Dwentempel m. dass. wie  Dwentorn, 3: BLA-Ta, BE-He.
Lautf.: Dubentimpel BLA-Ta; [ddembl] BE-He.
Ernegaffel f. dass., 3: BLA-Ta, CA-KlRo, 4: QUE-Frie, BA-Gü.
Lautf.: Ährengabbel BLA-Ta; Erntegabel CA-KlRo, QUE-Frie; Arntejabbel BA-Gü.
Fladderstne Pl. ‘flache Steine, die man so auf eine Wasserfläche wirft, dass sie mehrmals springen’,  Botterstulle, 3: GA-Bös, BLA-Ta, QUE-Su, vereinz. n BA.
Lautf.: Fladdersteine BLA-Ta, BA-Op Re; Flatter- GA-Bös, QUE-Su; -staane BA-Ho.
flm(i)sch Adj. veralt. 1a. ‘groß, stark, kräftig’ 1: SA-Brie Han, 2: verstr. w Altm., verbr. ö Altm., JE2-Fi Wa, vereinz. mbrdb., 3: vereinz. w elbostf., JE1-Ca Wol, WA-Re Schw, 4: verstr. w/mittleres anhalt. – det is n fläämsch’n Kerl GA-Fau; ... weile doch mit seine fuffz’n Jahr schuen an flämscher Pengel war ... Wäschke 71913,29; flämsche Portion JE1-Mö; flämsch Glück SA-Bad. – 1b. ‘ungeschickt, unbeholfen, schwerfällig’ 2: OST-Drü, STE-Ka Tan. – 2a. ‘grob, ungeschliffen, unhöflich, frech, flegelhaft’,  unrtig, 1: SA-Böd, 2: GA-Ho, vereinz. STE, ZE-Buk Reu, 3: verstr. w elbostf., vereinz. ö elbostf., 4: Vk-Anhalta 70. – 2b. ‘finster, unfreundlich’, vom Aussehen,  brummig, 2: Wb-Altm 52, STE-Wa, 3: verstr. elbostf. – eine flämsche Miene BLA-Ta; hat en fläämsch Gesichte maket WE-Sa. – 2c. ‘böse, niederträchtig’ 3: OSCH-Ba, WA-Schw. – 3. ‘drollig’ 3: Wb-Nharz 210. – 4. ‘sonderbar, eigenartig’ 1: SA-Scha, 3: HA-Bre – ditt kömmt mi flaamsch vör SA-Scha.
Lautf.: flä(ä)msch; außerdem: fleemsch HA-Um; flöämsch vereinz. Altm.; flaamsch SA-Scha, JE1-Mö; flämisch vereinz. s elbostf. w/mittleres anhalt.
Gottesacker m. ‘Friedhof’,  Kerkhoff, 2: JE1-Gö, vereinz. n ZE, verstr. s ZE, 3: vereinz. WA, BLA-Ta, verstr. sö elbostf., 4: verstr. nthür., verbr. anhalt. – dor ld uffen Joddsaggor BE-Al; ... uf n Jottsacker vor ihr Jrab ... Wäschke 61920,42; dor Joddsaggor is bai uns ne Grche DE-Ca; Hinder den thum an der stadtmauren liget der gottesacker ... Amt Coswig 1566, Landreg-Anhalt 3,38.
Lautf.: Gottesacker, J- vereinz. ZE, WA-Tha Wa, vereinz. sö elbostf. anhalt.; sonst: Gotts-, Jotts- (anhalt.: [jodsagr]).
Hwebm m. 1. ‘Hebebaum am Wippbrunnen’,  Wippe, 2: OST-Krum Wal, GA-Ga Lo, WO-Ro Wo, JE2-Schm, JE1-HZi La, 3: WA-Ta, WE-Da, BLA-Ta, 4: BLA-Sti. – 2. ‘Hebelarm aus Hartholz zum Anheben schwerer Gegenstände’, länger als die  Handspke und unten spitz auslaufend, 2: Elbschifferspr. 269 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Pa), 3: Wb-Nharz 78, 3: HA-Bee, 4: Elbschifferspr. 269 (CA-Ak), Wb-Be.
Lautf.: Hewebo(h)m, [hwbm] Elbschifferspr. 269 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Pa, CA-Ak), JE1-La, HA-Bee, WE-Da; [h-wepm] Wb-Be; Hefbohm OST-Wal; -baum GA-Lo; Hebebo(h)m WO-Ro Wo, JE1-HZi, WA-Ta, BLA-Ta; -baum OST-Krum, GA-Ga; hwebm Wb-Nharz 78; Häbe- JE2-Schm; Hebbebaum BLA-Sti.
Huchtelpott m. dass. wie  1Huchtel, 3: verbr. mittleres elbostf., WE-Elb, BLA-Ta – Rda.: der sitzt da wie ein Huchtelpott ‘er sitzt vor Kälte zusammengekauert da’ OSCH-Emm.
Johann ohne Genus ’24. Juni’ verstr. – dai Kamö’n (Kamillen) mün’n um Johannich arum plückt w’n SA-Dä; Jhannich mott de Pachte betlt wern HA-Oh; Der Tag gilt als einer der längsten des Jahres: üm Johann blifft ümma schummrich ra msikngjrau JE2-Scho; Rda.: sau lank w de Dch forr Jhannich ‘sehr lang’ HA-Oh; Bauernregel: f Jhannich bitt um Rng, nh kümmt he ungelng SA-Rist. – Brauch: Zu J. wurde nicht gearbeitet (Wb-Altm 264, Volksfeste-Altm 296), z.T. fiel die  Hgelfer auf diesen Tag (Brauch-wAltm 90). Anderenorts wurde bei einem Umzug unter Musikbegleitung die  Johanniskrne durch das Dorf getragen, dies konnte mit einem Heischegang verbunden sein. Volksfeste-Altm 290 (STE-Osth), Brauch-Ma 273f. (STE-Bo, WO-Ol), JE1-Pre, Vk-Anhalta 257 (CA-Zu). Die Krone konnte an der Spitze eines Mastes (Vk-Anhalta 257), einer Tanne (Vk-Harz 8,64) oder der stehen gebliebenen Pfingstmaie (Brauch-Rie 748) befestigt werden. Die Tanne wurde auch mit Esswaren geschmückt (WE-El, BLA-Ta), die Kinder tanzten um die Johanniskrone (BLA-Rü So). Vk-Harz 8,65. Auch Tanzveranstaltungen der Jugend waren üblich. Diese wurden häufig von den Mädchen ausgerichtet (verstr. ZE, verbr. anhalt.)  auch Johannisdanz, Mädchenjohann, Mädchentanz. Nur in der ö Altm. und in JE2 waren  Johannisfer üblich. In Radegast wurde ein Brunnenfest gefeiert, vereinz. wurden von Mitternacht bis spätestens Sonnenaufgang die Brunnen gereinigt (Vk-Anhalta 257). Der Johannistag war Tag des Dienstwechsels für das Gesinde. JE2-Ki, WO-Ba, CA-GrRo, ADVk Nr. 150 (JE1-Gra, BA-Ba). – Volksgl.: Die Nacht des Johannistages eignet sich für Liebesorakel ( auch Johannisnacht). So kann ein Mädchen im Traum den zukünftigen Mann sehen, wenn es zu J. zwischen 11.00 und 12.00 Uhr unter strengstem Stillschweigen neun Arten Blumen sammelt, sie zum Kranz windet und unter ihr Kopfkissen legt. Brauch-Ma 273 (WO-Ol). Den zu J. oder am Vorabend gesammelten Pflanzen wird bes. starke Heilkraft zugeschrieben. Vk-Altm 239, Brauch-wAltm 89f., Vk-Anhalta 257f., Wirth 1928,34. Z.T. ist auch hierfür die Zeit zwischen 11.00 und 12.00 Uhr vorgeschrieben (GA-Wer). Zum Schutz vor Hexen, Unholden und anderem Unheil nagelt man in der Johannisnacht ein Hufeisen auf die Türschwelle, anderenorts bricht man zu J. zwischen 11.00 und 12.00 Uhr Zweige des Faulbaums und hängt sie im Stall auf (DE-Go). Vk-Anhalta 258. Über der Tür befestigt man Eschenzweige, um das Haus zu schützen. Vk-Harz 8,66 (QUE-Ga). Auch die  Johanniskrne (dort ausf.) wird zum Schutz vor versch. Unheil angebracht. Wer zu J. an Blumen riecht, bekommt Blut- oder Nasenkrebs. Brauch-Ma 273 (HA-Sü), Mda-Ohre 360 (GA-Rä). Am Johannistag badet man nicht, weil das Wasser ein Opfer sucht.Vk-Anhalta 257 (ZE-Ze, BA-GrAls, KÖ-Kö, DE-De). Die Flüsse Bode und Holtemme fordern Opfer (Vk-Harz 8,66), ein Tümpel in Neuhaldensleben rief mit menschlicher Stimme nach einem Opfer (Brauch-Ma 273).
Lautf.: [johan] JE2-Scho, Johanni BE-Grö; [johani] SA-Dä Sta, Johannich HA-Oh, Chr-Em 427, WE-Dee; [jhani] SA-Rist; Johannig WE-Oster; [johanij] Nd-Börde § 57; Jhnnije Mda-Sti 127; Jehanne Wb-Ak 77; Jehannig Wb-Altm 264; Jehannich Zauber-Ma 95 (GA-Mie), Wb-Holzl 112, Id-Eilsa 69, QUE-Di. Zus.: Knechte-.
Kpdrunk m. ‘Trunk, mit dem man einen Handel beschließt’,  Wnkp, 2: GA-Sta, 3: WO-HWa, BLA-Ta, BA-Ba.
Lautf.: Ko(o)pdrunk WO-HWa, BLA-Ta; Koptrunk, Kob- GA-Sta, BA-Ba.
krgen Vb. 1. allg. – a. ‘erhalten, in den Besitz von etw. kommen’, auch ‘kaufen können’ – jiff mi dütt, krüsdu dat SA-Die; Ich hawwe an Brf jekricht. Wb-Ak 98; mor schlachden mrjen, d graisde  ne glne Worschd DE-Ca; bai Aisenschulzen krichtemor alles DE-Els; Rda.: wat ek hewwe, dat wett ek, wat ek kre, dat mott’n erst sin Wb-We* 222. – b. ‘als Belohnung, Bezahlung, Vergeltung bekommen’ – dovor hatte ‘n Doaler ekricht JE1-Pre; hei kreich noch Jelt fon mik HA-Oh; hei hat Knast ekren CA-Fö. – c. ‘verabreicht bekommen’ – ne Wucht krgng ‘Prügel bekommen’ JE2-Scho; ne Ziehung kreigen dass., BLA-Ta; wat in nakken krn Wb-Nharz 107; du krist wecke hinder de eren HA-Oh. – d. ‘zu etw. kommen, sich verschaffen’ – Rda.: Nu hem se sek doch noch kricht. ‘Sie haben geheiratet.’ Spr-Asch 31. – 2. allg. – a. ‘in einen bestimmten Zustand geraten’, auch ‘sich etw. zuziehen, etw. erleiden’ – hei kricht de Msern HA-Oh; se krg’n glk dat Lopen Wb-Altm 117; … keen’n Aden kreien! Wäschke 41910,123; Äwer so wie dät Füer nu Luft kreeg, prasselt et mang dät Koarne …Heimatkalender-Ma 1932,45 (JE2-Vie); et met der angest krn Wb-Nharz 107; h het mik antickt un d heff ik an Schreck krgng JE2-Scho; Rda.: dae kan’n Hals ok nich full krjen ‘er kann nicht genug bekommen’ BLA-Brau. – b. ‘in den Stand versetzt werden, die Möglichkeit haben, etw. zu tun’ – te wetten (wissen) krn Wb-Nharz 107; W Frdrich … dat te hr’n kraich, word’e rsich … Tiedge 1954,39; Ob wie wat te eten krie’n können? Lindaua o.J. 5; Rda.: töw (warte) nochn bütschen, seggt de Hohn tumm Pierworm (Regenwurm), dunn kreeg he imm to faten und fret imm upp STE-Kre. – c. ‘bewerkstelligen, schaffen’, auch ‘hervorbringen, entstehen lassen’ – … det wie dann Krohm wärrer runner droagn kreegn OST-Los; Se hat’n Kind krg’n. Wb-Altm 116. – d. ‘jmdn. zu einer bestimmten Tätigkeit veranlassen’ – bi’t lsen krn Wb-Nharz 107. – e. ‘etw. zu erwarten haben’ – heite Nacht kriemer a Jewitter BE-Grö; Rda.: mor kreien noch was uff de Mitze ‘es wird bald regnen’ Vk-Anhalta 68. – 3a. ‘fassen, ergreifen, erwischen’ allg. – kriech mick doch Wb-Holzl 127; teuf (warte) man, dick will ick schon kriej’n HA-Bee; Sprw.: Wenn de Hund nich eschetten harre, harre’n Hasen ekrejjen. Zurückweisung von Ausreden, Sprw-Harzvorld 374. – 3b. auch subst. ‘Haschen spielen’ 1 verbr nwaltm., 2: verbr. Altm., 2: verstr. JE2 JE1 ZE, 3: verbr. elbostf., 4: verstr. omd. – Krieg’n spöln OST-Gen; Abzählreim:Wi will’n uns nich lange stri’n
un du moßt krie’n.
HA-Vö.
Eine Variante des Spiels ist das englische Krgen, bei dem der Abgeschlagene nur eine Hand zum Haschen frei hat, da er die andere Hand auf die Stelle legen muss, an der er abgeschlagen wurde. OST-Kau, JE2-Ge.  afsln ankrgen fangen ften grpen Hasche haschen Kterkrgen Kluckhasche Krger packen zecken.
Lautf., Gram.: krieg(e)n, [krg()n], [krg] verbr. nwaltm. Altm., vereinz. JE2 n JE1, JE1-Flö, ZE-We, verbr. n elbostf., verstr. mittleres/s elbostf., BA-Sil, vereinz. w anhalt.; [kr] verstr. SA, OST-Har, GA-Le, STE-Ber Wa; krieken JE1-Scha; kriejen verstr. ö Altm., JE2-Schö, JE1-Re, verstr. nw elbostf., vereinz. s elbostf.; [grjn] vereinz. w anhalt.; krie(h)en, [krn] OST-Ga Ko, STE-Scho, verstr. mittleres/s JE1 mittleres elbostf., Wb-Be; [grn] BE-Am; krien, [krn] verstr. mittleres/sö Altm., vereinz. s JE2 w JE1, JE1-Ho, ZE-Roß, verbr. mittleres/s elbostf., Mda-Sti 54, CA-Sa; [grn] DE-Ca; kregen (3b.) SA-Pre, WO-Ke Ma, JE1-Me Ran, ZE-Stre, HA-AHa, BA-Ha; krägen (3b.) SA-Hen; kreen OSCH-KlQue; kreigen WE-Is, BLA-Ta; krei(e)n, [krai()n] Mda-Ma 65 (JE1-Prö), JE1-Kra, verstr. ZE, QUE-Tha, Vk-Ask 379, vereinz. omd.; [grai()n] BE-Gier KlSchie, DE-Ca; krein QUE-Su; [krin] Mda-Ze (ZE-Gro); kräin WE-Gö; 2. Sg. Präs.: kriegst JE1-Zep; krst Wb-Ak 98; [krist] SA-Dä, Bewohner-Altm 1,349, Matthies 1903,21, JE2-Scho, ZE-Roß, verstr. elbostf., Wb-Be; [krüsd] mit Enklise des Personalpron. SA-Die; [kraist] verstr. ZE; [graisd] BE-Gier, DE-Ca; [graisd] mit Enklise des Personalpron. DE-Ca; 3. Sg. Präs.: kriegt Bewohner-Altm 1,343, Spr-Altm 15, ZE-Dor KlLei, HA-Hu, vereinz. s elbostf., CA-Do Mi; kricht, [krit] SA-Dä, JE1-Pre, ZE-Cob Jü, verstr. elbostf., DE-Els; kritt ZE-Roß, Wb-Be; kriet, krtJE1-Walt, Vk-Anhaltb 83 (ZE-Steu), WE-Ro, Wb-Ak 98; kreit Spr-Anhalt 168; [graid] BE-Scha; 3. Sg. Prät.: st.: kre(e)g vereinz. nbrdb.; krch OSCH-Har; krch QUE-Di; kraich, kreich Tiedge 1954,39, HA-Oh, Vk-Harz 3,23 (BLA-Be); kre-ich Wb-Holzl 127, Wb-Nharz 107; sw.: kriegte WE-Si; krichte Wb-Ak 98, Wäschke 71913,59; kreiete (veralt.) Wb-Ak 98; Part. Prät.: st.: kreg(e)n, kräg(e)n SA-Roh, verstr. Altm.; [krg] JE2-Scho; kreng SA-Ben; [krjn] JE2-Scho; ekrejen HA-Bo; ekre-in Wb-Holzl 127, Wb-Nharz 107; [krig] SA-Dä; (e)kreggen, (e)krejjen Dialekt-Ma 10 (JE1-Ra), vereinz. w elbostf., QUE-Di; (e)krn HA-All Um, OSCH-Da KloGrö, QUE-Ga, CA-Fö; ekren HA-Oh, OSCH-Eils; sw.: kriegt verstr. ö Altm., JE2-Fi; ekriegt WO-El Me; gekriegt, je- vereinz. mbrdb.; kriggt Wb-Altm 116, WO-Ri, JE1-Try Wol; kricht vereinz. STE, Spr-Asch 31; ekricht verstr. w JE1, ZE-Göd; jekricht, [jkrit] Mda-Ze (verstr. ZE), QUE-GrSchie, Wb-Ak 98, Wäschke 71913,49; jekritt ZE-Roß; jekreit Alt-Cöthen 8; (e)kreggt WA-Ost Schl Ste. Zuss.: zu 1.: hr-, in-, ls-, mit-; zu 2a.: nedder-, wer-; zu 2b.: wer-; zu 3a.: hr-, in-; sonstiges: wer-.