Mt(e) n., f. 1. ‘genormter Gegenstand zum Messen’ 3: vereinz. elbostf. – a. zum Messen des Fassungsvermögens, Messgefäß, 2: Bewohner-Altm 1,350, 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 24 – dat Maat hat ‘n Lock HA-Bee; Sprw: wenn dat Mt vull is, sau geit et öwer Wb-We 87. – b. zum Messen der Länge, Metermaß 3: Wb-Holzl 139, HA-Oh, Id-Eilsa 78 – haste mne Mte nich lijjen sein? HA-Oh. – 2. ‘Maßeinteilung, Skala’ – d is ne Mte in 2: JE2-Scho. – 3a. ‘Messgefäß von einem Liter Inhalt’ 3: HA-Oh, 4: Wb-Ak 111. – 3b. ‘Maß zum Wasserschöpfen’ 1: vereinz. nwaltm., 2: verbr. brdb., 3: verbr. elbostf., 4: verstr. nthür., BE-Gier. – 3c. ‘hölzernes Schöpfgefäß mit senkrecht nach oben stehendem Griff’,  Stunz(en), 2: SA-Stap, 3: HA-Sie. – 3d. ‘Trinkgefäß’, bes. für Bier, 2: Wb-Altm 134, 3: vereinz. elbostf. – n’ Mt vull Beier HA-Oh. – 3e. ‘hoher, runder Korb der Köhler’ 3: Wb-Nharz 124 (BLA-Neu). – 4a. ‘Hohlmaß von ca. einem Liter’ 3: BA-Re, 4: Wb-Ak 111. – 4b. ‘Hohlmaß von einem halben Liter’ 2: Dialektgeogr-Elbe/Saale 120 (ZE). – 5. Pl. in FlN, urspr. ndl. Ackermaß, vgl. Siedler-Je § 350, FlN-Ma/Anhalt 61f., Spr-Elbe/Saale 149f., 2: verstr. w Altm., vereinz. ö Altm., verbr. JE2 JE1, 3: verbr. w JE1, CA-GrRo, 4: FlN-Ma/Anhalt 62 (BA-Gü), verbr. ö anhalt. – 6. ‘durch Messen ermittelte Größe’ 2: Wb-Altm 134, Matthies 1903,10, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – de Mße n’m Wb-Ak 111; … Un matt dean Groab’n sien Moat … Matthies 1903,10; Rda.: ick will’n schon de Maße nähm ‘ich werde ihn verprügeln’ Spr-Asch 17; dat Mä- ken hat en Mas win Brabender (Pferderasse) ‘das Mädchen ist sehr dick’ WE-Be. – 7. ‘angemessene Menge, Zeit, Norm’ 2: vereinz. Altm., 3: Wb-Holzl 139, HA-Oh, Wb-Nharz 124, 4: Mda-Sti 24, Wb-Be – Mt helen (halten) HA-Oh; uszermszen ‘außerordentlich’ Mda-Sti 24; Rda.: tr kennt je kn Ms ‘er ist maßlos in seinem Verhalten’ Wb-Be; dee wett sine Mate nich dass., Wb-Holzl 139; narjens ne mte fon hebben ‘nichts richtig abschätzen können’ Wb-Nharz 124; Ick kaom wol nich to Maot ‘Ich kam zu einer unpassenden Zeit’ Wb-Altm 134; All’s mit Maten, sä de Bur, do soop he en Kann Brannwien ut. Heimatland-Ga 1930 Nr. 10; Alln’s mit Maoten! sä de Sni(d)er, un slg sin Fru mit d’ Ell. Wb-Altm** 46; Sprw.: De lang slöppt un drall löppt kümmt doch to Maot (zur rechten Zeit). Wb-Altm 275.
Lautf., Gram.: Maht, Ma(a)t, [mt] SA-Dam GrAp, STE-Kl-Schwa Sto, CALV-Uth, WO-Co San We, JE2-Red, JE1-Prö, verbr. elbostf.; Maten Dat. Pl. Heimatland-Ga 1930 Nr. 10; Maot, Moat, [mt] vereinz. nwaltm., verbr. Altm. JE2 JE1, verstr. elbostf.; Maoten Dat. Pl. Wb-Altm** 46; Moht, Mo(o) t verstr. ö Altm. JE2, JE1-Ist Pa; Mot JE2-Vi; Mät WE-Velt; Möht OST-Kö; Maß, Mas vereinz. Altm., verstr. mittleres/s JE1 ZE, vereinz. n elbostf., verstr. s elbostf., vereinz. nthür., Serimunt 1932 Nr. 65, KÖ-Bre; Maße Pl. Spr-Asch 17; Moaß, Maoß ZE-Ra Ser, CA-Egg Ra, Mß, [ms] vereinz. anhalt., Moas ZE-Ned; Mohß BLA-All, msz Mda-Sti 24; f. belegt: Maht (3b.) GA-Hö, Mat (3b.) WO-He; Moat, Maot (3b.) SA-Win, OST-Hö, STE-Ri Schi, JE1-Plö; Mate, mte (nur 1b., 6., 7.) verstr. elbostf.; [mt] (2.) JE2-Scho; Mße (6.) Wb-Ak 111; msze (6.) Mda-Sti 24. Zuss.: zu 1.: Hk-, Mter-, gen-; zu 3.: Hl-, Lter-; zu 7.: Kinder-.
Nacht f. 1. ‘Tageszeit zwischen dem späten Abend und der Morgendämmerung’ verstr. – et Nachts ‘in der Nacht’ HA-No; b nachte dass., Wb-Nharz 131; Bi Nachten goah’k dao mien Lew’dag nich we’r vöärbi. Pohlmann 1905ff.,116; Vor Nacht isse jekom’m. Wb-Ak 118; lest’n Nacht waiat tau dsta (dunkel) SA-Dä; dao will ik east Nacht iwa schlaop’m SA-Dä; g Nacht Grußformel vor dem Schlafengehen, QUE-Di; Rda.: b nacht un newel ‘ganz heimlich’ Wb-Nharz 131; de Fawrke geit Dch un Nacht HA-Oh; sik de Nacht umme de ern sln ‘wegen etw. nachts nicht zum Schlafen kommen’ HA-Oh; Sprw.: de Nacht is keines Minschen Fründ Wb-We 91; Inne Nacht sin alle Katzen jrau. Wb-Ak 118. – 2. ‘die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem 6. Januar’,  Twölften – a. in der Verbdg.: de hilligen twölf Nächte 1: SA-Dö, 2: SA-GrAp, STE-Sche, JE2-Par, Vk-Anhaltb 25 (ZE-Cos Stra), ZE-Reu, 3: vereinz. elbostf., 4: BA-Gü, vereinz. anhalt. – b. in der Verbdg.: de hilligen Nächte 2: OST-Bi, GA-Wet, STE-Ei Kre, JE2-Bre See Wu, JE1-Ih Mö, vereinz. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: BA-Ha, Vk-Anhaltb 25 (BE-Il). – c. in der Verbdg.: de twölf Nächte 2: STE-Go Ost, ZE-Bur, 3: WE-Mi, QUE-Ga. – d. in der Verbdg.: die zwölf rauhen Nächte4: Vk-Anhaltb 25 (BE-Fr). – e. in der Verbdg.: die langen Nächte 4: a.a.O. 25 (BE-Il, DE-Mei). – f. in der Verbdg.: die geheimen Nächte 4: a.a.O. 25 (BE-Il). – g. in der Verbdg.: de witten Nächte 3: WE-Schie. – h. in der Verbdg.: de grulichen Nächte 3: BE-KlMü. – 3. in der Verbdg.: fre Nacht ‘Nacht vor Pfingsten’ 1: BrauchwAltm 59f. (vereinz. nwaltm.), 2: a.a.O. 59f. (vereinz. SA, verstr. GA, STE-Bu Kö), 3: vereinz. n elbostf. – Brauch: In dieser N. ist es den jungen Männern erlaubt, Schabernack zu treiben. So werden z.B. Ackerwagen auseinandergenommen und auf den Dächern wieder zusammengebaut oder das Vieh der Bauern vertauscht. Die Burschen haben bei ihrem Rundgang sogar das Recht zu stehlen, weshalb die Bauern Geld oder Naturalien bereitlegen. Beim Abhalten eines Dorfgerichts werden Personen, bes. die Mädchen des Ortes, getadelt oder verspottet. Brauch-wAltm 59f. – 4. in der Verbdg.: de kolden Nächte ‘die drei Eisheiligen’,  shilligen, 2: JE1-Grü, 3: HA-Sie.
Lautf., Gram.: Nacht, [nat]; außerdem: ncht Mda-Sti 13; Pl.: Nächte verstr. nd. (außer nwaltm. und n/mittlere Altm.), BA-Gü Ha, verstr. anhalt.; Nächt SA-Dö, vereinz. n/mittlere Altm.; Nechte HA-Oh, nechte Wb-Nharz 131; [ned] BE-He Wa; nachte Wb-Nharz 131, Mda-Sti 13. Zuss.: zu 1.: Johannis-, Matthias-, Midder-.
Ohratze f. TiN ‘Ohrwurm’,  renknper, 3: verstr. Nharz., 4: BLA-All, Mda-Sti 85, BA-Gü.
Lautf.: Ohrratsche QUE-Que; Dim.: Ohr(r)atzke BA-Gü Rie; Ohr(r)a(a)tschke, ratschke vereinz. Nharz.; Ohrrätschke BLA-All; Ohrreitzke BLA-Ha; raikske Mda-Sti 85; Ohr(r) eitschke BLA-Rü Tr; Uratschke QUE-St Su West.