Brseidel n. ‘Trinkgefäß für Bier aus Glas oder Ton’ 3: HA-Bee, CA-Ba, 4: DE-Ra.
Lautf.: Beierseidel HA-Bee; Bier- CA-Ba, DE-Ra.
Bolle f. 1. PflN ‘Zwiebel’, bes. der als Gewürz oder Gemüse verwendete Teil, vgl. Zipolle, Zwiebel, s. Kt., auch ‘Blumenzwiebel’ 2: vereinz. mittlere Altm., verbr. ö Altm. n/mittleres JE2 mbrdb., 3: vereinz. w elbostf., verbr. ö elbostf., 4: vereinz. s CA, KÖ-Grö Pro – mangk de Lwawost han (gehören) föäle Bolln JE2-Scho; de Bolle verderbet kein Äten, bloß ahn Melkries dooget se nischt WA-La. – 2. ‘Samenkapsel des Flachses’ 1: SA-Die Rist, 2: Wb-Altm 22, STE-Wa. – 3. ‘Loch im Strumpf’ 2: STE-Wa, 3: Wb-Holzl 66, 4: Wb-Ak 38. – 4. ‘Uhr’, abw., 3: Vk-Ask 127, 4: Wb-Be. – 5. Pl. ‘Schellen’, niedrigste Spielkartenfarbe des deutschen Blattes, 2: STE-Wa, JE2-Nka, 3: Wb-Holzl 66, CA-Ba.
Lautf., Gram.: Bolle, [bol] verstr. s Altm. (außer sw), verbr. mittleres JE2 mbrdb., vereinz. w elbostf., verbr. ö elbostf., vereinz. s CA, KÖ-Grö Pro; Boll SA-Rist, Wb-Altm 22, vereinz. mittlere Altm., verbr. ö Altm., vereinz. n JE2; Polle, [pol] ZE-Dor KlLei, OSCH-KlQue Vo, vereinz. s elbostf., Wb-Be; Boll(e)n Pl. vereinz. nd. – Etym.: zu mnd., mhd. bolle ‘runder Gegenstand’, bei (1.) Beeinflussung durch  Zipolle, vgl. Kluge 242002,138.
Bollendme f. dass. wie  Bollenober, 2: OST-Ko, STE-Ri Tan, JE2-Schö, JE1-Stei, 3: QUE-GrSchie, CA-Ba.
Lautf.: Boll(e)ndame JE2-Schö, JE1-Stei, QUE-GrSchie, CA-Ba; Bollnda(o)m STE-Ri Tan; Bolldam OST-Ko.
Bollenjunge m. ‘Schellenunter’, Spielkarte, 2: OST-Dü, JE2-HGö, 3: WA-Ste, CA-Ba.
Lautf.: Boll(en)junge; außerdem: Bollnjung OST-Dü.
1Bucht f. 1. ‘Biegung, Krümmung eines Flusses’,  Bgen, 2: Elbschifferspr. 413 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), ZE-Roß, 4: Elbschifferspr. 413 (CA-Ak). – 2. Schifferspr. – a. ‘locker hängende Kette, Leine’ 2: ZE-Roß, 4: Wb-Ak 41. – b. in der Verbdg.: Bucht mken ‘einen in Ufernähe fest liegenden Kahn vermittels einer Leine, an der gezogen wird, wieder flott machen’, hebt sich der Kahn, wird die Leine locker und man fasst anschließend immer wieder nach, 2: Elbschifferspr. 362 (STE-Tan), 4: a.a.O. 362 (CA-Ak). – 3. ‘umzäunte, abgegrenzte Fläche’, bes. ‘gehegte Viehweide’,  2Koppel, 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Scho – Uppn Dörpe hört ton Burhoff näwn Feld un Holt ok ümmer noch ’n Bucht, wo dätt Veh geit un groast ... Hausfr-Altm 1925,26; in FlN: 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. nbrdb., verstr. s JE2 JE1, vereinz. ZE, 3: GA-Wie, JE1-Gü, OSCH-KloGrö, Burghardt 1967,187 (WA-Ba), CA-Ba, 4: DE-Nau So. – 4a. ‘abgetrennter Raum, Abteilung’, bes. ‘Verschlag, Stall für Haustiere’ 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Scho, ZE-Buk Roß, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. – joche de Jense inne Bucht DE-Ca; Rda.: der het sine finnewe in sechs Buchten ‘er ist dumm, einfältig’ ADVk Nr. 211 (QUE-Di). – 4b. ‘Zimmer, Wohnung’, auch ‘Haus’ – nich t der bucht gn 3: Wb-Nharz 34. – 4c. ‘altes, baufälliges Haus’, 1Bde, 3: GA-Fle, HA-Wa, verstr. mittleres/s elbostf., 4: BLA-Sti, BA-Ha – saune ole Bucht WE-Schie. – 4d. ‘Bett’,  Bedde, 3: Wb-Nharz 34, 4: Wb-Be – in der bucht ln Wb-Nharz 34. – 5. ‘Wetterdach’ 3: BLA-Brau.
Lautf.: Bucht, -d, [but, -d]; außerdem: [put] Wb-Be; Buchte, [but] vereinz. s Altm., JE2-Scho, verstr. n/mittleres elbostf.
dörschen Vb. 1. ‘aus trockenem Getreide oder Flachs die Körner bzw. Samen herausschlagen’ verbr. – mit den Fleel dreschen BE-We; w wilt morjen mit de Döschmaschne döschen HA-Oh; Alsau Hei is grade op de Däle bit Döschen ... Rauch 1929,34; ... äwer wenn de Wische mäht oder der Rogge dröscht wurre, dänn müßte tu et Frühstück för de Lüde en Schnaps raneschafft wer’n. Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie); Sprw.: wer dumm is, mott döschen ‘... muss Drescher werden’ HA-Bee; et scal nement by lichte laten derschen. Halberstädter Statuten 1370–1400, UB Halberstadt 1,573. – Das. D. erfolgte erst, wenn alle Feldarbeiten erledigt waren. Dazu wurden die Getreidebunde in 2 Lagen in der Mitte der Tenne so geschichtet, dass sich jeweils die Ähren gegenüberlagen. Gedroschen wurde von den Ähren zu den Enden und wieder zurück. Nach einer Runde rings um die Lage drehte man die Bunde, um sie danach erneut mit dem Dreschflegel zu bearbeiten. Anschlie- ßend wurden sie aufgebunden und erst nach weiteren zwei Runden konnte das D. dieser Lage beendet, das ausgedroschene Korn zusammengeschippt und das Stroh weggeräumt und gebunden werden. Daran schloss sich das Reinigen des gedroschenen Getreides an ( wörpeln). Meist arbeiteten 2 Drescher zusammen, aber auch zu dritt oder zu viert wurde gedroschen. Der Rhythmus des Schlagens musste gut aufeinander abgestimmt sein, zu diesem Zweck gab es versch. Dreschersprüche, z.B.: bei 2 Personen: klipp, klapp, klipp, klapp SA-Rist; bei 3 Personen: schlao du to, ick kann nich GA-KloNeu; bei 4 Personen: dat gift veel Geld, dat gift veel Geld BA-Re. Im 1. Viertel des 20. Jh. hatte das D. mit der Dreschmaschine das mit Dreschflegeln schon weitgehend abgelöst. verstr., ausf. vgl. Vk-Unterharza 69 ff.  afkloppen kloppen 1knüppeln tdörschen tkloppen; mit der durch Dampf angetriebenen Maschine: dampen maschnen; mit einer durch Göpel angetriebenen Maschine: gpeln. – 2. ‘schlagen, prügeln’,  verhauen, auch refl. ‘sich  balgen’ 2: Wb-Altm 37 und 243, vereinz. ZE, 3: WO-Eich, vereinz. sw elbostf., 4: verstr. anhalt. – Rda.: de Jack vull dösch’n Wb-Altm 243. – 3. ‘Skat spielen’ 2: ZE-Ze, 3: BLA-Bla, CA-Ba.
Lautf.: döaschen SA-Mel; dösch(e)n, [dö()n] verbr. nwaltm. Altm. n JE2 n/w elbostf. (außer s WE BLA), WA-Sche, Id-Quea 148; [dön] SA-Dä; [dö] SA-Rist; döskn SA-Ho; [dn] veralt. Siedler-Je § 71 (JE2 n JE1); desch(e)n SA-Darn Le, vereinz. nö SA, OST-Pe, GA-Jä, vereinz. ö STE, WO-Me Sa, GA-Oeb, verstr. nö elbostf., OSCH-Har, vereinz. WA WE; däsch(e)n SA-Zier; drösch(e)n OST-Gla, STE-Do, verbr. mittleres/s JE2, JE1-Stei, CALV-Calv, OSCH-Crot; [drn] Siedler-Je § 71 (JE2 n JE1); dresch(e)n, [dre()n] SA-Pü, GA-Ber, vereinz. ö Altm., verstr. JE2, vereinz. nö JE1, verstr. w JE1, ZE-Dor Roß Steu, HA-KlSa NHa, verbr. ö OSCH WA s elbostf. omd.; [tren] Wb-Be; dräschen, [drn] Siedler-Je § 71 (mittleres/s JE1), ZE-Kö (2.), CA-Sta; drischen OST-See; draschen vereinz. s BLA; traschen Mda-Sti 12; droschen, [dro()n] WO-Je Ro, verbr. mittleres/s JE1 ZE, Mda-War 15, CA-Gli. – Gram.: Part. Prät.: wird weitgehend sw. gebildet, Stammvokal dann wie Inf.; bei dreschen neben sw. Part. Prät. -drescht bes. im s Nd. Omd. auch st. -droschen.
drschen Vb. ‘heftig regnen’,  pladdern, 2: Wb-Altm* 52, JE2-Scho, JE1-Go, verstr. ö mbrdb., 3: JE1-Bie, vereinz. sw elbostf., CA-Ba, 4: vereinz. anhalt. – s trscht je richtich Wb-Be.
Lautf., Gram.: dreeschen, [drn] vereinz. ö ZE anhalt.; tresch(e)n, [trn] CA-Ba, Wb-Be, KÖ-GrPa; dri(e)sch(e)n, [drn] Wb-Altm* 52, JE2-Ki Scho, JE1-Go, Wb-We 31; trieschen, [trn] ZE-Ned, Wb-Be; drietscht 3. Sg. Präs. JE1-Zie; dreisch’n Wb-Altm* 52; dreuschen, -äu- vereinz. sw elbostf.; droscht 3. Sg. Präs. JE1-Bie. – Etym.: zu got. driusan, ags. dreosan, drusian ‘fallen’, ndl. druischen ‘rauschen’, vgl. DWB 2,1407.
Froschkrte f. dass. wie  Frosch 1., 3: CA-Ba.
Lautf.: Froschkräte.
Futtertopf m. ‘Topf für Viehfutter’ 3: CA-Ba, 4: vereinz. anhalt.
Lautf.: Futtertopp.