Anhft n. ‘der Rand eines Ackerstücks, auf dem beim Pflügen gewendet wird und der zuletzt quer zu den übrigen Furchen gepflügt wird’, veralt.,  Anwend(e), 2: STE-Ba.
Lautf.: Ohnhöft.
Dackdrpe f. dass. wie  Dackdrüppe, 2: SA-Str, GA-Mie, STE-Ba, JE1-Sche, ZE-KlLei, 3: verstr. sö elbostf., 4: BA-Ha Schie, verstr. anhalt.
Lautf.: verniederdeutschte Formen: Dackdrö(ä)p SA-Str, GA-Mie; -dröep STE-Ba; Daaktraufe BA-Op; [dkdraof] HA-NHa; md. Formen: Dachtraufe JE1-Sche, CA-Brei, BA-Ha Schie, DE-Grie; [dadrauf] vereinz. w BE; Dachtroofe ZE-KlLei, vereinz. n CA, verstr. anhalt.; [dadrf] vereinz. w BE; Tachtrofe KÖ-GrPa.
Dämmerung f. ‘Übergang bes. vom Tag zur Nacht’,  Schummerstunde, 2: STE-Ba, JE1-Wö, ZE-KlLei, 3: JE1-Me, HA-Oh, verstr. s elbostf., 4: BLA-All, QUE-Frie, vereinz. w anhalt.
Lautf.: Dämmerung, -unk; außerdem: Dämmerunge QUE-Frie; demmerunk, demmerunge Wb-Nharz 40.
Drhken m. ‘Türangel’,  Hesphke(n), 2: OST-Mech, STE-Ba KlSchwa, 3: vereinz. elbostf.
Lautf.: Dörhaken HA-AHa; -ha(o)ken OST-Mech, STE-Ba; Türhaken STE-KlSchwa, WE-Rok; Nbf.: Dören- JE1-Nie.
Falle f. 1. ‘Vorrichtung zum Fang von Tieren’, auch übertr. ‘Hinterhalt’ 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. w/mittleres anhalt. – de Falle opstellen HA-Oh. – 2. ‘Bett’,  Bedde, 2: STE-Ba, JE2-See, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 54, Wb-Be – Marsch, inne Falle! Wb-Ak 54. – 3. dass. wie  Fallbutze, 3: WA-Ble Bo, Spr-Asch 39, 4: BE-Me.
1Fre f. 1. ‘(durch Pflügen entstandene) linienförmige Vertiefung im Ackerboden, Furche’ verbr. – de Fre taupleun HA-Oh; de Fer is to daip SA-Die; Inne Fr’n stt’s Wasser. Wb-Ak 62; du kannst noch nich ma ne grade Fohre pläujen HA-Bee; de Acker liet noch opp Fre ‘ist noch ungepflügt’ HA-Wa; Rda.: dä pleut ne Före, wi wenn de Bulle pisset WE-Be; mid deen kann’n kaine grade Fore ploi’en ‘mit ihm kann man nur schwer auskommen’ Wb-Holzl 88 (HA-Ost); Bauernregel: Klein Fahr’n, grod Ahr’n (Ähren). Bewohner-Altm 1,331; Rätsel vom Maulwurf:hinner uns Hus,
ploit Vader Plus,
ohn Plog un ohn Schoar,
ploit doch ne guhe Fohr
STE-Ba.
– 2. ‘(Wagen-)Spur’ 3: Wb-We 158. – 3. ‘kleiner Entwässerungsgraben, der durch (Äcker und) Wiesen führt’,  Grippe, 2: JE2-Wu, 3: vereinz. elbostf. – 4. ‘tief ins Gelände eingeschnittener Weg’ 4: BE-La. – 5. ‘Gang zwischen zwei Pflanzreihen oder zwei Beeten’, auch ‘Grenzrain, Grenzstreifen zwischen zwei Ackerstücken’,  Schdfre, auch als FlN, 2: Wb-Altm 49, 3: verstr. elbostf. – Ick lag in de Fohre twischen twei Weitenstücken ... Lindauc o.J. 47. – 6. ‘der Rand eines Ackerstücks, auf dem beim Pflügen gewendet wird und der zuletzt quer zu den übrigen Furchen gepflügt wird’,  Anwend(e), 2: WO-Bu Uetz, 3: WO-Dru, WE-El Kö, BA-Fro, 4: BA-Gü. – 7. ‘Ritze zwischen den aneinander stehenden Ehebetten’ – in de Fore slapen 3: Wb-Holzl 88 (HA-Wo).
Lautf., Gram.: Fo(h)re, [fr] verstr. s Altm., Dialekt-Ma 12/ Mda-sJe1 19 (verstr. w JE1), verstr. nw elbostf., BLA-Brau, vereinz. nö QUE; Fo(a)hr, [f] verbr. nwaltm. (außer nw) n/mittlere Altm., JE2-Wa; [fr] SA-Die; [f] SA-Rist, vereinz. s Altm. (n der e-Apokope-Linie); [fao] verstr. nw nwaltm.; [fao] SA-Dä; Fahre Siedler-Je § 283 (JE2 JE1); Fahr vereinz. ö Altm.; Fahr(e)n, [frn] Pl. Bewohner-Altm 1,331, JE2-Scho Wa; [fr] verbr. sö ZE; [far], [far] Mda-nwJe1b 57 (JE1-Gra Re), Mda-sJe1 19 (vereinz. sw JE1), verbr. ZE (außer sö); Föhre, Fre verstr. sw elbostf., Id-Quea 153, QUE-West; Fere WE-Wa; Fehre, fre OSCH-He, verstr. s elbostf. (außer n CA), BA-Gü, vereinz. w BE; Feure vereinz. OSCH, BA-GrAls; Fu(h)re, [fr] GA-Bo, WO-Zi Zie, Mda-nwJe1b 57/Dialekt-Ma 12/MdasJe1 19 (verstr. JE1), verbr. ö elbostf. anhalt.; Forche, [for] ZE-Roß, WE-Kö.
Gnde f. 1. 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. omd. – a. ‘Gunst eines höheren Wesens oder einer höher gestellten Person’. – b. ‘Milde, Nachsicht’ – de kennt keine Gnde HA-Oh; ne Gnade un Erbarmen Wb-We 41. – 2. ‘Ruhe’ 2: vereinz. Altm., 4: vereinz. anhalt. – nich to Gnaoden koamen ‘sich schlaflos im Bett wälzen’ STE-Ba; zu Jn’n kom’m ‘aufgrund des nachlassenden Schmerzes Ruhe, Erleichterung finden’ Wb-Ak 79.
Lautf., Gram.: Gnade, Gnde, J- vereinz. elbostf., Mda-Sti 16; Jnadn Dat./Akk. Pl. Wäschke61920,136; Gna’e, Gne Wb-Holzl 96, Wb-We 41; Jnde, [jnd] vereinz. anhalt.; Gnaod, [gnd] vereinz. Altm.; Gnaoden Dat./Akk. Pl. STE-Ba; [jnz] DE-Ca; [jnl] Mda-Fuhne 32 (DE-Ca).
hebben Vb. allg. 1a. ‘etw. besitzen, über etw. verfü- gen’, auch in Bezug auf Personen – wr well denn dat hem’n? HA-Oh; Hejje denn noch Äppel in’ Kelder? Wedde 1938,72; ik hew keene Tied ZE-Steu; Hai harre mit sne Fr … ain ainzich Kind, ainen Snen. Tiedge 1954,39; unse Sau het jans schne Frkng hat JE2-Scho; Rda.: hat nist, jifft nist HA-Oh; wecker hett, de hett STE-Ba; Sprw.: wat ek hewwe, dat wett ek, wat ek kre, dat mott’n erst sin Wb-We* 213; wr alles hebben will, kriggt nischt Wb-We 48; hebben is wis – krien is mis Sprw-Börde; Hebb’n iss bt’r ass krg’n. Wb-Altm 116; Rätsel:Hätt ich gleich die ganze Welt,
Alles Silber, alles Geld,
Grade Glieder, gesunden Leib,
Und dazu ein hübsches Weib,
Erd und Himmel auch dabei,
Wüßt ich doch, was besser sei
.
– ‘haben’ ist besser als ‘hätt ich’ Lieder-Ma Nr. 487 (WO-Ol).
– 1b. ‘zum Ehemann, zur Ehefrau haben’ – Dr hat Schulzen Lschen. Wb-Ak 64. – 1c. ‘bekommen, erhalten’ – da könnt se Dank hem’m! Wb-Holzl 103. – 1d. ‘befallen sein, ergriffen sein’ – d Hund harrn Holtbuk JE2-Scho; n’ Rappel hem’n HA-Oh; Rda.: Ich hawwe Hunger w son Frd Wb-Ak 72. – 2. in refl. Verbdg. – a. ‘sich übermäßig aufregen, viel Aufhebens machen, sich zieren’ – hawwe dich man niche! zu einem verweichlichten Menschen, Spr-Anhalt 170; r kennt eich was han! Wb-Ak 64; sek ewel hebben Wb-Nharz 72. – b. ‘sich benehmen, betragen’ – wu hätt sich de Jung’ ‘wie beträgt sich der Sohn’ Wb-Altm 78; w het sek dat prt Wb-Nharz 72. – 3. in Verbdg. mit einem Adj.: dor hads ailich verstr. anhalt. – 4. in Verbdg. mit können ‘ertragen, leiden, dulden’ – ek kan sau wat nich hebben Wb-Nharz 73. – 5. in Verbdg. mit Inf. und zubei Verneinung ‘dürfen, berechtigt sein’ – hei hatt d nist te daun HA-Oh; d het d nischt te gn Wb-Nharz 72. – 6. in Verbdg. mit einem Adv. – de Lü’ het te wennich drower ‘machen sich nichts daraus’ Wb-Holzl 103 (HA-Eil). – 7. in Verbdg. mit einer Präpositionalgruppe – dat het nischt op sek, dat d kimpt ‘er kommt gewiss nicht’ Wb-Nharz 72; et an sick hem’m ‘die Gewohnheit haben’ Wb-Holzl 103; Der hat’s mits Harze, mit de Niern, mit de Lunge ‘er ist erkrankt, leidet an etw.’ CA-Sta; sek b’n koppe hebben ‘sich streiten, zanken Wb-Nharz 72. – 8. temporales Hilfsverb zur Bildung von Perfekt und Plusquamperfekt in Verbdg. mit dem Part. Prät. – ek hebbe mek efreuet WE-Dee; ich hawwe mich das so in mein Dumm jedacht CA-Sta; bitken hat noch öwer bläbn SA-Ost; ‘s Wasser hat jewaksen (ist gestiegen) Wb-Ak 64; w ich uffen Rein jefrn hawwe Schifferspr., Wb-Ak 64; … de har Ju doch up Ju lang Stück to wiet plögt. Firmenich 1854,124 (Harzv.). – 9. in Verbdg. mit haste ‘eilig, überstürzt, sehr schnell’ – haste-nich-wutte-nich Wb-We 47; hast du nich, sst du nich Wb-Altm 75; hestenichesein Wb-Nharz 78; hastewaskannste Wb-Ak 66.
Lautf.: hebben, hebm, hemm, hem’n verbr. nd. (außer ZE); [hn] verstr. ZE; hän verstr. ZE; [hn] JE1-Güt Schor, ZE-Brä; han ZE-Roß, CA-Pö We, vereinz. anhalt.; hn Mda-Sti 3; hm, hn BA-Ha. – Gram.: 1. Sg. Präs.: hebbe, hewwe verbr. elbostf.; heww, heff vereinz. nwaltm. brdb.; verstr. ö ZE, WO-Dru, HA-Oh; hawwe ZE-Roß, CA-Sta, verbr. anhalt.; ha Hausfr-Altm 1927,45 (STE-Ber), h Mda-Sti 38; 2., 3. Sg. Präs.: -a- vereinz. nwaltm., verbr. w Altm., vereinz. ö Altm. JE2, verbr. ZE elbostf. anhalt.; -ä-, -e- vereinz. nwaltm. w Altm., verbr. ö Altm. JE2 JE1, verstr. ZE s elbostf., vereinz. nö CA, verstr. nthür.; Pl. Präs. Stammvokal wie Infinitiv, -t belegt: het 1. Pl. Präs. Wb-Holzl 103, 2., 3. Pl. Präs. HA-Oh, 1. Pl. Präs. Id-Eilsa 67; hat 2. Pl. Präs. ZE-Roß, vereinz. anhalt.; ht 2. Pl. Präs. Mda-Sti 38; 1. Sg. Prät.: harre vereinz. JE2 JE1, verstr. elbostf. anhalt.; Part. Prät.: hat(t)SA-Ro Ta, STE-Bül, CALV-Zo, WO-Ba; ehat verstr. elbostf.; gehatt BA-Ra; jehat verstr. anhalt; gehabt QUE-Asch; ehet WO-He. – Etym.: (9.) wohl nur sekundär an h. angelehnt und urspr. zu  hasten gehörig, vgl. DWB 4.2,69f. Zus.: zu 1c.: in-.
kme Adj. 1. ‘kraftlos, schwach, alt’,  slapp, 3: Id-Queb 2. – 2. ‘wählerisch’ 2: STE-Ho. – 3. ‘wählerisch im Essen’ 1: vereinz. nwaltm., 2: verbr. nbrdb. n mbrdb. – n ollen kühmen Peter ‘Person, die wählerisch im Essen ist’ STE-Ba.  dicksntig dwrfrtsch gnättelig gnserig gnibbelig hartfrtsch hochbeinig inkrsch kne knfrtsch ksefrterisch ksefrtig ksefrtsch kselfrtsch kiste kstig kstsch ksig kleintsch klestern knätschel knatschig kneesch knrig krbmsch krfrtsch krkanzig krsch köstlich krtsch kmelfrtsch kmfrtsch kmig lecker leckerig leckermlig lnsch mkelig mklerig mdelrig mdelrn nlig quseptrig quse qusig 2wlig; Leitformen s. Kt., die Belege außerhalb des mäkelig-Gebiets wurden nicht kartiert, da sonst verstr. vorkommend; Vb.: gnsen gnibbeln herumknätschen ksen klemenzen knätscheln knatschen knauscheln köstern mkeln mündjern qusen qusen; vgl.  Kmsnte.
Lautf.: kü(h)me vereinz. sö Altm., verbr. mittleres/s JE2 n JE1; kü(h)m, [km] vereinz. nwaltm., verbr. Altm. (außer sö) n JE2; [km] Mda-nwJe1a 39 (vereinz. n JE1); kieme JE1-Mö, Id-Queb 2; [kmm] subst. Mda-nwJe1a 39 (JE1-Gra).