bekltern Vb. refl.
1. dass. wie
bekladdern, 2: SA-Sal, 3: Spr-Ma
b 395 (JE1-Gü, WO-NiDo).
– 2. ‘sich anziehen, Schmuck anlegen’, abw., 3: Wb-Nharz 24.
Brkrg m. ‘Bierkrug’ 1: SA-Pü, 2: SA-Sal, 3: vereinz. w elbostf., 4: BE-Grö.
bgen Vb.
1. ‘biegen, etw. Festes in eine gekrümmte Form bringen’, vgl.
bgen 4., 2: Mda-Ze (ZE-Roß), 4: vereinz. anhalt.
– 2. ‘gehorchen, sich jmdm. beugen’ 2: Wb-Altm* 51.
– 3. ‘schnell über brüchig gewordenes und sich biegendes Eis laufen’,
buchten, 1: vereinz. nwaltm., 2: Wb-Altm 256, SA-Sal, GA-Ku.
Dorp n. allg. 1. ‘kleine ländliche Siedlung (mit bäuerlichem Charakter)’ – uppm Döäpm ‘auf dem Dorf’ SA-Sal; Hei make siene Rundgänge in Dörpe ... Wedde 1938,16; hei wohnt in Dörpe ‘er wohnt in der Ortsmitte’ Id-Eilsa 57; ... ut’n Dörp von d’ hannöbersch Grenz. Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.); h tochte fan n Drp nt änna JE2-Scho; Vant lütt Dörp kann ik nich loatn ... Kredel 1927,14; Ich muß m wedder z Dorrefe jn un an pr Eier h’l. Wb-Ak 47; im Gegensatz zur Stadt: ... in Dörp un Stadt ... Pohlmann 1905,VI; Ich bin Dich nemlich eejentlich vons Dorf ... Richter o.J. 5; Rda.: de Kirche mot’n in’n Dorpe lten ‘man muss etw. im vernünftigen Rahmen lassen, sollte nicht übertreiben’ HA-Oh; In dat Dörp, da jifft et kaine Spitzbuben – da steelt se alle sülms. Wb-Holzl 37; upp dat Dörp hat h nich to kaom’ ‘davon hat er keine Ahnung, da soll er sich nicht einmischen’ Wb-Altm 37; Sprw.: liewer der grote Hund in Dörpe wie der kleine in de Stadt Sprw-Börde. – 2. ‘Gemeinschaft der Dorfbewohner’ – ... titt’leert eam ... ’t ganze Dörb: de lüttge Köster. Matthies 1903,5.
n 1. Zahladj. verbr., stets betont. – a. in der Zahlenfolge ‘eins’, vgl. 1ns – De Tormuhr harre all eine slahn, ... Rauch 1929,71; ainen Meter in’ne Dickde Wb-Holzl 75; Rda.: Dat geit n, tw, dr ‘... schnell, rasch’ Wb-Altm 46; Abzählreim: ene, dene, deck un du bist weg HA-Va; Eene, deene, Duhmmstrick! Siebn Kattn schlaon sick ... Lieder-Ma Nr. 562 (WO-Be). – b. das Einzelne, auch Besondere betonend – adj.: D han blß n Mchen. Wb-Ak 52; t n Schtje han sechtsn Jr’m JE2-Scho; Rda.: von hunnert Morjen en Klt von sehr weitläufiger Verwandtschaft gesagt, WO-Gu; dor sedsd alles uff ne Grde DE-Ca; der Mann, der die Vaterschaft bestreitet, weil er nur einmal mit der Mutter des Kindes verkehrt hat, sagt: Upp n Hau fällt kn Bm. Wb-Altm* 73; Sprw.: Wenn väöl Hön’r in n Nest legg’n, helpt ’t sick bald. ‘Wenn man aus mehreren Erwerbsmöglichkeiten Einkünfte bezieht, wird man reich.’ Wb-Altm 263; subst.: dat grn is alles in eins ‘... ist verheddert’ Wb-Nharz 49; d sidst je d s in ne ‘allein, in Gedanken versunken’ CA-Ak; Rda.: sin ein un alles ‘seine ganze Freude’ Sprw-Börde; wedder eins noch keins ‘gar nichts’ a.a.O.; hat eenen weg von einem geistig beschränkten Menschen gesagt, Vk-Anhaltc 102; ’t is mi allns ns ‘... egal’ Wb-Altm 46. – c. eine Zusammengehörigkeit oder Übereinstimmung (zweier Größen) betonend – et is eine Nesse ‘es ist überall nass’ Sprw-Börde; se sünt wär eins ‘einig’ Id-Eilsa 59; Rda.: dat is ein afmken Wb-Nharz 49; tr Junke is tich n un tassellewe Kallwer w ter le Wb-Be. – d. in Verbdg. mit der Präp. in (und dem Adv. weg) die ununterbrochene Fortdauer einer Handlung, eines Geschehens oder Vorgangs bezeichnend – et gurscht in ene wech ‘es regnet fortwährend stark’ WE-Lan; ... se ruppten in einen wegg ... Hbl-Ohre 1927 Nr. 28/Wöhlbier (HA-Eim); na, du blaffst ja hüte wedder in eins wech HA-Bee; in eins hen ‘ohne Unterbrechung’ Sprw-Börde. – 2. Indefinitpron. verstr. – a. ‘jemand, irgendeine(r)’, auch generalisierend ‘unsereiner, man’ – da kümmt ainder Wb-Holzl 57; einen in die Fresse haun HA-Alv; t machst je ’n jants koppschai Wb-Be; d hunt wil einen bten Wb-Nharz 50; einder wett gar nich, wo en anfangen sall mit Arbeiten WE-Dee; Rda.: n schlk awwer ner lank hin! Ausruf des Erstaunens, CA-Ak; D bist mich awwer ner ‘... ein ganz Besonderer’ Wb-Ak 52; Wenn eener dumm wart, warte ’s zuerscht in’ Koppe. Vk-Anhaltc 103; de will ainen wat forrtellen ‘... etw. weismachen’ Wb-Holzl 57; d warrt’n nich klauk t HA-Oh; dat konne ne et harze afschtten ‘das konnte einen sehr betrüben’ Wb-Nharz 7; sau kann’n sick in’n Menschen toischen HA-Eil; Sprw.: Wat einder daun kann, ward twei nich su’r. ‘Das Verteilen von Arbeit auf mehrere Personen verspricht Schonung’ Sprw-Harzvorld 399; wat ein sülwest daun kann, dat werd nich sau erket Wb-We 34; Von de Hund, de en bät’n hat, davon mütt’n Haar uppleng’n. ‘Um einen Kater zu beseitigen, muss man erneut Alkohol trinken.’ Spr-Altm 82; Wenn’n schimmelt Brot itt, find’t’n Geld. Schwerin 1859,43; Rätsel:Hinner uns Hus un Nowers Hus
plögt ener,
plögt on Koller un Schor,
plögt doch ’n grod For (Furche). – Moll (Maulwurf). Hausfr-
Altm 1929,79 (SA-Sal).– b. das Einzelne, Besondere betonend, bes. in der Verbdg. mit ander (mit semantischer Nähe zu 1b.) – das aine Gind is glain ... BE-Sa; D ne Ostern hat’s m tichtich jeschneiet. Wb-Ak 52; ümmer einder nahn andern! HA-Bee; Un der eene, der mit de Vaodermördersch bis ebber de Ohren ... Heimatkalender-Börde 1925,63 (CA-Sa); Sprw.: ’n sn Deod is annan sn Breot SA-Dä; den einen sien Uhl is den andern sin Nachtigall HA-Va; sau geit et in der Welt, d’ ene hat den Büdel, de andre dat Geld Wb-We 23; De een is doch vör’n ännern. ‘Begabung und Geschicklichkeit sind bei den Menschen verschieden ausgeprägt.’ Bewohner-Altm 1,330. – c. in verkürzten Sätzen für das subst. Objekt stehend – einen nemen ‘Alkohol trinken’ HA-Oh; ’n lßen ‘einen Darmwind entweichen lassen’ Wb-Ak 52; sek eins singen Wb-Nharz 49; du krichst ene anne Bramme Androhung von Prügel, JE1-Go; Was hat’e denn for ne jeheirt? Wb-Ak 52. – 3. unbest. Art. verbr. – a. in normaler Sprechhaltung stets unbetont – a Barrich KÖ-Pi; en Glas Behr SA-Jeg; ‘n Hp’n Ld’ Wb-Altm 84; d ld a Abbel DE-Ca; de junge Frau hat ane beese Krankheet DE-Vo; “Was denn vor an Vorein?” Wäschke 61915,121; d Hirsch het wa än Jewaih JE2-Scho; Rda.: en Hals afschnien ‘übervorteilen, betrügen’ Sprw-Börde; d st t w en schmlet Handk ‘er sieht dünn aus’ JE2-Scho; hei liggt (lügt) sau harte wie en Pert leppt QUE-West; hei hat Infälle w en ld Hs ‘er hat sonderbare Einfälle’ WE-Be; Dat könnt ene sure Kreike (Pflaumensorte) weren ‘das könnte für jmdn. ungünstig werden’ Wb-We 74; Sprw.: op en Heger kumt en Feger ‘auf einen sparsamen Hauswirt folgt oft ein Verschwender’ Wb-We 48; von’n groten Bullen fällt ook en groot Kalw HA-No; Bauernregel: Lichtmessen hell und klar, jibt an jutet Flachsjahr Spr-Asch 49; Rätsel: wann is de Voß en Voß? – wenn er allein ist, scherzh. Ausnutzung der lautlichen Übereinstimmung mit dem Zahladj., OST-Ker. – b. betont, in gefühlsbetonter Rede verstärkend – Das is an Wetter! Wb-Ak 50; ein Jeld hat das jekost ‘viel Geld ...’ a.a.O. 51. – c. vor Zahlwörtern und Mengenangaben die Gültigkeit einer Aussage einschränkend ‘etwa, ungefähr’ – ein veir Wochen her Wb-We 34; Vorr’n drittig Johren, ... Lindaua o.J. 63; an Sticker dreie Wb-Ak 16; wi willn noch n acht Daog töw’n (warten) Wb-Altm 258.
grtmächtig Adj. ‘verhältnismäßig groß’ 2: SA-Sal, 3: Lindaub o.J. 44 – ... ne grotmächtige Hoornbrille ... a.a.O. 44.
knpen Vb. 1a. ‘jmdn. kneifen, zwicken’ 2: Wb-Altm 110, Bewohner-Altm 1,343, Brauch-wAltm 59, STE-Wa, JE2-Scho, verbr. JE1, verstr. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. – Dabie kneep hei sei in de nakigen Arme … Rauch 1929,49; Awer sienen Vader siene Jachthunne kwälen, datt kunne mesterlich, hai kneepse in’n Schwanz oder hitzese hinder de Lie här oder oppet Vaih. Firmenich 1854,159 (WA-Ost); Rda.: de hat sau veel Gefühl als wenn’n Ossen in’t Höörn knippt HA-No; du bist woll nich recht in de Nse kneppen! ‘du bist wohl nicht recht gescheit’ HA-Oh. – Brauch: Im ö Teil des Kreises Salzwedel war es an den Pfingsttagen üblich, dass sich die Mädchen und Burschen gegenseitig in den Arm kniffen oder mit Nadeln stachen. Am ersten Pfingsttag kniffen die Jungen die Mädchen in den Arm, am zweiten Pfingsttag war es umgekehrt, wobei die Mädchen zu den Jungen ‘Bräutigam’ sagten. BrauchwAltm 59 (SA-Sal Vie). – 1b. ‘beißen’ – de hunt knipt dek. 3: Wb-Nharz 102. – 2a. ‘kneifen, drücken, weh tun’ 2: Wb-Altm 110, ZE-Kö, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 102, 4: Mda-Fuhne 90 – de schau knipt. Wb-Nharz 102; m kniptet in de Kaldn’n ‘ich habe Bauchschmerzen’ ZE-Kö. – 2b. in der Verbdg.: et knpt ‘es ist recht kalt, es friert’ 2: Wb-Altm 110, 3: Mda-Weg 102. – 3. ‘jmdn. hart bedrängen, bestrafen’ 2: Wb-Altm 110, 3: Sprw-Börde, Wb-Nharz 102 – se hebben ne jehörig ekneppen Sprw-Börde. – 4a. ‘etw. knapp wiegen, messen’ 4: CA-Ak. – 4b. ‘etw. für sich abzweigen’ – de Bäcker hat ekneppen der Bäcker hat von dem zum Backen gebrachten Teig etw. für sich zurück behalten, 3: Id-Eilsa 73. – 5. in der Verbdg.: knpen gn – a. ‘heimlich weglaufen’ 2: Wb-Altm 110, 3: Wb-We 70. – b. ‘sterben’, starwen, 3: a.a.O. 70, Wb-Nharz 102.
Kolter m., n. 1. ‘Vorschneidemesser am Pflug, Pflugmesser’, Sech, 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., vereinz. JE2, ZE-Mö, 3: JE1-Ca – Wer moakt’ to Dienem Plog dät Schoar, Wer moakt dät Colter dran? Albrecht 21822 2,82; Rätsel:Hinner uns Hus un Nowers Hus
plögt ener,
plögt on Koller un Schor,
plögt doch ‘n grod For (Furche). – Moll (Maulwurf). Hausfr-
Altm 1929,79 (SA-Sal).– 2. ‘schlechtes, stumpfes (Taschen-)Messer’, Pk(s), 2: JE1-Mo, ZE-Stre.