bullsch Adj. ‘brünstig’, von der Kuh, 2: SA-Win, verstr. sö OST nö GA, verbr. n STE s Altm. JE2 JE1, vereinz. w ZE, 3: verstr. n/ö elbostf., vereinz. OSCH, WE-Velt, QUE-Wed, 4: BA-Ha, verstr. nw anhalt. – de G is bullsch BE-Nie. Adj.: bull bullig össenig össeningig ossig össsch rinderig rinderling rindersch strig strsch; Vb.: bullen ossen rindern stren.
Ort: Wedderstedt, Kreis Quedlinburg (10 Artikel) Zurück
Frtkpe f. ‘Spantasche, in der das Essen mit auf das Feld genommen wird’, Twelkpe, 3: WE-El, QUE-Wed.
Lautf.: Frätkiepe.
Gotteskinder Pl. NeckN für die Bewohner von 1. Gatersleben, 3: QUE-Wed. – 2. Radisleben, 3: BA-Ba.
Lautf.: Gotteskinder, J-.
Hoffborn m. 1. ‘der Brunnen auf dem Hof’, Born, 2: GA-Miest. – 2. ‘die Pumpe auf dem Hof’, Pumpe, 3: QUE-Wed.
Lautf.: Hoffborn QUE-Wed; -baorm GA-Miest.
1Kappe f. 1. ‘Mütze’ 2: Siedler-Je § 134a, 3: vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 49; auch ‘am Hals zusammengefaltete Frauenmütze’ 1: SA-Dä – Rda.: einen wat op de Kappe jem’n ‘jmdn. zurechtweisen’, dabei z.T. auch Schläge androhen, HA-Oh; einen op de kappe schtn dass., Wb-Nharz 92; op de Kappe nömen ‘eine Unternehmung verantworten’ Wb-We 62. – 2a. ‘weiter, gerader Rock für Frauen’, veralt., wurde bis zu Anf. des 20. Jh. zu einem langärmligen Hemd getragen, 4: CA-Ak. – 2b. dass. wie Kapprock, 4: CA-Ak, Wb-Be. – 2c. ‘Unterrock für kleine Kinder’, veralt., 4: Mda-Fuhne 28 (DE-Ca). – 3. ‘fester, die vordere und hintere Wölbung formender Teil am Schuh oder Stiefel’ 2: Bauernwelt-Ze, 3: HA-Oh, 4: Wb-Be – ne Kappe forsetten lten HA-Oh. – 4. ‘Fingerspitze’ 2: Mda-nwJe1b 67 (JE2-HSe). – 5. ‘Getreidehülse’ 3: Wb-Nharz 92; auch Pl. ‘Spreu’ 4: BE-KlSchie. – 6. ‘hochragendes Federbüschel am Kopf von Vögeln’ Noll(e), 3: HA-All, QUE-Wed. – 7. ‘lederne Verbindung zwischen Dreschflegel und Handhabe’ 1: SA-Rist, 3: Wb-Nharz 92. – 8a. ‘leicht abgerundete Erhebung in der Landschaft’, Barg, 2: Siedler-Je § 264 (JE2-Par). – 8b. ‘steile, hohle Böschung eines Berges’ 3: BLA-Brau.
Lautf., Gram.: Kappe, [káp]; außerdem: [kap] SA-Dä Rist, Siedler-Je § 134a; [kab] CA-Ak; [gab] Mda-Fuhne 28 (DE-Ca); [gab] Pl. BE-KlSchie; kppe Mda-Sti 49. – Etym.: zu spätlat. cappa ‘Kopfbedeckung’, auch ‘Mantel mit Kapuze’, vgl. Pfeifer 1989,790. Zuss.: zu 1.: Nwel-; sonstiges: ser-.
Knpworm m. dass. wie Knpkwer, 2: OST-Gr-Beu, JE2-Bö, 3: QUE-Wed.
Lautf.: Kniepworm JE2-Bö, QUE-Wed; -wurm OST-GrBeu.
Löwenrachen m. dass. wie Lwentn, 3: QUE-Wed.
Lautf.: Lewenrachen.
1Ml n. 1. ‘der Nahrungsaufnahme dienende Mund- öffnung mancher Tiere’ vereinz. – dl het än klain Ml JE2-Scho. – 2. ‘Mund des Menschen’, z.T. abw., verbr. – keine Täne in Mule QUE-Wed; sik’t Ml afwischen HA-Oh; Rda.: holt dien Ml ‘schweig’ HA-Bee; et ml tau’n rse hlen ‘schweigen’ Wb-Nharz 129; et Mul schtoppen ‘jmdn. zum Schweigen bringen’ Sprw-Börde; H günn’t n dat Ml nich. ‘Er ist nicht in der Stimmung, jmdn. anzusprechen.’ Wb-Altm 141; D kannst woll’s Maul nich ufmachen? Wb-Ak 111; n Mul vull vorrtellen ‘einen Schwatz machen’ Hbl-Ohre 1925 Nr. 7/Wöhlbier (HA-Eim); rede dich man keene Fusseln ant Mul ‘rede nicht so viel’ ZE-Mü; Dat Mul geiht är as’n Lämmerstart. ‘Sie ist eine Schwätzerin.’ Spr-Altm 15; de schleit sick jo met’t Mul ümt Uhren (Ohren) dass., OST-Möl; nahn Mule kauen ‘anderen nach dem Mund rden’ OSCH-Dee; tot Mul rähn dass., JE2-Gü; nahn Muule sawwern dass. WE-Da; einen wat in’t ml schmren ‘einen Sachverhalt verständlich darlegen’ Wb-Nharz 129; et Mul vull nehmen ‘wichtig tun, prahlen’ Sprw-Börde; sek det Ml verbrennen ‘sich durch unbedachtes Reden schaden’ Wb-We 90; ek neme kein Bld vrt Ml ‘ich sage offen meine Meinung’ Wb-We 90; hei hat’t Ml op de rechte Stelle ‘er ist schlagfertig’ HA-Oh; hei makt sich en fettes Mul ‘er ist sehr auf sich bedacht’ Sprw-Börde; da sparre hei Ml un Näse op ‘da staunte er sehr’ Wb-We 90; dat Muul stellen ‘lesen lernen’ Wb-Holzl 143; ‘s Maul wischen ‘nichts abbekommen, leer ausgehen’ Wb-Ak 111; et jift wat uffs Maul Androhung von Prügel, Spr-Asch 17; ainen ‘t Muul weterich maken ‘Verlangen bei jmdm. hervorrufen’ Wb-Holzl 143; et löppet mek in’n Mule rum ‘mir fällt es gleich wieder ein’ WE-Dee; H st t, ass wenn’r ämm t’t Ml kraopen wr. ‘Er sieht ihm (dem Vater) sehr ähnlich.’ Wb-Altm 206; Sprw.: Wenn’r dät oll Mul nich har, soll’r dät oll Nöälen woll laoten. gegen übermäßiges Selbstlob und Prahlerei, Bewohner-Altm 1,351; wer Geld un Got denkt to erlang’n, mütt allererst bi’t Mul anfang’n Warnung vor übermäßiger Genusssucht, Sprw-Börde. TZ: Klappe Labbe Lke Mlwark Mund Mundwark. – 3. Dim. ‘Kuss’ 4: Mda-Sti 40.
Lautf., Gram.: Mu(u)l, Ml verbr. nd., verstr. nthür.; [ml] f. Mda-nwJe1a 40 (JE2-HSe); Mua SA-Han Ro; mlechen Dim. Mda-Sti 40; [miu] SA-Dä; Moul WE-Oster; Maul ZE-Roß, Spr-Asch 17, verstr. anhalt. Zuss.: zu 1.: Lwen-; zu 2.: Kibbeken-, Klatsch-, Läster-, Lecker-, Lgen-.
Münzenberger NeckN für die Bewohner von Quedlinburg, 3: QUE-Wed.
Nattland n. dass. wie Natt 2., 3: QUE-Wed.