bummeln Vb. 1. ‘herabhängen und dabei hin und her schwingen, pendeln, schaukeln’ 1: SA-Ab, 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Was bommelt denn d n dei’n Arremel? Wb-Ak 38; ... leit de Beine bummeln un simmeliere ober de Sache hen un her. Lindaua o.J. 93. – 2a. ‘ trdeln, zögerlich sein, langsam handeln’, bes. bei der Arbeit, 1: SA-Dä, 3: OSCH-Di, Wb-Nharz 35, 4: BLA-All. – 2b. ‘faulenzen, müßig sein, untätig umherstreifen’ 2: Wb-Altm 28, 3: OSCH-Di, Wb-Nharz 35, 4: Wb-Be. – 2c. ‘langsam umherlaufen, schlendern, spazieren gehen’ 2: STE-Ho, Francke 1904,92, 3: vereinz. elbostf., 4: Heese21919,37 – Mor jehn jetzt ehrscht n bisjen bummeln ... a.a.O. 37.
Lautf., Gram.: bummeln Inf., bummelt 3. Sg. Präs.; außerdem: [pumln] (2b.) Wb-Be; [bumll] Mda-nwJe1b 75 (JE1-Ra); [bumn] SA-Dä; nur (1.): bommelte 3. Sg. Prät. Wäschke 61915,13; [pomln] Wb-Be; bommel’l Wb-Ak 38.
hneckeln Vb. 1. dass. wie  hnacken 1., 3: WA-West. – 2. dass. wie  hnacken 2., 1: SA-Ab, 2: Wb-Altm 74, 3: Wb-We 53, Id-Quea 159, 4: Mda-Sti 94.
Lautf.: honekkeln WA-West, hneckeln Wb-We 53, Id-Quea 159; hnakeln Mda-Sti 94; hanöökeln SA-Ab; hanäökeln Wb-Altm 74.
Hund m. 1. TiN ‘Hund’, z.T. bes. das männl. Tier, verbr. – Rda.: dat kein Hund ‘n Schticke Brot von ne nimmtdie Schwere eines moralischen Versagens kennzeichnend, Sprw-Börde; uffen Hund kom’m ‘verarmen, abmagern’ Wb-Ak 72; de geit vor de Hunne ‘er stirbt’ WE-La; da liet der Hund bejraben ‘das ist der entscheidende Punkt’ Sprw-Börde; wickelt sich in’n Hund ‘er schweigt, gibt keine Antwort’ Sprw-Börde; Dao krei’t wädder Hund noch Haohn noa. ‘Das ist völlig unwichtig.’ Bewohner-Altm 1,340; kann keinen Hund ut’n Backoben locken Sprw-Börde; met allen hunnen gehisst ‘raffiniert, durchtrieben’ Id-Quea 158; Hei denkt ümmer, grod Hund is sin Päd’ (Pate), un klein hät nich maol Vadder staohn. ‘Er ist eingebildet.’ Bewohner-Altm 1,340; nimmt wie der Hund ‘n Schwanz mank de Beine ‘er geht kleinmütig davon’ Sprw-Börde; h is bekand asn bundn hund ‘er ist überall bekannt’ GA-Da; dai schütt sik dat af as Hund dann Raigng ‘er ist völlig gleichgültig’ SA-Dä; sei lwet w Hund un Katte ‘sie vertragen sich nicht’, meist von Eheleuten, HA-Oh; Dat is gerade, wie wenn’n en dob’n Hunne wat seggt mit Bezug auf einen Schwerhörigen, Sprw-Harzvorld 374; junke Hunne met Schtickebrn scherzh. Antwort auf die Frage, was es zu Mittag gibt, HA-Neu; mit dem Hund gemessen und den Schwanz vergessen ‘zu knapp gemessen’ WE-Dee; der Wech is mit’n Hund emet’t und der Schwanz tauejeben von einer ungenauen Entfernungsangabe, Sprw-Börde; dei wett sienen Hund woll te lei’n, dat’e nich owern Strick schitt ‘er versteht es, seine Interessen durchzusetzen’ WO-Gu; Wenn de Hund nich eschetten harre, harre’n Hasen ekrejjen Zurückweisung von Ausreden, Sprw-Harzvorld 374; deck schitt de Hund watschroffe Verneinung, Ablehnung, WE-Dee; bei dn is der Knippel bei’n Hund jelt ‘dort geht es ärmlich zu’ Wb-Ak 72; Von de Hund, de en bät’n hat, davon mütt’n Haar uppleng’n. ‘Um einen Kater zu beseitigen, muss man erneut Alkohol trinken.’ Spr-Altm 82; Sprw.: en blöen Hund ward selten fett HA-No; je dröjer de Hund, je gröter de Fleuen Sprw-Börde; De Hunn’, d am fründlichst’n swänzeln, de bt’n toerst. Wb-Altm 278; Hunn, dee veöhl blaffen, biet’n nich GA-Trü; Oll’ Hunn’ blaffen lihren, hölt swar. Bewohner-Altm 1,340; Väöl Hunn’ is ‘n Haos’n sin Dod. Spr-Altm 29; liet (liegt) Harre, liet Hund HA-Sü; ein Hund bellt nich lange ‘ein Mensch allein kann nicht lange streiten’ WO-Ma; Den letzten biet’t de Hunne. Wb-Holzl 33; Wo de Tun ‘n legst’n (am niedrigsten) is, da will’n all Hun’ räwerspring’n. Spr-Altm 82; Hunne pissen un Fruunslüü weenen, wenn’s willen OST-Sta; Wenn’t Flesch up is, bieten sick de Hünn’ um de Knaoken. Bewohner-Altm 1,332; Wer’n Hund hang’n will, findt ok’n Strick dato. Spr-Altm 82; wer’n Hund hauen will, findt ok en Knüppel WO-HWa; kimmet mor ewwern Hund, kimmet mor  ewwern Schwans Wb-Ak 72; liewer der grote Hund in Dörpe wie der kleine in de Stadt Sprw-Börde; wöcker sik as’n Hund verhrt, mutt Knoaken fräten SA-Ab; Neckreim:Wenn Schult’n Hund ‘n Köter weer
un denn bittschen gröter weer
un denn ‘n bittschen bunt,
denn weerd’ ‘n schön’n Hund
. Matthies 1912,30 (OST-
GrRo);
Kinderreim:ek wil dek eml wat forteln
fon Peter Sneln,
d har en klein hinneken,
dat konne bten un konne beln,
konne eppelkens fscheln,
konne nete knakken
un konne in emmer kakken
. Mda-Weg 98.
– Volksgl.: Frisst ein H. Gras (vereinz.) oder jault er (GA-Da), so wird es regnen. Sein Jaulen kann auch einen Todesfall ankündigen (GA-Da), bes. bei Nacht (CA-Lö), beim Glockenläuten (Vk-Altm 206) oder wenn er die Schnauze dabei nach unten hält (Vk-Anhalta 31). Hält er die Schnauze nach oben, zeigt das einen bevorstehenden Brand an. a.a.O. 31 (CA-Zu, BE-GrMü). Nach H. schlägt der Blitz, deshalb ist bei Gewitter zu ihnen Abstand zu halten. a.a.O. 31 (BA-Bad). Einen Hundebiss behandelt man durch Auflegen von Haaren des H. a.a.O. 286. – 2. Schimpfwort, vereinz. – Hund for’n Jroschen Wb-Ak 72; dullen Hund HA-Oh; saun vorfluchten Hund Wb-We 54. – 3. NeckN für die Bewohner von Winningen, mit Bezug auf die ihnen unterstellte Durchtriebenheit, 3: Vk-Ask 167. – 4. in der Verbdg.: bunt Hund ‘mit grünem Laub geschmückte Gestalt beim Pfingstumzug’,  Pingsten, 2: Brauch-wAltm 63 (SA-Rie). – 5. in der Verbdg.: der tolle Hund ‘Schreckgestalt für Kinder, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,  Roggenmme, 2: ADVk Nr. 49 (JE2-Mö). – 6. ‘(hintere) Querstange am  Ldetg’ 2: ZE-Roß, 3: HA-Uep, OSCH-Har, QUE-Hau, 4: verstr. anhalt. – 7. in der Verbdg.: verwassener Hund ‘verwachsener Holzklotz, der schwer zu spalten ist’,  Knorren, 2: JE2-Bu, JE1-Stei. – 8. in der Verbdg.: hölten Hund ‘Flachsbreche’ – Rda.: wenn erst de hölt’n Hunne bellt, is de Sömmer vorbie 3: HA-Bee.
Lautf., Gram.: Pl.: Hunne, [hun]; außerdem: Hunn’, [hu] verbr. nwaltm. n/mittlere Altm.; Hünn’ Bewohner-Altm 1,332. Zuss.: zu 1.: Haff-, Halwen-, Hellen-, Hrden-, Hoff-, Jagd-, Jammer-, Khrden-, Lnen-; zu 2.: Hellen-, Himmel-, Jammer-, Lumpen-, Mess-; zu 6.: Hinder-.
Knst m. 1a. ‘Anfangs- und Endstück des Brotes’,  Kant(en), 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Ki, JE1-Kö, ZE-Dor Hu, 3: verbr. elbostf., 4: verstr. omd. – wer an besten bten kann, kricht’n Knust HA-Oh; Rda.: Oll Knst hölt Hs ‘altes Brot hält länger vor als frisch gebackenes’ Wb-Altm 278; De hat en grötsten Knust ejetten ‘er hat die längste Zeit gelebt’ Sprw-Harzvorld374. – Brauch: Vor dem Eintritt ins Haus schickt die Braut der ärmsten Familie des Ortes ein Brot, von dem sie vorher den K. abgeschnitten hat. Diesen hebt sie auf, um nie Mangel am täglichen Brot erleiden zu müssen. Hochzeit-Altm 36. – 1b. ‘großes Stück’ vom Brot, auch ‘dicke Brotscheibe’ 2: Wb-Altm 261, Beiträge-Altm 1,345, 3: Nd-Börde § 40 (WO-Schn), Id-Queb 5, BE-Gü, 4: Mda-Sti 163, Wb-Ak 94, DE-Thu – D haste dich awwer an Knst abjeswelt! Wb-Ak 94; Sprw.: ‘n groff (grober) Knst iss bät’r ass’n leddig Fst. Wb-Altm 261. – 1c. ‘Abschnitt einer mehrteiligen Semmel’ 2: Wb-Altm 111, Brauch-wAltm 54, SA-Kal, OST-Ar, vereinz. ö Altm., Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie), JE1-Ro, 3: JE1-Ca, 4: Wäschke 31909,106 – … brach sich o noch an Knust vonne Semmel ab … Wäschke 31909,106. – 2. Pl. ‘gebackene Kartoffeln’ 3: Rezepte-Harz 2, BLA-Be. – 3. ‘Apfelrest, Kerngehäuse des Apfels’,  Appelknst, 2: GA-Ack, JE2-Ma, verstr. mittleres JE1 ZE, 3: vereinz. elbostf. – 4a. dass. wie  Knurzel 1a., 2: ZE-Dor, 3: vereinz. s elbostf., 4: vereinz. w omd. – 4b. ‘Baumast’ 4: BE-Ge. – 4c. ‘Hebebaum am Wippbrunnen’, nur im Rätsel:uns Knecht Kns
hät’n Ding as’n Fst;
weiert de Wind,
bummelt äm dt Ding.
1: SA-Ab.
– 5. ‘klumpenförmige Geschwulst oder Verhärtung am Körper’ 3: Wb-Nharz 103. – 6. ‘Haarknoten am Hinterkopf der Frau’ 2: Wb-Altm* 60, STE-Wa. – 7a. in der Verbdg.: Dät is’n groffen Knust. ‘Das ist ein grober, schwerfälliger, ungehobelter Mensch.’, im Anschluss an 1a.,  Klotz, 2: Beiträge-Altm 1,345. – 7b. ‘ Bäcker’, scherzh., 3: ADVk Nr. 238b (HA-Sü). – 7c. ‘kleiner Mensch’,  Knirps – Heischevers:ick bin n klnr kns,
unn wenn ji mick nischt jewwn wollt,
denn scht ick ji int hs.
3: Vk-Ask 137 (QUE-Scha).
– 7d. ‘ Kleinknecht’ 2: JE2-Ro.
Lautf., Gram.: Knu(u)st, Knst, Knuhst, [knsd]; außerdem: [gnsd] verstr. BE, DE-Thu; [knstn] Pl. OST-Kru, STE-Ro Schi; [gnsdn] BE-Ad; Knste Pl. JE1-Ro; [knst] Pl. SA-Kal; Knstk’n Dim. Wb-Altm 111; Knieste Pl. Rezepte-Harz 2, BLA-Be; Knistchen Dim. BLA-Sti; [kniust] verstr. nwaltm.; Knaust JE1-Schor Walt, verstr. ZE; Knoust WE-Ho Rho; Gnaust QUE-Scha Wed, [gnausd] BE-Dro Sa; Jnaust QUE-Frie Su; Kns SA-Ab, Lieder-Ma Nr. 476 (JE1-Ran), JE1-Schor, OSCH-KlQue, WE-El, Vk-Ask 137, KÖ-Grö Wer; Knaus HA-War; Knauht ZE-Wa. Zuss.: zu 1a.: Knurr-, Kuss-, Lache-; zu 2.: lknster; zu 3.: Hunk-; zu 4.: Holt-, wen-.