Dezember m. Monatsname, vereinz. – Wetterregel: de dzember mot wintern Wb-Nharz 228; Gewidda in Säptemba bedt Schna in Dsemba SA-Rist.
Lautf.: Dezember, -mm-, D-; außerdem: [dsemb] SA-Rist.
Dickkopp m. 1. ‘Mensch mit einem dicken Kopf’ 3: Wb-Nharz 41. – 2a. Pl. ‘unterirdisch wohnende Zwerge, die dem Volksgl. nach die Kleinkinder austauschen’ 2: Bewohner-Altm 2,140. – 2b. ‘Wechselbalg’ 2: Abergl-Altm 7. – 3a. ‘eigensinniger, starrköpfiger Mensch’, abw., auch vom Wesen, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 46, Wb-Be – na, haste tenn tai’n Tickopp widder torrichjesetst a.a.O.  TZ: Adderkopp Bartholomäus (Junge) Bock Bockfell Boltenkopp Bullmucks (Junge) Dßelkopp Drwenkl (Junge) Dullbrgen Dwatschkopp Dwrkopp Dwrngel 1Gnatterkopp (Kind) Gnatzkopp Gnibbel Karnickelkopp Kribbensetter Krzkopp Muttenkopp. – 3b. ‘Angehöriger der evangelischen Glaubensgemeinschaft’ 3: Wb-We 28. – 3c. Pl. NeckN für die Bewohner von Badeborn und Hoym, 3: Vk-Anhaltc 153 (BA-Ra). – 4. ‘reicher Mensch’ 3: vereinz. w elbostf. – 5a. TiN ‘Neuntöter’ 1: SA-Ah Wier. – 5b. TiN ‘Sperling’,  Spatz, 2: JE1-Ste. – 5c. TiN Fischart mit dickem Kopf, 3: Wb-Nharz 41, BLA-Rü, QUE-Su. – 5d. ‘Kaulquappe’,  Klquappe, 2: SA-Im, CALV-Je, 3: JE1-Bie, WE-Il Ri, 4: BLA-Sti. – 6. PflN – a. ‘Hundskamille’ 1: SA-Rist, 2: Wb-Altm 35. – b. ‘Wucherblume’ 2: a.a.O. 35. – c. ‘Flockenblume’ 2: a.a.O. 35. – d. in der Verbdg.: gl Dickkop ‘Löwenzahn’,  Kblme, 2: Wb-Altm 60. – e. Zwiebelsorte, 4: CA-Schw.
Lautf., Gram.: Dick(k)opp, [dik(k)op]; außerdem: -köppe Pl. Vk-Anhaltc 153 (BA-Ra); Tickopp, [tikop] BLA-Sti, Wb-Be; Dückopp JE1-Ste.
2dn Adj. 1. ‘straff, fest gespannt’ 1: SA-Rist. – 2. ‘(an-)geschwollen’ 1: SA-Dä, 2: Wb-Altm 33 – dat Lf is mik seo daon SA-Dä. – 3. ‘mit tiefer Stimme’ 2: Wb-Altm* 52.
Lautf.: daon, [dn]; außerdem: [daon] SA-Dä.
dorchnander Adv. ‘durcheinander, wirr, völlig ungeordnet’, auch ‘gleichzeitig und ungeordnet’, in Verbdg. mit Vb. des Sprechens, 1: SA-Rist, 2: vereinz. brdb., 3: verstr. elbostf., 4: Heese 21919,5, Krause 1964,131 – Jink dor Vorhank runner, lief alles wie Ameisn dorchn’anner. a.a.O. 131; Up Siegels Hoff rönnde un schreeg nu alles döchenänder: ... Heimatkalender-Ma 1932,45 (JE2-Vie).
Lautf.: dorchenander vereinz. elbostf.; -enanner ZE-Roß; dorchnander HA-Oh; dorchn’annner Krause 1964,131; dorjchenannner QUE-Di; dörch(e)nander Hbl-Ohre 1930 Nr. 2/ Wöhlbier (HA-Eim), Wedde 1938,74; dörch’n anner Wb-Altm 121; döchenänder Heimatkalender-Ma 1932,45 (JE2-Vie); dercheinänner SA-Rist; durch’nander Heese 21919,5.
dorchplgen Vb. dass. wie  dorchgeln, 1: SA-Rist, 3: Wb-Nharz 43.
Lautf.: dorchpleun Wb-Nharz 43; [dpl] SA-Rist.
dorchsgen Vb. ‘durchsägen, in zwei Teile sägen’ 1: Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die), SA-Rist, 4: Wb-Be – Up de Karr stunn an halw dörchsagt Steenoelfatt ... Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die).
Lautf., Gram.: [torizjn] Wb-Be; dörchsagt Part. Prät. gem. Dekl. n. Nom. Sg. Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); [dz] SA-Rist.
Dorothea 1. weibl. RN – Neckreim:Doorthe, Parte, Ruup’mnest,
Du bist in mien’n Goar’n west,
Hast mäi Äpp’l un Baer’n stoal’n,
Toef, däi soll dee Kuckuk hoaln.
2: Lieder-Ma Nr. 94 (WO-Do).
– 2. in der Verbdg.: Sankt Drota ‘6. Februar’, Kalendertag der heiligen Dorothee – Wetterregel: Sankt Droti bringkt dänn maisdn Sna 1: SA-Rist.
Lautf., Gram.: [droti] Gen. Sg. SA-Rist; [drd] CA-Ak; Kurzformen: Doort(h)e vereinz. n/mittleres elbostf.; Dorti Wb-Altm 37; Dorte vereinz. n elbostf.; Drt Wb-Altm 37; Dörte Vk-Anhaltc 119 (ZE-Roß), a.a.O. 115; Dora a.a.O. 115; Dre Wb-Ak 47; tre Wb-Nharz 195; [tr] QUE-Di; Te Wb-Ak 169; Dim.: Dortchen Ehlies 1960a 79, vereinz. elbostf.; Dertjen HA-Oh; [dertn] Id-Eilsa 57; Durtchen Pohlmann 1905,11; trechen Wb-Nharz 195; [trn] QUE-Di.
Dorpstrte f. ‘durch ein Dorf führende Straße’ 1: SA-Rist, 2: vereinz. ö nbrdb., Heimatkalender-Je 1923,96 (JE2-Vie), 3: vereinz. elbostf., 4: Wäschke61920,27, DE-Vo – Dat Water flot vom Barge dahl alles in de Dörpstrate rinder ... Wedde 1938,74.
Lautf.: Dorpstrate, -strte vereinz. elbostf.; -strote Heimatkalender-Je 1923,100 (JE2-Fi); Dorfstraße, -schtraße Wäschke 61920,27, DE-Vo; Dörpstrate Wedde 1938,74; -strote JE2-Gü; -stroat, -strt Kredel 1927,11, OST-Dü; -stroate Heimatkalender-Je 1923,96 (JE2-Vie); Derpstroht SA-Rist.
dörschen Vb. 1. ‘aus trockenem Getreide oder Flachs die Körner bzw. Samen herausschlagen’ verbr. – mit den Fleel dreschen BE-We; w wilt morjen mit de Döschmaschne döschen HA-Oh; Alsau Hei is grade op de Däle bit Döschen ... Rauch 1929,34; ... äwer wenn de Wische mäht oder der Rogge dröscht wurre, dänn müßte tu et Frühstück för de Lüde en Schnaps raneschafft wer’n. Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie); Sprw.: wer dumm is, mott döschen ‘... muss Drescher werden’ HA-Bee; et scal nement by lichte laten derschen. Halberstädter Statuten 1370–1400, UB Halberstadt 1,573. – Das. D. erfolgte erst, wenn alle Feldarbeiten erledigt waren. Dazu wurden die Getreidebunde in 2 Lagen in der Mitte der Tenne so geschichtet, dass sich jeweils die Ähren gegenüberlagen. Gedroschen wurde von den Ähren zu den Enden und wieder zurück. Nach einer Runde rings um die Lage drehte man die Bunde, um sie danach erneut mit dem Dreschflegel zu bearbeiten. Anschlie- ßend wurden sie aufgebunden und erst nach weiteren zwei Runden konnte das D. dieser Lage beendet, das ausgedroschene Korn zusammengeschippt und das Stroh weggeräumt und gebunden werden. Daran schloss sich das Reinigen des gedroschenen Getreides an ( wörpeln). Meist arbeiteten 2 Drescher zusammen, aber auch zu dritt oder zu viert wurde gedroschen. Der Rhythmus des Schlagens musste gut aufeinander abgestimmt sein, zu diesem Zweck gab es versch. Dreschersprüche, z.B.: bei 2 Personen: klipp, klapp, klipp, klapp SA-Rist; bei 3 Personen: schlao du to, ick kann nich GA-KloNeu; bei 4 Personen: dat gift veel Geld, dat gift veel Geld BA-Re. Im 1. Viertel des 20. Jh. hatte das D. mit der Dreschmaschine das mit Dreschflegeln schon weitgehend abgelöst. verstr., ausf. vgl. Vk-Unterharza 69 ff.  afkloppen kloppen 1knüppeln tdörschen tkloppen; mit der durch Dampf angetriebenen Maschine: dampen maschnen; mit einer durch Göpel angetriebenen Maschine: gpeln. – 2. ‘schlagen, prügeln’,  verhauen, auch refl. ‘sich  balgen’ 2: Wb-Altm 37 und 243, vereinz. ZE, 3: WO-Eich, vereinz. sw elbostf., 4: verstr. anhalt. – Rda.: de Jack vull dösch’n Wb-Altm 243. – 3. ‘Skat spielen’ 2: ZE-Ze, 3: BLA-Bla, CA-Ba.
Lautf.: döaschen SA-Mel; dösch(e)n, [dö()n] verbr. nwaltm. Altm. n JE2 n/w elbostf. (außer s WE BLA), WA-Sche, Id-Quea 148; [dön] SA-Dä; [dö] SA-Rist; döskn SA-Ho; [dn] veralt. Siedler-Je § 71 (JE2 n JE1); desch(e)n SA-Darn Le, vereinz. nö SA, OST-Pe, GA-Jä, vereinz. ö STE, WO-Me Sa, GA-Oeb, verstr. nö elbostf., OSCH-Har, vereinz. WA WE; däsch(e)n SA-Zier; drösch(e)n OST-Gla, STE-Do, verbr. mittleres/s JE2, JE1-Stei, CALV-Calv, OSCH-Crot; [drn] Siedler-Je § 71 (JE2 n JE1); dresch(e)n, [dre()n] SA-Pü, GA-Ber, vereinz. ö Altm., verstr. JE2, vereinz. nö JE1, verstr. w JE1, ZE-Dor Roß Steu, HA-KlSa NHa, verbr. ö OSCH WA s elbostf. omd.; [tren] Wb-Be; dräschen, [drn] Siedler-Je § 71 (mittleres/s JE1), ZE-Kö (2.), CA-Sta; drischen OST-See; draschen vereinz. s BLA; traschen Mda-Sti 12; droschen, [dro()n] WO-Je Ro, verbr. mittleres/s JE1 ZE, Mda-War 15, CA-Gli. – Gram.: Part. Prät.: wird weitgehend sw. gebildet, Stammvokal dann wie Inf.; bei dreschen neben sw. Part. Prät. -drescht bes. im s Nd. Omd. auch st. -droschen.
Dracht f. 1a. ‘Traglast’, auch ‘(auf dem Rücken) getragenes Bündel’ 1: SA-Rist, 2: vereinz. Altm., 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 2, Wb-Ak 172 – ne Dracht Räuben Sprw-Börde; anne Tracht Hols Wb-Ak 172; ... kam einer mit ne Dracht Böme ... Klaus 1936,36; Rda.: du hast ja ’ne schöne Dracht oppelahdt HA-Bee. – 1b. ‘zwei Eimer Wasser’, z.T. bes. dann, wenn sie mit einem Trageholz geholt werden (vgl. Mda-Fuhne 166), 1: vereinz. nwaltm., 2: verbr. Altm., verstr. JE2, verbr. JE1, verstr. w ZE, vereinz. ö ZE, 3: verbr. elbostf., 4: Mda-Sti 2, verbr. anhalt. – ne Dracht elanget? ‘Wasser geholt?’ QUE-Di; ik hl noch ne Dracht Wta ha JE2-Scho.  Drge Reise Wterreise Wucht. – 2. ‘gehörige Menge an Schlä- gen, Prügel’ 1: SA-Pü, 2: vereinz. Altm., JE2-Kar Schön, ZE-KlLei Roß, 3: verbr. elbostf., 4: verstr. omd. – ne Dracht opdrücken WE-Dee; krist een Dracht Prügel OST-Sa; dor had ne Drachd jegrichd BE-He; ... wobei der enne mordsmäßije Tracht vorpaßt krichte. Krause 1964,86. – 3. ‘quer über dem Langbaum des Wagens befestigter Träger zur Unterstützung des Wagenbodens’, sowohl in der Wagenmitte als auch am Wagenende, 3: QUE-Hau. – 4. ‘Gebärmutter von weibl. Vieh’ 2: ZE-Roß, 3: Wb-Holzl 78, HA-Oh, 4: vereinz. anhalt. – de Kau hat sik de Dracht tedränget HA-Oh. – 5. ‘Nachgeburt von Kuh und Pferd’,  Hmen, 2: WO-Sa, 3: vereinz. n/mittleres/sö elbostf., 4: verstr. w/mittleres anhalt. – 6. ‘regionaltypische Kleidung’, auch ‘Kleidermode’ 3: Wb-Holzl 78.
Lautf.: Dracht, [drat] vereinz. nwaltm., verbr. brdb. elbostf.; Tracht, [trat] vereinz. n/mittleres nd., verstr. s nd. omd.; [drad] BE-Gü He, verbr. anhalt.; trcht Mda-Sti 2.