anpelzen Vb. dass. wie  1annuschen 1., 3: BLA-Ti.
Lautf.: npelzen.
anstwen Vb. 1. ‘anstauben’ – dat Tch is anestebet 3: HA-Oh. – 2. Part. Prät. in der Verbdg. mit kmen: dass. wie  anstweln 2., 3: HA-Oh, Wb-Nharz 16. – 3. ‘schlagen, prügeln’,  verhauen, 3: Sprw-Börde, Wb-Nharz 16, BLA-Ti.
Lautf.: ansteben HA-Oh; -schteben Sprw-Börde; nstewen BLA-Ti; -schtben Wb-Nharz 16.
Anwender m. dass. wie  Anwend(e), 3: BLA-Ti, QUE-Su West, verstr. BA.
Lautf.: A(h)newender; außerdem: Aone- QUE-Su; Ahnewenner BA-Ra.
Brenhutzeln Pl. dass. wie  Br(en)brtjen, 3: BLA-Ti, QUE-Que West.
Lautf.: Beer(e)nhotzeln.
1Bne f. 1. PflN ‘Bohne’, auch die Frucht, verbr. – Bohn lng (legen) DE-Ra; greune Bohnen HA-KlSa; ’s jiwwet bei uns weiße B‘n Wb-Ak 38; wai win Beo’n iutpaon (enthülsen) SA-Dä; Graupen und Bohnen und Schwienefleisch Gericht, BLA-Ti; Rda.: nich ne bene ‘überhaupt nicht(s)’ Mda-Weg 89; dat sind dine Bonen nich ‘das geht dich nichts an’ Wb-Holzl 67; Bonen in den Ohren hebben ‘nicht gut hören können oder wollen’ Wb-We 20; hast woll Bohnen jetten, datt’e nich hören kannst? dass., HA-Bee; ... et dure nich lange, da höre ick ’ne Bohnen koken. ‘... hörte ich ihn schnarchen.’ Hbl-Ohre 1927 Nr. 28/Wöhlbier (HA-Eim); jdes Pnichn jiwwet an Tnichn von der blähenden Wirkung der Bohnen, Wb-Be; Wenn’t süss nicks iss, ass koll’ Bn un Bottermälk upp’n Sündag. zu jmdm., der übertriebene Erwartungen hegt, Wb-Altm 206. – Brauch, Volksgl.: Ick hewwe bi’t Backen ne Bohne mit inne backt, un wer dei finnt, is de Negeste mit Frie’n! Rauch 1925,39. Eine B. mit weißen Blättern inmitten grüner Bohnenpflanzen kündigt einen Todesfall in der Familie an. Vk-Altm 266, Vk-Anhalta 173 (CA-Lö). B. sollen nicht an Tagen gesät werden, an denen der Mond im Sternzeichen des Krebses steht. a.a.O. 261 (KÖ-Cös). – 2. in der Verbdg.: Wallsche Bn’ PflN ‘Saubohne’ 2: Wb-Altm 242. – 3. ‘dunkle Fläche an den Zähnen von Pferden’ 3: Wb-Holzl 67.
Lautf., Gram.: Bohne, Bne, [bn] vereinz. sö Altm., verbr. mittleres JE2 mbrdb. elbostf. anhalt.; [pne] Wb-Be; Bohn, Bn, [bn] vereinz. s nwaltm. w SA (außer nwaltm.), SA-Ca, vereinz. ö Rand von GA, verbr. ö Altm. (außer sö), vereinz. n JE2; Bohnen Pl. verstr. ö nbrdb. elbostf.; [bnn] Pl. Mda-nwJe1a 41 (JE2-HSe, verstr. n JE1); Bohn, Bn’Pl. Wb-Altm 22, DE-Or Ra; Bene, Bone vereinz. w elbostf.; Boahne JE2-Sy; Boahn vereinz. sw Altm., STE-Döl; Baouhn GA-Pe; Bouhne, [boun] vereinz. CALV, WE-Sta, BLA-All; [boun] SA-Ev, vereinz. sw Altm., OST-Meß; Bauhn, [baun] verbr. mittleres/ö SA, OST-Bi, verstr. n/ö GA, STE-Ber; [beon] verbr. nwaltm.; bene, [bn] Mda-Ro, Mda-Fuhne* § 63 (DE-Ca); buone OSCH-Di; Bonne BA-Ha Schie; ponne Mda-Sti 23 und 36.
1Börnecke ON – Börnicksche Saftlicker NeckN für die Bewohner von B., 3: WE-Lan; Börnecksche Bimmlinge dass., 3: BLA-Ti.
Büschel n. 1. ‘loses Bündel dünn und lang gewachsener Dinge gleicher Art’, bes. von Gras oder Haaren, auch ‘Strauß’ 2: Francke 1904,79, ZE-Roß, 3: WO-GrAm, Wb-Nharz 146 (BLA-Ti), 4: vereinz. anhalt. – n Pitschel Hoare DE-Ho. – 2. dass. wie  Busch 3., bes. wenn es gebündelt ist, 2: JE1-Go. – 3. ‘hochragendes Federbüschel am Kopf von Vögeln’,  Noll(e), 2: SA-Sta, GA-Kak Sta, vereinz. n WO, JE1-Da Stei, 3: JE1-Nie, vereinz. s WO OSCH. – 4. ‘Troddel, Quaste’ 2: vereinz. ZE. – 5. PflN ‘Breiter Rohrkolben’, auch der Blütenkolben,  Pumpkle, 2: JE2-Pap. – 6. ‘kleine Menge, Hand voll’, auch ‘Rest, Überbleibsel in einem Sack’, bes. von Getreide, 3: Wb-Nharz 146, QUE-Hau He, 4: vereinz. w BE.
Lautf.: Büschel vereinz. Altm., JE1-Nie, WO-GrAm, vereinz. OSCH; [bil] BE-Gier KlSchie; Püschel vereinz. n WO; [pil] Wb-Be; Buschel WO-GrRo; Puschel GA-Sta, WO-GrAm Zie, JE2-Pap, JE1-Da Stei; Pitschel, pitschel, [pitl] JE1-Go, vereinz. ZE, Wb-Nharz 146, QUE-Hau He, DE-Ho; [bidl] BE-Am, Mda-Fuhne 31 (DE-Ca). – Etym.: zu mhd. büschel ‘Bund, Büschel’, vgl. HWb-Mhd 1,400, daneben wohl Einfluss von mnd. pussel ‘(Feder-)Büschel’, vgl. Wb-Mnd 3,391.
dull Adj. 1. 1/2/3: verbr. nd., 4: vereinz. omd. – a. ‘närrisch, verrückt, geistesgestört’,  dusselig“Sünd Se doll?” Matthies 1903,23; Rda.: et is tan doll weren Id-Eilsa 57; Väör dull un blind lopen ‘wie unsinnig laufen’ Wb-Altm 42; hei is dull un vull ‘er ist betrunken’,  dn, Bewohner-Altm 2,129. – b. ‘tollwütig’, bes. vom Hund – en dullen Hund Wb-Nharz 47. – c. ‘wild, unbändig, ausgelassen, übermütig’ – d geit et dulle hr a.a.O. 48; Sprw.: je dulder, je wulder ‘je lebhafter, um so besser’ Sprw-Börde. – 2. ‘ärgerlich, zornig, wütend’,  1fuchtig, 1: SA-Dä Ku, 2: vereinz. n Altm., 3: vereinz. w elbostf. – ek bin sau dull Id-Eilsa 59; he moakt ’n dull Gesicht SA-Jee. – 3. ‘gierig, voller Verlangen nach etw.’,  gperig, 1/2/3: vereinz. nd. – Er is wie doll hinter de Mächens her. Spr-Asch 29; subst: eine Dolle ‘eine Frau, die Männern nachläuft’ ADVk Nr. 211 (STE-La). – 4. 1/2/3: verbr. nd., 4: vereinz. omd. – a. ‘arg, übel, schlimm’ – gift dull Wer (Wetter) OST-Sa; mk’ et man nich sau dulle Wb-Nharz 47; Dät is to dull! Heimatkalender-Je 1923,95 (JE2-Vie). – b. ‘von beachtlicher Größe, Menge, Qualität, Intensität’, auch ‘sehr, überaus, stark’,  bannigne dulle Külle HA-Oh; nich so dulle GA-Bo; Dao hr ’n duller Hoppas (Fehler) t wrn kunnt. Wb-Altm 85; He löppt as Wind, so dull ... Kredel 1927,53; Dat düllst was, dat’r ook Nachtens keen Ruh häw’n dä. Pohlmann 1905 ff.,124 (OST-Gra); dull lachen SA-Rie; et rähnt dulle BLA-Ti; ek schwte dulder w d Wb-Nharz 48; ... du hast mick jo tau dulle vorfehrt (erschreckt). Rauch 1929,26; Rda.: hei lücht (lügt) dulder w’n Pert lepen kann HA-Oh; Sprw.: je ölla, je dülla JE2-Scho; je doller as de Kreih sick wascht, je swarter ward se Bewohner-Altm 2,22. – c. Superl. subst. ‘der/das Höchste, Oberste in einer Rangfolge’ – där macht dao n Dollsten CA-Sta; Jeder well dä dullste sien ... Klaus 1936,4. – 5. ‘schlecht schmeckend, verdorben’, von Lebensmitteln, 3: Beiträge-Nd 61 (WO-HWa). Die Zuordnung der Belege ist in einigen Fällen problematisch, da bes. bei 1c., 4a. und 4b. semantische Überschneidungen – je nach Schwerpunktsetzung – vorkommen, z.B. im Sprw. je ölla, je dülla könnte dull als ‘wild, ausgelassen’, ‘arg’ oder allg. als Kennzeichen einer hohen Intensität gedeutet werden.
Lautf., Gram.: dull, [dul]; außerdem: dulle GA-Bo, verstr. elbostf.; tull vereinz. omd.; -o-Formen z.T. neben u-Formen: doll Matthies 1903,23, JE2-Schö, Mda-Ze (ZE-Roß), vereinz. elbostf.; dolle, [dol] JE2-Scho, vereinz. OSCH; Dolle subst. f. ADVK Nr. 211 (STE-Sa); toll, [tol] JE2-Mü, Wb-Be; -e Formen präd./adv.; Kompar.: ohne Umlaut: tul’ler Wb-Ak 174; dul(l)der JE2-HSe, verstr. elbostf.; tuldr Mda-Sti 45; doller Bewohner-Altm 2,22; [tor] Wb-Be; mit Umlaut: düller SA-HTr, vereinz. nbrdb.; [düla] JE2-Scho; dülder Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie); tilder Mda-Sti 141; döller WO-Zie; dölder HA-Oh.
fladdern Vb. 1. ‘in kurzen Abständen mit den Flügeln schlagen’ 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Be, Wäschke 61915,43 – Zus.: Der Schparling flatterteje in’n aln Bauer rum wie vorrückt ... a.a.O. 43. – 2. ‘sich zitternd im Luftzug bewegen’, auch vom Segel bei Vorderwind, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 317 (STE-Tan), 3: vereinz. elbostf., 4: Krause 1964,68 – de Fne fladdert in’n Wind HA-Oh. – 3. ‘werfen’, bes. dass. wie  Fladder(e) 2b., 3: BLA-Ti, vereinz. QUE n BA.
Lautf., Gram.: fladdern; außerdem: flattern, [flatrn] vereinz. s elbostf., Wb-Be; flattert 3. Sg. Präs. Krause 1964,68; flatterteje 3. Sg. Prät. mit Enklise von ja Wäschke 61915,43.
Flottenppe f. ‘aus einem Weidenzweig gefertigte Flö- te’,  Fpe, 3: BLA-Ti.