krauchen Vb. ‘kriechen’, auch von der langsamen Fortbewegung des Menschen, 2: Spr-Altm 13, ZE-Hu Roß, 3: Spr-Asch 23, CA-Ca, BE-Gü, 4: Mda-Sti 20, verstr. anhalt. – In Peilndorf war nu Vetter Wewer wedder jesund, un so wie’e wedder krauchen kunne, junk doch o de Miehme Wewern ihre Sorje wedder los … Wäschke 61920,161; Rda.: ’n in rsch krauchen ‘sich bei jmdm. anbiedern’ Wb-Ak 97.
Lautf.: krauch(e)n; außerdem: krchen Mda-Sti 20.
krille Adj. ‘gesund, munter, rege’, vgl. grall, 1: SA-Dä, 2: verstr. Altm., 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. – Biste wedder krille? Id-Queb 6; wassese forr krille rn (Augen) macht Wb-Be; Rda.: krille wie’n Kareischen (Karausche) CA-Ca; hai is krille wi en Aiker (Eichhörnchen) Wb-Holzl 127.  TZ: krwisch krgel krtig kurrig lebhaft lewendig mobl munter.
Lautf.: krille verstr. elbostf. omd; [gril] Mda-Fuhne 30 (DE-Ca); krill SA-Dä, verstr. Altm. – Etym.: wohl Nbf. zu nhd. grell, mnd. gral, gralle ‘zornig, verärgert’, vgl. HWb-Mnd 2,148, s. auch mnd. grelle, grille ‘Zorn, Hass’, vgl. a.a.O. 2,155 und 160, DWB 4,1,6,95.
Kruppe f. ‘hinterer Teil des Pferderückens’ 3: HA-Oh, BA-Ge, CA-Ca.
Ksel m. 1. ‘Kreisel’, Spielzeug,  Brummksel, vgl. 2Krsel, 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., vereinz. n JE2, verstr. s JE2 JE1, 3: verstr. n/mittleres/sö elbostf., vereinz. sw elbostf., 4: BLA-Sti. – 2. ‘Wasserstrudel’ 2: Wb-Altm 121, JE2-Scho, Mda-nwJe1a 38 (JE2-HSe), verstr. JE1 ZE, 3: verstr. w JE1, OSCH-Di, 4: Wb-Ak 88, Wb-Be. – 3. ‘Haarwirbel, Locke’ 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm., JE2-Scho, Mda-nwJe1a 38 (JE2-HSe), verstr. JE1 ZE, 3: vereinz. elbostf., 4: verstr. anhalt. – ik heff tw Ksels ub’m KoppJE2-Scho. – Volksgl.: Wer einen K. besitzt, kann leicht ertrinken. CA-Ca, Wb-Ak 88.  TZ: Krulle 1Krsel Locke. – 4. ‘Luftwirbel, sich drehender Wind’ 3: WE-Kö, BLA-Tr, 4: BLA-All. – 5. ‘Stelle im Getreidefeld, an der die Halme durch den sich drehenden Wind niedergedrückt wurden’ 3: Wb-Nharz 97. – 6. ‘Taumel’ 3: Wb-We 78. – 7. ‘Ast im Holz’ 3: Wb-We* 224.
Lautf.: Küs(e)l, [kz()l] verbr. Altm., vereinz. n JE2, verstr. s JE2 n JE1, JE1-Da, verstr. w elbostf., WO-Ol; Küsa SA-Bon Jü Wist; [kz] vereinz. nwaltm.; Küso, [kzo] verbr. nwaltm.; Ki(e)s(e)l, [kz()l] vereinz. WO n JE1, verstr. mittleres/s JE1 ZE, vereinz. sw elbostf., verstr. mittleres/ö elbostf., BLA-All, vereinz. anhalt.; [gzl] verstr. anhalt. Zus.: zu 1.: Klapp-.
lm Adj. 1. ‘durch Lähmung oder Verletzung bewegungsunfähig’ verbr. – hei hat ‘n lmen Faut HA-Oh. – 2. ‘kraftlos, erschöpft, müde’,  slapp, 2: vereinz. SA, ZE-Roß, 3: OSCH-Schw, CA-Ca, 4: Wb-Ak 101.
Lautf.: lahm, lm verstr. elbostf., Mda-Sti 16; [lm] verstr. mbrdb. elbostf. anhalt.; [lam] Mda-Ze; lm vereinz. SA. Zuss.: zu 1.: krz-, lenden-, lungenlahm, msken-; zu 2.: lenden-.
Latarne f. 1a. ‘Leuchte, deren offenes Licht durch ein Gehäuse vor Witterungseinflüssen geschützt wird’, auch ‘Lampion, Papierlaterne’ 2: verstr. mbrdb., 3: CA-Ca, 4: vereinz. anhalt. – 1b. ‘elektrische Straßenbeleuchtung’ 4: Wb-Ak 103. – 2. ‘Fruchtstand des Löwenzahns’ – Motter puhst Latere ut Spruch beim Abblasen des Löwenzahnsamens, 3: HA-Wed. – 3. PflN ‘Luzerne’ 2: ZE-Ze.
Lautf.: Latarne verstr. mbrdb. anhalt.; Laterne ZE-Ze; Latere HA-Wed; Lartarne CA-Ca; lantarne Wb-Be.
1Lke f. 1. ‘der tote Körper, Leichnam’ verbr. – wi hebbet ne Like in’n Huse Wb-We 82; de Lke hemm se ht bejrun JE2-Scho; ne B’n is anne Leiche anjetrem’m. Wb-Ak 104; Rda.: blaß wie ane Leiche ‘blass, kränklich’, von der Gesichtsfarbe, Vk-Anhalta 62; w ne lke tsein dass., Wb-Nharz 117; de ganze Woche krank un den Sönndag doch keine Like von einem Simulanten, Wb-We 82. – Brauch: Nach Eintritt des Todes wurde die L. von einem Verwandten (Vk-Harz 6/7,61) oder der Leichenfrau (Vk-Anhalta 177) gewaschen und angezogen. Männer wurden mit einem schwarzen Anzug, Frauen mit einem schwarzen Kleid bekleidet. Bis zum Begräbnis bahrte man den mit einem weißen Laken bedeckten Toten im Haus auf. Als Unterlage diente meist Stroh, der Kopf ruhte auf einem mit Spitzen besetzten Kissen. Im Sommer bedeckte man das Gesicht mit einem Essiglappen (Vk-Altm 266) oder den ganzen Körper mit Rasenschollen (Vk-Anhalta 179), um eine schnelle Verwesung zu verhindern. Während der Aufbahrung brannte zu jeder Seite des Sarges eine Kerze. Bevor der Sarg geschlossen wurde, traten die Angehörigen heran, um vom Verstorbenen Abschied zu nehmen. Vgl. Vk-Altm 266ff., Vk-Harz 6/7,61ff., Vk-Anhalta 179ff. – Volksgl.: Ist eine L. im Haus, werden die Uhren angehalten (Vk-Harz 6/7,62) und die Spiegel im Sterbezimmer verhängt oder entfernt, da es sonst einen weiteren Todesfall in der Familie gibt. Vk-Anhalta 175 (ZE-Jü). Aus demselben Grund soll der L. kein Kranz auf die Brust gelegt werden. Vk-Anhalta 175 (KÖ-Pro). Damit die Seele des Verstorbenen nicht im Haus bleibt, werden Fenster geöffnet (Vk-Altm 266) und die Stühle, auf denen der Sarg stand, umgekippt (Vk-Anhalta 183). Beim Heraustragen ist darauf zu achten, dass die L. das Haus mit den Füßen nach vorn verlässt, um eine Wiederkehr des Toten zu verhindern. Deshalb wird auch ein Eimer Wasser hinter der L. ausgegossen und der Torweg gleich geschlossen. Vk-Altm 268, Vk-Anhalta 183. – 2. ‘Begräbnis’, einschließlich der dabei üblichen Feierlichkeiten,  Begrfnis, auch ‘Leichenzug’ 2: vereinz. w Altm., verstr. ö Altm. n JE2 mbrdb., 3: vereinz. elbostf., aber verstr. n CA, 4: verstr. anhalt. – to Liek goahn STE-Tan; er hat ne scheene Leiche jehatt CA-Ca.
Lautf., Gram.: Like verstr. JE2, verbr. JE1, verstr. ZE, verbr. elbostf.; Li(e)k verbr. nwaltm. nbrdb.; Lieche, [l] verstr. ZE, Mda-Sti 17; lch n. Mda-Sti 17; Leiche, [lai] vereinz. n nd., verstr. s nd., verbr. omd.
Lm m. 1. ‘Leim, Klebstoff’ 2: Wb-Altm 127, verstr. ZE, 3: verbr. elbostf., 4: verstr. omd. – Rda.: aus’n Leim jehn ‘sich in seine Einzelteile auflösen’, auch ‘dick, unförmig werden’ CA-Ca; de is oppen Lim e kropen ‘er ist von jmdn. getäuscht, betrogen worden’ BA-GrAls; Leim an de Finger hann ‘stehlen’ BE-Neu. – 2. ‘Lohn’, für Arbeiter in einer Tischlerei, 3: Spr-Asch 18.
Lautf.: Lm; außerdem: Leim, [laim] ZE-Roß, Spr-Asch 18, CA-Ca, verstr. anhalt.
Macko m.(?) TiN ‘ Frosch’ 3: CA-Ca.