afdörschen Vb. 1. ‘eine bestimmte Menge Getreide dreschen’ 1: SA-Schm, 3: vereinz. w elbostf. – d drescht en dch en schok roggen f Wb-Nharz 2. – 2. ‘etw. mit Gewalt abschlagen, abhauen’ 3: a.a.O. 2. – 3. ‘schlagen, prügeln’,  verhauen, 2: Wb-Altm 2 und 243, 3: vereinz. elbostf. – de Vder hat ne düchtig afedschet HA-Oh. – 4. ‘eine Strecke, ein Gebiet schnell ablaufen’ – Hei hat ’t ganze Dörp awedöschet. 3: Id-Eilsa 46.
Lautf., Gram.: af(f)dösch(e)n; außerdem: afdöscht Part. Prät. SA-Schm; awwe- Part. Prät. HA-Bee Sie; [fdö] Id-Eilsa 46; afdreschen HA-Gro; f- Wb-Nharz 2.
Arft(en)br m. ‘in Erbsenstroh gehüllte, verkleidete Gestalt’, bes. im Fastnachtsumzug, veralt., 1/2: BrauchwAltm 25 und 28, 3: vereinz. n elbostf. WE, 4: Vk-Anhalta 199 (vereinz. anhalt.) – Brauch, Volksgl.: Der A. wurde auf seinem Gang von Haus zu Haus vom  Leider 1. begleitet. Brauch-wAltm 25 (SA-Schm), vereinz. n elbostf. Nach dem Umzug wurde er seiner Verkleidung beraubt, wobei die Teilnehmer versuchten, etw. Stroh für sich zu erlangen. In den daraus für die Glucken gebauten Nestern würden alle Eier ausgebrütet. Brauch-wAltm 28.
Lautf.: Arftbär Wb-Holzl 56 (HA-Bad); -bre WE-He; Arften- WE-Dar; -bere WE-Wa; arft’mbaer Spr-Maa 441 (vereinz. n elbostf.).
bedecken Vb. ‘mit etw. zudecken, etw. verhüllen’, bes. auch ‘sich über etw./jmdn. ausbreiten’ 1: SA-Schm, 2: Bewohner-Altm 2,173, OST-Kru, vereinz. s Altm., JE2-HBe, JE1-Wall, 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 2 – ... Snei ... harre de Ere bedeckt. Rauch 1929,65 f.; Rätsel:Käm en Mann von Hakenstaken
mit en groten witten Laken,
woll de ganze Welt bedecken,
künn nich äber Water recken.
– der Schnee, SA-Schm.
Lautf., Gram.: bedeck(e)n; außerdem: -deckt Part. Prät. Rauch 1929,66; bidecken Wb-Nharz 39; [bdkn] HA-Uep; petkte 3. Sg. Prät. Mda-Sti 2.
bollwarken Vb. 1. ‘lärmen, poltern, klopfen, geräuschvoll hantieren’ 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 129, Wb-Ak 38 – ... un raupen un bollwarken konn’n wi, wat wi woll’n, – opmakt word nich. Lindaua o.J. 3; Was bollwarkt denn man d? Wb-Ak 38; na, du bollwarkst ja wär den allheil’n Dach wie vorrücket HA-Bee. – 2. ‘sich schlaflos hin und her wälzen’ 1: SA-Schm, 2: STE-Schl.
Lautf.: bollwarken; außerdem: pol- Mda-Sti 129; bollwerken STE-Schl, Id-Quea 145; blwarken BLA-Brau; bullwerken SA-Schm.
Bornwinde f. ‘Winde am Drehbrunnen zum Herablassen und Emporziehen des an einer Kette hängenden Wassereimers’ 1: SA-Schm, 2: OST-Pol, CALV-Uth, 3: verstr. elbostf.
Lautf.: Bornwinne CALV-Uth, verstr. elbostf. (außer w OSCH); Borm- OSCH-Ad, Id-Eilsa 53; -winn SA-Schm, OST-Pol.
Flse f. 1. ‘dünne Haut’ 1: verstr. nwaltm., 2: Wb-Altm 53, verstr. SA, sonst vereinz. Altm. – Rda.: He hat ’n Fles’ upp’t Og ‘Er leidet an grauem Star’ Wb-Altm 53. – 2a. häufig auch im Pl. ‘Haut, die das Bauchfett des Schweins umschließt’, wird abgezogen und zu einem Beutel zusammengenäht, der als Umhüllung für die  Flsenworst dient, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. nbrdb., vereinz. n mbrdb., verstr. w/mittleres mbrdb., 3: verbr. n/ö elbostf., verstr. OSCH, WE-Is, 4: verstr. s CA – fan d Fl’m wan de Flsen affetreckt JE2-Scho; De Mutter inderwiele neiht De Fleisen dichte tau. Gorges 1938,85.  Blsht Fettfliese Fettht Flsendarm Flsenht Flsenpelle Flmenht 1Ht 1Lse Lsendärme Lsenht Lsenpelle Swneflsen. – 2b. dass. wie  Flsenworst, 1: SA-Mel, 2: vereinz. s Altm. JE2, JE1-Scho, verstr. w/mittleres JE1, vereinz. w ZE, 3: verstr. n/ö elbostf., OSCH-Emm Ham, 4: Wb-Ak 59, BE-Nie. – 2c. vorw. im Pl. ‘Bauch- und Nierenfett des Schweins’,  Flme, 1: SA-Schm, vereinz. s nwaltm., 2: vereinz. Altm. JE2, JE1-Ist Lei, vereinz. n/w ZE, 3: vereinz. n/ö elbostf., OSCH-Ott, 4: CA-Do Lö. – 3. ‘Haut auf der gekochten Milch’,  Pelle, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. n Altm., verstr. mittlere Altm. – 4. ‘aus Segeltuch gefertigter Sack, in dem die Schiffer ihre persönlichen Sachen transportieren’, Schifferspr. – de Flse stopp’m 4: Wb-Ak 59.
Lautf., Gram.: Flese, [flz] verstr. s Altm., JE2-Wa Zo, JE1-Ca, WO-Gli, CA-Bie; Fle(e)s, [fls] vereinz. ö/s nwaltm., verstr. n/mittlere Altm.; Fles(e)n, [flz()n] Pl. vereinz. ö/s nwaltm., verbr. nbrdb., vereinz. w JE1, CA-El; Fleise, [flaez] WO-Me, verstr. n elbostf., vereinz. WA; Fleis, [flais] verstr. nwaltm.; Fleis(e)n Pl. verstr. nwaltm. n elbostf. WA, OSCH-Ho Ott; Fläis, [fläis] Sg., Fläisen, [fläizn] Pl. verbr. nwaltm.; Fliese, [flz] WO-Ke, verstr. w/mittleres mbrdb., JE1-Wa, HA-Alv Som, OSCH-Ham, vereinz. s WA, verstr. sö elbostf., vereinz. s CA; Flies SA-Die Vie, OST-Ren; Flies(e)n, [flz()n] Pl. vereinz. nwaltm., verstr. Altm., vereinz. n/mittleres JE2 n mbrdb., verstr. w/mittleres mbrdb., vereinz. w JE1, verstr. n elbostf. OSCH WA sö elbostf., vereinz. s CA, BE-Nie; Flse Sg., Flsen Pl. HA-Oh. – Etym.: im brdb. Gebiet ndl. Siedlerwort zu mndl. vlies ‘Häutchen, dünne Haut (im menschlichen Körper)’, das bes. im Südndl. beheimatet ist, es besteht ein etym. Bezug zu mnd. vls u.a. ‘Schaffell, Haarbüschel’,  Fls, aus der Altm. wurde das Wort in das Gebiet s der Ohre schon früh übernommen, so dass das -- zu -ei- diphthongiert werden konnte, die Formen mit -- im ö Elbostf. und w Anhalt. deuten auf eine junge Entlehnung aus dem Gebiet ö der Elbe, vgl. Spr-Elbe/Saale 157 ff., Teuchert 21972,325 ff.
Ftangel f. ‘Fußangel’ – Volksgl.: Kindern wird erzählt, dass sich im Kornfeld F. befänden, um sie vom Betreten abzuhalten. 1: ADVk Nr. 49 (SA-Schm Wist).
Lautf.: Fautangel.
gten Vb. 1. verbr. – a. ‘eine Flüssigkeit von einem Gefäß an/über eine best. Stelle laufen lassen’ – Der Kaffee war heeß, drum josse’n inne Ungertasse ... Wäschke 41919,40; du kümmst to spd t’ iss all gaot’n ‘du kommst mit deinem Eimer zu spät, das Dünnbier ist schon verteilt worden’ Wb-Altm 64; Rda.: Een’n up de Lamp’ geeten. ‘sich betrinken’ Bewohner-Altm 1,348; hei hett einen hinder de Binne goten ‘er ist betrunken’ WE-Elb. – b. ‘Pflanzen mittels einer Gießkanne mit Wasser versorgen’ – mor missen noch de Bl’m jßen DE-Ca. – 2. ‘Geschmolzenes in Hohlformen schütten und erstarren lassen’, vgl. Bl, vereinz. – 3. ‘heftig regnen’,  pladdern, verbr. – et gütt SA-Schm; Rda.: es jsd in Schdr’m BE-Scha; et gitt wie mit Mollen WE-Oster.
Lautf., Gram.: Inf.: ge(e)t(e)n, j-, [gt()n], [jt()n] SA-Ku, verbr. nbrdb., Dialekt-Ma 3 (verstr. w JE1); ged(e)n, j-, [jd()n] SA-Rist, vereinz. Altm.; jszen Mda-Sti 34; [gäitn] vereinz. n/w nwaltm.; [gäidn] SA-Hen Wü; geit(e)n, -ai-, j-, [jaet()n] vereinz. nwaltm., verbr. elbostf. (außer w JE1); [gaid] SA-Dä; [jaedn] HA-NHa; jtn QUE-Di; [jt()n] verbr. mbrdb.; jietn STE-Po; jieß(e)n, [js()n] vereinz. s ZE, BE-Gü, BA-Ha, verbr. anhalt.; 3. Sg. Präs.: gütt, j- verbr. nwaltm. nbrdb. n mbrdb. n/w elbostf.; gitt, j- SA-Kö, vereinz. ö Altm., verbr. mittleres/s mbrdb. mittleres/ö/s elbostf.; jießt, [jst], [jsd] Mda-Ze (ZE-Roß), verstr. anhalt.; Imp. Sg.: jütt vereinz. w elbostf.; jitt, [jit] verstr. ö/s elbostf.; [jt] Dialekt-Ma 8 (verbr. mittleres/s JE1); [jt] a.a.O. 8 (verbr. mittleres/s JE1), verstr. ZE; [js] Mda-Ze (ZE-Roß); Part. Prät.: ego(o)ten, -jo(o)ten JE2-Gü, verstr. elbostf.; go(a)ten, j- verstr. nbrdb.; [gdn] SA-Rist; [gaot], [gaod] SA-Dä; [jatn] Dialekt-Ma 9 (verbr. mittleres/s JE1); jejossen verstr. omd.
gnöckern Vb. 1. dass. wie  gnöckeln 1., 1: SA-Dä, 2: Wb-Altm 67, STE-Wa, 3: vereinz. n elbostf., Wb-Holzl 96 (WA-KlWa) – dai hat ümma wat tu gnöckan SA-Dä. – 2. ‘wiehern’, vom Pferd,  wern, 1: SA-Schm, 2: vereinz. SA, OST-Möl.
Lautf.: gnöckern; außerdem: [gnökn] SA-Dä; gneckern, [gnekrn] Beiträge-Nd 62 (WO-HWa), Wb-Holzl 96 (WA-KlWa).
Hrklster (Genus?) PflN ‘ Klette’ 1: SA-Schm.
Lautf.: Haorklister.