Füllkorf m. ‘kleiner geflochtener Henkelkorb, in den die geernteten Kartoffeln gelegt werden’,
Kartuffelkorf, 3: OSCH-Krop, WA-Hak, verstr. s elbostf. (außer n CA), CA-Fro, 4: vereinz. s BA w BE.
kgeln Vb.
1. ‘(sich) wie eine Kugel rollen (lassen)’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 110, 4: Wb-Be – Rda.:
sick kgeln for Lachen ‘heftig lachen’ HA-Oh.
– 2a. ‘mit kleinen Tonkugeln spielen’,
snappen, 2: WO-Co, JE1-Bu Ge Sche, ZE-Roß, 3: verbr. n/mittleres elbostf., Wb-Nharz 110, Spr-Asch 25, CA-Fro, 4: BE-Gier.
– 2b. ‘das Kegelspiel betreiben’,
kgeln, 3: GA-Beh, CA-Wer.
Lichtmess f. ‘2. Februar’, urspr. kirchlicher Festtag, der an die kultische Reinigung Marias am 40. Tag nach der Geburt Jesu und an dessen Weihung im Tempel erinnerte, auch Mariä Lichtmess, verbr. – Lostag für Aussagen über den Frühlingsbeginn und die Ernte: wennt t Lichtmäss stüamt un snait, is de Somma nich ma wt SA-Rist; Lichtmissen süht de Schaper lewer ‘n Wulf in’n Stall wie de Sunne HA-No; Lichtmeß dunkel, ward de Schaper an Junker un de Bur en Eddelmann OSCH-Schw; Lichtmessen hell un klar, jibt an jutet Flachsjahr Spr-Asch 49; … jift’n guues Koarnjoar Brauch-Ma 257 (GA-Mie); ab L. werden die Tage spürbar länger und der Frühling naht: n Lichtmess nimmet jede Dch ‘n Hnenkrt (Hahnenschrei) tau HA-Oh; no Lichtmeß traut de Voß det Iß nich mehr OST-Dü;Martine
Schlachten de Leute ihre Schwine,
Lichtmessen
Hab’n sie sie wieder aufgegessen Ackerbau-Anhalt 363
(KÖ-Wü);Mariä Lichtmessen
Können die Herrn bei Tage essen!
Und auch die Armen
Wenn sie etwas haben a.a.O. 280 (CA-Fro).– Brauch: Ab L. wurde die Vespermahlzeit wieder eingenommen. Brauch-wAltm 21. In den Spinngemeinschaften bekränzten die Mädchen die Lampe, da nun kaum noch Lampenlicht bei ihren Zusammenkünften erforderlich war. Brauch-Ma 257, Mda-Ohre 355, BrauchwAltm 21f. In einigen Orten zogen die Burschen von Haus zu Haus, stäupten die jungen Mädchen mit Ruten und sammelten Eier und Würste, die dann gemeinsam bei Bier und Schnaps im Wirtshaus verzehrt wurden. SA-GrGi, Brauch-wAltm 21, JE1. Verschiedentlich fanden Feiern und Zusammenkünfte statt wie z.B. das Bauernmahl in Frose, ein festliches öffentliches Essen mit festgelegter Speisenfolge für die Honoratioren des Ortes (Ackerbau-Anhalt 281), der Bauern- und Knechteball in Biederitz oder die Gemeindeversammlungen in der Altm., auf denen die jährliche Rechnungsabnahme erfolgte. Ihnen schlossen sich meist Feiern an. (BrauchwAltm 19). L. galt als kleiner Festtag, d. h. größere Arbeiten (Feldbestellung, Spinnen) durften nicht verrichtet werden und es wurden besondere Speisen verzehrt (z.B. Tiegelbraten in Wistedt, süße Milchsuppe mit Semmeln im Drömling). Brauch-wAltm 21. Die Hirten bekamen an diesem Tag ihren Vierteljahreslohn und konnten wechseln oder wieder gemietet werden. Brauch-wAltm 20, Vk-Anhalta 38. Da der Lohn der Hirten von der Zahl der zu hütenden Tiere abhing, wurde zu L. das Vieh gezählt. Brauch-Rie 746. – Volksgl.: L. geborenes Vieh taugt nicht zur Zucht. Brauch-Anhalt 160, Vk-Anhalta 25. In der Nacht liefen die Mädchen vor das Dorf. Von dort, wo Hundegebell ertönte, sollte der zukünftige Mann kommen. Vk-Anhalta 157 (ZE-Na).