achter 1: verbr. nwaltm., 2: verstr. n/w Altm., vereinz. STE, Siedler-Je § 144i (JE2, nur in FlN JE1), 3: Wb-We* 197. Belege sind z.T. als slt. oder veralt. markiert bzw. nur noch in FlN belegt, gleiches gilt für die Zuss. 1. Präp. ‘hinter, auf der Rückseite, der abgewandten Seite von etw.’, vgl. hinderachter d’ Döär OST-Sta; achtern Rüggen SA-Scha; he kam achter mi STE-Schö; ... gewaohrt he ’n dull’n Krach achter’n Swienstall ... Hagen 1957,328; Claus Meyger hefft vorlaten van des rades wegen Kersten Scrader eyn hus achter sinem hoffe. 1483, StB-Neuhaldenslebend 42. – 2. Adv. ‘hinten, auf der abgewandten oder zurückliegenden Seite, im hinteren oder entfernteren Abschnitt, Teil’ – gah achter rüm OST-Kau; da achter SA-Max; achter koamen ‘hinter etw. kommen, begreifen’ OST-Sta; achter stoan laot’n ‘übergehen, unbeachtet lassen’ Wb-Altm 252.
Lautf.: achter, [atr], [axt], [atä]; außerdem: achder, [ad] SA-Pe Rist; Nbf.: [ätr] Siedler-Je § 144i (JE1).
Appelknsel m. dass. wie  Appelknst, 2: OST-Kau.
Lautf.: Appelkösel.
blecken Vb. 1. ‘entblößen, sehen lassen’, bes. von den Zähnen, 2: Wb-Altm 20. – 2. ‘durchschimmern, nicht mehr vollständig bedeckt sein’, vom Holz eines Baumes bei sich lösender Rinde – de Wid’n de blecken all 2: OST-Kau. – 3. ‘sich ablösen (lassen)’ – de Wd’n bleck’n gd 2: Wb-Altm* 50. – 4. ‘die Rinde eines Zweiges abschälen’,  afschellen, 2: Beiträge-Altm 1,137, vereinz. OST, 3: HA-AHa. – 5. ‘die Haut eines toten Tieres abziehen’ 2: Beiträge-Altm 1,137, Wb-Altm 20.
Lautf.: bleck(e)n; außerdem: bläcken OST-Bre. – Etym.: zu mnd. blken ‘erscheinen, sich zeigen’, vgl. HWb-Mnd 1,202, mhd. blecken ‘sichtbar werden, sich entblößen’, vgl. HWb-Mhd 1,301, im Gebiet bei der Vokallänge auch semantische Differenzierung ( 2blken), neben der trans. Bed. auch noch Erhalt von intrans. Bed. (vgl. 2., 3.), ausf. vgl. Pfeifer 1989,186.
dp Adj. 1. verbr. – a. ‘von vergleichsweise beträchtlicher Ausdehnung senkrecht nach unten’ – dat Waoda is daip SA-Dä; der Bach is breet un tief DE-Vo; Schacht’t dä deipen Löckere wedder ut ... Klaus 1936,8; de Fer (Furche) is to daip SA-Die; In ’n deeb’n Sneei woat’t he bi düstrer Nacht ... Matthies 1903,3; du most woll ümmer dorch den deipsten Drecke dorch? HA-Bee; Rda.: hat to deep in’t Glas keken ‘ist betrunken’ OST-Kau; Sprw.: Wer hoch stiggt, fällt deip. Vk-Harz 3,58. – b. ‘eine bestimmte Ausdehnung senkrecht nach unten aufweisend’, einer Maßangabe nachgestellt – mr w hunner Faut daip Tiedge 1954,39 (HA-Ost). – c. ‘vertieft, nicht flach’ – n’ deipen Tellder HA-Oh. – 2. ‘sich in geringer Höhe befindend, niedrig’,  nedderig, 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. w elbostf. – dai Fogg flücht daip SA-Dä. – 3. ‘weit innen’ vereinz. – ..., darumme fung se öhr Nachtgebet ok ut deipen Harten an: ... Rauch 1929,97. – 4. ‘intensiv, stark vorhanden’ vereinz. – hat’n deipen Schlap Sprw-Börde; Mitten deipen Süfzer puste se öhre Lampe ut, ... Rauch 1929,97.
Lautf., Gram.: deep, [dp] vereinz. ö nwaltm., verbr. nbrdb. wJE1, Vk-Ask 373; deeb’n sw. m. Dat. Sg. Matthies 1903,3; tf Mda-Sti 34; [däip] verbr. nwaltm.; deip, daip, [daep], [daip] vereinz. nwaltm., verbr. elbostf. (außer w JE1); deipen st. n. Dat. Sg./sw. m. Dat. Sg. Rauch 1929,97; deipen gem. Dekl. m. Akk. Sg. Sprw-Börde; deipen sw. n. Akk. Pl. Klaus 1936,8; deipsten Superl. sw. m.Akk. Sg. HA-Bee; teip BA-Op; [dp] QUE-Di; [dp] Mda-Ma 63 (ZE-Dor); [dp] verbr. mbrdb.; dief, [df] Mda-Ze (ZE-Roß), verstr. anhalt.; tief, [tf] QUE-GrSchie, vereinz. anhalt.
drall Adj. 1. ‘fest (gedreht), straff gespannt’ 2: Wb-Altm 38, 3: vereinz. elbostf. – De Twärn is so drall. Wb-Altm 38; d fr schpint’n drallen fm Wb-Nharz 45. – 2. ‘kräftig, stark, korpulent’, bes. von Frauen, auch ‘vollbusig’ 2: vereinz. nbrdb., 3: Wb-We 30, Wb-Nharz 45, 4: Wb-Be, Krause 1964,72 – subst.: dät is wa ne jantse Dralle JE2-Scho. – 3. ‘sehr, überaus, stark’, bes. vom Regen oder der Trunkenheit,  bannig, 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf. – et rnt dralle QUE-Di; Rda.: hat sick drall einen ümhungen ‘ist sehr betrunken’ OST-Kau. – 4. ‘schnell,  rasch’, auch ‘sofort’,  glk, 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE1-Try, 3: verstr. w elbostf., vereinz. ö elbostf., 4: Mda-Sti 137 – swinne dralle HA-Va; lop nah’n Koopmann, aber ’n bettjen dralle HA-Bee; “Dirn, drall ’n änner Schört ...” Pohlmann 1905,12; kucke dralle mal her WE-Ro; Sprw.: wer lang schlöppt un drall löppt, kümmt auk noch to Tid SA-Bad. – 5. ‘flink, fleißig’, dann auch mit Bezug zu 2. ‘frisch, gesund, sauber, nett’, bes. von Mädchen, 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., JE2-Schön, 3: verstr. elbostf. – dat is an dralle Dean SA-Dä.
Lautf.: drall, [dral] vereinz. nwaltm., verstr. Altm.; [trale] Wb-Be; trlle Mda-Sti 137; sonst: dralle, [dral].
Fladderbüxe f. ‘leichtfertiger, flatterhafter Mensch’ 2: ADVk Nr. 22 (OST-Kau).
Lautf.: Flatterbüx.
Halfstge f. ‘Menge von (ungefähr) zehn Stück’ 2: verbr. Altm., 3: GA-Ge Rä, HA-Oh, Wb-Holzl 99 (HA-Wo), Wb-We 45 – half Stig Stück ‘zehn Stück’ OST-Kau; en half Sti Böim GA-Al; en half Sti Mal is he hir west GA-Al; ne Halfsti’ Jare Wb-Holzl 99 (HA-Wo); set di man n halw Stie Stunn (eine Weile) dal GA-Ack.
Lautf.: Halfstg, half Sti(e)g, halw – verstr. Altm.; Halfstiech OST-Klä, halw Stiech GA-Wiep, STE-Ka; halw Stiege GA-Ge; Halfst, half Stie vereinz. GA OST, STE-Scho, HA-Oh, Wb-Holzl 99 (HA-Wo), Wb-We 45; half Schtie OST-Pol; halbe Stige GA-Rä.
Hsenkl m. PflN ‘Sauerampfer’,  Serblatt, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. SA, OST-Kau, GA-Qua So – wenn wai as Kinna up Wisch schpait (gespielt) hem’m, wöa ümma Haosankeo gaid’n (gegessen) SA-Dä.
Lautf.: Hasenkohl SA-Ah Ben Ost; Hoasen- SA-Bo Sta, GA-Qua; -koa SA-Lüd; [haoznkeo] SA-Dä; Hasenko SA-Ch Schm; -kaul SA-Kö Win, OST-Kau, GA-So; Hoasen- verstr. SA.
Heinotter m. TiN ‘Storch’,  Stork, 1: verbr. nwaltm., 2: Bewohner-Altm 1,338 und 2,88, verbr. SA GA w OST w STE, vereinz. ö Altm. – dai Hannodda fangt sik Poggng SA-Dä; Rda.: Hei ät, as wenn de Heinötter Padd verslückt. ‘Er isst hastig, gierig.’ Bewohner-Altm 1,338; Wenn jmd. es zu etw. gebracht hat und sehr stolz darauf ist, sagt man: so ist es wenn ut’n Späling (Sperling) ‘n Hanotter wärd OST-Kau; Rätsel:Jeit en Mann im Grase,
het ne lange Nase,
het rote Strümpe an
un dreht sick wie en Edelmann
. – der Storch, GA-Ho
Kinderreime:Hanotter met de lange Bee’n
stieg herum un hoal mi ee’n
klein Schwesterken t’n Pul
. SA-Dan;
Hannotter du Langbn,
steit upp’n roden Sandstn,
geit as’n Eddelmann,
steit as’n Beddelmann
. Wb-Altm* 55
;Hanotter, schitt Bodder,
vern Dreier fif Pund,
Hanotter sien Bodder
is nich gesund
. SA-Mel.
– Volksgl.: Wenn dee Hanotter sien witt Färrer swart sind, gift Rägn. GA-Pe.
Lautf.: Heinotter Wb-Altm 7, Id-Altm, Albrecht21822 1,90, SA-Win, verstr. nw OST, GA-La KloNeu Wal, STE-Scher; Hainotter OST-Na, GA-Wet; Hainodder OST-Hö; Heinötter Bewohner-Altm 1,338; Hanotter, Hannotter Bewohner-Altm 2,88, verbr. SA GA, w OST, STE-Klä Kre, WO-San; Hanodder, Hannodder vereinz. n SA nw OST; Hannder STE-Ka; [hnód] SA-Rist; [hanód] SA-Dä; [handrr] GA-Da; Hanoddert SA-Ra; Heinotte GA-Ber; Heinotten STE-Bü; [hand] Mda-Ar 29; Hanotte SA-Dre Scha We, GA-Tri Wen; Hanodde SA-Jah; Hernotter Schwerin 1859,142; Notter SA-HTr; Nodder vereinz. SA; Norrer SA-Re.
Holtslden m. ‘kleiner Schlitten der Kinder’,  Slde(n), 2: OST-Kau.
Lautf.: Holtschleen.