brünsch Adj. dass. wie  brschig, 2: OST-Ucht, STE-Je.
Ernekranz m. 1. ‘Gebinde aus Ähren, Feldblumen und bunten Bändern’ 2: GA-Ka, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. – sei hett den ernkranz ebrocht HA-Oh. – Brauch (wie auch für  Ernekrne 1.): Der E. wurde kurz nach dem Schneiden der letzten Halme aus den Ähren aller geernteten Getreidearten (die z.T. aus den zuletzt gebundenen Garben stammten) gebunden und oft auch mit einem Spruch versehen. verstr. Auf eine Reichgabel (STE-Schö, Vk-Unterharzb 102, Vk-Anhalta 280) oder Harke (Vk-Harz 8,79) gesteckt, führte man ihn auf dem letzten, bunt geschmückten Erntewagen mit, der unter dem Gesang der Mäher und Binderinnen das Feld in Richtung des Dorfes verließ, das man dann einmal durchfuhr. verstr. In anderen Fällen trug man den E. mit Musikbegleitung durch das Dorf (Bewohner-Altm 2,273) oder aber er wurde von einem Burschen auf einer Stange getragen, der ihn vor jeder Bauernwirtschaft tanzen ließ und dafür einen Schnaps erhielt (Wb-Ak 25). Gleich nach der Ankunft auf dem Hof wurde der E. dem Bauern/ Gutsherrn in feierlicher Weise – umrahmt durch einen Choral – durch den ersten Mäher oder dessen Frau (Vk-Anhalta 281) bzw. einer Binderin (Vk-Unterharzb 102) überreicht. verstr. Auf größeren Gütern erfolgte dies zu einem späteren Zeitpunkt, z.B. zum Erntedankfest. Bewohner-Altm 2,273, WE-Lan, Ackerbau-Anhalt 351, Vk-Anhalta 281 f. Die dabei gesprochenen Verse (Erntespruch, Erntekranzpredigt, Kranzbitte) trugen formelhaften Charakter:Heite bring’n mer ’n Aehrenkranz,
morjen die jebratene Jans,
Iwwermorgen das fette Schwein,
Drum wollen wir alle recht lustig sein!
Vk-Anhaltb 56 (DE-
Thu);
Ik bringe jüch den Kranz.
Hei is nich half, sondern ganz.
Hei is nich van Diestel un Dorn,
sondern van luter Winterkorn.
Vk-Altm 243 (um GA-Oeb).
Der E. fand einen Ehrenplatz im Haus des Bauern, vorw. im Flur, wo er bis zur nächsten Ernte hing. verstr. Die Benennung E. ging auf die Feierlichkeiten während und nach der Überreichung des E. über, s. 2. – 2. ‘das nichtkirchliche Erntefest’, Feierlichkeiten rings um die Überreichung von E. 1. und  Ernekrne nach dem Abschluss der Getreideernte, 2: Bewohner-Altm 2,273, OST-Ucht, vereinz. s Altm., verstr. mittleres JE2 mbrdb., 3: verstr. w elbostf., verbr. ö elbostf., 4: verbr. omd. – d ward orngrands jefaiord BE-Il. – Brauch: An das unter 1. beschriebene Zeremoniell schloss sich der Festschmaus an, bei dem Braten (von Schwein, Hammel oder Gans) gereicht wurde (vgl. Ernebrde(n)). verstr. Dazu gab es Hirse- oder Reisbrei (Vk-Anhalta 281), Kuchen und alkoholische Getränke. verstr. Im Nharz. bestand das Essen auch aus Kartoffelsalat und Schmorkohl. Vk-Unterharzb 103. Den Abschluss bildete ein Tanz auf der Scheunentenne, dem Kornboden oder im Wirtshaus, den der Bauer bzw. Gutsherr mit der Frau des ersten Mähers eröffnete. verstr., vgl. bes. Bewohner-Altm 2,273 f., Wb-Ak 25, Vk-Anhalta 281. In manchen Dörfern (bes. in Anhalt) gab es ein gemeinsames Fest aller Bauernwirtschaften. Ein Wagen mit Musikanten fuhr an der Spitze, dann folgten die Wagen der anderen Teilnehmer. Nach einer Runde durch das Dorf hielt man am Gasthof, wo sich an die Übergabe des Kranzes und die Dankesrede eines Bauern Festmahl und Tanz anschlossen. Vk-Anhaltb 55.  Aust Aust(e)br Austten Austköste Dag (Verbdg.) Dankfest Erneball Ernebr Ernebrde(n) Ernedankfest Ernedanz Ernefest Ernefer Erneköste Ernekrne Ernemltt Ernemuske Ernesms Erntegans Gdendl Hmelköste Hoferntekranz Holtschenball Vergdendl.
Lautf.: Ernekranz vereinz. mbrdb.; Arne- DE-Bo; Ehren- BrauchwAltm 98 (GA-Clü KloNeu), vereinz. n/w elbostf., WA-Re; E’ern-, ern- HA-Oh Ost; Ehrn- WO-Dru, HA-NHa No, vereinz. mittleres elbostf., WE-Il Re, BE-KlMü; Ärne- ZE-Ro; Ähren-, ëren- WO-Ma, JE1-Da, verstr. ö elbostf. (außer nö), Wb-Nharz 51, BLA-Ta, CA-Lö, verstr. KÖ, vereinz. w DE; Ährnkranz, -s (anhalt.: [rngrands]) WO-Ke Ri, JE1-GrLüb, GA-Nie, vereinz. ö elbostf., BLA-Ti, verstr. anhalt.; Ihren- OSCH-Di; Erntekranz OST-Ucht, vereinz. s Altm., verstr. mittleres JE2 mbrdb., GA-Dö Lock, vereinz. mittleres/sö elbostf., BA-Ha Schie, vereinz. s CA; Ernt- STE-Sta Stei; Ernde- WA-Neu; Ärnte- WE-Elb, DE-Je; Ährnde- GA-Ziep, BA-Re; Arnte-, [arndgrands] ZE-Jü, verstr. w/mittleres anhalt.
Fittje(n) f., m. ‘Flügel eines Vogels’, bes. ‘Gänseflügel’, wird häufig als Flederwisch verwendet,  Flittje(n), 2: Wb-Altm 51, OST-Ucht, vereinz. s Altm., 3: verstr. s WO, verbr. w elbostf., vereinz. WA QUE, 4: Mda-Sti 143, BE-Dro – de Vöjjel hat 2 Fittjen HA-Bee; ... harre sick Bessen, Kehrblech, Fitche (Flederwisch) un Sack ... nomm’n ... Rauch 1929,29; Rda.: b’n Fittjen krn ‘jmdn. greifen, packen’ HA-Oh.
Lautf., Gram.: Fit(t)ch m. GA-Ack, Mda-Sti 143; Fittje wohl vorw. f. Wb-Altm 51, vereinz. HA, WA-Bo; Fittche wohl vorw. f. OST-Ucht, CALV-Uth, WO-Loi, verstr. n elbostf., WA-So; Fittjen m.: verstr. w elbostf., WA-Un; n.: HA-Oh; Pl.: GA-Nie, HA-Bee; Fittchen m. oder Pl. verstr. w elbostf., WO-Eich Och, WA-Bey, vereinz. QUE; m. belegt: vereinz. elbostf., Mda-Sti 143; n. belegt: HA-Som; Pl. belegt: WO-Eich, HA-Eil, OSCH-Ham Ott, Mda-Sti 143; Fitsch m. Wb-We 156; Fitschen m. oder Pl. GA-Et; Fittjek m. WE-Ri Schau; Fittchek m. WE-Be Il; Fittich m. vereinz. w elbostf., BE-Dro.
Heuraufe f. dass. wie  Heubenne, 2: OST-Ucht, JE1-Schw, WO-Me Zie, 3: WO-Ge, HA-Vö, 4: Wb-Be.
Lautf.: HeuraufeOST-Ucht, WO-Ge Me, HA-Vö; Hei- WO-Zie; [hairfe] Wb-Be; Heirefe JE1-Schw.
morsch Adj. 1. ‘brüchig, leicht zerfallend’, bes. von Holz, das zu faulen beginnt, 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. brdb., 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 180, BA-Ha, verstr. anhalt. – morschet Holt WA-Ste; de Bm is morsch JE2-Scho.  Adj.: anbrüchig fs fsch fl flig ml mr(we) mdek mulmig mulsch mulschig olmerig olmig olmlich rottig spkig stockig wittfl; Subst.: Anbruch Anbruchholt Flholt Glimmholt Mrweholt Mudd(e) Mulm Mulsch Olm Olmel Smk Spackholt Swammholt; Vb: anflen angn flen morschen mulschen olmeln olmen olmern qumen stocken verflen verolmen verrotten verspken verstocken verwsen. – 2. in Verbdg. mit af oder entwei bzw. mit Verben, die mit diesen als erstem Glied zusammengesetzt sind ‘ganz, vollständig (zerbrochen, abgerissen)’ 2: Wb-Altm 141, Wb-Altm* 63, STE-Ho, 3: vereinz. elbostf. – Morsch intweibräk’n Wb-Altm* 63; de takken wr mursch we Wb-Nharz 129; de Faut is mursch afebroken Wb-We 91. – 3. ‘überreif, weich, von innen faulend’, bes. von Birnen,  mulsch (Kt.), 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. w/mittlere Altm., OST-Ucht, WO-Uetz, verbr. mittleres/s JE2 JE1, ZE-Dor, 3: verbr. w JE1, verstr. n CA, 4: verstr. w/mittleres anhalt.
Lautf.: morsch, [mor] vereinz. nwaltm., verstr. w Altm., vereinz. ö Altm. JE2 JE1 ZE, verstr. elbostf., BA-Ha, verstr. anhalt.; morsche SA-Kri; [mor] vereinz. SA, OST-Bi; [mr] STE-Peu; [m] vereinz. nwaltm., SA-Al, GA-Ku Schw; mosch, [mo] WO-Uetz, verstr. mittleres/s JE2, verbr. JE1, ZE-Dor, vereinz. CA, BE-Ra; moosch, msch GA-Wen Wu, HA-Hi, QUE-Ga, BE-Ba; [mr] SA-Sal Vie; [m] vereinz. w nwaltm.; msch JE1-Wa; [m] Siedler-Je § 151c; moasch SA-We; [m] SA-Jü; [mau] SA-Gie; muorsch STE-Do; mursch, [mur] SA-Mel, Wb-Altm 141, verstr. w Altm., HA-Bee, verstr. sw elbostf., Mda-Sti 180, BA-Ha; murscht SA-Pa, OST-Gol Hö Schön; [mur] OST-Meß, GA-Fau; musch verstr. nwaltm., OST-Zie; muusch, [m] verbr. nwaltm., SA-HHe; musk SA-Bon; [msk] SA-El; [mt] SA-Hö.
Msrre f. dass. wie  Mskelle, 1: SA-Dre, 2: OST-Ucht, WO-Col, ZE-KlLei, 3: vereinz. n elbostf., BLA-Ti, verstr. sö elbostf., 4: BA-Ha Schie, verbr. anhalt.
Lautf.: Mosröhre WO-Col; Mausrö(h)re QUE-St, BA-Ra; -re(h)re vereinz. BA, [mausrr] BE-He; Mausreu(h)re, -räu(h)re WO-GrRo HWa NiDo, vereinz. WA, BLA-Ti, verstr. QUE, CA-Atz Fe Löd; -rei(h)re HA-Va, CA-Bie Bru Eick, BE-KlMü; -reiere CA-We; -rühre HA-NHa; [mausruie] SA-Dre; Musrühre OST-Ucht, ZE-KlLei, CA-Ba KlRo, verstr. anhalt.; -rie(h)re, [msrr] BA-Ha Schie, CA-Salz, verbr. anhalt.; -rehre BE-HErx.