afruppen Vb. 1. ‘ruckartig abreißen’, bes. Blumen, 2: ZE-Roß, 3: vereinz. w elbostf., 4: vereinz. w/mittleres anhalt. – ... de Damens ruppten Wasserliljen ab, machten sich Schtreiße un Kränze ... Wäschke 61915,84. – 2. ‘Obst ernten’,  afnmen, 3: BLA-Hü. – 3. ‘Geflügel die Federn nehmen, rupfen’,  ruppen, 1: SA-Jü, 2: OST-Le, GA-Ku, STE-Je, Mda-nwJe1b 75 (JE1-Dre Gra), 3: vereinz. nw elbostf. – ne Gaus afruppen HA-Oh.
Lautf., Gram.: afruppen HA-Oh, -rupp’n Lieder-Ma Nr. 484 (GA-Grau; afferuppt Part. Prät. Lieder-Ma Nr. 757 (HA-Um); awwe- Part. Prät. Bode 1908,72; aweruppet Part. Prät. BLA-Hü; [afrupm] SA-Jü, GA-Ku, STE-Je, Mda-nwJe1b 75 (JE1-Dre Gra); fruppen Wb-Nharz 2; ab- OST-Le; ruppe ab Imp. Sg. ZE-Roß; ruppten - 3. Pl. Prät. Wäschke 61915,84; abrupp’m Wb-Ak 8; [aprupm] Wb-Be.
Balbutz m. dass. wie  Balbr, scherzh., 1: SA-Jü Wad, 2: vereinz. Altm. (außer nw) n JE2, 3: vereinz. HA n OSCH, Mda-Weg 87, 4: CA-Ak, DE-Mö – ik j nn Balbuts JE2-Scho.
Lautf.: Balbutz, [balbuts] vereinz. STE, WO-Wo, vereinz. n JE2, Wb-Holzl 58, HA-Oh; Balburtz OSCH-Di; Balbux HA-Bee; Ballebutz JE2-NSchl; Barbutz, barbuts SA-Wad, vereinz. OST, STE-Arne, HA-Höt, Mda-Weg 87, CA-Ak; Barputz DE-Mö; Babutz SA-Jü, GA-Po.
Br(en)brtjen Pl. ‘(im Backofen) getrocknete Birnen(stückchen)’ 1: SA-Jü Lüd, 2: SA-Kö Po Sta, verbr. sw Altm., STE-Ber Ho, WO-Col Me, 3: verbr. n/mittleres elbostf., WE-Drü, QUE-Tha.
Lautf., Gram.: Be(e)rbrodchen GA-Klö; -brotschen GA-Jem; Bäärbratjen, -broatjen GA-Si So, CALV-Uth; -broatchen GA-Pe Sy; -broatgen GA-Da; Beer(e)nbra(a)tjen verstr. n/mittleres elbostf., QUE-Tha; -bratchen, -broatchen, -brotchen GA-Ma, CALV-Je, verstr. n/mittleres elbostf., WE-Drü; -bratschen, -broatschen, -brotschen SA-Kö Po, verstr. GA, STE-Ber, vereinz. n elbostf., OSCH-Osch; -bratge, -bratje, -brotje Sg. vereinz. s GA, WO-Dra; [bnbrtn] WO-HWa; Bä(ä)r(e)nbratjen CALV-Zo; -braotjen GA-Et; -bratchen WO-Me, HA-NHa Sa; -broatschen vereinz. SA, GA-Trü; Bäernbroatschen STE-Ho; [bnbrdn] GA-Schw; [bnbrtjn] CALV-Uth; [-brtn] vereinz. s Altm.
1Born m. 1a. ‘Brunnen’ verbr. (außer n JE2) – Die Benennung erfolgt zunächst unabhängig von der Brunnenart, in erster Linie aber wird Bezug auf den Ziehbrunnen genommen (außer ö Altm. JE2, dort  Püttborn bzw.  Pütten). Nach der Art und Weise, wie das Wasser aus dem gemauerten B. geschöpft wird, unterscheidet man Dreh-, Zieh- und Wippbrunnen. Beim Drehbrunnen wird der an einer Kette hängende Eimer durch eine zwischen zwei Balken befestigte Winde, die mit einer Kurbel betä- tigt wird, emporgewunden: Born mit de Winne. GA-Hö. Bei nicht so tiefen Brunnen genügt es, eine Stange, an der ein Eimer eingehakt ist, herunterzulassen (Ziehbrunnen): De Emmer werd an eene Stange runterlaaten un hochtreckt. JE2-Vie. Bei tieferen Brunnen erfolgt das Ziehen hingegen mit Hilfe eines sich nach oben verjüngenden langen Balkens ( Wippe), der in einem Holzpfosten ruht. An dessen oberem Ende ist die den Eimer tragende Stange eingehängt (Wippbrunnen). Diese vom gesamten Dorf genutzten B. sind durch kleinere B. abgelöst worden, bei denen das Wasser mit einer Pumpe nach oben befördert wird (vgl. Born 1b.). – oapen Borm ‘Brunnen ohne Abdeckung’ SA-Scha; Erst, wenn in’n Winter de Novemberstürm Regen brocht’n, sammelt sick allmählich wedder Woter in den Born ... Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); De leidig Döst an’ Borm werd löscht ... Kredel 1929,15; dor Emmor is in’n Born jefal’l DE-Ca; Tue mine Jungenstied sach man bloß noch dät Lock, wo der Borne west is. Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie); Rda.: in’n born schiln (schütten) ‘etw. mit Verschwiegenheit behandeln’ Wb-Nharz 31; Sprw.: Wenn’t Kind verdrunken is, wärd de Borm toschüppt. ‘Vorsichtsmaß- nahmen werden oft erst ergriffen, wenn bereits ein Unglück geschehen ist.’ Bewohner-Altm 1,343; man kann ook en Born leddig schucken (pumpen) ‘man kann auch umfangreichen Besitz durch Verschwendung aufbrauchen’ HA-No; Rätsel: Fällt in’n Borm un’ plumpt nich. – Sonnenstrahl, Bewohner-Altm 2,172; ... in Kerstan Peders hoff von dem borne to wenthe an de strathe. 1415, WeteB-Calbea 251. – Volksgl.: Die kleinen Kinder kommen aus dem B. vereinz. nd. Schwangere Frauen sollen kein Wasser vom B. holen, da sonst das Wasser des B. mit Maden verunreinigt wird. Brauch-Anhalt 19.  allg.: Wterborn; Brunnenarten (bei einigen Benennungen ist die Zuordnung nicht zweifelsfrei): Ziehbrunnen: Fülleborn Hkenborn Hkpütten Hweborn Püttborn Pütte(n) Schöppstelle Spring Stangenborn Tborn Treck(e)born Treckerborn Uptreckeborn Wterpütten; Drehbrunnen: Dreiborn Dreipütten Haspelborn Kdenborn Krickelborn Lerborn Püttborn Rasselborn Slingerborn Trselborn Wickelborn Winde Windeborn Windelborn; Wippbrunnen: Bockborn Hweborn Püttborn Pütte(n) Schöppborn Swengelborn Swengelpüttborn Treck(e)born Treckpütten Wippborn Wippe Wipppütten; weitere: Gemeineborn Hoffborn Slinkborn. – 1b. ‘kleiner Brunnen (auf dem Hof) einschl. der  Pumpe’ 1: SA-Jü, 2: verstr. w/mittlere Altm., 3: vereinz. w/s elbostf., 4: CA-Kü, Wb-Be. – 2. ‘Quelle’,  Spring, 2: SA-Sta, WO-Uetz, JE1-Mö, ZE-Ned, 3: verstr. elbostf., 4: DE-Bo Els.  Friedrichsbrunn.
Lautf.: Born, [born] vereinz. nwaltm., SA-Sta, verstr. mittlere Altm., verbr. s Altm. (außer sw), verstr. s JE2, verbr. JE1 (außer ö Rand), verstr. w ZE, Mda-Ze (ZE-Roß), verbr. n/ö elbostf., verstr. n/ö OSCH, vereinz. mittleres OSCH, WE-Velt, verbr. s WE BLA QUE n BA omd.; porn Mda-Sti 45, Wb-Be; Borne verstr. sö JE2 ö JE1, verbr. mittleres/ö ZE; [brn()] Siedler-Je § 251 (s JE2 JE1); Boarn SA-Dö, OST-De, GA-Kö; Borm verstr. nwaltm., verbr. w/n/mittlere Altm., GA-Ev, verbr. w/mittleres OSCH n/mittleres WE, BLA-Ben; Bor(r)em OSCH-Di, WE-Wa, Wb-We* 203; Boarm, [bm] verbr. nwaltm., verstr. w/mittlere Altm., vereinz. s OST n STE; [bom] SA-Dä; [bm] Mda-Ar 29; Barm GA-Brei; Brunnen, Brunn’n STE-Je Grie, vereinz. nö WO, JE1-Ca Stei, vereinz. mittleres/sö elbostf., BE-Al, Krause 1964,79; [pru] Wb-Be.
dfnackt Adj. dass., 1: SA-Jü.
Lautf.: [diufnakt].
Hp(en) m. 1. ‘hügelartig Angehäuftes’ 1/2/3: verbr. nd. – d Kinna mün’n dänn Ress (Getreidereste) up’m Hp’m hrkng JE2-Scho; Rda.: se stt alle opp einen Hpen ‘sie stehen beieinander, an einer Stelle’ HA-Oh; n dne is k de hpe nich ne ‘er ist nicht besonders stark’ Wb-Nharz 84; Sprw.: Wenn’t kömmt, dänn kömmt up Hupen. ‘Glücks- und Unglücksfälle kommen meist gehäuft.’ Bewohner-Altm 1,341. – 2a. ‘größerer oder mittlerer Heuhaufen auf der Wiese’,  Heuhocke(n), 1: SA-Jü Pü, 2: GA-Ku, vereinz. s JE2, verstr. JE1, 3: verstr. w JE1 nö CA. – 2b. ‘kleiner Heuhaufen auf der Wiese’,  Heuhocke(n), 3: OSCH-Crot De Weg, WA-KlWa, WE-Dar Strö, CA-Bie – dat Heu op de Wiesche opn Hupen bringen WA-KlWa. – 3a. ‘Anzahl von 10 Getreidegarben’ 3: Wb-We 56. – 3b. ‘Stand von Getreidegarben’ 3: WE-Zi. – 4a. ‘größere Menge’ 2: Wb-Altm 84, Wb-Altm* 56, 3: Rauch 1929,136, HA-Oh – n’ Hpen Jelt HA-Oh; ‘n Hp’n to dn hemm’ Wb-Altm 84. – 4b. ‘Schar, größere Anzahl von Personen, z.T. auch von Tieren’,  Korps, 2: Wb-Altm 84, 3: OSCH-He Osch, WA-See, Wb-Nharz 84, QUE-He – en Hupen Kramm (Kinder) OSCH-He; ‘n Hp’n Ld’ Wb-Altm 84; en hpen schpe Wb-Nharz 84. – 5. in der Verbdg.: mit’n Hpen vull dass. wie  hpenig, 3: vereinz. HA, OSCH-Emm.
Lautf.: Hup, [hp] verstr. s JE2 JE1 ZE; Hupe, [hp] vereinz. w elbostf.; Hupen, [hpn] verstr. nd. (außer ZE); Hp’n Wb-Altm 84; [hp] JE2-Scho, QUE-He; [hpm] SA-Pü, GA-Ku, Mda-Ma 78 (CA-Fe Gli We); Huep JE2-Ni; Hiupn vereinz. nwaltm. – Gram.: Pl.: Hüpe, [hp]JE2-Jer Schl Ve, verstr. n JE1; [hp] SA-Pü; Hiepe, [hp] verstr. JE1 ZE, Mda-Ma 78 (CA-El); Hupen Bewohner-Altm 1,341, Beiträge-Stendal 6,479 (SA-NFe), JE2-Gü, JE1-Ma, vereinz. OSCH, WE-Sa; [hpm] verstr. nö CA; Hupens WA-KlWa, [hpns] WA-Neu. – Etym.: Der Ansatz zweier Stichwörter  Hp(en) und Hp(en) folgt dem Ablautverhältnis (vgl. Pfeifer 1989,656) von mnd. hp, hpe (HWb-Mnd 2,331f.) und hpe, hp, hpen (HWb-Mnd 2,389). Zuss.: zu 2.: Lde-; zu 4.: Merz-; sonstiges: Holt-, Kler-, Kompost-, Mess-, Mgmten-, Mler-, Moll-, Mollworms-, Molt-, Moltworm-, Mlworms-, Mlworps-.
krlsdull Adj. 1. ‘stark (geschlechtlich) nach Männern verlangend’, von Frauen, 1: SA-Jü, 4: Spr-Anhalt 170. – 2. ‘heiratswütig’ 2: Wb-Altm 96.
Lautf.: krlsdull Wb-Altm 96; kerls- SA-Jü; -toll Spr-Anhalt 170.
Ntreckels n. ‘zusammengeharkte Getreidereste’,  Ress, 1: SA-Jü, 2: SA-GrGe.
Lautf.: [ntreks] SA-Jü; [-trekos] SA-GrGe.
Ndiger m. ‘Einlader zur Hochzeit’,  Hochtdenbidder, 1: SA-Jü Pü, 2: SA-Rie, GA-Schw.
Lautf.: [nr] SA-Jü; [n] SA-Pü; [nij] SA-Rie, GA-Schw. Zus.: Hochtts-.