Beschd m. ‘Kenntnis, Nachricht, Auskunft’, auch ‘Antwort’ 1: SA-Mel, 2: vereinz. Altm., Heimatkalender-Je 1924,62 (JE2-Vie), JE2-Zo, Heimatkalender-Ze 1964,91 (ZE-Ze), 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – n wste Puscht Wb-Be; Bescheid sengn GA-Sche; ik hewwe noch keinen Bescheit HA-Oh; Verbdg.: bescheit daun Erwiderung des Zutrinkens, Wb-Nharz 25; Bescheid gäw’n ‘jmdm. gehörig die Meinung sagen, jmdn. zurechtweisen’ Wb-Altm 15; ’n Beschd stockel’l dass., Wb-Ak 34; Sprw.: kein Bischeid is k Bischeid Wb-We 18.
Lautf.: Bescheed, Beschd Heimatkalender-Ze 1964,91 (ZE-Ze), Wb-Ak 34, Krause 1964,20; Buscheet Alt-Cöthen 1; [put] Wb-Be; Bischeid OSCH-Di, Wb-We 18; sonst: Be-, -t.
Bge f. 1. dass. wie  Bgen 1., 1: SA-Mel Sla, 2: Wb-Altm 21, 3: verstr. elbostf. – d wgen schtunt ganz in der bje ‘Vorder- und Hinterwagen standen im Winkel zueinander’ Wb-Nharz 23; Rda.: et kimmt t de krümme in de bge ‘es ist einerlei’ Id-Quea 145. – 2. ‘Falte’,  Flde, 2: Wb-Altm 21.
Lautf., Gram.: Böge, bge, Böje Wb-Holzl 68, vereinz. sw elbostf.; Bög, Böch SA-Mel Sla, Wb-Altm 21; Beje, bje OSCH-Crot, Wb-Nharz 23; Bee BA-Ra; m.: Bög HA-Eil Erx.
Drümmel m. 1. ‘zu dick gesponnener Flachsfaden’ 3: Wb-Holzl 79 (HA-Eil). – 2a. ‘Teil eines Baumstamms’ 2: JE2-Scho. – 2b. ‘Holzklotz, der zu Brennholz zerkleinert wird’,  Klotz, 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. Altm. (außer STE), JE2-Kam, 3: vereinz. mittleres elbostf. – 2c. ‘verwachsener Holzklotz, der schwer zu spalten ist’,  Knorren, 1: SA-Mel, 2: SA-Bru. – 3. ‘dickes, rundes Stück harten Kots’ 3: vereinz. elbostf. – Rda.: hat’n Drömmel in’n Hosenbon ‘hat Angst’ Sprw-Börde.
Lautf.: Drümmel vereinz. OST, JE2-Kam; [trüml] JE2-Scho; Drömmel Sprw-Börde; Drummel Wb-Holzl 79 (HA-Eil); Trummel vereinz. mittleres elbostf.; Drümpel SA-Gü; Trümpel vereinz. w Altm.; Drümbel OST-Loh; Drümba SA-Mel; Trümba SA-Han; Drömpel Wb-Holzl 79 (HA-Wef); Drömba vereinz. nwaltm.; Drämba SA-Wa; trumpel Wb-Nharz 196. – Etym.: Abl. zu  Drm, vgl. mnd. drümmel, drmel ‘Trümmer’, auch ‘kleine, gedrungene Person’, vgl. HWb-Mnd 1,488, zu den Formen mit -b-, -p- vgl. DWB 11,1,2,1336, bes. bei (3.) Abgrenzung zu  1Drümpel schwierig.
fseln Vb. ‘unverständlich, wirr, gedankenlos reden’,  kauderwelsch, auch ‘Unsinn, Nichtiges reden’,  nlen, 1: SA-Mel, 2: verstr. Altm., JE2-Wa, ZE-Roß, 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Be – was fselt sich temman tr tsesamm a.a.O.
Lautf.: faseln verstr. elbostf.; [fz] ZE-Roß; faoseln, foaseln, [fzln] verstr. Altm., JE2-Wa, Wb-Be; foasern SA-Mel.
Flse f. 1. ‘dünne Haut’ 1: verstr. nwaltm., 2: Wb-Altm 53, verstr. SA, sonst vereinz. Altm. – Rda.: He hat ’n Fles’ upp’t Og ‘Er leidet an grauem Star’ Wb-Altm 53. – 2a. häufig auch im Pl. ‘Haut, die das Bauchfett des Schweins umschließt’, wird abgezogen und zu einem Beutel zusammengenäht, der als Umhüllung für die  Flsenworst dient, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. nbrdb., vereinz. n mbrdb., verstr. w/mittleres mbrdb., 3: verbr. n/ö elbostf., verstr. OSCH, WE-Is, 4: verstr. s CA – fan d Fl’m wan de Flsen affetreckt JE2-Scho; De Mutter inderwiele neiht De Fleisen dichte tau. Gorges 1938,85.  Blsht Fettfliese Fettht Flsendarm Flsenht Flsenpelle Flmenht 1Ht 1Lse Lsendärme Lsenht Lsenpelle Swneflsen. – 2b. dass. wie  Flsenworst, 1: SA-Mel, 2: vereinz. s Altm. JE2, JE1-Scho, verstr. w/mittleres JE1, vereinz. w ZE, 3: verstr. n/ö elbostf., OSCH-Emm Ham, 4: Wb-Ak 59, BE-Nie. – 2c. vorw. im Pl. ‘Bauch- und Nierenfett des Schweins’,  Flme, 1: SA-Schm, vereinz. s nwaltm., 2: vereinz. Altm. JE2, JE1-Ist Lei, vereinz. n/w ZE, 3: vereinz. n/ö elbostf., OSCH-Ott, 4: CA-Do Lö. – 3. ‘Haut auf der gekochten Milch’,  Pelle, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. n Altm., verstr. mittlere Altm. – 4. ‘aus Segeltuch gefertigter Sack, in dem die Schiffer ihre persönlichen Sachen transportieren’, Schifferspr. – de Flse stopp’m 4: Wb-Ak 59.
Lautf., Gram.: Flese, [flz] verstr. s Altm., JE2-Wa Zo, JE1-Ca, WO-Gli, CA-Bie; Fle(e)s, [fls] vereinz. ö/s nwaltm., verstr. n/mittlere Altm.; Fles(e)n, [flz()n] Pl. vereinz. ö/s nwaltm., verbr. nbrdb., vereinz. w JE1, CA-El; Fleise, [flaez] WO-Me, verstr. n elbostf., vereinz. WA; Fleis, [flais] verstr. nwaltm.; Fleis(e)n Pl. verstr. nwaltm. n elbostf. WA, OSCH-Ho Ott; Fläis, [fläis] Sg., Fläisen, [fläizn] Pl. verbr. nwaltm.; Fliese, [flz] WO-Ke, verstr. w/mittleres mbrdb., JE1-Wa, HA-Alv Som, OSCH-Ham, vereinz. s WA, verstr. sö elbostf., vereinz. s CA; Flies SA-Die Vie, OST-Ren; Flies(e)n, [flz()n] Pl. vereinz. nwaltm., verstr. Altm., vereinz. n/mittleres JE2 n mbrdb., verstr. w/mittleres mbrdb., vereinz. w JE1, verstr. n elbostf. OSCH WA sö elbostf., vereinz. s CA, BE-Nie; Flse Sg., Flsen Pl. HA-Oh. – Etym.: im brdb. Gebiet ndl. Siedlerwort zu mndl. vlies ‘Häutchen, dünne Haut (im menschlichen Körper)’, das bes. im Südndl. beheimatet ist, es besteht ein etym. Bezug zu mnd. vls u.a. ‘Schaffell, Haarbüschel’,  Fls, aus der Altm. wurde das Wort in das Gebiet s der Ohre schon früh übernommen, so dass das -- zu -ei- diphthongiert werden konnte, die Formen mit -- im ö Elbostf. und w Anhalt. deuten auf eine junge Entlehnung aus dem Gebiet ö der Elbe, vgl. Spr-Elbe/Saale 157 ff., Teuchert 21972,325 ff.
Heinotter m. TiN ‘Storch’,  Stork, 1: verbr. nwaltm., 2: Bewohner-Altm 1,338 und 2,88, verbr. SA GA w OST w STE, vereinz. ö Altm. – dai Hannodda fangt sik Poggng SA-Dä; Rda.: Hei ät, as wenn de Heinötter Padd verslückt. ‘Er isst hastig, gierig.’ Bewohner-Altm 1,338; Wenn jmd. es zu etw. gebracht hat und sehr stolz darauf ist, sagt man: so ist es wenn ut’n Späling (Sperling) ‘n Hanotter wärd OST-Kau; Rätsel:Jeit en Mann im Grase,
het ne lange Nase,
het rote Strümpe an
un dreht sick wie en Edelmann
. – der Storch, GA-Ho
Kinderreime:Hanotter met de lange Bee’n
stieg herum un hoal mi ee’n
klein Schwesterken t’n Pul
. SA-Dan;
Hannotter du Langbn,
steit upp’n roden Sandstn,
geit as’n Eddelmann,
steit as’n Beddelmann
. Wb-Altm* 55
;Hanotter, schitt Bodder,
vern Dreier fif Pund,
Hanotter sien Bodder
is nich gesund
. SA-Mel.
– Volksgl.: Wenn dee Hanotter sien witt Färrer swart sind, gift Rägn. GA-Pe.
Lautf.: Heinotter Wb-Altm 7, Id-Altm, Albrecht21822 1,90, SA-Win, verstr. nw OST, GA-La KloNeu Wal, STE-Scher; Hainotter OST-Na, GA-Wet; Hainodder OST-Hö; Heinötter Bewohner-Altm 1,338; Hanotter, Hannotter Bewohner-Altm 2,88, verbr. SA GA, w OST, STE-Klä Kre, WO-San; Hanodder, Hannodder vereinz. n SA nw OST; Hannder STE-Ka; [hnód] SA-Rist; [hanód] SA-Dä; [handrr] GA-Da; Hanoddert SA-Ra; Heinotte GA-Ber; Heinotten STE-Bü; [hand] Mda-Ar 29; Hanotte SA-Dre Scha We, GA-Tri Wen; Hanodde SA-Jah; Hernotter Schwerin 1859,142; Notter SA-HTr; Nodder vereinz. SA; Norrer SA-Re.
Helljger m. ‘der wilde Jäger’, in den  Twölften umherziehende Gestalt des Volksglaubens, 1: SA-Mel, 2: verstr. Altm., 3: Mda-Ohre 361 (GA-Rä).
Lautf.: Helljäger SA-Mel, vereinz. Altm.; -jaiger STE-Bis; Hälljaeger Mda-Ohre 361 (GA-Rä); Hölljäger STE-Zie; Höllnjäjer GA-Al.
Kalf n. 1a. ‘Jungtier des Rindes’ allg. – d Schelln jeffste d Kälwa JE2-Scho; n’ Kalf afwnen ‘ein K. der Mutter entwöhnen’ HA-Oh; dass.: wai hemm dat Kf afsett SA-Dä; Kindern, die bei Anbruch der Dunkelheit nicht vom Spielen zurück ins Haus kommen wollen, ruft man zu: das dreibeinige Kalb kommtVk-Anhaltb 49 (ZE-Pü, DE-Que); Rda.: sau dumm wn Kalf Wb-We 61; hei mket n (Augen) w en gestken Kallef WE-Be; von einem Grobian sagt man: mäncher wädd glik as en johrig Kalw geboren OST-Möl; et Kalf in de gen schln ‘die Wahrheit schonungslos (und ohne Umschweife) sagen und dadurch jmdn. beleidigen’ Wb-Nharz 91; Sprw.: hat de Dwel de Kau hlt, kann’e dat Kalf ek noch krn HA-Oh; et Kalf art na’n Ossen Sprw-Börde; von’n groten Bullen fällt ook en groot Kalw HA-No; bi Kälwer un lüttje Kinder mott’n de Maate wetten ‘Erwachsene dürfen von Kindern (und Jungtieren) nichts erwarten, was über deren Verständnis und Leistungsfähigkeit hinausgeht.’ HA-No. – Brauch und Volksgl.: Wennt Kalf in de eerste Melk blök’n deht, wart’et nich graut. Abergl-Ma 234 (GA-Mie); Kälber müssen dienstags oder donnerstags (an den Fleischtagen) abgesetzt werden. Wenn man viele weibl. Kälber bekommen will, muss die Frau des Bauern bei der ersten Fuhre Getreide das Tor selbst und ohne zu sprechen öffnen (KÖ-Dro), oder man muss die Nachgeburt der Kuh unter einem Apfelbaum vergraben (ZE-Rie). Vk-Anhalta 23.  Moses 2. – 1b. in der Verbdg.: Kälfken kumm Lockruf für Kälber,  Mtsche, 1: SA-Mel Ta, 3: verstr. w elbostf. – 2. ‘dummer, alberner Mensch’,  Dussel, auch Schelte für jmdn., der sich albern benimmt, meist auf ältere Mädchen bezogen, 2: verstr. brdb., 3: verstr. elbostf., 4: CA-Ak – bist’n Kalf Wb-Altm 94; elt Kalf! HA-Oh. – 3. in der Verbdg.: Kleenes Kälbchen TiN ‘Marienkä- fer’,  Marenkwer, 2: Vk-Anhaltb 68 (ZE-Se). – 4. ‘weiße Luftblase im Eis gefrorener Wasserflächen’ 3: OSCH-An.
Lautf.: Kalf, Kalw; außerdem: [kf] verbr. nwaltm.; Kävken Dim. SA-Mel; Kallef, [kalf] Mda-nwJe1a 41 (JE1-HZi Pa), verstr. ZE elbostf.; Kälveken Dim. verstr. w elbostf.; Kalb vereinz. ZE anhalt.; Kälbken Dim. SA-Ta; [galb] Mda-Fuhne 31 (DE-Ca); Kal(l)eb Id-Eilsa 70 (2.), Wb-Ak 83, DE-Lau; [kálp] ZE-Roß, Wb-Be; [klep] Mda-Sti 46. Zuss.: zu 1.: Hirsch-, K-, Ktz-, Mastkalb, Mtsche-, Ossen-; zu 3.: Marienkalb, Mle-, Mondkälbchen, Mtsche-, Mkälfken.
klterig Adj. 1a. ‘vereitert, durch Schmutz oder Sekret verklebt’ 1: SA-Mel, 2: Wb-Altm 102, WO-Sa, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Be – de O’en sind klatrig Wb-Holzl 120. – 1b. ‘unausgeschlafen’ 3: Wb-We* 219. – 2a. ‘unsauber, schmutzig’,  smuddelig, auch ‘unordentlich, nachlässig, liederlich’,  1lderlich, in Bezug auf die Kleidung auch ‘zerlumpt’ 2: Wb-Altm 102, 3: vereinz. w elbostf. – de Haor s’n so kladdrig t Wb-Altm 102. – 2b. ‘armselig, erbärmlich’, auch ‘unwohl’ 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Ak 90 – mit den steht’s kladerich CA-Ca. – 2c. ‘unangenehm, ungemütlich’ – klterich Wder 3: Beiträge-Nd 64 (WO-HWa). – 3. ‘von minderer Qualität, dünn, schwach’, bes. von Suppe oder Kaffee, 3: WO-Ma. – 4. ‘unhöflich, frech’, auch ‘leicht reizbar’ 3: HA-Bee, Id-Eilsa 72, Wb-Nharz 98, 4: Mda-Sti 159.
Lautf.: klterig, -ich verstr. elbostf., Mda-Sti 159; [kltri], klterich Beiträge-Nd 64 (WO-HWa), Wb-Ak 90, Wb-Be; klatrig, -ich verstr. elbostf.; kladerig WO-Sa; kladerich CA-Ca; kloadrig SA-Mel; kladderig Id-Queb 3; kladdrig Wb-Altm 102.
Kl n. ‘Toilette’,  Aftritt, vgl. Klsett, 1: SA-Mel, 2: vereinz. Altm., JE1-Scha, 3: HA-Neu, OSCH-KlQue Nie, WA-Bey, 4: verstr. BE, DE-Ca.
Lautf.: Klo(h), Kloo; außerdem: Klou OSCH-KlQue; [gl] verstr. BE, DE-Ca.