Drellbrt m. ‘Doppelkinn’,  Dubbelkinn(e), 2: OST-Bre.
Lautf.: Drellbort.
Flmenht f. 1. ‘Haut, die das Bauchfett des Schweins umschließt’,  Flse, 2: OST-Bre Wal, JE1-HLo, 3: HA-Um, WA-Bo, verbr. sw elbostf. QUE, verstr. n BA, 4: BLA-Sti. – 2. dass. wie  Flmenbdel, 3: vereinz. OSCH, BLA-Tr, BA-Re.
Lautf.: Flom(e)nhut, Flo’m- OST-Bre Wal, WA-Bo, OSCH-Weg, WE-Lan, vereinz. QUE; -haut OSCH-Emm, vereinz. s elbostf. (außer n CA); Plomenhut 1. Glied hyperkorrekt verniederdeutscht BA-Ba; Flaum(e)n-, Flau’m- HA-Um, verstr. sw elbostf. QUE, vereinz. n BA; Flaumenhaut QUE-Fr Que; Pflaumenhut OSCH-Crot; Plaum- 1. Glied hyperkorrekt verniederdeutscht OSCH-Da; Flumen- JE1-HLo; flmht BLA-Sti.
grunsen Vb. 1. ‘dunkle, kehlige Laute ausstoßen’, vom Schwein, 1: SA-Rist Roh, 2: GA-Da, Francke 1904,47, 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Be, DE-Wa – subst.: Hinder sick hört dat arme Meeken noch en Grunzen un Quieken ... Lindaub o.J. 70. – 2a. ‘vor Schmerzen stöhnen und weinen’,  stnen, 1: SA-Le, 2: Wb-Altm 71, OST-Bre GrBeu, JE1-Plö. – 2b. ‘laut und heftig weinen’,  wnen, 4: DE-Ko. – 2c. ‘leise vor sich hin weinen’,  wnen, auch ‘weinerlich tun’ 3: Vk-Ask 155, 4: KÖ-GrPa. – 3. refl. ‘sich ärgern’ – ik mütt mick ja tau fai (viel) grunsan 1: SA-Dä.
Lautf., Gram.: gruns(e)n, j-, [grunzn] Wb-Altm 71, OST-Bre GrBeu, JE1-Plö; [grunzn] SA-Dä; grunzen, [grunsn], [jrunsn] Inf., grunzt 3. Sg. Präs. SA-Roh, GA-Da, vereinz. elbostf. mittleres/w anhalt.; [gruns] SA-Rist; [jruntsn] Wb-Be; grünzt 3. Sg. Präs. SA-Le.
Grwer m. ‘Spaten’,  Spde(n), 2: OST-Bre.
Lautf.: Gruber.
hmern Vb. 1a. ‘mit dem Hammer arbeiten, bearbeiten’ 2: Schwerin 1859,116, 3: HA-Oh, Id-Eilsa 66, QUE-Di, 4: Wb-Ak 64, Wb-Be – dät Isen hoamern Schwerin 1859,116. – 1b. ‘die Sense dengeln, durch Hämmern schärfen’,  kloppen, 2: OST-Bre Deu Wal. – 2. ‘mit den Füßen in kurzen Abständen heftig aufstampfen, trampeln’ 4: Wb-Be. – 3. ‘viel essen’ – dr gann awwor dichdich hammorn 4: BE-Il.
Lautf.: hmern, hamern OST-Deu, HA-Oh, Id-Eilsa 66; [hm- rn] QUE-Di, hoamern, haomern Schwerin 1859,116, OST-Wal; homern OST-Bre; [hamrn] Wb-Be, hammern Id-Eilsa 66, Wb-Ak 64; [hamrn] BE-Il; [hemrn] (2.) Wb-Be.
Kse m. 1. Nahrungsmittel, wie Standardspr., allg. – Zur Käseherstellung wurde saure Milch in eine Schüssel gegossen und up’n Torm (auf den Ofen) gestellt, damit sich bei mäßiger Wärme eine Käseschicht bilden konnte. Zum Abgießen der Molke schüttete man die geronnene Milch in ein Leinentuch ( Ksebdel, -dk) oder in ein mit Löchern versehenes Tongefäß ( Ksekorf, -napp, -pott), wo die restliche Masse verblieb, bis sie utjestehn harre (lange genug gestanden hatte). Nach der Zugabe von Gewürzen (Salz, Kümmel) wurde der entstandene Quark (vgl. 2.) noch einmal durchgeknetet und stand nun zu allen Mahlzeiten des Tages zur Verfügung. Bes. die Knechte mussten sich meist damit begnügen. Bauernwelt-Ze. Käs un Brod das mak ich nich, Meester gib mich Speck! Lieder-Ma Nr. 842 (DE). Mit der Hand wurden aus dem Quark Klumpen geformt, die man zum Trocknen auf eine Lage Stroh legte. Hatte der Käse die notwendige Reife erreicht, wurde er in Tontöpfe gepackt und mehrfach in Bier getaucht. Er blieb so lange liegen, bis er ällerte (alt zu werden begann). Bauernwelt-Ze. Kese in’n Steinpott lejjen; de Kese hat’n Blessen (ist innen noch weiß) HA-Oh; d Ksen löppt JE2-Scho; Rda.: er ist durch und durch wie ahler Käse ‘er ist leicht erregt’ Spr-Anhalt 167; hei st t w Kese an’ner Wand ‘er sieht blass und krank aus’ Wb-We 64; d hasd w Gse uff de Bne? DE-Ca; De denken, Kees’ und Brod regn’t van’n Himmel. wird von jungen Leuten gesagt, die ohne finanzielle Absicherung heiraten, Bewohner-Altm 1,343; steht ein Junge untätig herum, wird ihm gesagt: ga man na Hus un pisse diene Mutter op de Kese, dat se olt wern CA-Bie; Sprw.: Kees’ un Brod mockt de Backen rod. Bewohner-Altm 1,343; man kann tau’n halben Keese sau veel Brot äten, wie tau’n ganzen WE-Oster; Wer ens bn Ksen geit, geit ok öfter b. ‘Wer einmal Gefallen an einer Sache gefunden hat, wird wieder darauf zurückkommen.’, sagt z.B. ein Mädchen von einem Mann, der abstreitet, sich mehr als einmal mit ihr eingelassen zu haben, Wb-Altm* 73; Rätsel: Worumme schroaft man’n Käse aff ?Wenn he Feddern harre, kün’n afrupp’n. Lieder-Ma Nr. 484 (GA-Grau); Neckreim:Biste beese, kruup in de Keese.
Biste wedder gut, kruup wedder rut!
Vk-Harz 3,78.
– 2. ‘ Quark’ 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. SA, OST-Bre. – a. in der Verbdg.: witt(en)/witter Kse dass., 1: vereinz. nwaltm., 2: verbr. Altm., JE2-Sy, verbr. n mbrdb., 3: verbr. elbostf. – b. in der Verbdg.: wken Kse dass., 2: SA-Pü, OST-Poll, vereinz. n mbrdb., 3: vereinz. n elbostf. – 3a. Übertragung auf andere käseartigen Substanzen, die Ekel erregen können, 4: Wb-Be. – 3b. ‘Smegma’ 2: ZE-Roß. – 4a. ‘Frucht der Malve’ 1: SA-Dä, 2: JE2-Scho, 4: Wb-Ak 85 – d Kinna t’n ümma Kse fan dät Krt d JE2-Scho. – 4b. ‘Frucht des Hirtentäschels’ 2: ZE-Roß. – 5. ‘Taschenuhr’, scherzh., 3: Id-Queb 2. – 6. ‘Geld’,  Zaster, 2: WO-Wo.
Lautf.: Käse, [kz] GA-Rö, vereinz. mittleres JE2, verstr. mbrdb., GA-Grau, vereinz. ö. elbostf., verstr. anhalt.; [gz] Mda-Fuhne 72 (verstr. anhalt.); Ks, Kß SA-Bo Ko, OST-Deu, STE-Hü; Kese, [kz] STE-Arne, verstr. s Altm. JE2 mbrdb., verbr. elbostf.; Ks, Kß, [ks] verbr. w SA nö Altm.; Kese HA-Oh, WE-Wa, [kes] Id-Eilsa 71; Kase BLA-Sti; [kiez], Kiëse OSCH-Di, WE-Rok; Keis, Kais, Keiß verstr. mittleres SA, GA-Jem; [käiz]CALV-Zo; [käis] verstr. mittleres SA, OST-Bi, GA-Ku; [kis] SA-Die Ev; Käsen OST-Da Polk; Kesen, [kzn] verstr. ö Altm., Siedler-Je § 87 (JE2), JE2-Scho; Keisen SA-Gü Siep, OST-Klä, verstr. n GA; [käizn] vereinz. nw GA, STE-Ber; Keeisen Mda-Ost 47 (OST-Gla). – Gram.: n. belegt SA-Dä, HA-Bee, f. belegt vereinz. elbostf. Zuss.: zu 1.: Hand-, Harz-, Klapp-, K-, Napp-; zu 2.: Hackups-, Jkobs-, Matz-; zu 4a.: Katten-; sonstiges: Krümel-.
Klafterholt n. dass. wie  Klafter 3., 1: SA-Darn, 2: OST-Bre.
Lautf.: Klafterholt OST-Bre; -holz SA-Darn.
Knüppel m. 1a. ‘kurzer, dicker Stock’ 2: vereinz. Altm., Heimatkalender-Je 1929,XIII (JE2-Vie), verstr. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. – Rda.: Datt schmeckt ass de Knüpp’l upp’n Kopp ‘es schmeckt sehr schlecht’ Wb-Altm 111; Sprw.: wer’n Hund hauen will, findt ok en Knüppel WO-HWa. – 1b. ‘armdickes Rundholz von bestimmter Länge’ 3: Wb-Nharz 102, 4: Mda-Sti 162, Wb-Ak 93 – Mr han uf de Aksjn zw Mter Knippel jekft. a.a.O. 93. – 2a. ‘Quer- oder Schleifholz’, wurde den Hunden an den Hals gebunden, um sie am schnellen Laufen zu hindern und damit ihren Jagdtrieb zu unterbinden, 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Ak 93 – Rda.: de knüppel is an’n hund bunnen ‘der Wunsch, etw. zu tun, ist vorhanden, die Umsetzung jedoch erweist sich als unmöglich’ Rda-Altm 295f. – 2b. ‘ca. 50 cm langes und ca. 15 cm breites, dickes Stück Holz, das zwecks Bekanntgabe von Einladungen und Verlautbarungen im Ort herumgereicht wird’,  1Hmer, 2: Bewohner-Altm 1,131f., Abergl-Altm 31, Bornemann 41827,208, 3: Blicke-Drömling 62 (GA-Rä) – Reim:Den Knüppel leet de Schult rümgoahn,
So hät he Dörplang kund gedoahn,
Dät up den Märtinsdag Klock Veer,
Versammlung unnern Eikbohm weer.
Bornemann 41827,208.
–2c. ‘Stab, an dem die Räucherwürste hängen’,  Worstspl(e), 2: SA-Bru, OST-Bre, GA-Kak. – 2d. ‘pflockähnliches Holzgerät zum Garbenbinden’,  Bindeplock, 2: STE-Wei, ZE-Bur Ste, 3: OSCH-Weg. – 2e. ‘Holzschlagwerkzeug des Steinmetzes’ 3: Id-Eilsa 73. – 2f. ‘Dreschflegel’ 3: Mda-Weg 103, WA-Ta. – 3. Brötchenart aus Weizenmehl,  Semmel, 2: vereinz. ö Altm., JE2-Wu Zo, vereinz. JE1, ZE-Bur, 3: BA-Ho, CA-Löd, 4: BA-Ha, vereinz. sw anhalt. – 4. ‘Ausguss am Topf’,  Tülle, 1: SA-Ty.
Lautf., Gram.: Knüppel, Knüpp’l verstr. Altm., Heimatkalender-Je 1929,XIII (JE2-Vie), JE2-Wu Zo, vereinz. JE1, ZE-Bur, verstr. elbostf., vereinz. sw anhalt.; Knüppeln Pl.(?) OST-Ho Kru, STE-Go Ri; Knüppa SA-Ty; [knüp] SA-Dä; Knippel, [knipl], [knipl] verstr. ZE, Nd-Börde § 40 (WO-Schn), Wb-Holzl 123 (WA-KlWa), Mda-Weg 103, Wb-Nharz 102, BA-Ho, Mda-Sti 162, vereinz. w anhalt.; Knippels Pl. Richter o.J. 6; [gnibl] BE-Al. Zuss.: zu 1.: Latten-; zu 2.: Ms-.
Nharke f. 1. ‘die große Harke, mit der das auf dem Stoppelfeld liegen gebliebene lose Getreide zusammengeschleppt wird’,  Sstarwe, 2: SA-NFe Rie, OST-Bre Me, GA-Ku, vereinz. n WO, 3: GA-Ge Nie Wa, WA-Un, WE-Is, 4: CA-Chö, verbr. KÖ DE. – 2. dass. wie  Nharkels, 4: DE-Or.
Lautf.: Na(a)harke GA-Wa, WE-Is, CA-Chö, verstr. KÖ DE; [nhrg] Mda-Fuhne* § 374 (verstr. KÖ DE); Nachharke vereinz. KÖ DE; -hark OST-Bre; Naoharke GA-Nie, vereinz. n WO, WA-Un; [nhrg] Mda-Fuhne* § 374 (vereinz. ö DE); Naohärk SA-NFe; Nchharke DE-Ra; [nhrk] SA-Rie, GA-Ku; Nohharke GA-Ge; -hork OST-Me.
Nsejken n. ‘Juckreiz in der Nase’,  kribbeln, 2: OST-Bre Kre, GA-Ip, STE-Tan.
Lautf.: Näsejucken GA-Ip; Näsjoeken OST-Kre; -jooken OST-Bre; -jucken STE-Tan.