Drnsknig m. dass. wie  Drnsspler, 1: SA-Roh Ty, 2: vereinz. mittleres STE.
Lautf.: Deernskönig SA-Roh Ty, STE-Buch; Dirns- STE-Stei Wi.
Dragner m. 1. ‘grobe, resolute Frau’ 3: Sprw-Börde, 4: Wb-Be. – 2. ‘Mann, der Frauen nachläuft (und Geschlechtsverkehr mit ihnen sucht)’, abw., 1: SA-Roh.
Lautf.: Dragoner SA-Roh; [trajnr] Wb-Be; Drajuner Sprw-Börde.
Erne f. 2: vereinz. OST, verstr. ö/s GA (n der Ohre) n STE CALV, HA-Sa, verbr. sö Altm. mbrdb., 3: verbr. elbostf., 4: verbr. omd. 1. ‘Ernte(zeit)’, vgl. Aust, bezogen vor allem auf die Getreideernte – in de Ährn JE2-Gü; eirn sick datt vorrsüht, is dee Eern all rann HA-Eim; jedsd jn mer inne orn BE-He; de Ärnde is nau balle vorbei ZE-Mü; ... un reden von diß un von jenns, in’n Summer ewwer de Ärnte ... Heese 21919,100; ... van der vasten wente to der erne, dat men dat koren sniden scholde. 1316, Schöppenchr-Ma 186. – Brauch: Die Verwendung von Maschinen bei der E. hat zwar die Arbeit sehr erleichert, drängte aber zugleich das vielfältige Brauchtum zurück, das bereits in der 1. Hälfte des 20. Jhs. nur noch in Resten greifbar war. In versch. Orten legte der Gemeindevorsteher nach vorheriger Prüfung des Getreides den Termin der E. fest. Brauch-wAltm 91 (SA-Roh), Vk-Anhalta 275 (ZE). Am Abend vor dem Erntebeginn richtete der Bauer ein gemeinsames Festessen aus. Brauch-wAltm 91 (SA-Dam Se). Der Beginn der E. wurde feierlich begangen, indem man sich zu einem Gottesdienst versammelte, in dem der Geistliche Segensworte sprach. verstr. Altm., Vk-Anhalta 277. Anschließend bestiegen die Mäher und Binder(innen), die mit Sträußen und bunten Bändern geschmückt waren, die ebenfalls verzierten Erntewagen und fuhren singend zum Feld. verstr. Altm. Jeder Mäher erhielt von dem Mädchen, das hinter ihm das Getreide auflas, einen Blumenstrauß (Vk-Altm 239) oder ein rotseidenes Band, das er während der E. am Strohhut trug (Vk-Anhalta 276). In Teilen Anhalts gingen dagegen die Schnitter schweigend auf das Feld. a.a.O. 276. Vor dem Beginn der Mäharbeiten hielt dort der erste Schnitter eine kurze Ansprache, deren Form häufig vorgegeben war, erbat Gottes Segen und machte ein Kreuz über der am Abend zuvor gedengelten Sense (zum Aufbau  Seiße). Vk-Harz 8,78 (QUE-Wa), Vk-Anhalta 275 und 277. Es durfte erst dann mit dem Mähen begonnen werden, wenn dieser den ersten Schnitt getan hatte. verstr. Altm., Vk-Harz 8,78. Hinter den Schnittern gingen die Frauen her, die das gemähte Getreide zusammenrafften und ablegten bzw. aufnahmen, um es zu Garben zu binden, die wiederum in bestimmter Anzahl zusammengestellt wurden. verstr. Die Mahlzeiten spielten bei dieser körperlich anstrengenden Arbeit eine große Rolle. Zu diesem Zweck wurden vom Schlachten Schinken und besonders hochwertige Würste aufgehoben, Hammel geschlachtet, Kuchen gebacken usw. Kost-Ma 75, Vk-Anhalta 276. Als Getränke kamen kalter Malzkaffee, (Braun-)Bier und auch Schnaps mit auf das Feld. verstr. Gegen 9 Uhr gab es ein zweites Frühstück mit vorw. Brot, Wurst und Käse. Ein warmes Mittagessen wurde auf das Feld gebracht, nur slt. nahm man die Mahlzeit im Haus ein. Zu den gereichten Gerichten gehörten u.a. Hammelbraten, gebratene Schinken dazu Kartoffel- oder Hirsebrei (Vk-Anhalta 276 – ZE), Hühnersuppe mit Klößen, Fleisch und Kartoffeln oder auch Milchreis (Bewohner-Altm 2,266). Nach dem Mittagessen wurde eine Ruhepause eingelegt und dann bis zum späten Abend weitergearbeitet, unterbrochen nur von der Vesper, bei der zwischen 16 und 17 Uhr Brot, Wurst oder auch Pflaumenmus verzehrt wurden. verstr. Das Abendbrot, das es erst nach der Rückkehr vom Feld gab, bestand aus Biersuppe, Rührei, Tiegelwurst. Vk-Anhalta 276. Besuchte der Bauer oder eine andere Person zum ersten Male das Feld, wurde er gebunden, wofür er sich bes. durch Zahlung von Geld lösen musste (vgl. binden 2.). verstr. Altm., Vk-Harz 8,78. Nach der Ernte herrschte überall Freude, die schwere Arbeit überstanden zu haben, kurz nach dem Schneiden der letzten Halme wurde der  Ernekranz 1. bzw. die  Ernekrne 1. gebunden, der/die nach der Ankunft des letzten Fuders im Gehöft dem Herrn überreicht wurde. verstr. Zum Erntefest  Ernekranz. – Volksgl.: Der günstigste Tag für den Beginn der E. ist der Sonnabend (Abergl-Ma 246 – WO-Ol, Vk-Anhalta 277), daneben auch der Dienstag oder Donnerstag (a.a.O. 277). Um Geister fern zu halten, wurden die Kirchenglocken geläutet. Vk-Anhalta 277. Die erste Garbe musste von einem jungen Mädchen gebunden werden, weil sonst kein Glück auf der Familie ruhte. Vk-Harz 8,78. Einen Rest des Getreides ließ man als Zuflucht für den Erntegeist stehen. verstr. In den zuletzt gemähten Halmen sitzen angeblich Gestalten, nach denen auch die zuletzt gebundene Garbe benannt ist: u.a.  Foss 3a., Hne 2., Kter 2., Olde 4., Wulf verstr., vgl. bes. ADVk Kt. 91 und 92. Diese Garbe ist bes. groß und dick (ADVk Kt. 91 – vereinz. ö Altm. s elbostf.), wer sie bindet, muss einen Trunk ausgeben (a.a.O. Kt. 91 – Einzelbelege SA ZE) oder wird ein Kind zur Welt bringen (a.a.O. Kt. 93 – vereinz. mittlere Altm.). Halme daraus werden zum Binden des Erntekranzes verwendet. vereinz. elbostf. Beim Einfahren des ersten, bes. geschmückten Erntewagens wurden Knechte, Pferd und Wagen mit Wasser begossen. Vk-Harz 8,79, Vk-Anhalta 280. Um das Getreide vor Schädlingsbefall zu schützen, musste das Tor geschlossen werden, sobald das Gespann auf dem Hof eingetroffen war. WO-San. Aus diesem Grund sollte das erste Bund, das in die Scheune kam, dort liegen bleiben, wohin es gefallen war oder man zog einige Halme heraus, die gebunden und anschließend in jede Ecke getragen wurden. Vk-Anhalta 280 (DE-GrKü). Anderenorts stapelte man die ersten drei Bunde kreuzweise übereinander. a.a.O. 280. – 2. ‘Gesamtheit des Ertrags von angebauten pflanzlichen Produkten’ – die Ärn diss Joar iss gut CA-Lö.
Lautf.: Erne JE2-Go Pap; Ä(h)rne vereinz. s JE1, verstr. ZE, vereinz. anhalt.; Earne ZE-Nu; äarne, [arn] Mda-Ze (vereinz. ZE), Mda-Ro; Äarn, [arn] ZE-Göd, Vk-Unterharza 36; Äerne Heimatkalender-Ma 1932,45 (JE2-Vie); [arn] Mda-Ze (ZE-Stre); E(h)ren WO-Be, vereinz. HA mittleres elbostf., WE-Heu, BLA-Ben, QUE-Ga; Ehern HA-All; E(h)rn vereinz. s GA (n der Ohre), WO-Wo, verstr. s WO, sonst vereinz. ö elbostf., verbr. nw elbostf. OSCH, verstr. WE, BLA-Hei; ern, ern HA-Oh, Id-Eilsa 60; Erent WE-Schau; Ähren, ëren JE1-Mo, WO-Li, WA-KlWa, Wb-Nharz 51, CA-Atz Kü, BA-Ha; [rn] Brugge 1944,66 (GA-Miest, vereinz. nö HA); Ä(h)rn, [rn] (OST, nö GA: [n], s Altm.: [n], anhalt.: [rn]) OST-De Gies, vereinz. ö/s GA (n der Ohre) CALV, HA-Sa, verbr. sö Altm., vereinz. s JE2, verbr. w/mittleres/s JE1, ZE-Dor, verstr. n/sö elbostf. WA, vereinz. OSCH sw elbostf. nthür., verbr. anhalt. (außer ö Rand); Iern, ern OSCH-Di Schl, vereinz. nw WE; Ernte (anhalt.: [ernd]) vereinz. JE1, ZE-Eich, WA-KlGe, CA-Ca, BE-Gü, BA-Sil, verstr. w/mittleres anhalt., DE-Ra; E(h)rnt, Eernt Mda-Ost 46 (OST-Me), Firmenich 1854,124 (OST-Hav), OSCH-Ad, vereinz. nw WE, QUE-Que; Eernde BLA-Brau; Ärnte JE1-Schor, vereinz. BLA, Heese 21919,100; Ä(h)rnt, [rnt] vereinz. ö GA (n der Ohre), verstr. STE, JE1-Walt, WE-Da, BA-Ha, vereinz. KÖ, DE-Ra; Ärnde vereinz. ZE DE; Arnte, [arnt] (anhalt.: [arnd]) JE1-Schor, verstr. ZE, vereinz. n CA, BA-Ha, verbr. BE, verstr. KÖ DE; rnte, rnt Mda-Sti 28.
Felgenring m. dass. wie  Felge, 1: SA-Roh.
Lautf.: Fergnringk.
Festdrunk m. ‘Trunk, mit dem man einen Handel beschließt’,  Wnkp, 1: SA-Roh.
Lautf.: Fasttrunk.
Flschgaffel f. ‘größere Gabel zum Aufspießen von Fleisch’ 1: SA-Roh, 3: vereinz. w elbostf., 4: vereinz. anhalt.
Lautf.: Fleeschjabbel DE-Ra; -jawwel DE-Wa; Flschgowel SA-Roh; Flaischgwel WE-Ha; Fleischgabel GA-Ev; -jabel HA-Ro; -gabbel BE-Grö.
Gichtbre f. dass. wie  Gicht 2., auch die Frucht, 1: SA-Roh, 2: OST-Gla See, GA-Vi, WO-Sa, JE1-Dö, 3: verstr. w elbostf., vereinz. ö elbostf. (außer sö).
Lautf.: Gichtbeere, J- WO-Sa, JE1-Dö, verstr. w elbostf., vereinz. ö elbostf. (außer sö); Gichtbere HA-Oh; -beär SA-Roh; -bäre, J- vereinz. n elbostf.; -bä(ä)r OST-Gla See, GA-Vi; Gichtbiere WE-Rho; Gischbeere BA-Ali.
Grashoff m. ‘mit Gras bewachsenes Land’, z.T. mit Obstbäumen oder als Weideland genutzt, vorw. noch als FlN, 1: SA-Roh, 2: vereinz. Altm., 3: GA-Oeb.
Grüttworst f. ‘frische Wurst aus Hafer- oder Buchweizengrütze, Schweineblut, Brühe, Semmel und Gewürzen’, wird in der Pfanne gebraten und bes. zu Pellkartoffeln gegessen, 1: SA-Roh, 2: vereinz. nbrdb., 3: verstr. HA – inne Jrüttwost km Flschbri, Wostbrt un Bkwait’njrütte JE2-Scho. – Brauch: Die G. wird beim Schlachten im Kessel gekocht und anschließend in Töpfe gefüllt. Nachbarn und Bekannten, die nicht beim Schlachtefest anwesend sind, wird eine Probe geschickt.
Lautf.: Grüttwost, [grütvost], [jrüt-].