Rö, JE2-Fi, OSCH-Ba Di Eil; Kättschen SA-Die, STE-Na Wa; Kätzchen verbr.; Kätzschern SA-Ah; Kettchen GA-Rö; Ketzchen Wb-Ak 87, [ketsn] JE2-Scho; [gedsn] verbr. BE. Zuss.: zu 1.: Klter-, Klau-, Klei-, Klster-, Mai-, Mau-, Mse-, Msemaukättken, Mze-, Nachtkatze; zu 3a.: Mai-; sonstiges: Mai-, Nasch-.
Kaude f. ‘Gerät zum Glätten und Säubern des zerkleinerten Flachses’ – Die K. ähnelt der Flachsbreche, besitzt aber stählerne anstatt hölzerner Leisten. 3: Rimpau 1901,73 (OSCH-Schl), Flachsbearb-Osch 235 (OSCH-Schw), Id-Eilsa 70.
Lautf.: Kaue Rimpau 1901,73 (OSCH-Schl), Flachsbearb-Osch 235 (OSCH-Schw); Kau Id-Eilsa 70. – Etym.: wohl Bezug zu mnd. kder ‘Flachsabfall’, vgl. HWb-Mnd 2,697, Kauder, Kuder auch in den obd. Mundarten, vgl. DWB 5,306f., sich daran anschließend in Gaunerspr. kauern ‘Flachs brechen’, vgl. Wb-Rotw [2529].