Oberlicht n. ‘Fenster in der Decke der hinteren Kajüte’, Schifferspr., vgl. Lichtkasten, Oberlichtkasten, 2: Elbschifferspr. 168 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 168 (CA-Ak), Wb-Ak 124.
Lautf.: werlicht, [wrlid].
oberwärts Adv. ‘elbaufwärts, in Richtung der Oberelbe’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 323 (STE-Bit, WO-Ro, JE2-Pa), 4: a.a.O. 323 (CA-Ak), Wb-Ak 124 – Seine Fraue is von werwarts. Wb-Ak 124.
Lautf.: werwarts, [wrwards].
Obstpflücker m. ‘aus einer Stange und einem daran befestigten Leinenbeutel bestehendes Gerät zum Pflücken von Äpfeln und Birnen’ 4: CA-Ak.
Lautf.: [bsflikr].
ge n. 1. ‘paarig vorhandenes Sehorgan’, bes. des Menschen, allg. – swache en HA-Oh; schbarre daine en uf! DE-Ca; dät e st schlecht t JE2-Scho; … un’n paar lustige glue (glänzende) Ogen saten öhr in Koppe. Rauch 1929,6; Rda.: gen w sau’n Luks ‘sehr gut sehen können’ BLA-Brau; en w ne Katte dass., HA-Oh; de gen opkneppen ‘genau hinsehen’ Wb-Nharz 136; in dat ge fallen ‘auffallen’ BLA-Brau; Die Og’n in de Hand nehmen. ‘Seine Aufmerksamkeit auf etw. Wichtiges richten.’ Bewohner-Altm 1,353; keine Hand for Oen sein können ‘sehr dunkel sein’ Sprw-Eils 39; de O’en taudaun ‘einschlafen’ Sprw-Harzvorld 374; Ich hawwe de janze Nacht kn e zjemacht. ‘Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen.’ Wb-Ak 123; der word Ogen maken ‘er wird erstaunt sein’ Sprw-Börde; ‘n e taudrücken ‘nachsichtig sein’ HA-Oh; met’n blaun ge derfon kommen ‘glimpflich davonkommen’ Wb-Nharz 136; einen in de Oo’n ewischt ‘betrunken sein’,  dn, OSCH-KloGrö; w aus de en jeschnitt’n ‘sehr ähnlich’ Wb-Ak 123; de kinder wassen einen t’n ge ‘die Kinder wachsen schnell heran’ Wb-Nharz 136; Sick met de Og’n klütern ‘sich verliebte Blicke zuwerfen’ Bewohner-Altm 1,353; sik de en t’n Koppe schrn ‘heftig weinen’ HA-Oh; Dat stickt mi leidig in de g’n. ‘Das wünsche ich mir sehr.’ Wb-Altm 126; de en sünd grötter w de Munt ‘sich mehr auf den Teller tun, als man essen kann’ HA-Oh; H günnt n dat Witt in d’ g nich. ‘Er ist neidisch.’ Wb-Altm 149; make de Ogen tau – un watte denn siehst, dat is dins Bemerkung zu einem Großsprecher, Sprw-Börde; Wemmor’n was st, hat morsch Kalleb inne en jeschln. ‘Wenn man ihn kritisiert, ist er beleidigt.’ Wb-Ak 123; Met n Og in’t Gesicht, met’t änner in d’Fick. von einem schielenden Menschen, Wb-Altm* 72; met’n rechten ge in de linke westenfikke kukken dass., Wb-Nharz 136; De kucket mit ein’n O’e na’n Brotschappe mit’n andern na’r Käsehord. dass., Sprw-Harzvorlf 22; Sprw.: Een Og’ arbeit’ mihr as twee Hänn! ‘Durch ein geübtes Auge kann eine Arbeit schneller vonstatten gehen.’ Bewohner-Altm 1,353; wer de gen nich upknöpt, mütt den Geldbüdel upknöpen ‘wer bei einem Handel unachtsam ist, erleidet Schaden’ STE-Wi; Rätsel: Wuh süht he uut? – Uute Oogen. Lieder-Ma Nr. 917 (HA-Gro). – Volksgl.: Gegen Augenkrankheiten hilft Wasser aus geschmolzenem Märzschnee. Brauch-Anhalt 10; w jn nn Schpringk un hln uns Ostawta, dät is jt f schlimme en JE2-Scho. – 2. ‘Ansatz des Keims oder der Knospe einer Pflanze’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 136, 4: Wb-Ak 123. – 3. ‘Fetttropfen auf einer Brühe, Suppe’ 3: Sprw-Börde, 4: Brauch-Anhalt 10 – Rda.: et kieken mehr Ogen rin wie rut ‘die Suppe ist sehr fettarm’ Sprw-Börde. – 4. ‘Masche beim Stricken’ 1: SA-Dä, 3: vereinz. elbostf. – en ge fallen lten Wb-Nharz 136. – 5. ‘Nadelöhr’ 3: Wb-Holzl 147, HA-Bee Oh. – 6. ‘Schlinge in einem Tau’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 258 (STE-Bit, WO-Ro), 4: a.a.O. 258 (CA-Ak).
Lautf., Gram.: Oge, [g] GA-Bo, verstr. n/ö elbostf., vereinz. sw elbostf.; Oog, g vereinz. Altm.; [j] CALV-Calv; Ore, [] verstr. s Altm. nö elbostf., Elbschifferspr. 258 (CA-Ak), Wb-Be, verbr. ö anhalt.; Och, [] vereinz. ö nwaltm., vereinz. w Altm.; Oe, [] WO-Zi Zie, JE2-Scho, verbr. mittleres/s JE1, ZE-Kö Roß, verstr. w elbostf., vereinz. sö elbostf., verbr. w anhalt.; O, [] verbr. nö Altm., vereinz. JE2, verbr. n JE1, vereinz. s JE1 ZE, WE-Be; Ouge, [oug] STE-Bad, CALV-Je Uth Zo; Oug Matthies 1903,19; Oure QUE-GrSchie; [u] vereinz. sw Altm.; [u] vereinz. ö STE; [u] Mda-Ze (ZE-Gro); e Mda-Ro; uo OSCH-Di; augge Mda-Sti 53; Aug GA-Kak Wern; Auch, [au] vereinz. ö nwaltm., verstr. SA w OST n GA; [u] STE-Ber, OST-Meß; [e] verbr. nwaltm.; Pl.: Og(e)n, [g()n] vereinz. s nwaltm., verstr. mittlere/ö Altm. JE2, JE1-Lü, verstr. WO HA s elbostf., DE-Que; [g] OST-Dü Kru; [] vereinz. ö nwaltm., SA-Kal, GA-Da Le; Ojen OST-Pol; jn Vk-Ask 373 (QUE-Asch); Owen OST-Pe; Oren, [n] vereinz. ö Altm., WO-HWa, WA-We, Wb-Be; O’en, [n] verstr. ö Altm. JE2 ZE, verbr. w elbostf., vereinz. ö elbostf. anhalt.; O(o)n OST-Hei, verstr. JE2 JE1 ZE, OSCH-KloGrö Nie, WE-Schau; [ougn] CALV-Je Uth Zo; [un] SA-Ra, vereinz. ö STE; [un] Mda-Ze (ZE-Gro); Augen GA-Schw; Aogen GA-Klö; [au] SA-Lüg Zie; [un] STE-Ber, OST-Meß; [eg] SA-Dä; [e] verstr. nwaltm. Zuss.: zu 1.: Heister-, Hner-, Kalfsgen, Katten-, Klter-, Knpgen, Kreien-, Kuck-, Kulperauge, Kulp-, Kulpschauge, Luchs-, Ngen-, Ossen-; zu 3.: Mnls-; zu 5.: Ntel-.
oltdtsch Adj. 1. ‘sittenstreng, patriotisch, bieder’, vgl. Dtsche, 4: CA-Ak, Wb-Be – subst.: das is noch sonn richdijer lddaitscher CA-Ak. – 2. ‘in Mundart’, in Verbdg. mit Verben des Sprechens, 2: JE2-Scho, 4: BE-GrWi – ik fätelle olldtsch met’n Kanta JE2-Scho.
Lautf.: [oldüt] JE2-Scho; [ltait] Wb-Be; [lddaid] CA-Ak; [ldaid] BE-GrWi.
oltfränksch Adj. 1. dass. wie  oltmdisch, 2: Wb-Altm 149, 3: HA-Oh, Wb-We 95, Wb-Nharz 137, QUE-Di, 4: CA-Ak, Wb-Be – hei klet sik noch sau eltfrenkisch HA-Oh. – 2. dass. wie  olt 1., 3: Wb-Nharz 137.
Lautf.: oldfränksch Wb-Altm 149; ltfrenksch Wb-Nharz 137, QUE-Di; [ltfrenk] Wb-Be; [ld-] CA-Ak; oldfränkisch Wb-We 95; eltfrenkisch HA-Oh.
r n. 1. ‘kleine Schlinge, Schlaufe’, meist aus Metall bestehend, bes. ‘Nadelöhr’ 2: Wb-Altm* 64, ZE-Göd, 3: HA-Oh, OSCH-Di, Wb-Nharz 51, 4: Mda-Sti 42, CA-Ak, Wb-Be. – 2. ‘Öse am Eimer, in der der Henkel befestigt ist’ 2: Wb-Altm* 64.
Lautf.: Ör Wb-Altm* 64; er HA-Oh; üör OSCH-Di; r Wb-Nharz 51, Mda-Sti 42, Wb-Be; [] CA-Ak; [] ZE-Göd. Zus.: zu 1.: Ntel-.
ordentlich Adj. verstr. 1. ‘in einer bestimmten Ordnung, geordnet’ – in dre Schdwe sds immer orndlich aus CA-Ak. – 2. ‘ordnungsliebend’, auch ‘sauber, nett’. – 3. ‘ehrbar, rechtschaffen’ – dat sünt orntliche L HA-Oh. – 4. ‘richtig, auf entsprechende Weise’ – orntlich schprken Wb-Nharz 142; wasch tich orntlich Wb-Be; du hast wedder nich orndlich hennehorkt CA-Fö. – 5a. ‘sehr, überaus, stark’,  bannigollig dröch (trocken) STE-KlSchwa; orlich wat inkacheln (einheizen) SA-We; … hei schäme sick orndlich … Rauch 1929,143; dän mußt de ma orntlich vermeeweln ZE-Roß. – 5b. ‘wirklich’ – et is hte orntlich heit Wb-Nharz 142.
Lautf.: ordentlich SA-Pa, OST-Bre, JE1-Wo, WA-ABra; orndlich, orntlich, [orntli] SA-Sla Ty, vereinz. s JE2, ZE-Roß, verstr. elbostf. omd.; [ontli] SA-Dä; [ontli] JE2-Scho; ordlich, ortlich, [ortli] vereinz. n/ö elbostf.; orlich SA-We; ollig, -ich Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die), verstr. Altm.
s n. ‘Zwischenraum zwischen den auf dem Boden des Kahns liegenden Querbalken’, auch ‘tiefste Stelle des Kahns’, dort sammelt sich Wasser, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 119 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), ZE-Roß, 4: Elbschifferspr. 119 (CA-Ak), Wb-Ak 53.
Lautf.: [s] Elbschifferspr. 119 (WO-Ro, JE2-Pa); [sd] a.a.O. 119 (STE-Bit Tan, JE2-Mi); s, [s] ZE-Roß, Elbschifferspr. 119 (CA-Ak), Wb-Ak 53. – Etym.: zu mnd. sen ‘schöpfen, ausschöpfen’, vgl. HWb-Mnd 2,1195.
snapp m. ‘kleine Holzschaufel zum Ausschöpfen des Wassers aus dem Kahn’, Schifferspr., 2: OST-GrBeu, Elbschifferspr. 267 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), ZE-Roß, 4: Elbschifferspr. 267 (CA-Ak), Wb-Ak 53.  Kahngosse Knschüppe sfatt sschüppe.
Lautf.: [snab] Elbschifferspr. 267 (WO-Ro, JE2-Pa); Ösnapf OST-GrBeu; [sdnab] Elbschifferspr. 267 (STE-Bit Tan, JE2-Mi); snapp ZE-Roß, Wb-Ak 53, [snab] Elbschifferspr. 267 (CA-Ak).