anbrennen Vb. 1. ‘anzünden, zum Brennen bringen’ 3: Klaus 1936,8, BE-Gü, 4: BE-GrWi, vereinz. DE – ... brennen se sich ooch jlei vorsch Theater de Zijarre an ... Richter o.J. 29; Rda.: orschd de Faife nbrenn un denn es Ford außen Schdall BE-GrWi. – 2. ‘zu brennen anfangen’ 2: Heimatkalender-Ma 1932,48 (JE2-Vie), 3: Wb-Nharz 11, BLA-Brau, 4: Wb-Ak 17, Wb-Be – dat Fier is nich annebrennt BLA-Brau. – 3. ‘durch zu starke Hitze am Boden eines Kochtopfes ansetzen’, von Speisen, 1: SA-Dä, 2: Spr-Maa 436 (WO-An), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – lt dat ten nich anbren’n HA-Oh; ... awer de Melkzuppe anbrennen laten. Rauch 1929,94; Rda.: Worumm wisstu denn de dr’n nich frn? – Ta, datt is man all anjebrennt’r kohl! Spr-Maa 436 (WO-An).
Lautf., Gram.: anbrennen Rauch 1929,94; -bren(n)’n HA-Oh, Krause 1964,42; anbrennt, brennt an, [brent an] 3. Sg. Präs. SA-Dä, Klaus 1936,8, Wäschke 41910,113, Krause 1964,114; brennen an 3. Pl. Präs. Richter o.J. 29; brennte - 3. Sg. Prät. Heese 21919,79; anbrännten 3. Pl. Prät. Heimatkalender-Ma 1932,48 (JE2-Vie); -jebrennt Part. Prät. Spr-Maa 436 (WO-An); annebrennt Part. Prät. BLA-Brau; nbren’n Wb-Nharz 11; n-, [nbre] Wb-Ak 17, BE-GrWi; [bren n] Imp. Sg. BE-Gü; [npre] Wb-Be.
anbrüchisch Adj. ‘ morsch, brüchig, faulend’, von Holz, 3: BLA-Brau, 4: Mda-Sti 131.
Lautf.: anbrichisch BLA-Brau; -prichsch Mda-Sti 131.
nen Vb. 1. ‘etw. (Unangenehmes) voraussehen, etw. im Gefühl haben’ 2: vereinz. nbrdb., 3: vereinz. w elbostf., 4: vereinz. omd. – ek heb’ et ent BLA-Brau; tas hawwich toch jlai jent, tas t nischt traus wurre Wb-Be; m het doch s wat all nt JE2-Scho. – 2. (refl.), in der Rda.: et nt (sik) (wat) von seltsamen, unerklärlichen Geräuschen und Erscheinungen gesagt, die nach dem Volksgl. Unheil ankündigen, auch ‘es spukt’ 2: Bewohner-Altm 2,213, Spr-Altm 33, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Volksgl.: Wenn der Sor (Zeiger der Uhr) uf m stn bleiwet, nt sich was. Wb-Ak 16. Die Tischler merken am Klang der Sägen oder am Fallen von Brettern, dass jmd. im Sterben liegt. Bewohner-Altm 2,213. Geräusche im Haus ohne erkennbare Ursache deuten auf einen bevorstehenden Unglücksfall in der Familie oder Verwandtschaft hin. Wb-Nharz 12. Poltert es auf der Bodentreppe oder klinkt die Tür von selbst, stirbt bald jmd. aus der Familie. Brauch-Anhalt 3. Geräusche nach dem Tod eines Angehörigen werden dessen umgehendem Geist zugeschrieben, es kündigt sich weiteres Unheil an. Sprw-Börde.
Lautf., Gram.: ahnen, nen vereinz. w elbostf., Brauch-Anhalt 3; ahn’n Krause 1964,48; ’n Mda-Sti 3 und 16; ’n, [], [], [] Beiträge-Nd 59 (WO-HWa), JE2-Scho, Wb-Ak 16, Wb-Be; 3. Sg. Präs.: a(h)nt, nt Bewohner-Altm 2,213, Spr-Altm 33, Sprw-Börde, BLA-Brau, BE-Gö; oahnt, [nt] Matthies 1903,1, QUE-Di; ahnt Part. Prät. Francke 1904,81.
Anfang m. 1. ‘Ausgangspunkt, Beginn’ 2: vereinz. nbrdb., 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. omd. – mke man eml den Anfang BLA-Brau; In Ahnfange war eersch en orntijer Happen ejetten. Vk-Harz 8,30; Rda.: da finste keinen Anfang un kein Enne ‘es herrscht heillose Verwirrung’ Sprw-Börde; All’ Anfang is swar – sä de Bur, dao woll häi de Koh bäin Stärt in’n Stall trecken. von jmdm., der eine Angelegenheit verkehrt anpackt, Bewohner-Altm 1,323; Aller Anfang is swar, seggt de Dew, da slep’r ’n Möhlensteen weg. dass., Spr-Altm 88; Sprw.: Watt’n Anfang hätt, mütt ok’n En’n hämm’. Wb-Altm* 72. – 2. ‘erster Teil eines Zeitabschnittes’ 2: Hausfr-Altm 1929,23 (STE-KlMö), JE2-Gü Scho – et wor so Anfang September un buten wor ne bannige Hitze JE2-Gü.
Lautf.: Anfang; außerdem: Anfank, [anfak] JE2-Scho, HA-Oh, Wb-Ak 17, Wäschke 61915,31; Am- Krause 1964,37; Ahnfang BE-Neu; -fange Vk-Harz 8,30; nfank Wb-Nharz 12, Mda-Sti 3.
anften Vb. 1a. ‘mit der Hand, den Fingern berühren, ergreifen’ 1: verbr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Scho, ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – fatt doch an an’n Drückel un mk t JE2-Scho; Rda.: ... unn denn habbe ich den Brief mit janz spitze Finger anjefaßt ... Richter o.J. 32; Rätsel:Hinner uns Hus steiht een Männeken.
Wenn mer’n anfoat, den brennt he.
– die Brennnessel, SA-
Rie.
– 1b. (refl.) ‘(sich) bei der Hand nehmen’ 3: HA-Oh, 4: Wb-Ak 17, Wäschke 61915,85 – ... ’s Freilein ... reechte ihre Mutter de Hand, dassese sich anfassen un in’n Kahn rinkomm’n solle. a.a.O. 85. – 1c. refl. ‘sich in einer best. Weise anfühlen’ 3: Wb-Nharz 12, 4: Wb-Ak 17 – Deine Hen’ne fassen sich rau n, ... a.a.O. 17; dat tch ft sek nt n Wb-Nharz 12. – 2. in der Verbdg.: n Mken nften – a. ‘ein Mädchen unsittlich berühren, belästigen’ 3: a.a.O. 12. – b. ‘ein Mädchen zum Tanz auffordern, mit einem Mädchen tanzen’ 3: BLA-Brau, Wb-Nharz 12 (BLA-Hei). – 3. ‘bei etw. mit zupacken, helfen’ 1: Ehlies 1960a 78, 3: Spr-Maa 436 (WO-Ol), 4: Wb-Ak 17 – Allemann angefaot’t ... Ehlies 1960a 78. – 4. in der Negation: ‘sich nicht mit jmdm./etw. einlassen, abgeben, befassen, mit jmdm. keinen Umgang haben’ 3: Firmenich o.J. 159 (WA-Ost), Vk-Ask 151, QUE-Nei – Lehren wolle nischt, un arbaien wolle ok nich, Jreepe un Schpaden faate nich an. Firmenich o.J. 159 (WA-Ost); ft dick d nich ne ‘verkehre nicht mit ihr’ Vk-Ask 151.
Lautf., Gram.: Inf.: anfaten, -ften HA-Oh, BLA-Brau, QUE-Di Nei; -faoten, [anfaotn], [-ftn] verstr. nwaltm. Altm.; anfoten JE1-Pre; amfoat’n Spr-Maa 436 (WO-Ol); nften vereinz. s elbostf.; anfassen Wäschke 61915,85; n- Wb-Ak 17, [nfasn] Wb-Be; 3. Sg. Präs.: faate – mit Enklise des nachfolgenden Personalpron. m. Firmenich o.J. 159 (WA-Ost), fat’t - Rauch 1929,18; anfoat SA-Rie; -foat’t Bewohner-Altm 2,170; ft n Wb-Nharz 12; Imp. Sg.: fat an HA-Bee; fat ahn Ldk-Anhalt 2,52 (BA-Ra); ft ne Vk-Ask 151; [faot an] SA-Dä; [fat -] JE2-Scho; faß an Krause 1964,57; Imp. Pl.: faßt an ZE-Roß; Part. Prät.: angefaot’t Ehlies 1960a 78; annefoat Spr-Maa 436 (WO-Ol); anjefaßt vereinz. anhalt.
Angelrde f. 1. dass. wie  Angel 1., 2: WO-Ri, JE2-Kü, ZE-Roß, 3: OSCH-Osch, WE-Ost, 4: Wb-Ak 18. – 2. ‘Öse an der Grassense, damit das Gras beim Mähen in Reihen zu liegen kommt’ 3: BLA-Brau.
Lautf.: Angelroje JE2-Kü; -ro-i WO-Ri; -raude BLA-Brau; -raue OSCH-Osch, WE-Ost; -rte, [alrte] ZE-Roß, Wb-Ak 18.
Angewarke n. ‘Teil am Blatt des Beils, in welches das oberste Ende des Beilstiels eingeführt und befestigt wird’ 3: BLA-Brau.
ängstigen Vb. 2: ZE-Roß, 3: BLA-Brau, 4: Wb-Ak 52, Wb-Be. 1. ‘jmdn. in Angst, Sorge versetzen, jmdm. Angst einjagen’. – 2. refl. ‘vor jmdm./etw. Angst haben, sich sorgen’ – sich zu Dode ängstijen ZE-Roß.
Lautf.: ängstijen ZE-Roß; aengestijen BLA-Brau; engestijen Wb-Ak 52; [estijn] Wb-Be.
ankulpen Vb. ‘angaffen, jmdn. mit starrem, verwundertem Blick anschauen’ 3: BLA-Brau.
anlmen Vb. (refl.) ‘feucht werden’, von Heu, 3: BLA-Brau, 4: Wb-Ak 21 – Unse Hei wr all s schne dre (trocken), n hat sich’s wedder njelmt. a.a.O. 21.
Lautf.: anlmen BLA-Brau; nl’m Wb-Ak 21.