alln 1. Adj., vorw. adv. gebr., 1/2/3: verstr. nd., 4: vereinz. omd.
– a. ‘ohne Gegenwart anderer, für sich’ –
allne loat’n Spr-Ma
a 434;
Ich bin allne zu Hause. Wb-Ak 15.
– b. ‘ohne fremde Hilfe, eigenständig’ –
det mach ick alleene ZE-Roß;
Bie dei Großraumwirtschaft brukt keener mehr alleen up d’ Tüffelstück rumwörgen. Ehlies 1960
b 298;
Friede mußte sine Karre ümmer allene schuhn (schieben) JE2-Gü.
– c. ‘selbst, persönlich’ –
Dät glöwete her jo alleene nich, ... Heimatkalender-Je 1923,95 (JE2-Vie).
– 2. Adj., mit Bezug auf
1a.:
– a. in der Verbdg.:
nicht (mr) alln (sn) ‘betrunken (sein)’,
dn, 2: OST-Dü, STE-Bin Ho, 3: vereinz. mittleres/s elbostf., 4: CA-Ak.
– b. in der Verbdg.:
de is jo nich alleen ‘er ist geistig beschränkt’ 2: OST-Möl.
– 3. Adv.
– a. ‘nur, ausschließ- lich’ –
Un de nist fürchten süs up d’ Welt as ganz alleent män Gott? 2:
Pohlmann 1905,VI.
– b. ‘von allem anderen abgesehen, anderes nicht gerechnet’ –
Manchmaa waar’n alleene an’ne tausend Fähre daa uffjetrim’n, ... 2: Heimatkalender-Ze 1962,90 (ZE-Ze).
– 4. Konj. ‘aber, jedoch’ –
Dat is alls all gd, alln usw. 2: Wb-Altm 4.
Beddel f. ‘das Bitten um Almosen’, auch ‘das unablässige Bitten um etw.’ 1: SA-Ty, 2: OST-Dü, WO-Sa, JE2-Ma Scho, 3: vereinz. sw elbostf., 4: BE-Sa, Mda-Fuhne 122 (verstr. anhalt.) – hre uff mit daine Beddelaie BE-Sa.
Bsinge f.
1. dass. wie
2Bse 1., vorw. in Zuss., 2: Id-Altm, Bewohner-Altm 2,189, OST-Dü, STE-Ro, Siedler-Je § 273 (JE2 JE1), Mda-nwJe1
b 65 (JE2-HSe, verbr. n JE1).
– 2. dass. wie
2Bse 2., 2: verbr. nö Altm., vereinz. s JE2, JE1-The, ZE-Ned.
– 3. dass. wie
2Bse 3., 2: Wb-Altm 11, JE1-Dö Gö.
– 4. PflN ‘Himbeere’, auch die Frucht,
Himbre, 2: vereinz. JE2, JE1-Wo.
– 5. PflN ‘Schwarze Johannisbeere’, auch die Frucht,
Johannisbre, 2: vereinz. nö Altm., JE2-Alt.
Bisseworm m. dass. wie
Bisse 1., 1: SA-Dä, 2: Wb-Altm 17, SA-Pa, vereinz. w OST, OST-Dü – Rda.:
dai Kau kraich an Bisswrm ‘die Kuh wird unruhig’ SA-Dä.
Bollenjunge m. ‘Schellenunter’, Spielkarte, 2: OST-Dü, JE2-HGö, 3: WA-Ste, CA-Ba.
danzen Vb.
1. ‘tanzen’ verbr. –
... dat kann jo non nich mal danzen. Rauch 1929,68;
An de Mächens odder sojar ans Tanzen hadden mir zwee beede noch jar nich jedacht ... Heese 21919,10;
... und denn junk et Danzen vorr seek met Blaseballich, Klampfe un Driangel ... Vk-Harz 8,30; Rda.:
na de Piepe danzen ‘jmdm. zu Willen sein’ Sprw-Börde;
Ihre (ehe er)
fartich is, ward an Esel junk un larnt noch tanzen. Vk-Anhalt
c 103; Sprw.:
Danzen ahn Musik, dat is aber grad, as wenn’n drög Brot ett. Bewohner-Altm 2,135;
wer grot Lust to danzen hätt, den is bald wat fiddelt STE-Bad;
wenn oll Frauens danzen unt hell Wulken rägen, dänn hät’t Spöll ken Uphörn OST-Dü;
Köppken hat drunken, Fötken will danzen. Spr-Altm 78;
Pissen gait forr Danzen. Wb-Holzl 34;
for Jelt kann’n Dwel danzen sein HA-Oh;
fr jelt kammen br danzen sein Wb-Nharz 37;
Wenn de Katt nich to Hus is, danzen Ratten un Mus’ up’n Disch. Bewohner-Altm 1,342;
de Miese, de morjens danzen, kriegt’n Abend de Katze WA-West; Reim zur Verspottung der Unfähigkeit zum Tanzen:
Wenn miene Ollsch nich danzen kann,
denn hett se ’n loahm’n Been;
denn treckt se lange Stäwel an,
denn is dett nich to sehn. Matthies 1912,29 (STE-Na).– 2. in der Verbdg.:
Stne (up dat Wter) danzen lten ‘flache Steine so auf eine Wasserfläche werfen, dass sie mehrmals springen’,
Botterstulle, 2: JE1-Gra, 3: OSCH-Weg, WA-West.
dat I. best. Art. n. Sg. allg. – dat Jetreide WA-KlOsch; dätt Geld SA-Rist; det Kalf ZE-Stre; inn Harwest fällt dat Loof WA-Alt; das Wetter ist schlecht DE-Ho; det Koarn is öwerrieb OST-Los; ’t Kint hat Aa maket Id-Eilsa 45; dr muss des Brd ailinge (ohne etw. dazu) essen CA-Chö; Sprw.: Jifft Gott dat Häseken, jifft’e ok dat Gräseken. HA-Bar; Bauernregel: no Lichtmeß traut de Voß det Iß nich mehr OST-Dü; in unbetonter Stellung: t’ Kind Wb-Holzl 74; ’s Haus zuschlßen Wb-Ak 46; Genus abweichend von der Standardspr.: dat Mek (Milch) SA-Dä; dat Sapp (Saft) Wb-Altm 257; wie willt mal dat Schrank affrücken HA-Bee; et schütze dat Liew vor Külle. Wedde 1938,82; dat Karnl is verstopped BLA-Brau; vor subst. Inf.: dat ofte Prau’m (Proben) Wb-Holzl 147; Nu geiht dat Nöähl’nt un Kläöternt an ... Pohlmann 1905,45; vor subst. Adj.: Düt wer dät Allerbest. Kredel 1929,167; Oma hat dat Lütje up’n Schot CALV-Calv. – II. Demonstrativpron. n. allg. – 1. in Bezug zu einem Subst. ‘dieses’ – dat (eines von mehreren) Glas hatn Knacks WO-El; b dat prt g ek nich b Wb-Nharz 27; Dat een oll Perd was beestig klok ... Pohlmann 1905,4; nachgestellt: saun haun (Huhn) dat Wb-Nharz 38. – 2. in subst. Funktion – merke dick dat WA-Un; du kannst dat ruhij midde anneseihn HA-Bee; kannste das nich besser machen? DE-Ho; nu kieke dick dat doch blot mal an WO-Da; dat is en ganzen Klauken HA-Oh; Dat harre dai Hexe r nedn. Mda-Harz 17 (BLA-Hü); Das kann ich ... janz jenau sa’en ... Heimatkalender-Be 1936,156; det (Konj. s. IV.1.c.) det nich jeht, seht doch jeder ZE-Roß; ... dachte ... wedder an das, wasse heite frieh Neies ... jehiert hadde ... Wäschke 61915,114; für weibl. Personen: ... Annecken ..., dat freut sick all sau opt Fäutewaschen, ... Rauch 1929,14; in Gesprächen über dritte Personen unabhängig vom Geschlecht: dat harre hellische Kartuffeln ernt QUE-Hau; Rda.: wat helpt dät all, wenn’t all nich helpt! OST-Ost; Dät will’n wäi äm nich up de Näs’ binn’. ‘Das werden wir ihm nicht erzählen.’ Bewohner-Altm 1,352; Sprw.: wat de Bur nich will, det deit he nich STE-Do; wat mick nich brennt, dat puste ick nich ‘was mich nicht persönlich betrifft, ist mir egal’ Sprw-Börde. – 3. anstelle von unpersönlichem es – det rengt aber düchtig JE2-NeuWa; Nomerrach (Nachmittag) gifft dat Kauken SA-Bee; det is schlimm mett de Pissmieren (Ameisen) ZE-Brä; Das schadt doch niche! Wäschke 71913,4. – III. Relativpron. n. vereinz. – ... dat erste Jahr, dat hei ute Schaule war, harre hei ... als Kauhjunge deint ... Rauch 1929,135; dat Prd, dat den Hawern verdeint hat, kriggt ne nich Wb-We 48. – IV. Konj. allg. – 1. Nebensätze einleitend. – a. Subjektsatz – Et war man gut, dat schließ- lich Hauptmann Knöselmeyer mit sine Mannschaft affmarschieren dei un de Vorrhang daljung. Lindauc o.J. 38. – b. Attributsatz – In ihre Not nuh, daß se den Varsch widder verjessen kinne, ... Richter o.J. 23. – c. Objektsatz – Un nu sahkse, daß Weiweßen noch Biljetter krichten die nich so fein anjetrekt warn wie sie. Heimatkalender-Be 1936,154; ... heertn, daß Krausen schlachten tadn. Alt-Cöthen 76; ... un doato ha eahr Mudder eam deatt strengst’ns anbefoahl’n, deatt he Klock fief wearrer müßt to Hus sick infin’n ... Matthies 1903,1 f.; Hä wußte nämelich, daß Ballenstedt anhältsch un Thale preisch is ... Heese 21919,49; Se han druf njetrn, daß de Hippetk jelescht word. Wb-Ak 24; Rda.: hai iss nich waert, datne de sunne beschnt Spr-Mab 397 (WO-Ol). – d. Adverbialsatz – zeitlich: dat (als) ek d sau schtunt, km en hse jelpen Wb-Nharz 37; Rda.: nu, datt (da) de Hals aff iss, nu will’r krei’n ‘wenn es zu spät ist, will man sich bessern’ Wb-Altm 276; modal: d mustt so maken det et inn Kwer jait Mda-nwJe1a 51; Rda.: lacht, dat de Kiwwecken blaumen ‘er lacht laut, mit weit aufgerissenem Mund’ Sprw-Börde; Arbeiten, dat de Swaorn knack’n. Spr-Altm 79; konsekutiv (Folge): se wonen sau nahe dat se seck afraupen konnen. Id-Eilsa 46; Uff’n Hof wärd allens hinjestawwelt, daß me in Dustern driwerwech fallen kann. Spr-Asch 42; Sprw.: ehe dä Fule tweimal geiht, slept hei, dat ne de Buk weih deiht WE-Velt; final (Zweck): up jede Satte koam en poar Schplett, det man de ändere weder druppschtell kunne ZE-Ste; ... denn will ich dich schon drewwelieren (bedrängen), daß ich mei’n Willen kreie ... Wäschke 61915,141; Rda.: Unse Harregott stü’rt alle hohen Böme, dat se nich in’n Himmel wasset Sprw-Harzvorld 382. – 2. in Verbdg. mit anderen Einleitungswörtern von Nebensätzen – damid dat ... Wb-Holzl 74; wrumme dat ... Wb-Nharz 37; indem dat ick da schtund Sprw-Börde; Sau jung dat nu ne ganze Wiele hen mit dat Vortellen, bet dat de Büdel leddig war un keinder mehr wat wußte. Wedde 1938,55. – 3. zur Einleitung von Ausrufen (in Nebensatzform) – dat d dat nich wer deist HA-Oh; Daß de das j nich vorjißt. Wb-Ak 79; ... dät ick Dämlack nich ihr daran dacht hew’!“ Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die); nach Imper.: s rtich un datte nich furt geist Wb-Nharz 38.