Afstke(r)forke f. ‘zweizinkige Gabel mit langem Stiel zum Reichen der Garben’,
Forke, 2: SA-Jee, STE-Go Je, JE2-Ku, 3: BA-Re.
angrpsch Adj. 1. 1: verbr. nwaltm., 2: verstr. Altm., 3: Wb-We 7, Id-Quea 141, 4: Wb-Ak 19. – a. ‘verlockend, verführerisch’ – dai schwrt Johannesbaian sünd bannich angraipsk SA-Dä. – b. ‘begehrt, leicht verkäuflich’, von Waren – De Waor iss angrpsch Wb-Altm 69. – 2. ‘angriffslustig’ 3: Wb-Holzl 55 (WA-KlWa). – 3. ‘anfällig, leicht krank werdend’ 2: SA-Jee.
2Br m. ‘Zuchteber’,
Kempe(n), dann auch allg. TiN ‘Schwein’ 2: SA-Jee, 3: Wb-Holzl 59.
Brunau ON, in dem Neckreim: van Brunau noh Plath (ON Plathe) laupn Ferken up Straot 2: SA-Jee.
d I. best. Art. allg. – 1. m. Sg. – de Paster STE-Go; de Mane is all upejn Mda-nwJe1a 46; de Schreck hat mick ganz owernommen WO-Dru; Dä Bengel harre würklich Glücke. Klaus 1936,24; dei grote Krischan ‘große Zehe’ WE-Velt; der Damper hat all jetutt. Wb-Ak 108; där Kneppenstorch bringt dia Kinger ut den Diek ZE-Mü; dor Emmor is in’n Born jefal’l DE-Ca; Rda.: da steit dee Läpel ok nich stramm inn von dünnem Kaffee, OST-Neu; öhne steiht dä Hals wiet open ‘er bekommt nie genug’ OSCH-Ba; Genus abweichend von der Standardspr.: richtig, da saß der Brill ... Wäschke 61915,109; dor Gabsel is rungorjefal’l DE-Ca; vor subst. Adj.: de Bs ‘der Teufel’ Wb-Altm 256; hei is de Letzte (der Schlechteste) in de Schaule HA-Oh; Dat. (wie auch nachfolgend Bezug auf Standardspr., ausf. s. Formenteil): den Jungen sien Fader Umschreibung des Gen., Wb-Holzl 75; Op den groten Grasplatze vor de Brueri ... Lindauc o.J. 14; wat wisst de denn met dän olln Krachel (Gerümpel) noch machen? ZE-Roß; de Koh naon Bulln brängn STE-Ri; ... was bloß in’n Winter zu machen jeht ... Heese 21919,73; Dat war nich schöne von dem Mann, ... Klaus 1936,20; Akk.: uff den Kopp stellen DE-Pri; Wes (sei) män getreu bet an den Dod! Pohlmann 1905,79; Eck will deck den Arsch versohlen. Vk-Harz 3,67; an dn Salaot kümmt Tsucker WO-Zie; d müsst dänn Drt bin JE2-Scho; trecken dann grauten Woagen full Hau SA-Bee; Rda.: hei lachet, asse wenn he den Lork (die Kröte) an’n Strikk herre ‘er lacht ausgelassen, heftig’ Wb-We 77; Sprw.: Ihrenamt un de Kägelbaohn lihren dänn Burn naon Krog gaohn. Bewohner-Altm 1,325. – 2. f. Sg. – de Asche jliet DE-Or; de Worscht is heeß ZE-Dü; d Mt (Magd) kunn en ... nich en’m häm’m ... Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); de Beere is innewechten molig GA-Rä; dä Fru HA-Bee; Denkst du, wenn seck dä Möhle dreiht, Eck kann meck op dä Siete leggen? Klaus 1936,21; dei Tewe (Hund) bellt WE-Kö; Dei Hochtid was in’n April, ... Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); Rda.: wat vorsteiht de Kreie von’n Sönndag? Bemerkung über jmds. Unwissenheit, WO-Schn; Wetterregel: So lang as de Lrk vör Lichtmess’n singt, so lang singt sei nhäer. SA-Han; Genus abweichend von der Standardspr.: de Ginne ‘das Kinn’ DE-Ca; vor subst. Adj.: de Lewst ‘die Geliebte’ Wb-Altm 125; Dat.: t d Tt, wo ... Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); hei mott Keue ob de Wische (Wiese) heu’n (hüten) GA-Lock; et is noch en Happen in de Schöttel eblebbn WE-Re; Mit de Schule war’s dazumah ooch andersch ... Richter o.J. 7; ... naoh d’ Stadt ... Pohlmann 1905,11; mich sinn von die olle kolle Witterung noch de Hänne janz klamm ZE-Roß; aus der Pulle anen kulkern Spr-Asch 21; op der schtrte is et modderich Wb-Nharz 128; Rda.: op der Strte lijjen ‘sich herumtreiben’, auch ‘erwerbslos sein’ HA-Oh; Akk.: der Voader nemmt de Seiße JE1-Wol; füll doch d Schtippe in in’n Napp JE2-Scho; Hei sette de Mütze op ... Wedde 1938,24; ... war ... uf de Bullenjagd gegangen ... Wäschke 61915,34; sett dick bi mick opp dä Bank GA-Wa; jeff mal die Borneschtange he, ik will Wasser rup langen ZE-Brä; Rda.: mor kreien noch was uff de Mitze ‘es wird bald regnen’ Vk-Anhalta 68. – 3. m., f., n. Pl. – m.: koal sind de Böhm OST-Lo; De Häscher ... mit öhre Blauthunne ... Rauch 1929,93; Dä Strümpe vull Water ... Klaus 1936,52; ... die beeden Kunden ... Heese21919,79; f.: de Jense bröjen WO-Ucht; In’t Leederschur lagen de langen Füerleedern ... Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie); de Gren gom’m, es ward Windor BE-GrWi; ... dä Kaldüneken schmecken sau schtumpe, ... Spr-Harzb 57; n.: de Kinner spöeln in Grass SA-Bee; de Hnor sinn in Hnorschdall BE-Gü; dei Kindere luntchen (lehnen) seek ahn WE-Elb; Plt.: de ohlen Liete wern sich noch genau uf Juln siene Lache besinnen kennen BA-Ha; Dat. (alle Genera): Mit de Arme slenkere hei in de Luft rumtumme ... Lindaua o.J. 69; der hat’s mit de Niern ‘er ist nierenkrank’ CA-Sta; ... un up de Fellers (Feldern) nicks as brunen Kohl. Essen-nwAltm 91 (SA-Han); Van d’ Böm fall’n rod un gäl de Bläder ... Pohlmann 1905,54; Rda.: Das jt de Menschen w de Leite. ‘Das geht allen so.’ Wb-Ak 112; Akk. (alle Genera): ..., denn maakten se seek wedder langsam op de Schtrimpe. Vk-Harz 8,31; mischele m de Grd’n DE-Ca; lött de Hünder leggen JE1-Wo. – II. Demonstrativpron. allg. – 1. mit Bezug zu einem Substantiv – a. m. ‘dieser’ – Sau word dä orme Minsche den ganzen Dag bilehrt ... Klaus 1936,51; Dat.: f dn Bm wagsen Gndschlinge BE-GrWi; Rda.: An denn Minsch’n is kn Beraod ‘er ignoriert gut gemeinte Ratschläge’ Wb-Altm* 49. – b. f. ‘diese’ – Un dei arme Frue schtund immer noch hie ... Vk-Harz 3,23 (BLA-Be); d Jans had awwor a gl’n Mren DE-Ca; Dat.: b dai greot Hitt döst (durstet es) ’n bannich SA-Dä; Zu die Zeit wurrn noch de rohen Lehmschtene zus Bauen benutzt un ins Fachwark injemauert. Alt-Cöthen 70; Akk.: upp d Aort Wb-Altm 34. – c. Pl. ‘diese’ – dee paar Kröten (das bisschen Geld) dee ik hebbe OSCH-Ott; Dat.: De Mutter is nah dee Geschichten In ümmer andert Tüg te seihn ... Gorges 1938,74. – 2. in subst. Funktion – a. m. – d kimt n mek Wb-Nharz 130; No dei ward jo woll nich wedder ekomm sien. Wille 1927,XV (BLA-Be); wat söckt dänn dr d JE2-Scho; Rda.: dee is sau lang wi Lewerenzen sien Junge Wb-Holzl 36; de is jo nich alleen ‘er ist geistig beschränkt’ OST-Möl; de lett bloß Möllensteine un gluh Isen liggen ‘er stiehlt sehr viel’ HA-No; der het’ Morgenbrot verschlopen ‘er ist gestorben’ JE2-HBe; dor sd aus w Braunbor mid Schpugge ‘er ist ganz blass’ BE-Scha; generalisierend in Sprw.: de eimol lickt, de wett wi’t smeckt, de lickt den ganzen Kübel weg GA-Ge; wökern’t Kittel nich paßt, de treckten sik nich an STE-Bad; Dat.: däne sine Pläne zur Umschreibung des Gen., WE-Velt; mit den is kein henkommen Sprw-Börde; Lß dich von dn nich besawwel’l! Wb-Ak 34; mnen Fder, dne geit et gt HA-Oh; Dän müßte ick doch min’n ersten Hoasen wiesen (zeigen). Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie); mit dne is nischt ls Wb-Nharz 119; Rda.: den lacht de Deuwel utn Hals ‘er lächelt heimlich und schadenfroh’ OST-Gla; Mit dene is kein gut Kerscheneten. ‘Er ist ein unverträglicher, gefährlicher Mensch.’ Hbl-Nharz 1929 Nr. 11; Akk.: Rda.: den wird der Nielebock holen ‘er wird sterben’ CA-Sta; um dn machd mor lwor a Bren ‘meidet ihn lieber’ DE-Ca. – b. f. – ... Spritze ... De word vorrkofft. Lindauc o.J. 33; Dä kann Deck nich koken, nich flicken, nich stoppen ... Klaus 1936,26; Die hadde’s Mopsen eejentlich jar nich neetich jehatt, ... Heese 21919,68; Dat.: Rda.: där kunkelt mit die ‘er hat ein Verhältnis mit ihr’ CA-Sta. – c. Pl. – de han son bunt Röck an SA-Jee; de hem en ganzes Mandel Kinner CA-Fö; d wollen’t jelt met leddich gn fordeinen Wb-Nharz 116; Wat hämn dänn die man bloß tu lachen? Heimatkalender-Je 1927,120 (JE2-Vie); Die waren orntlich buleidicht ... Heese 21919,39; Rda.: De denken, Kees’ und Brod regn’t van’n Himmel. wird von jungen Leuten gesagt, die ohne finanzielle Absicherung heiraten, Bewohner-Altm 1,343; Dat.: ... s Jejnteel von die ... Krause 1964,122; Rda.: da is wat mank bei di ‘bei denen ist etwas los’ ZE-Roß. – III. Relativpron. verstr. – 1. m. – ... Buer Slus, de geärn watt öäwer eannern foppt. Matthies 1903,1; ... Seelschen See, d k tau Arxlä hör’n dai Tiedge 1954,39 (HA-Ost); Sien Sohne, dei Bure op’n Hof war ... Rauch 1929,59; En Dokter, der dort sehre ofte de Abende verkehrte ... Richter o.J. 16. – 2. f. – ’n Fr, de dat Kind söcht Wb-Altm 34; ... de grote Dörplinne, die gewiß all ahr dausend Joahre olt is. Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie); ... Schade um die ville scheene Zeit, die e da tacktäjelich vorrloofen tede ... Heese 21919,61. – 3. Pl. – Wecke Buern, de saun hundert Morgen oder mehr harren ... Wedde 1938,46; ... de Paschlewwer Jungens, die um sechse frieh inne Friehschule jehn ... Wäschke 61915,60; Sprw.: Böm’, de oft knack’n, bräk’n nich licht. ‘Alte Menschen, die viel klagen, erreichen ein hohes Alter.’ Spr-Altm 76.
drgen Vb. 1. ‘trocken werden’, auch ‘trocken machen’ verstr. – An’n Oben, da mott Wäsche dröjen ... Gorges 1938,52; d Pl’m wurrn so hle (vollständig) drit JE2-Scho. – 2. Part. Prät. ‘hart, fest’, vom Erdboden, 2: vereinz. n Altm., JE1-Grä, 3: WE-La – de Eer is hatt (hart) dreut SA-Jee.
Drüdd(en)afslgen n. ein Haschespiel, 1: SA-Bon, 2: SA-Jee, 3: Brauch-wAltm 31 (GA-Bel Fle), CA-Atz.
Dubbelbrt m. dass. wie
Dubbelkinn(e), 2: SA-Jee, STE-Ber Po, 3: vereinz. w elbostf.
dull Adj.
1. 1/2/3: verbr. nd., 4: vereinz. omd.
– a. ‘närrisch, verrückt, geistesgestört’,
dusselig –
“Sünd Se doll?” Matthies 1903,23; Rda.:
et is tan doll weren Id-Eils
a 57;
Väör dull un blind lopen ‘wie unsinnig laufen’ Wb-Altm 42;
hei is dull un vull ‘er ist betrunken’,
dn, Bewohner-Altm 2,129.
– b. ‘tollwütig’, bes. vom Hund –
en dullen Hund Wb-Nharz 47.
– c. ‘wild, unbändig, ausgelassen, übermütig’ –
d geit et dulle hr a.a.O. 48; Sprw.:
je dulder, je wulder ‘je lebhafter, um so besser’ Sprw-Börde.
– 2. ‘ärgerlich, zornig, wütend’,
1fuchtig, 1: SA-Dä Ku, 2: vereinz. n Altm., 3: vereinz. w elbostf. –
ek bin sau dull Id-Eils
a 59;
he moakt ’n dull Gesicht SA-Jee.
– 3. ‘gierig, voller Verlangen nach etw.’,
gperig, 1/2/3: vereinz. nd. –
Er is wie doll hinter de Mächens her. Spr-Asch 29; subst:
eine Dolle ‘eine Frau, die Männern nachläuft’ ADVk Nr. 211 (STE-La).
– 4. 1/2/3: verbr. nd., 4: vereinz. omd.
– a. ‘arg, übel, schlimm’ –
gift dull Wer (Wetter) OST-Sa;
mk’ et man nich sau dulle Wb-Nharz 47;
Dät is to dull! Heimatkalender-Je 1923,95 (JE2-Vie).
– b. ‘von beachtlicher Größe, Menge, Qualität, Intensität’, auch ‘sehr, überaus, stark’,
bannig –
ne dulle Külle HA-Oh;
nich so dulle GA-Bo;
Dao hr ’n duller Hoppas (Fehler)
t wrn kunnt. Wb-Altm 85;
He löppt as Wind, so dull ... Kredel 1927,53;
Dat düllst was, dat’r ook Nachtens keen Ruh häw’n dä. Pohlmann 1905 ff.,124 (OST-Gra);
dull lachen SA-Rie;
et rähnt dulle BLA-Ti;
ek schwte dulder w d Wb-Nharz 48;
... du hast mick jo tau dulle vorfehrt (erschreckt).
Rauch 1929,26; Rda.:
hei lücht (lügt)
dulder w’n Pert lepen kann HA-Oh; Sprw.:
je ölla, je dülla JE2-Scho;
je doller as de Kreih sick wascht, je swarter ward se Bewohner-Altm 2,22.
– c. Superl. subst. ‘der/das Höchste, Oberste in einer Rangfolge’ –
där macht dao n Dollsten CA-Sta;
Jeder well dä dullste sien ... Klaus 1936,4.
– 5. ‘schlecht schmeckend, verdorben’, von Lebensmitteln, 3: Beiträge-Nd 61 (WO-HWa). Die Zuordnung der Belege ist in einigen Fällen problematisch, da bes. bei
1c., 4a. und
4b. semantische Überschneidungen – je nach Schwerpunktsetzung – vorkommen, z.B. im Sprw.
je ölla, je dülla könnte
dull als ‘wild, ausgelassen’, ‘arg’ oder allg. als Kennzeichen einer hohen Intensität gedeutet werden.
fnsch Adj. 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm. (außer s Rand), Land/Leute-Je 1923 Nr. 2 (JE2-Schö), 3: verstr. ö elbostf., 4: Wb-Ak 57.
1. ‘launisch, mürrisch, verdrießlich’,
brummig, auch ‘böse, ärgerlich’,
1fuchtig –
hai is fnsch up mik SA-Dä.
– 2. ‘reizbar, leicht zornig aufbrausend’.
– 3. ‘boshaft, niederträchtig’, auch ‘schadenfroh’ –
fühnsch lachen SA-Jee;
dats en fnschen Hunt Beiträge-Nd 62 (WO-HWa).