ach Interj. verstr. 1. emotionaler Ausruf als Ausdruck – a. des Schmerzes, der Klage, des Bedauerns – Rda.: ach harrej CA-Ak. – b. der Betroffenheit – Rda.: ach du großer Gott BLA-Brau; Ach d krst de Mott’n Wb-Ak 12. – c. des Erstaunens, der Verwunderung, der Überraschung – och, dat wer doch nich nedich HA-Oh; Ach tu, hier stat jo noch de Bollen ... WO-Dru. – d. des Verstehens – ach sau HA-Oh; Ach s is das, das hawwich noch jr nich jewußt! Wb-Ak 12. – e. der Ablehnung, des Unwillens – Ach wat, du versückst et! Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie); ach, lt dat sn Wb-Nharz 1. – f. der Zustimmung – ach man tau a.a.O. 1. – 2. subst. – a. in der Rda.: mit Ach un Krach ‘mit Mühe und Not, nur unter großen Schwierigkeiten’ – mit Ach un Krach hattes jerre (gerade) noch jeschafft CA-Ak. – b. in dem Sprw.: Een Ach wohnt unner jed’n Dach. ‘Etw. Negatives findet sich überall.’ Spr-Altm 75.
3acheln Vb.
1a. ‘sich abmühen, abquälen’ 2: Wb-Altm 1.
– 1b. ‘schwer tragen’ 2: a.a.O. 1.
– 2. ‘Geschlechtsverkehr ausüben’,
ficken, 3: BLA-Brau.
afarbeiden Vb.
1. ‘eine Schuld(-summe) durch Arbeit nach und nach abtragen’ 2: ZE-Roß, 3: HA-Oh, BLA-Brau, 4: Wb-Ak 1 –
d kannst dne Schulden afarbein HA-Oh;
Jeld wille forsch Mistfr’n nich han, ich soll das inne r’n (Ernte)
abarwt’n. Wb-Ak 1; Rda.:
na, junge Frau, det kann ick je bei Sie abarweetn sexuelle Anspielung, ZE-Roß.
– 2. refl. dass. wie
afäschern, 2: SA-Sa, 4:
Wäschke 61915,24 –
Die Fleescherjeselln hadden je sich siehre mit die unvorninftje Kreaturn abjearweett, denn son Bulle hat je sein’n Kopp vor sich ... a.a.O. 1915,24.
afbacken Vb. 1: verbr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Scho, ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 1. 1. ‘backen’ – ’n Kuchen schau’m (schieben) un abbacken Wb-Ak 1. – 2. ‘Brot schlecht backen, so dass sich die Rinde von der Krume löst’, vorw. im Part. Prät. ‘mit abgelöster Rinde’ – de bekker het et brt febakt Wb-Nharz 2; dat Brt is aber afebacken, Rinne un Kraume is j ganz for sik BLA-Brau.
afbalbren Vb. 1. ‘abrasieren’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 2 – n’ Bert afbalbrn HA-Oh. – 2. ‘abschneiden, abmä- hen’ – en Bm, eine Wsche afbalbren 3: BLA-Brau.
afbestellen Vb. ‘abbestellen, absagen’ 3: HA-Oh, BLA-Brau – de Gemeinertssitzunge is afbestellt a.a.O.
afbken Vb. ‘schlagen, prügeln’, bes. kleine Kinder, verhauen, 3: BLA-Brau.
afbrken Vb.
1a. ‘abbrechen, abtrennen, ablösen’, auch ‘Obst ernten’,
afnmen, 1: SA-Die, 2: vereinz. ö Altm., JE2-Scho, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. –
mn Plauchbken (Pflugbalken)
is afbrken SA-Die;
wet fbrken ‘Obst pflücken’ Wb-Nharz 2; Rda.:
Brick dick nich de Tunge af! HA-Oh.
– 1b. ‘abreißen, niederreißen’ 2: Wb-Altm** 48, 3: BLA-Brau, 4: Wb-Be –
en Hs afbraeken BLA-Brau.
– 2. ‘aufhören, beenden’ –
de tsprke afbrken 3: HA-Oh.
– 3. ‘verringern’ –
dat Ln afbraeken 3: BLA-Brau.
affillen Vb. 1. ‘das Fell abziehen, abhäuten’ 3: Nd-Börde § 44 (WO-Schn), BLA-Brau. – 2. refl. ‘sich Haut abschürfen’ 3: vereinz. elbostf. – Hei hatt seck sin Scheenbein awefilt. Id-Eilsa 46.
afgn Vb. 1a. ‘weggehen, sich entfernen’ 2: Bewohner-Altm 1,347, Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie), ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf. – De Sängers jungen aff ... Lindauc o.J. 36; Rda.: Ick gung nu af wie eender, dän de ganze Peterzillege verhalt wiere. Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie). – 1b. ‘entlaufen’ 3: HA-Bee, Wb-Nharz 3 – dne sint de pre fegn a.a.O. 3. – 1c. ‘eine Strecke prüfend ablaufen’ 3: vereinz. elbostf. – Als hei nu dat ganze Feld afegahn war, ... Rauch 1929,86. – 2. ‘ein Dienst- oder Ausbildungsverhältnis beenden’ 2: vereinz. Altm., 3: HA-Bee, 4: Wb-Ak 3 f. – Se is aus de vrte Klasse abjejangen. a.a.O. 4; hei hat den Knecht wedder affgahn laten HA-Bee. – 3. ‘vom Körper ausgeschieden, ausgestoßen werden’ 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf. – de Bandworm is afegn HA-Oh; dat hat wiider nist op sick; wenn öhne ok mal in de Nacht einder affgeiht (Pollution) – dat liit in de Jahre HA-Bee. – 4. ‘in bestimmter Weise verlaufen, enden’ 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 3 f., Richter o.J. 10 – et is noch eml gd afegn BLA-Brau; D kannste Jott danken, daß’t s abjejangen is. Wb-Ak 4. – 5. ‘von etw. ablassen, abgehen’ 1: SA-Dä, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 3 – davonne wolle w nich afgn HA-Oh; Jk mich ab mit dein wijes Jequengele! Wb-Ak 3. – 6. ‘jmdm. fehlen, mangeln’ 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 3 f. – dat wart ne schmarzlich fgn ‘das wird ihn noch sehr schmerzen’ Wb-Nharz 3; Rda.: da geiht ne nischt von af ‘er hat keinen Schaden davon’ Sprw-Börde; hei let sik nist afgen ‘er entbehrt nichts’ BLA-Brau. – 7. ‘den Preis herabsetzen, weniger berechnen’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 3, 4: Wb-Ak 3 f. – Das Schwein jefellt mich, awwer d muß noch an bißchen abjn. a.a.O. 4. – 8. ‘geheiratet werden’, von Mädchen, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 3 f. – Rda.: de mk’ns goahn aff w warme Semm’ln Spr-Maa 429 (WO-NiDo). – 9. ‘sich ablösen’, bes. Bast von einem Weidenzweig, 1: vereinz. nwaltm., 2: Bewohner-Altm 2,191, verstr. mittlere/s Altm. (außer CALV), JE1-Da Wer, verstr. ZE, 3: verstr. n elbostf., vereinz. s elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Bastlösereim:Kloppe, kloppe Piepe,
biste noch nich riepe,
ick kloppe dick noch windelweik,
bett de Fleuche affgeit. HA-Har.– 10. ‘sterben’, auch in versch. Verbdg., starwen, 2: verstr. Altm., vereinz. n JE2 mbrdb., 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Ak 3 – dei geiht ok balle af GA-Et; med De afgn Wb-We 3; Sprw.: Wenn de Köh god stoahn, un de Fru’ns god affgaohn, kann de Bur bestaohn. ‘Wenn die Rinder gut gedeihen und die Ehefrau stirbt, kann der Bauer (durch eine erneute Heirat einer vermögenden Frau) seinen Reichtum mehren.’ Spr-Altm 87.