2del m., n., f. ‘ Jauche’, veralt., 1: verstr. nwaltm., 2: Wb-Altm 7, OST-See, 3: HA-Har, Id-Quea 141.
Lautf.: Adel HA-Har; l Id-Quea 141; Aol, [l] SA-Die Schm, Wb-Altm 7; Aole OST-See; ej SA-Dan; Aoa, a, [] vereinz. nwaltm.; [ao] SA-Dä; Aeou SA-Ho.
aftgen Vb. ‘die Rinde eines Zweiges abschälen’,  afschellen, 1: SA-Han Sla, 2: verstr. n SA, OST-See.
Lautf.: af(f)tö(ö)g(e)n; außerdem: afftöug’n SA-Ma; Nbf.: -torg’n SA-Han.
ansnden Vb. 1. ‘das erste Stück von etw. abschneiden’ 1: Ehlies 1960a 80, SA-Dä, 2: Firmenich 1854,121 (OST-See), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – ... de Wost ansnien ... Ehlies 1960a 80; Speck nschnei’n, Speck nschnei’n!Ausdeutung des Rufs der Meise, Wb-Ak 23. – Brauch, Volksgl.: Mein Vter machte immer rscht drei Kreize un’nersch Brt, re an frisches nschnitt. a.a.O. 23. Speck darf erst im Frühling angeschnitten werden, wenn der Kuckuck das erste Mal ruft, HA-Bee, Wb-Nharz 15, Wb-Ak 23 – Aach, freut sick Joochen, d’ Kuckuck röppt, nu werd uns’ Speck anschnääden. Firmenich 1854,121 (OST-See). – 2. ‘etw. ansprechen, zur Sprache bringen’ – ... ick will hüt noch klaren Wien häbb’n; d’ Sach is nu eenmal ansnän. 2: Heimatkalender-Ma 1931,86 (Altm.).
Lautf., Gram.: ansnien, -snn Ehlies 1960a 80, HA-Bee Oh; -schnen Spr-Maa 439 (WO-Ol, WA-Schw); nschnn Wb-We* 200, Wb-Nharz 15; ansnän Part. Prät. Heimatkalender-Ma 1931,86 (Altm.); -schnääden Part. Prät. Firmenich 1854,121 (OST-See); [annai] Part. Prät. SA-Dä; nschnei’n Wb-Ak 23, [nnai] Wb-Be; [-jnidn] Part. Prät. DE-Ca.
Arbeit f. 1. ‘(beruflich ausgeübte) körperliche oder geistige Tätigkeit’ 1/2/3: verbr. nd. (außer ö der Elbe, dort verstr.), 4: vereinz. omd. – nr rbeit gn Wb-Nharz 17; ... un na’t Kaffeedrinken güng’t an de Arbeit. Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die); In mnd machten de Karls un de Mächens de Arweet, ... ZE-KlLei; Rda.: dor had de rwd nich arfungng DE-Ca; Dee will wat daun, wenn de Arbeit fertich is. Wb-Holzl 36; Er scheiet sich vor de Arbeet wie der Bettelmann vorsch Achtjroschenstikke Spr-Anhalt 176; Sprw.: Wer keen Arbeit hät, de möckt sick weck. Bewohner-Altm 1,319; n gedaner Arbeid is gd rauen Wb-We 9; An d’ Erd is de meist’ Arbeit. Spr-Altm 76; Arbeid is keen Hs, se löppt nich furt. Firmenich 1854,122 (OST-See); Vonne Arwt is noch kner fett jewor’n. Wb-Ak 26; Arbeit makt et Leben säute, Fulheit noch veel säuter. Sprw-Börde; Ne Stunne richtich Biisinnen bringt meer Sääjen wii ’ne Woche suure Arbeit! Bode 1908,62. – 2. ‘Mühe, Plage’ 3: CA-Fö, 4: Wb-Ak 26 – da haste dine Arbeit, et wedder in Gang tau bringen CA-Fö.
Lautf.: Arbeit, -ai-,-d, [arbait], [arbeit], [arbaet] Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die), verstr. Altm., vereinz. mittleres/s JE2, verstr. JE1, Mda-Ma 66 (ZE-Dor), verbr. elbostf.; rbeit, [rbait], [-baet] verstr. nwaltm. n/mittlere Altm., CALV-Uth, Wb-Nharz 17; [rbit] OST-Ko; arweit, [arwaet] OST-Kru, CALV-Zo, Siedler-Je § 142, Mda-Ro; [rwait], [-waet] SA-Ku Rie, verstr. ö Altm., JE2-Scho, WO-HWa; rwait Mda-Sti 2; [arwät] Siedler-Je § 142; Arbeet Heimatkalender-Je 1937,78 (JE2-Fi), Vk-Anhaltc 85 und 110, Spr-Anhalt 176; -weet, -wt, [arwt] JE2-Gü, verstr. ZE, vereinz. ö anhalt.; [rwd] DE-Ca; [rwt] ZE-Roß; Arrewt Wb-Ak26; Arwat Spr-Asch 28; rbt QUE-Di.
Austplme f. PflN früh reifende Pflaumensorte mit kleinen runden gelben oder blauen Früchten,  Spelling, 2: OST-See, JE2-Scho Wa – d Austpl’m sünd d ast’n, d rpe w’n JE2-Scho.
Lautf., Gram.: Austplum JE2-Wa; [austpl] Pl. JE2-Scho; Austpflaume OST-See.
Barnstn m. 1. ‘gebrannter Baustein zur Errichtung von Mauerwerk’,  Merstn, 2: OST-See, GA-Kli Rö, 3: vereinz. nö elbostf., verbr. w/s elbostf., verstr. w WA, 4: verstr. nthür. w BE – ’n Kalk von de Barnsteine affklopp’n HA-Bee. – 2. ‘Bernstein’ 3: Wb-Holzl 59, HA-Oh.
Lautf., Gram.: Barnsteen GA-Wal; [barndn] veralt. vereinz. w BE; -schtan, -stn WA-Hak, vereinz. sw elbostf.; -stein, b-, -stayn GA-Kli Rö, vereinz. nö elbostf., verbr. w elbostf., verstr. w WA QUE, CA-Löd, BA-Gü; -steine Dat. Pl. HA-Bee; [barnstan] Pl. HA-Uep; [barndain] verstr. w BE; Parnschtain BLA-Sti; prn- Mda-Sti 45; Barmstein verstr. ö OSCH n WE, BLA-Ben; -e Pl. WE-Gö; Barremstein OSCH-Di, WE-Wa; Barschtein QUE-Na; Bernstan, bernschtn Vk-Ask 174, BA-Sip; -stein OST-See, HA-Oh, vereinz. s elbostf. s BA; [berndain] veralt. BE-Me.
Botterblme f. 1. PflN – a. ‘Löwenzahn’,  Kblme, 1: vereinz. n nwaltm., 2: Wb-Altm 23, OST-See Wal, WO-Sa, JE2-Ba, verstr. mbrdb., 3: verstr. elbostf., 4: CA-Lö, Wb-Be – dai Boddablau’m frait’n Karnickas gian SA-Dä. – b. ‘Sumpfdotterblume’ 1: vereinz. n nwaltm., 2: vereinz. w Altm., verbr. ö Altm., 3: vereinz. w elbostf., 4: vereinz. anhalt. – c. ‘Hahnenfuß’, bes. Scharfer Hahnenfuß bzw. Acker-Hahnenfuß, 2: STE-Steg, 3: HA-Oh, Id-Eilsa 54, 4: CA-Ak. – d. ‘Trollblume’ 3: Wb-Nharz 31. – e. ‘Seerose’, die gelb blühende Art,  Wterrse, 2: JE2-Nkli. – f. ‘Gänseblümchen’,  Gseblme, 3: Vk-Ask 72. – 2. ‘runder Strohhut’, scherzh., 4: CA-Ak, Wb-Be. – 3. in der Verbdg.: Butterblumen schmeißen dass. wie  Botter 2., 2: ZE-Bon.
Lautf.: Botterblome WO-Sa, JE1-Ca; -blo(o)m, [botblm] Wb-Altm 23, verstr. ö Altm., JE2-Ba; [bot-] STE-Buch Steg; Botterblaume verstr. elbostf.; -blume JE2-Fie Nkli; [bodblm] vereinz. sw Altm.; Bodderbloom, [bodblm] vereinz. SA, verstr. ö Altm.; -blaum, [-blaum] verstr. n nwaltm.; [bodblaum] SA-Dä; Butterblome JE2-Ki; -blume, -blme verstr. mbrdb., QUE-Que, CA-Löd, vereinz. anhalt.; [budrblm] vereinz. w BE; [putrplme] Wb-Be.
1Butte f. 1. ‘Seitenflügel des großen Fischnetzes (Zugnetz)’ 2: JE2-Scho. – 2. ‘Harnblase’ 3: Id-Eilsa 55. – 3. ‘Schweinemagen’ 2: Mda-Ar 30. – 4. ‘in einen Schweinemagen gefüllte Wurst’ 1: SA-Die Ku, 2: OST-Ko, 3: WO-Mei. – 5. ‘(Dick-)Darm (einschl. des Mast- und Blinddarms)’, bes. bei Schafen, Ziegen, Rindern, Schweinen, 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Be. – 6. ‘in Teile des Dickdarms (einschl. des Mast- und Blinddarms) gefüllte Wurst’– a. ‘Wurst aus rohem gehacktem Schweine- und Rindfleisch, die in einen lang gezogenen Mastdarm vom Schwein gefüllt wird’ 2: OST-See, GA-Wet. – b. ‘Blutwurst’ 1: verstr. ö/s nwaltm., 2: SA-Sa, GA-Ku, vereinz. ö Altm., JE2-Scho, 3: WO-HWa. – c. ‘Sülzwurst’ 2: SA-GrGe.
Lautf.: Butte, [but] GA-Wet, JE2-Scho, verstr. elbostf.; [pute] Wb-Be; Butt, [but] verstr. ö/s nwaltm., SA-Sa, GA-Ku, vereinz. ö Altm.; [bt] Mda-Ar 30; Budde verstr. elbostf. – Gram.: das Genus der endungslosen Butt-Belege ist nicht überliefert, so dass auch Belege mit m. Genus nicht auszuschließen sind. – Etym.: B. bezeichnet urspr. kurze, dicke Gegenstände, Enden, vgl. Wb-Meckl 2,167, Wb-BrdbBerl 1,856, Wb-Obersächs 1,356, zum Adj. nd. butt, mndl. bot(te) ‘stumpf, plump’, vgl. Kluge 242002,164 (unter Butt), bei (2.) bis (6.) daneben auch Einfluss von mnd. butte ‘Eingeweide, Knochen’ möglich, vgl. HWb-Mnd 1,383.
Dgereise f. größere Entfernung (die man an einem Tag zurücklegt), 2: Firmenich 1854,122 (OST-See), 3: HA-Oh, Wb-Nharz 36.
Lautf.: Dgereise, dge- HA-Oh, Wb-Nharz 36; Dag-Reis Firmenich 1854,122 (OST-See).
1Dwel m. 1a. ‘Teufel’ verbr. – ... kieke sick in de Stube umme, op woll de Deubel nich hinder’n Oben vorrkeime. Lindaua o.J. 64; Rda.: op Deuwel kumm rut ‘mit aller Macht’ CA-Fö; des deuwels sn ‘eifrig, versessen (auf etw.) sein’ Wb-Nharz 40; is hinder her, wie der Deuwel hinder de Seele dass., Sprw-Börde; bis de ganz des Deubels? ‘bist du verrückt geworden? Wb-We 28; Ritt sei denn der düwel?! dass. (3. Pl.), Id-Quea 150; den lacht de Deuwel utn Hals ‘er lächelt heimlich und schadenfroh’ OST-Gla; Ick bin so falsch (ärgerlich), ick mücht mäi met’n Deuwel slaon. Bewohner-Altm 1,326; Von d kann der Teiwel kn Pechlicht besn. ‘Sie ist sehr geizig.’ Wb-Ak 169; de hat’n Düwel barwet lopen sein von einer zänkischen Frau, Id-Eilsa 59; De Olsch hät de Deuwel van de Kar verlar’n. dass., Bewohner-Altm 1,327; dann plaocht dai Daiw ‘er hat ein schlechtes Gewissen’ SA-Dä; in deuwels kiche kommen ‘in eine schwierige Lage geraten’ Wb-Nharz 40; Noch ihr de Deuwel Schoh’ ankrieg’t ‘in aller Frühe’ Bewohner-Altm 1,327; Ick will dick wol krin, eh dick de Düwel krigt. Hbl-Ohre 1928 Nr. 25/ohne Verf. (HA-Höt); da hätt de Düwel sien Spöäl mang wenn etw. nicht gelingen will, STE-Wa; de Düwel sitt’r inne dass., WE-Zi; wi de Doiwel sien Speel hat ‘wie es der Zufall will’ Wb-Holzl 77; Wie ’s dor Teiwel will ... dass., Krause 1964,133; dat solle doch mit’n Deuwel taugahn ‘das müsste doch zu machen sein’ Sprw-Börde; d sast dänn Dwel nich anne Wand mln ‘du sollst kein Unheil heraufbeschwören’ JE2-Scho; Dät weet der Deubel ... Heimatkalender-Je 1923,98 (JE2-Vie); ... denn is hüte Abend de Deuwel los. ‘... gibt es heute viel Trubel, Unruhe, Aufregung.’ Wedde 1938,22; Dat geit nao dusent Düw’l dass., Wb-Altm 44; sps mot sn! se der deubel, d hate sne gresmutter mit der mesgrepe kisselt. Mda-Weg 90; All’ Bitschen helpen wat, sä de Deuwel, dunn at’r de Bottermelk met de Meßfork. Bewohner-Altm 1,327; Väl Köpp, väl Sinn’, sagt de Düwel, da harr he een Karr’ vull Poggen (Frö- sche) schob’n. Spr-Altm 88; in Ausrufen und Flüchen: fui daibel OSCH-Di; in dreideuwelsnamen: ja ärgerliche Zustimmung, Sprw-Börde; dn Dwel ek HA-Oh; Dat di de Düw’l Wb-Altm 44; de sall de Deiwel holn STE-Schö; Doa sloa doch glieks de Düwel rin! Matthies 1903,35; Sprw.: de eine is’n andern sn Dwel ‘niemand gönnt einem anderen etw.’ HA-Oh; Tr’n Düw’l un Apptk’r, se hämm väöl Büss’n. Wb-Altm 275; Stiffmutter is’n Deuwel sin Underfutter HA-No; Steen ut’r Hand is’n Düwel in d’ Hand. ‘Mit einem Steinwurf kann man Schaden anrichten.’ Spr-Altm 88; wenn man von Düwel sprickt, is’e nich wit. SA-Bre; Wenn’n von’n Dübel seggt, kimmt e all um e Ecke. Chr-Em 431; wer et abends piepet, den danzt de Düwel op en Dake. Id-Eilsa 59; Hät de Deuwel irst een’n Finger, kriegt’r ook de Hand. Bewohner-Altm 1,327; Wer vor d’ Höll whnt, mütten Dübel to’n Fründ hemm. Firmenich 1854,122 (OST-See); Wer in’n Himmel will, mot’n Düwel taum Vadder hebben. Hbl-Ohre 1928 Nr. 25/ohne Verf. (HA-Höt); wer Geld hat, de kann Döwel danzen sehn. SA-Im; wu Geld is, da is de Düwel, un wu kein is, da is e tweimal HA-No; De Dübel schitt immer op’n gröttsten Hucken. Chr-Em 431; Hat de Doiwel de Kau ehaalt, kann hai dat Kalf ok noch halen. Wb-Holzl 33; In de Nod frätt de Deuwel Flegen. Bewohner-Altm 1,352; de Düwel is sau swart nich, as man ne afmlt ‘etw. wird nicht so schlimm, wie es zunächst zu befürchten ist’ Wb-We 34. – 1b. ‘Schreckgestalt für Kinder, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,  Roggenmme, 2: JE2-Scho, 4: verstr. anhalt. (jüngere Generation). – 2a. ‘böser, durchtriebener, hinterlistiger Mensch’,  s, auch ‘zänkischer Mensch’, Schimpfwort,  Stänker, 2: ZE-Roß, 4: Wb-Ak 169, Wb-Be – Das is an Teiwel! Wb-Ak 169. – 2b. in der Verbdg.: armer Teufel ‘armer, besitzloser Mensch’ – ... un an Selwerkoofen war bei dän armen Teiwel oh nich zu denken. 4: Heese 21919,25.
Lautf.: Düw(e)l, [dvl] SA-Bre Dan, verstr. nbrdb. n/w elbostf., Id-Quea 150; [dv] SA-Ev; Dübel Firmenich 1854,122 (OST-See), vereinz. w elbostf.; Diewel, dwel vereinz. sw elbostf.; Döwel Schwerin 1859,46, SA-Im; [duiv, -o] verstr. nwaltm.; Deuw(e)l, Doiw(e)l, [doivl] SA-Ah, vereinz. Altm., verstr. elbostf.; Deubel Heimatkalender-Je 1923,98 (JE2-Vie), vereinz. elbostf.; [divl] SA-Pü; Deiw(e)l, [daivl] Wb-Altm 34, vereinz. SA, STE-Schö, vereinz. WO, JE2-Scho, verstr. mbrdb., vereinz. s elbostf., verstr. omd.; [daiv, -o] verstr. nwaltm.; Teiwel, [taiwl] vereinz. anhalt.; Deibel STE-Arne, Vk-Anhaltc 88 (ZE-We), HA-Oh, vereinz. anhalt.; [däiwl] JE2-Scho.