Brtje f. 1. vorw. im Pl. ‘gedörrtes Obst’, bes. Birnen, Pflaumen oder Äpfel, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. w Altm., vereinz. nö GA, STE-Bad Peu, WO-Col, 3: verbr. n/mittleres elbostf., vereinz. s elbostf. – Suern Klump mit Bratjen Gericht, WA-Re; Rda.: dat sünt dne Brtjen nich ‘das geht dich nichts an’ HA-Oh. – 2. ‘etw. Runzliges, Faltiges, Vertrocknetes’ – le Brtje ‘alte Frau, alter Hut’ 3: HA-Oh. – 3. ‘Ohrfeige’,  Prgel, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 32.
Lautf., Gram.: Sg.: Bra(a)tje, brtje vereinz. n/w elbostf.; Bra(a)tche, [brt] Id-Eilsa 54, vereinz. n WE; Bratsche WO-Eb; [brtj] CALV-Zo; Pl.: Bra(a)tj(e)n, -dj- verbr. n/mittleres elbostf., QUE-Tha; Bra(a)tch(e)n vereinz. n elbostf., verstr. mittleres elbostf., WE-Drü, CA-Atz; Bra(a)tschen vereinz. n elbostf.; Braotj(e)n, [brtjn] verstr. n GA, CALV-Uth, GA-Ka, HA-Bar Som; Braotch(e)n, [brtn] vereinz. GA, CALV-Je, vereinz. WO; Braotsch(e)n, -dsch-, [brtn] verbr. nwaltm. w Altm. (außer s), STE-Bad Peu; [braotn] SA-El Hen. – Etym.: bei (3.) auch Bezug zu  Bratsch(e) 1. möglich.
Bdel m. 1. verstr. – a. ‘(kleines) sackähnliches Behältnis aus weichem Material’ – De Büdel Mehl ... Gorges 1938,63; ... un harr sin Sammelding (Klingelbeutel in der Kirche) undern Arme. Dat war ne lanke Stange un en swartsieden Büdel dran ... Lindaub o.J. 38; Rda.: Et war mal wär en gantsen Büdel full ‘es hat heftig geregnet’ Mda-War 84; Sau jung dat nu ne ganze Wiele hen mit dat Vortellen, bet dat de Büdel leddig war un keinder mehr wat wußte. Wedde 1938,55. – b. ‘Geldbeutel’ – Rda.: Ut änner Lü’ ähr’n Büdel lew’n. ‘von geborgtem Geld leben’ Bewohner-Altm 1,348; Sprw.: gue Kumpane sind de Pennjes in’n Biedel Sprw-Börde; sau geit et in der Welt, d’ ene hat den Büdel, de andre dat Geld Wb-We 23. – 2. ‘Hodensack’ 2: GA-Sche, vereinz. ö Altm., JE2-Reh, verstr. mittleres/s JE2 JE1, ZE-Dor, 3: JE1-Nie, vereinz. n elbostf., BLA-Brau, 4: BE-La Sa – Bastlösereim:klopp Wie’n af,
klopp Wie’n af.
Klopp den Buck den Büdel af.
JE2-Alt.
– 3. dass. wie  Bdelworst, 2: STE-Bad Ber, WO-Be, 3: OSCH-KlQue Rö, WE-Oster. – 4. ‘Kissenbezug’,  Bre, 1: SA-HDo Ta.
Lautf.: Büd(e)l, [bd()l], [bd] SA-Gie Zie, verstr. nbrdb. n/mittleres mbrdb. n/w elbostf.; [bdl] SA-Ch GrGe Ma; Büt(e)l (2.) GA-Sche, WO-Be We; Büel, [bl] verstr. nwaltm., OSCH-Ba, vereinz. n WE; Bü(ü)l, [bl] vereinz. nwaltm., JE1-Do, HA-Oh, vereinz. nw OSCH; Bid(e)l, [bd()l], [bd] verstr. mittleres/s mbrdb. ö/s elbostf.; Bie’l, [b] JE1-Ge, Mda-Ze (ZE-Gro); [bl] a.a.O. (ZE-Reu Stre); pittel Mda-Sti 37; Beutel (3.) OSCH-KlQue Rö; Beit(e)l, [bait()l], [baidl] Mda-Ze (ZE-Roß), verstr. anhalt.; [paitl] Wb-Be.
danzen Vb. 1. ‘tanzen’ verbr. – ... dat kann jo non nich mal danzen. Rauch 1929,68; An de Mächens odder sojar ans Tanzen hadden mir zwee beede noch jar nich jedacht ... Heese 21919,10; ... und denn junk et Danzen vorr seek met Blaseballich, Klampfe un Driangel ... Vk-Harz 8,30; Rda.: na de Piepe danzen ‘jmdm. zu Willen sein’ Sprw-Börde; Ihre (ehe er) fartich is, ward an Esel junk un larnt noch tanzen. Vk-Anhaltc 103; Sprw.: Danzen ahn Musik, dat is aber grad, as wenn’n drög Brot ett. Bewohner-Altm 2,135; wer grot Lust to danzen hätt, den is bald wat fiddelt STE-Bad; wenn oll Frauens danzen unt hell Wulken rägen, dänn hät’t Spöll ken Uphörn OST-Dü; Köppken hat drunken, Fötken will danzen. Spr-Altm 78; Pissen gait forr Danzen. Wb-Holzl 34; for Jelt kann’n Dwel danzen sein HA-Oh; fr jelt kammen br danzen sein Wb-Nharz 37; Wenn de Katt nich to Hus is, danzen Ratten un Mus’ up’n Disch. Bewohner-Altm 1,342; de Miese, de morjens danzen, kriegt’n Abend de Katze WA-West; Reim zur Verspottung der Unfähigkeit zum Tanzen:Wenn miene Ollsch nich danzen kann,
denn hett se ’n loahm’n Been;
denn treckt se lange Stäwel an,
denn is dett nich to sehn.
Matthies 1912,29 (STE-Na).
– 2. in der Verbdg.: Stne (up dat Wter) danzen lten ‘flache Steine so auf eine Wasserfläche werfen, dass sie mehrmals springen’,  Botterstulle, 2: JE1-Gra, 3: OSCH-Weg, WA-West.
Lautf.: danzen, [dans()n] verbr. nwaltm. nbrdb., vereinz. mbrdb., verbr. elbostf.; dans(e)n verstr. SA, OST-Schr; [danzn] SA-Dä; tanzen verbr. anhalt.; [dentsn] ZE-Göd; [densn], [denzn] Mda-Ze (vereinz. ZE).
Dasselflge f. dass. wie  Dse 1., 1: SA-Die Rist, 2: vereinz. w Altm., verstr. OST, STE-Bad Schi, WO-Zi, JE1-Schor, 3: verstr. elbostf. (außer sw, dort nur WE-Gö), 4: CA-Schw.
Lautf.: -s- sth. oder stl.: Dasselfleje JE1-Lo; -fleg, -flech vereinz. w Altm., OST-KlBeu; -flee OST-Gla Wal; -fle’i STE-Bad; -fleige WO-Her NiDo; -fleie vereinz. elbostf.; -fliege JE1-Schor, vereinz. elbostf., CA-Schw; sth.: [dazlflj] WO-Zi; [-fl] SA-Al; [dazlfl] OST-Ga Meß, STE-Schi; [-fläi] SA-Chei Die; [dazofl] SA-Rist; stl.: [daslfl] GA-Ku; [-fl] OST-Ko Krum; verniederdeutscht: Dattelfleige GA-Rä.
d I. best. Art. allg. – 1. m. Sg. – de Paster STE-Go; de Mane is all upejn Mda-nwJe1a 46; de Schreck hat mick ganz owernommen WO-Dru; Dä Bengel harre würklich Glücke. Klaus 1936,24; dei grote Krischan ‘große Zehe’ WE-Velt; der Damper hat all jetutt. Wb-Ak 108; där Kneppenstorch bringt dia Kinger ut den Diek ZE-Mü; dor Emmor is in’n Born jefal’l DE-Ca; Rda.: da steit dee Läpel ok nich stramm inn von dünnem Kaffee, OST-Neu; öhne steiht dä Hals wiet open ‘er bekommt nie genug’ OSCH-Ba; Genus abweichend von der Standardspr.: richtig, da saß der Brill ... Wäschke 61915,109; dor Gabsel is rungorjefal’l DE-Ca; vor subst. Adj.: de Bs ‘der Teufel’ Wb-Altm 256; hei is de Letzte (der Schlechteste) in de Schaule HA-Oh; Dat. (wie auch nachfolgend Bezug auf Standardspr., ausf. s. Formenteil): den Jungen sien Fader Umschreibung des Gen., Wb-Holzl 75; Op den groten Grasplatze vor de Brueri ... Lindauc o.J. 14; wat wisst de denn met dän olln Krachel (Gerümpel) noch machen? ZE-Roß; de Koh naon Bulln brängn STE-Ri; ... was bloß in’n Winter zu machen jeht ... Heese 21919,73; Dat war nich schöne von dem Mann, ... Klaus 1936,20; Akk.: uff den Kopp stellen DE-Pri; Wes (sei) män getreu bet an den Dod! Pohlmann 1905,79; Eck will deck den Arsch versohlen. Vk-Harz 3,67; an dn Salaot kümmt Tsucker WO-Zie; d müsst dänn Drt bin JE2-Scho; trecken dann grauten Woagen full Hau SA-Bee; Rda.: hei lachet, asse wenn he den Lork (die Kröte) an’n Strikk herre ‘er lacht ausgelassen, heftig’ Wb-We 77; Sprw.: Ihrenamt un de Kägelbaohn lihren dänn Burn naon Krog gaohn. Bewohner-Altm 1,325. – 2. f. Sg. – de Asche jliet DE-Or; de Worscht is heeß ZE-Dü; d Mt (Magd) kunn en ... nich en’m häm’m ... Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); de Beere is innewechten molig GA-Rä; dä Fru HA-Bee; Denkst du, wenn seck dä Möhle dreiht, Eck kann meck op dä Siete leggen? Klaus 1936,21; dei Tewe (Hund) bellt WE-Kö; Dei Hochtid was in’n April, ... Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); Rda.: wat vorsteiht de Kreie von’n Sönndag? Bemerkung über jmds. Unwissenheit, WO-Schn; Wetterregel: So lang as de Lrk vör Lichtmess’n singt, so lang singt sei nhäer. SA-Han; Genus abweichend von der Standardspr.: de Ginne ‘das Kinn’ DE-Ca; vor subst. Adj.: de Lewst ‘die Geliebte’ Wb-Altm 125; Dat.: t d Tt, wo ... Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); hei mott Keue ob de Wische (Wiese) heu’n (hüten) GA-Lock; et is noch en Happen in de Schöttel eblebbn WE-Re; Mit de Schule war’s dazumah ooch andersch ... Richter o.J. 7; ... naoh d’ Stadt ... Pohlmann 1905,11; mich sinn von die olle kolle Witterung noch de Hänne janz klamm ZE-Roß; aus der Pulle anen kulkern Spr-Asch 21; op der schtrte is et modderich Wb-Nharz 128; Rda.: op der Strte lijjen ‘sich herumtreiben’, auch ‘erwerbslos sein’ HA-Oh; Akk.: der Voader nemmt de Seiße JE1-Wol; füll doch d Schtippe in in’n Napp JE2-Scho; Hei sette de Mütze op ... Wedde 1938,24; ... war ... uf de Bullenjagd gegangen ... Wäschke 61915,34; sett dick bi mick opp dä Bank GA-Wa; jeff mal die Borneschtange he, ik will Wasser rup langen ZE-Brä; Rda.: mor kreien noch was uff de Mitze ‘es wird bald regnen’ Vk-Anhalta 68. – 3. m., f., n. Pl. – m.: koal sind de Böhm OST-Lo; De Häscher ... mit öhre Blauthunne ... Rauch 1929,93; Dä Strümpe vull Water ... Klaus 1936,52; ... die beeden Kunden ... Heese21919,79; f.: de Jense bröjen WO-Ucht; In’t Leederschur lagen de langen Füerleedern ... Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie); de Gren gom’m, es ward Windor BE-GrWi; ... dä Kaldüneken schmecken sau schtumpe, ... Spr-Harzb 57; n.: de Kinner spöeln in Grass SA-Bee; de Hnor sinn in Hnorschdall BE-Gü; dei Kindere luntchen (lehnen) seek ahn WE-Elb; Plt.: de ohlen Liete wern sich noch genau uf Juln siene Lache besinnen kennen BA-Ha; Dat. (alle Genera): Mit de Arme slenkere hei in de Luft rumtumme ... Lindaua o.J. 69; der hat’s mit de Niern ‘er ist nierenkrank’ CA-Sta; ... un up de Fellers (Feldern) nicks as brunen Kohl. Essen-nwAltm 91 (SA-Han); Van d’ Böm fall’n rod un gäl de Bläder ... Pohlmann 1905,54; Rda.: Das jt de Menschen w de Leite. ‘Das geht allen so.’ Wb-Ak 112; Akk. (alle Genera): ..., denn maakten se seek wedder langsam op de Schtrimpe. Vk-Harz 8,31; mischele m de Grd’n DE-Ca; lött de Hünder leggen JE1-Wo. – II. Demonstrativpron. allg. – 1. mit Bezug zu einem Substantiv – a. m. ‘dieser’ – Sau word dä orme Minsche den ganzen Dag bilehrt ... Klaus 1936,51; Dat.: f dn Bm wagsen Gndschlinge BE-GrWi; Rda.: An denn Minsch’n is kn Beraod ‘er ignoriert gut gemeinte Ratschläge’ Wb-Altm* 49. – b. f. ‘diese’ – Un dei arme Frue schtund immer noch hie ... Vk-Harz 3,23 (BLA-Be); d Jans had awwor a gl’n Mren DE-Ca; Dat.: b dai greot Hitt döst (durstet es) ’n bannich SA-Dä; Zu die Zeit wurrn noch de rohen Lehmschtene zus Bauen benutzt un ins Fachwark injemauert. Alt-Cöthen 70; Akk.: upp d Aort Wb-Altm 34. – c. Pl. ‘diese’ – dee paar Kröten (das bisschen Geld) dee ik hebbe OSCH-Ott; Dat.: De Mutter is nah dee Geschichten In ümmer andert Tüg te seihn ... Gorges 1938,74. – 2. in subst. Funktion – a. m. – d kimt n mek Wb-Nharz 130; No dei ward jo woll nich wedder ekomm sien. Wille 1927,XV (BLA-Be); wat söckt dänn dr d JE2-Scho; Rda.: dee is sau lang wi Lewerenzen sien Junge Wb-Holzl 36; de is jo nich alleen ‘er ist geistig beschränkt’ OST-Möl; de lett bloß Möllensteine un gluh Isen liggen ‘er stiehlt sehr viel’ HA-No; der het’ Morgenbrot verschlopen ‘er ist gestorben’ JE2-HBe; dor sd aus w Braunbor mid Schpugge ‘er ist ganz blass’ BE-Scha; generalisierend in Sprw.: de eimol lickt, de wett wi’t smeckt, de lickt den ganzen Kübel weg GA-Ge; wökern’t Kittel nich paßt, de treckten sik nich an STE-Bad; Dat.: däne sine Pläne zur Umschreibung des Gen., WE-Velt; mit den is kein henkommen Sprw-Börde; Lß dich von dn nich besawwel’l! Wb-Ak 34; mnen Fder, dne geit et gt HA-Oh; Dän müßte ick doch min’n ersten Hoasen wiesen (zeigen). Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie); mit dne is nischt ls Wb-Nharz 119; Rda.: den lacht de Deuwel utn Hals ‘er lächelt heimlich und schadenfroh’ OST-Gla; Mit dene is kein gut Kerscheneten. ‘Er ist ein unverträglicher, gefährlicher Mensch.’ Hbl-Nharz 1929 Nr. 11; Akk.: Rda.: den wird der Nielebock holen ‘er wird sterben’ CA-Sta; um dn machd mor lwor a Bren ‘meidet ihn lieber’ DE-Ca. – b. f. – ... Spritze ... De word vorrkofft. Lindauc o.J. 33; Dä kann Deck nich koken, nich flicken, nich stoppen ... Klaus 1936,26; Die hadde’s Mopsen eejentlich jar nich neetich jehatt, ... Heese 21919,68; Dat.: Rda.: där kunkelt mit die ‘er hat ein Verhältnis mit ihr’ CA-Sta. – c. Pl. – de han son bunt Röck an SA-Jee; de hem en ganzes Mandel Kinner CA-Fö; d wollen’t jelt met leddich gn fordeinen Wb-Nharz 116; Wat hämn dänn die man bloß tu lachen? Heimatkalender-Je 1927,120 (JE2-Vie); Die waren orntlich buleidicht ... Heese 21919,39; Rda.: De denken, Kees’ und Brod regn’t van’n Himmel. wird von jungen Leuten gesagt, die ohne finanzielle Absicherung heiraten, Bewohner-Altm 1,343; Dat.: ... s Jejnteel von die ... Krause 1964,122; Rda.: da is wat mank bei di ‘bei denen ist etwas los’ ZE-Roß. – III. Relativpron. verstr. – 1. m. – ... Buer Slus, de geärn watt öäwer eannern foppt. Matthies 1903,1; ... Seelschen See, d k tau Arxlä hör’n dai Tiedge 1954,39 (HA-Ost); Sien Sohne, dei Bure op’n Hof war ... Rauch 1929,59; En Dokter, der dort sehre ofte de Abende verkehrte ... Richter o.J. 16. – 2. f. – ’n Fr, de dat Kind söcht Wb-Altm 34; ... de grote Dörplinne, die gewiß all ahr dausend Joahre olt is. Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie); ... Schade um die ville scheene Zeit, die e da tacktäjelich vorrloofen tede ... Heese 21919,61. – 3. Pl. – Wecke Buern, de saun hundert Morgen oder mehr harren ... Wedde 1938,46; ... de Paschlewwer Jungens, die um sechse frieh inne Friehschule jehn ... Wäschke 61915,60; Sprw.: Böm’, de oft knack’n, bräk’n nich licht. ‘Alte Menschen, die viel klagen, erreichen ein hohes Alter.’ Spr-Altm 76.
Lautf., Gram.: best. Art.: in unbetonter Stellung findet sich häufig Kürze (z.B. [d] m., f., [d(o)r] m.), die Formen mit Länge oder Diphthong haben z.T. bereits demonstrativen Charakter; m. Nom. Sg.: im Nwaltm., Nbrdb. und im n/mittleren Elbostf. dominieren klar die r-losen Formen: de(e), [d], unbetont [d] verstr. nwaltm., verbr. nbrdb., verstr. s JE2 JE1, verbr. n/mittleres elbostf., verstr. sw elbostf., vereinz. sö elbostf.; GA-Wer, vereinz. mittleres JE2 nw JE1, verstr. nw elbostf., vereinz. OSCH, WA-ABra, verstr. sw elbostf.; dei verstr. nwaltm., vereinz. n elbostf., verstr. sw elbostf.; [däi] verstr. nwaltm.; die md., auf -r auslautenden Formen dominieren innerhalb des Nd. das Gebiet östlich der Elbe (JE2 JE1 ZE, allerdings nach Norden zu in abnehmender Intensität), im sö Elbostf. sind sie schon recht häufig: der, [dr] vereinz. n WO n/mittleres JE2, verstr. s JE2, verbr. JE1 ZE, vereinz. s WO OSCH, verstr. WA, vereinz. sw elbostf., verbr. sö elbostf. omd.; där, [dr] WO-Zi, verstr. mittleres/s JE2 ZE, vereinz. anhalt.; [d] STE-Je, WO-Zie; [dr] verbr. anhalt.; [dr] Mda-Sti 28; in unbetonter Stellung: dor(r) verstr. s ZE, vereinz. sö elbostf., verbr. anhalt.; dr verstr. ZE sö elbostf. omd.; m. Dat./Akk.: Dat. und Akk. der Standardspr. sind formal auf der Grundlage des Akk. zusammengefallen (nur 2 elbostf. Belege mit dem Klaus 1936,20, Lieder-Ma Nr. 733 (WA-Eg)): den SA-Bre, Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die), vereinz. OST, GA-KloNeu, verstr. mittleres/s JE2 JE1 ZE, verbr. elbostf., verstr. anhalt.; dän, [dn] SA-Rist, verstr. s Altm., vereinz. mittleres/s JE2, verstr. ZE, OSCH-Grö, Firmenich o.J. 160 (WA-Ost), verstr. anhalt.; däen JE2-Schön; dn Mda-Sti 28; denn Wb-Altm 33, vereinz. SA, JE2-Neu Wa; dänn, [dän] Bewohner-Altm 1,325, verbr. SA OST STE, GA-Fau Trü, vereinz. n JE2; deänn OST-Ga; dann, [dan] vereinz. nwaltm. w Altm. mittleres OST, STE-Ga, JE2-Kam; dean’n Matthies 1903,49; in unbetonter Stellung und nach einer Präp. häufig verkürzt zu ’n; Reste des Dat. liegen in einz. Wendungen und Verbdg. mit Präp. vor, z.B. ‘zum’ (tum Dokter WO-Gu; taum Danze OSCH-Weg); f. Nom. Sg.: de(e), [d], unbetont [d] (auch bei betonter Form die) verstr. nwaltm., verbr. nbrdb., verstr. mbrdb., verbr. elbostf. omd.; die räumliche Verteilung von dä, dei und däi entspricht der des best. Art. m. Nom. (s. oben); die vereinz. mittleres/s JE2, verstr. JE1 ZE, vereinz. sö elbostf. s CA; di’e, [d] verstr. mbrdb.; f. Akk. Sg. entspricht dem Nom. (de(e), dä, dei, die) bei Vorherrschen der unbetonten Form [d]; f. Dat. Sg.: im gesamten nd. und anhalt. Gebiet sind Dat. und Akk. auf der Grundlage des Akk. zusammengefallen, im Nthür. werden sie dagegen geschieden, in unbetonter Stellung und nach einer Präp. häufig verkürzt: im e-Apokope-Gebiet (Nwaltm., Nordbrdb.) oft zu d’ (z.B. in’d, int Schl ‘in der Schule‘), sonst zu ’e (z.B. inne Schle); daneben existiert die Dativform: der vereinz. JE2 JE1 HA OSCH, verstr. sw elbostf., verbr. nthür., CA-Lö Me; dr BLA-Brau; dr Mda-Sti 28; in unbetonter Stellung und nach einer Präp. häufig verkürzt zu dr, ’r JE1-Kä La Mo, WE-Oster, vereinz. QUE n BA, verstr. nthür.; einige Orte im sw Elbostf. gebrauchen beim Art. m. Nom. de, dei, beim Art. f. Dat. dagegen der; m., f., n. Pl.: im Nom. Verteilung der Formen weitgehend wie beim best. Art. f. Nom. Sg.; darüber hinaus: dia ZE-Mü; im gesamten nd. und anhalt. Gebiet sind Dat. und Akk. auf der Grundlage des Akk. (wie Nom. bei Vorherrschen der unbetonten Form [d]) zusammengefallen; im Nthür. wie auch verstr. im sw Elbostf. entspricht die Form des Dat. formal der Form des best. Art. m. Akk. Sg. (den/dän); Demonstrativpron./Relativpron.: die Formen entsprechen weitgehend denen der betonten Varianten des Art.; m. Nom. Sg.: über die beim best. Art. angegebene Verbr. hinaus belegt: [dai] Dialekt-Ma 3 (vereinz. nö CA); der/där vereinz. GA, verstr. STE n WO, vereinz. HA; im Anhalt. dominiert [dr]; m. Dat./Akk. Sg.: über die beim best. Art. angegebene Verbr. hinaus belegt: in subst. Funktion: dene verstr. w elbostf.; däne, dëne verstr. sw elbostf.; f. Nom. Sg.: vgl. die betonten Formen des best. Art.; die unbetonte Form des Art. [d] wird im Mbrdb. und Anhalt. durch i-Formen ersetzt: die, [d] verstr. mbrdb., allg. anhalt.; [d] verstr. mbrdb.; f. Dat./Akk.: Akk. wie Nom.; zu den Dativformen sowie zum Zusammenfall von Dat. und Akk. in der Form des Akk. vgl. best. Art.; m., f., n. Pl.: Verteilung der Formen weitgehend wie beim Demonstrativpron. f. Nom. Sg.; zu den Dativformen sowie zum Zusammenfall von Dat. und Akk. in der Form des Akk. vgl. best. Art.
Ddenwäscher m. dass. wie  Ddenfr, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. SA, verstr. w OST, STE-Bad Gra, JE2-Bu Kam.
Lautf.: Dodenwäscher vereinz. n SA, OST-Loh Schm; [ddnve] SA-Ah Pü Sa; Dotenwäscher SA-HLa Ty, OST-Hö Rö; Doen- OST-Kre, JE2-Bu; Doj(e)n- OST-Bre Neu, STE-Gra, JE2-Kam; [djnve] STE-Bad; Doitenwäscher OST-Wo; Doin- OST-De Lin; Daud(e)n- SA-Altm; [daudnve] SA-Zie, vereinz. mittleres SA; Dautenwäscher vereinz. nö SA; Taud(e)n- SA-Ma Rie; Deoden- SA-Ty; [deodnve] verbr. nwaltm.; Däonwäschä SA-Dä.
fiddeln Vb. 1. ‘auf der Geige spielen’, z.T. abw., 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. HA, Id-Eilsa 61, 4: Mda-Sti 5, Heese 21919,31 – op de Jeije fiddeln HA-Oh; Rda.: So fett fiddelt Hans nich. ‘So fett darf die Kost nicht sein.’ Bewohner-Altm 1,337; Sprw.: wer grot Lust to danzen hätt, den is bald wat fiddelt STE-Bad. – 2. ‘ungeschickt schneiden’,  kaddeln, 2: vereinz. w Altm., STE-Kre, 3: HA-Erx. – 3. ‘schnell laufen’ 4: Mda-Sti 92.
Lautf.: fidd(e)ln; außerdem: fitteln vereinz. n GA; fillen HA-Bee; fedeln (3.) Mda-Sti 92; fdeln HA-Oh; fëdeln (1.) Mda-Sti 5.
flt Adj. ‘flach, nicht tief, seicht’ 1: verbr. nwaltm., 2: Wb-Altm 52, verstr. SA, vereinz. OST, GA-Ku, STE-Bad Ro – fleut Stää SA-Stör; dai Baik is hia man fleot SA-Dä.
Lautf.: [flt] vereinz. ö/s nwaltm., Wb-Altm 52, vereinz. w SA (außer nwaltm.), SA-Kal, vereinz. OST, STE-Bad Ro; fleut, [floit] SA-Ch Gie, verstr. ö SA, OST-Bi, GA-Ku; [fleot, -d] verbr. n/mittleres nwaltm.
Frendrger m. ‘Einlader zur Hochzeit’ 2: STE-Bad.
Lautf.: [frndrj].
fr verstr. 1. Adj. – a. ‘zeitig, zu einem frühen Zeitpunkt, am Anfang liegend’ – De Marcht geiht freuh all an ... Gorges 1938,36; Det oabms froeh to bett ... Spr-Maa 428 (WO-An); Sprw.: wer fröh upsteit, sin Jeld votärt, wer lang slöpt, den Jott ernährt STE-Bad; de Vaels, de so frö fleiten, bitt an’n Dagg de Katt ’n Kopp av STE-Wa. – b. ‘vorzeitig, ungewöhnlich früh’ – d kömmst all to fröä JE2-Scho; D’ Möllerfru weer freuh storwen ... Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.); Kompar. in lautlicher Abgrenzung zu  frer: früer hett se froier efriet wi hüte Wb-Holzl 92; Rda.: Awor Karl harre sich ze frieh jefreit ... Heimatkalender-Ze 1964,94 (ZE-Ze); Sprw.: besser te froi als te schpe Wb-We* 261. – 2. Adv. ‘am Morgen, morgens’ – haite fr Wb-Be; ..., denn will ick morgen freuh alles terechte maken, denn könnt wi Klocke sesse wegfeuren! Lindauc o.J. 8; hei mott sick queelen von freuh bis speede HA-Eim.
Lautf.: [fr] vereinz. ö nwaltm., verstr. Altm. JE2 n JE1; [fr] JE2-Scho; freh, [fr] verstr. mittleres/s JE1, Mda-Ze (verstr. ZE); [fri] JE2-Scho; [fri] vereinz. ö/s nwaltm.; [frei] ZE-Kö; freuh, froi, [froi], [froe] Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.), SA-Ma, GA-Ku, verstr. elbostf.; frai vereinz. s elbostf.; [frui] verstr. nwaltm.; früh, [fr] Wb-Altm 205, Spr-Altm 83, vereinz. s Altm. (außer sö); frieh, [fr] Heimatkalender-Ze 1964,94 (ZE-Ze), Spr-Asch 50, QUE-GrSchie, BLA-Sti, verstr. anhalt.; [fr()] Siedler-Je § 98 (ö JE1); [frü] a.a.O. § 98 (sö JE2 nö JE1).