1Harte n. 1. ‘Organ, das den Blutkreislauf durch regelmäßige Zusammenziehung und Dehnung antreibt’ verbr. – dat Harte is gesund Wb-We 47; der hat’s mits Harze ‘er ist herzkrank’ CA-Sta; dat Harte puckert w dull ‘schlägt heftig’ HA-Oh; Rda.: et harze fschtten (abstoßen) ‘den Ausfall der Herztätigkeit auslösen’ Wb-Nharz 71. – 2. übertr. der Sitz von Empfindungen und Gefühlen, verbr. – Rda.: wat opn Harzen hebben ‘ein Anliegen haben, bedrückt sein’ Sprw-Börde; nischt op’n harzen behlen kennen ‘nichts verschweigen können’ Wb-Nharz 71; sek wat tau Harten gn laten ‘etw. sehr ernst nehmen’ Wb-We 47; sik’n Herze ften ‘den Mut fassen, etw. zu tun’ HA-Oh; et Harze nich hebben ‘den Mut nicht aufbringen, etw. zu tun’ Wb-Nharz 71; ek konn’ et nich öwwer’t Harte bringen ‘ich war aus Mitleid nicht fähig dazu’ Wb-We 47; dat Herze blött ‘er ist traurig’, bes. von Kindern, die bei der Vergabe von Geschenken, Süßigkeiten o. ä. benachteiligt wurden, HA-Oh; Jib doch dn  an Bollchen, sonst blutt’n je’s Harze. Wb-Ak 66; dat Harte fallt ne in de Hosen ‘er bekommt Angst’ Wb-We 47; en kint under’n harzen drn ‘schwanger sein’ Wb-Nharz 71; Dät Hert in ‘n Liew friert een’n. ‘Es ist sehr kalt.’ Bewohner-Altm 1,339; Wenn’t Hert män swart is, sä de Köster, dao har hei keen’n swarten Liwrock an. a.a.O. 1,346. – 3. Kosewort, 3: Wb-Nharz 71, 4: Wb-Be – kumm pai mich, mai Hartse Wb-Be. – 4. ‘(dritthöchste) Farbe im Kartenspiel’ 2: SA-Sta, JE2-Nka. – 5. ‘die innersten, zarten Blätter einer Pflanze’ 3: Wb-Holzl 104 (HA-Eil, WA-KlWa Sche), 4: Wb-Ak 66. – 6. ‘Mark des Holunders’,  Peddik, 2: vereinz. JE2, JE1-Grü Wer Wo. – 7. PflN  Weinendes Herz.
Lautf.: Harte, [hart] verstr. w elbostf.; [hrt] GA-Da; Harze, harze, [hartse] verstr. JE1 ZE mittleres/s elbostf. omd.; [hards] Mda-Fuhne 50 (verbr. anhalt.); Harz JE2-Fe; Herte JE2-Schl, WE-Zi; Hert Bewohner-Altm 1,339, JE2-Schö; Härt SA-Pü; Hrt Wb-Altm 81; [hrt], [ht] Mda-Ar 27; Herze JE1-Wer, Wb-Holzl 104 (HA-Eil), OSCH-Ba, Wb-We 50, WE-Strö Wa; Herz SA-Sta, JE2-Nka, JE1-Grü Wo, Beiträge-Nd 75 (WO-HWa), HA-Oh; [ht] SA-Rist, Hätt JE2-Kam Ku. Zus.: zu 2.: Mudder-.
Hartenunder m. dass. wie  Hartber, 2: SA-Sta.
Lautf.: hertenunner.
Himmelskwer m. TiN ‘Marienkäfer’,  Marenkwer, 1: SA-Lüd Ro, 2: vereinz. Altm., JE1-Schor, ZE-Dor, 3: JE1-Lo, BA-Ba, 4: vereinz. anhalt. – Kindervers: Himmelskäfer flieg zum Himmel, hole Kuchen und Wein. SA-Sta.
Lautf.: Himmelkäwer, [himlkwr] SA-Ro Stör, vereinz. STE, JE1-Lo, DE-Zie; -käwe STE-Hü; -käber WO-Co Uetz; Himmelskäfer SA-Lüd Sta, GA-Ga, ZE-Dor, BA-Ba, DE-Jo Tö; Himmel- BE-Le, KÖ-Wa; Himmelskäferchen Dim. JE1-Schor, DE-De Reh.
hinderhr Adv. 1. ‘hinter jmdm., etw. in gleicher Bewegungrichtung’ vereinz. – Rda.: is hinner alle Derns hinnerher ‘er stellt allen Mädchen nach’ SA-Sta; hinnerhr sin ‘fleißig sein, sich bemühen, etw. zu erreichen’ ZE-Roß. – 2. ‘nachher, danach’ vereinz.
Lautf.: hinderher Chr-Em 438, Ldk-Anhalt 2,51 (BA-Ra); -hr Wb-Nharz 79; -her HA-Oh; hinder häe Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie); hinnerher SA-Sta; [hinrhr] ZE-Roß; [hir-] Wb-Be; hingerhä Wäschke 41919,17, DE-Lau.
hübsch Adj. 1. ‘gut aussehend, attraktiv’ 2: SA-Sta, OST-Ren, GA-Jä, 3: HA-Oh, Sprw-Börde, WA-West, vereinz. s elbostf., 4: Mda-Sti 39, verstr. w/mittleres anhalt. – en hipsch jesichte Wb-Nharz 80; n’ hüpsches Mken HA-Oh; … an janz hebscher Bursche … Wä-schke 41910,4; Rda.: Sau! Dat is jo recht hipsch! iron. Äußerung der Verwunderung, Sprw-Börde. – 2. ‘beträchtlich, ziemlich’ 3: Wb-Nharz 80, 4: CA-Ak – en hipsches deil kartuffeln Wb-Nharz 80; hibsch jrs CA-Ak. – 3. Verstärkung einer Aufforderung, eines Wunsches, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 80, CA-Fö – blf hüpsch jesunt! HA-Oh; Nu bliffste mal hübsch tehuse! CA-Fö. – 4. in der Verbdg.: hübsch mken ‘sich auf die Hinterbeine setzen und den Körper aufrecht halten’, vom Hund, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 80, 4: Wb-Be.
Lautf., Gram.: hübsch SA-Sta, OST-Ren, GA-Jä, WA-West, CA-Fö, BE-La; hüpsch HA-Oh; hibsch QUE-GrSchie Hau, KÖ-Ed, [hib] CA-Ak; hipsch Sprw-Börde, Wb-Nharz 80, Mda-Sti 39, [hip] Wb-Be; hebsch Alt-Cöthen 63, KÖ-Kö; hebscher st. m. Nom. Sg. Wäschke 41910,4.
Hshne m. ‘männl. Haushuhn’,  Hne, 2: SA-Sta.
Lautf.: hshn.
Hsratte f. TiN ‘Hausratte’ 2: SA-Sta.
Lautf.: hsratt.
sknige Pl., auch in der Verbdg.: de dr sknige dass. wie  shilligen, 2: SA-Sta, JE1-Stei, 4: BA-Ha.
Lautf.: Iskönige SA-Sta; -keenige BA-Ha; Eiskönige JE1-Stei.
Karnickelbock m. ‘männl. Kaninchen’ 2: SA-Sta, GA-Da, 3: HA-Oh, 4: Wb-Be.
Lautf.: karnickelbock SA-Sta; [karníklpok] Wb-Be; [kaniklbuk] GA-Da; Nbf.: Karnuckelbock HA-Oh.
Klsber m. 1. ‘vermummte Gestalt, die in der Vorweihnachtszeit oder am Weihnachtsabend umhergeht’,  Wnachtsmann, ausf. vgl. Berkls, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. n Altm., vereinz. mittlere Altm. – Klooßbuur is Wihnachtsmann sin KnechtOST-Vie; dai Klaosbiua hat an Aschenbel un’n Ra (Rute) b sik SA-Dä; Neckreim:Klaasbuur,
stick din Näs in Sur;
spring äöwer Heck’n,
kannst mie nich recken.
SA-Brie
Kloasbuur,
schitt suur,
hat Häring gäten,
hat Bett voll schäten.
SA-Sta.
– 2. ‘Bauer, der schlecht wirtschaftet’ 2: OST-Ker.
Lautf.: Kla(a)sbu(u)r, Klaos-, [klsb] verstr. nwaltm., verbr. n Altm., vereinz. mittlere Altm.; -buer vereinz. w SA OST; -biur, [klsbiu] vereinz. nwaltm.; Klaabuur, Klao-, [klb] SA-HHe Re Wü; Klo(o)s-, [klsb] vereinz. SA, verstr. OST, STE-Sa Zie; -buer vereinz. n OST; [klaosbiu] SA-Dä; [-biu] SA-Fa Hö; Klausbuur SA-Hen, STE-Gra Hä; [klesb] SA-El Gie; [-biu] SA-Ch; Klossbuur, [klosb] STE-Grä Ro; [klas-] OST-Ko Krum.