delpütte f. dass., 1: SA-Fa, 2: Wb-Altm* 48, STE-KlMö.
Lautf.: Aolpütt Wb-Altm* 48; Aoa- SA-Fa; Ol- STE-KlMö.
afplücken Vb. 1. ‘abpflücken’, bes. ‘Obst ernten’,  afnmen, 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. n/mittlere Altm. (außer ö OST ö STE), STE-Ste, vereinz. s Altm., JE2-Pap, vereinz ö JE1, ZE-Na Wö, 3: verstr. elbostf. (außer s GA sö elbostf.), QUE-GrSchie, 4: vereinz. anhalt. – ..., plücke hier un da noch ’ne Ahre aff, ... Lindauc o.J. 50; dai Schtikbaian döa’m nich afplückt wr’n SA-Dä. – 2. ‘Geflügel die Federn nehmen, rupfen’,  ruppen, 1: SA-Ev, Matthies 1912,6 (SA-Fa), 2: STE-Je, JE2-Reh, Mda-nwJe1b 75 (JE1-Dre The).
Lautf., Gram.: Inf.: af(f)plück(e)n, [afplükn] Matthies 1912,6 (SA-Fa), JE2-Reh, Mda-nwJe1b 75 (JE1-Dre The), HA-Oh; [-plük] STE-Je; fplikken Wb-Nharz 2; abplicken, jünger: -flicken Wb-Ak 7, Richter o.J. 49; [apflikn] Wb-Be; 3. Sg. Prät.: plücke aff Lindauc o.J. 50; 3. Pl. Prät.: plückten af Rauch 1929,54; Part. Prät.: affeplücket WA-Sche, WE-Il; -eplückt, [afplükt] vereinz. s Altm. ö JE1, HA-All; affeflückt WA-Wa; af(f)plückt, [afplükt] vereinz. nwaltm., verstr. n/mittlere Altm. (außer ö OST ö STE), vereinz. s Altm., JE2-Pap; af(f)eplickt vereinz. elbostf.; [afplikt] SA-Ev; aweplück(e)t HA-Uhr, WE-Heu; awplü(c)kt GA-Schw, STE-Ste; aweplicket BLA-Hü; aw(w)eplickt OSCH-Grö, QUE-Tha; abgeplükt ZE-Wö; -jeplückt ZE-Na; -jeflickt QUE-GrSchie, BE-We; [abjfligd] BE-Dro; abbeflickt BA-Ge; apeplücket HA-Ma; abplükt WO-We.
anbinden Vb. 1. ‘durch Binden befestigen, festbinden’ 1: Matthies 1912,12 (SA-Fa), 2: vereinz. nbrdb., Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie), Heimatkalender-Ze 1962,89 (ZE-Ze), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – ... , wo de Kiehe un Ochs’n anjebun’n wär’n konnt’n. Heimatkalender-Ze 1962,89 (ZE-Ze); Rda.: hier is los, wat nich annebunnen is scherzh. Antwort auf die Frage, was los sei, Sprw-Börde; kort annebun’n sien ‘barsch, abweisend sein’ Wb-Holzl 125; ‘n Bhren anbinnen ‘Schulden machen’ Id-Altm. – 2. Schifferspr. – a. ‘den Kahn wegen schlechter Auftragslage festmachen’ 2: Elbschifferspr. 367 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 367 (CA-Ak). – b. ‘zum Segeln benötigtes Leinenzeug am Mast anbringen’ 2: a.a.O. 379 (JE2-Mi). – c. in der Verbdg.: kort anbinden ‘den kleinen Kahn dicht hinter dem Fahrzeug schwimmen lassen’ 2: a.a.O. 392 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa). – 3. ‘an jmds. Arm ein Band, einen Strauß o.ä. befestigen’ 2: Vk-Anhalta 277 (ZE-Li Na), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Brauch: Wird einem Geburtstagskind ein Strauß angebunden, kann es sich mittels einer Spende lösen. Wb-Nharz 11. Betritt ein Fremder oder ein Besucher das Erntefeld, wird ihm ein Strohseil, ein Band oder ein Ährenbüschel umgebunden. Gleiches widerfährt den Angehörigen der Gutsherrschaft, wenn sie das erste Mal nach Erntebeginn auf das Feld kommen. Durch eine Geldzahlung kann sich der Betroffene lösen. vereinz anhalt. – Reim:Ich habe hören ein Vögelchen singen,
Ich soll den gnädigen Herrn anbingen,
Nicht zu dicht und nicht zu fest,
Er wird sich lösen auf’s allerbest.
Vk-Anhalta 277 (KÖ-Wu).
– 4. ‘Streit anfangen, Unfrieden stiften’ 3: Wb-We 6, Wb-Nharz 11, 4: Wb-Ak 17 – Bink mit dn nich n! a.a.O. 17.
Lautf., Gram.: binde an 1. Sg. Präs. Vk-Anhalta 277 (BA-Bad); bind’ an Imp. Sg. Matthies 1912,12 (SA-Fa); anbinnen Id-Altm, vereinz. w elbostf.; -binn’n, [anbi] Rauch 1929,102, Elbschifferspr. 367, 379 und 392 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa, CA-Ak); am- Spr-Maa 435; anjebun’n Part. Prät. Heimatkalender-Ze 1962,89 (ZE-Ze); annebunnen Part. Prät. Sprw-Börde; -bun’n, [anbu] Part. Prät. JE2-Scho, Wb-Holzl 125, an ‘ebunn Part. Prät. Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie); anbunn Part. Prät. Francke 1904,31; nbin’n Wb-Nharz 11; nbin-n QUE-Di; [npi] Wb-Be; anbingen Vk-Anhalta 277 (ZE-Li Na, KÖ-Wu), Wirth 1928,85 (KÖ-Ost); anjebungen Part. Prät. Wäschke 61915,86; nbingen Wb-Ak 17.
Anger m. 1a. ‘Wiese, Weide’, spez. ‘gehegte Viehweide’,  2Koppel, war urspr. ein gemeinschaftlich als Weide genutztes Flurstück der Dorfgemarkung, vorw. in Ortsnähe, slt. im oder unmittelbar am Dorf gelegen, 1: SA-Böd Die, 2: vereinz. w Altm., Siedler-Je § 285, 353 und Kt. 16a (vereinz. s JE2 w JE1), 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 18, Wb-Be – Ein anger, der Gemeine Anger genandt, liget an der Elben, den braucht ein jeder in der gemeine und hat darauf mit seinem viehe die triefte ... Stadt Coswig 1566, Landreg-Anhalt 3,32. – 1b. ‘sumpfiges Wiesen- und Weideland’,  2Brk, auch ‘sumpfiges Ackerland’ 2: JE1-Mö, 3: WA-Alt Do, CA-Egg. – 2. ‘Dorfplatz’ 1: SA-Fa, 2: vereinz. ö Altm., JE2-Sa, vereinz. mittleres/s JE1, ZE-Ste, Heimatkalender-Ze 1962,92 (ZE-Ze), 3: HA-Ma, verstr. ö elbostf., vereinz. s elbostf., 4: vereinz. w anhalt. – Uffn Platz ... wat m’r heite ’n Ang’r nenn’n duht, daa schtan’n denn imm’r ne’ janze Reihe Schankßelte un Bud’n ... Heimatkalender-Ze 1962,92 (ZE-Ze). – 3. ‘Freistätte beim Haschespiel’,  1Ml, 3: WO-He. – 4. FlN, in FlN vorw. als Grundwort: Baueranger, Schrote-, Schützen-, Lämmer- u.a. (vgl. Burghardt 1967,270), auch als Straßenname, 2: vereinz. mittlere Altm. n GA ö STE n WO w JE2, verstr. JE1 w ZE, ZE-Klie, 3: verbr. elbostf. (außer sw), 4: BA-Ha, verstr. anhalt. – Schmett un Stellmoaker woahnten bede uppen Anger ZE-Ste.
Etym.: ahd. (8. Jh.)/as. angar gehen zurück auf germ. *angra- ‘ungepflügtes, wildgrünes Grasland’, dazu gehört wohl anord. -angr (vermutlich ‘Bucht’) in ON, sonst anord. eng ‘Wiese’ aus gleichbed. germ. *angj. Ein Anschluss an idg. Wurzel *ank-, *ang- ‘biegen, krümmen’ ist denkbar. Der A. wäre dann eigentlich ‘ein der Flusskrümmung folgender Grasstreifen’, vgl. Pfeifer 1989,51 f., Kluge 242002,44.
1ballen Vb. 1. ‘mit dem Ball spielen’ 1: SA-Fa GrGra, 2: Wb-Altm 10, vereinz. w Altm., verstr. ö Altm. JE2, JE1-Gra Zi, 3: JE1-HWa. – 2. (refl.) ‘kleben, haften, sich zusammenballen’, von Schnee, 2: Wb-Altm 10, 4: Wb-Ak 30, Wb-Be – Der Schn ballt sich. Wb-Ak 30.
Lautf., Gram.: ball(e)n, ball’n; außerdem: [paln] Wb-Be; ba(l)l’l JE1-HWa, Wb-Ak 30; baan SA-Fa.
Bne f. 1. verbr. (omd. nur wenige Belege) – a. ‘(freier) Weg, Strecke, Spur’ – Rda.: dorch den Schnei is all Bane Wb-We 12; mache reene Bahne ‘iss alles auf’ Spr-Anhalt 168; reine bne mken ‘gründlich aufräumen’ Wb-Nharz 20; Doch mot hier op de Stidde reine Bahne twischen uns beie makt wer’n. Rauch 1925,56. – Wenn die Elbe fest zugefroren ist, jßen de Frleite Bne: über die unebene Eisfläche wird Wasser gegossen, um einen glatten Weg für den Verkehr über den zugefrorenen Fluss zu bekommen. Wb-Ak 31. – b. bes. in versch. Verbdg.: Ruf an Umstehende beim Schlittern und Rodeln, den Weg frei zu machen – Bne! JE2-Scho; freie Bahne! CA-We; Bauhn frei! SA-Fa; Bahn blank! WA-Et; Bahne frei, Kartoffelbrei! QUE-Fr; freie Bahne, fürn Sechser Sahne! CA-Eick; Bahne, wer nich wechjeiht is drahne! OSCH-Krop; Bahne latute, gift wecke ob de Schnute! WO-Eb. –2. ‘Stoffbahn’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 20, 4: Wb-Ak 31 – wfle bnen mot ek taun kl (Kleid) hebben? Wb-Nharz 20. – 3. ‘Scheitel’ 4: Wb-Ak 31. – 4. ‘durch herablaufendes oder herabtropfendes Wasser an einem Gegenstand hinterlassene Spur’ 4: a.a.O. 31. – 5a. ‘breite Schlagfläche des Hammers’ 4: Wb-Be. – 5b. ‘Schneide der Sense’ 4: BE-Grö, DE-Wa. – 6. ‘Eisenbahn’ 2: ZE-Roß, Heimatkalender-Ze 1962,89 (ZE-Ze), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – n de Bne jn ‘zum Bahnhof gehen’ Wb-Ak 31; ... bracht’n de Hän’l’r ihr Viehseich met de Bahne odd’r ße Fuß uff de Landschtraaße inne Schtadt rinn ... Heimatkalender-Ze 1962,89 (ZE-Ze).
Lautf.: Ba(h)ne, Bne, b-, [bn]; außerdem: Bahn vereinz. s JE2 JE1, verstr. mittleres/sw elbostf.; pne Mda-Sti 14; Ba(o)hne, boane, Bohne, B(h)ne, [bn] vereinz. Altm. (1b.) n/mittleres JE2, JE1-Wall, verstr. elbostf., vereinz. s CA, DE-Wa; Baon, B(o)a(h)n, Bo(h)n, [bn] vereinz. nwaltm., verstr. Altm., vereinz. n/mittleres JE2, JE1-Ge, WO-Ba; [pne] Wb-Be; Bauhn SA-Fa; [ban] Mda-sJe1 7 (verstr. s JE1), [ban] Mda-Ze (verstr. ZE).
Binse f. PflN wie Standardspr.,  1Bse, 1: SA-Fa Lüd, 2: verstr. Altm., JE1-Wö, verstr. s JE1 ZE, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. – Volksmed.: Im Wasser wachsende B. werden auf Brandwunden gelegt. Vk-Anhalta 288.
Lautf., Gram.: Binse; außerdem: Bins SA-Ne, OST-Meß; Binsen Pl. SA-Lüd, vereinz. w Altm. elbostf.
blen Vb. 1. ‘Blüten tragen, in Blüte stehen’, vgl. blmen 1., 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. brdb., 3: vereinz. n/mittleres elbostf., verstr. s elbostf., 4: verstr. omd. – dät Haikrt blt in Aujust JE2-Scho; dor Hol’lor bled schonn BE-Wa; ... ins Friehjahr, wenn der Schnee weck is ... unn de Karschbeeme bliehen ... Richter o.J. 10. – 2. ‘sich grün (mit Algen) überziehen’, vom Wasser, 3: BA-Ra, 4: Wb-Ak 37. – 3. in der Verbdg.: de Sn blt von den im Spätsommer in der Luft schwebenden langen Spinnfäden,  Wwersommer, 1: SA-Fa Wa, 2: vereinz. w Altm. – 4. ‘sich kurz vor einem Gewitter mit dunklen Wolken beziehen’, vom Himmel – ’n Gewitter blöht 2: JE2-GrWu. – 5. ‘voller Pusteln sein’ 4: Wb-Be. – 6. ‘widerfahren’ – war ws, was uns noch alles bled 4: CA-Ak.
Lautf.: blöh(e)n, [bl()n] vereinz. n nwaltm., verbr. Altm. mittleres/s JE2 n/mittleres JE1; blöj(e)n, [bljn] Wb-Altm 20, SA-Ra, vereinz. n OST, verstr. sö OST, verbr. STE n WO, verstr. n JE2, JE2-Schar, JE1-Pe Ran Schw, HA-Scha; blögen, [blg] vereinz. nö Altm., JE2-NeuWa; blö-in, [blin] SA-Ma Zie, GA-Ku, vereinz. ö STE, WO-Ri, vereinz. n/mittleres JE2; bleh(e)n, [bl()n] verbr. mittleres/s JE1 ZE, WO-Ba, BA-Ba, CA-El; blejen verstr. w JE1, ZE-Bra KlLei; pljen BLA-Sti; bläuh(e)n, bleuh(e)n, [bloi()n] SA-Ev, verbr. s nwaltm. w SA (außer nwaltm.), verstr. GA, vereinz. elbostf.; bleih(e)n vereinz. sö elbostf.; bluihn, [blui()n] verbr. n/mittleres nwaltm.; bluij(e)n SA-Hen Me; [bluij] SA-Dä; blaun SA-GrChü Pe; blüh(e)n vereinz. JE1 s elbostf.; blieh(e)n, [bln] vereinz. ZE s elbostf., BA-Ha, verstr. anhalt.; [pln] Wb-Be; bliejen BA-Schie.
Bornrde f. 1. dass. wie  Bornstange 1., 1: SA-Fa Ta. – 2. dass. wie  Bornswengel, 1: SA-Ch Fa, 2: Wb-Altm* 74, vereinz. mittleres/s JE2.
Lautf.: Bornrd Wb-Altm* 74; -röu SA-Ta; -roige JE2-Red Schar; -roi JE2-Za; -ruije JE2-Fie; -ruie JE2-Par; Bormrau SA-Ch Fa.
Brast m. 1a. ‘(größere) Menge’ – ne brast holt 3: Wb-Nharz 32. – 1b. ‘(Menge) unnütze(r), wertlose(r) Sachen’ 3: vereinz. elbostf., 4: CA-Ak. – 1c. ‘(Menge an) Geld’,  Zaster, 1: SA-Fa, 2: vereinz. s Altm., JE2-Nkli, ZE-Roß, 3: verstr. elbostf. (außer sw), 4: BE-GrWi, KÖ-Ost – heite vorrsaufen mer den janzen Prast ZE-Roß. – 2. ‘Ärger, Wut, Zorn’ 3: vereinz. elbostf. – in Brast sien OSCH-Osch.
Lautf., Gram.: Brast m.; außerdem: brast f. (1a.) Wb-Nharz 32; Prast m. ZE-Roß, BE-GrWi, KÖ-Ost; Braste f. (2.) WE-Oster. – Etym.: im Mnd. Nebeneinander von bras m. ‘Haufen, Plunder’ und brs, brsch ‘Lärm, Geschrei, Prasserei’, dazu das Vb. brassen ‘lärmen, prassen, schlemmen’, vgl. HWb-Mnd 1,341 f.