Andrwer m. ‘jmd., der andere (zur Arbeit, zu höherer Leistung) antreibt’ 2: Bewohner-Altm 1,319, STE-Do, ZE-Roß – bei dän Polier arwet ick niche, det is’n Andraiwer a.a.O.; Sprw.: Go’n Andriewer is bätter as’n slechten Arbei’er. Bewohner-Altm 1,319.
Lautf.: Andriewer; außerdem: -draiwer ZE-Roß.
bange Adj. ‘ängstlich, furchtsam’, auch ‘besorgt’ 2: verstr. brdb., 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – mi ward janz bang vör Schreck STE-Do; Rda.: sau bange w de arfte in potte sn ‘sehr ängstlich sein’, scherzh., Wb-Nharz 20; da kann et eime angest un bange wern CA-Fö.
Lautf.: bange, [ba]; außerdem: bang, bang’ verstr. Altm.; [pae] Wb-Be.
Brmte f. TiN ‘große Ameise’,  Mgmte, 1: verstr. w nwaltm., 2: Wb-Altm 259, verstr. ö SA, verbr. OST, STE-Do.
Lautf., Gram.: Bo(h)rämten Pl. vereinz. n/w OST; Borämp SA-Be; Boahrämpten Pl. OST-Hav; Bo(h)rämpen Pl. vereinz. ö SA w OST; Borämk, Baorëmk Dim. Wb-Altm 259, OST-Schön; Boarämk’n Dim. Pl. SA-GrChü; -hämpt STE-Do; Boremk Dim. OST-De; -emken Dim. Pl. SA-Stap; -empken Dim. Pl. OST-Lo; Borrempen Pl. SA-Meh; Boarhembd OST-Kre; Borampen, Bar- Pl. vereinz. n OST; Boramten Pl. SA-Rie; Bramken Dim. Pl. OST-Kal; Borabn Pl. OST-Thie; -hampten Pl. SA-Altm Jeg; Bohrheimten Pl. OST-Fle; Bollrämpen Pl. SA-Va; Burrämp OST-Zie; Burämpen Pl. OST-Prie; Burramt OST-Zie.
bottern Vb. 1. verstr. – a. ‘Butter herstellen’ – Wenn de Melk uten Stall kom, wurre se dörch’n Seiduek in Satten e’ joten un up 8 Dah int Melkschapp estellt, denn wurre se met’n Lepel affesohnt, de Sohne kam in Botterfatt un denn jing det Pumpeln (Stampfen) los. Wenn’t nu Botter wor, wurre se rutekrigt un düchtig met kolt Woter dorcheknät bes se schön stif wor. JE2-Gü. Anschließend wurde die Masse in Formen gepresst. – b. ‘zu Butter werden’ – et bottert nich WA-Schw; Sprw.: wennt nich boddern will, dänn bodderts nich ‘manchmal kann man nichts gegen das Misslingen von etw. tun’ STE-Do. – Volksgl.: Um erfolgreich zu b., werden zu Beginn des Vorgangs 3 Kreuze auf das Butterfass gemacht. Abergl-Ma 233 (WO-HWa). Wenn es nicht b., konnte eine Behexung die Ursache davon sein. Um diese zu lösen, holte man den Dorfhirten herbei, damit er die Reifen des Butterfasses von oben nach unten zählt (BE-Gn). Daneben wurde u.a. ein Kupferstück in die Sahne geworfen (ZE-Na), die Sahne an einen Kreuzweg getragen, wo die Hexen tanzen (BA-Fro) oder das Butterfass mit neunerlei Holz, das nachts zu sammeln war, geräuchert (ZE-Ke). Vk-Anhalta 211. – 2. ‘sich durch Geldzahlung lösen’, durch den Bräutigam, wenn der Hochzeitszug durch eine gespannte Leine aufgehalten wird, 2: Hochzeit-Altm 24. – 3. dass. wie  Botterstulle 2., 2: ZE-Ned, 4: BA-Schie. – 4. ‘sumpfig, morastig sein’, vom Acker, vgl. aber 1buttern 2., 4: Wb-Ak 43.
Lautf., Gram.: bottern Inf., bottert 3. Sg. Präs.; außerdem: [botan] JE2-Scho; boddern Inf., boddert 3. Sg. Präs. SA-Die, STE-Do, JE1-Ziep, WE-Schie, BA-GrAls; [bodn] SA-Rist; pettern Mda-Sti 104; buttern ZE-Ned, verstr. anhalt.; [putrn] Wb-Be.
1Ber m. 1a. ‘(Groß-)Bauer, Landwirt, Besitzer eines Bauernhofes’ verbr. – Die B. hatten freie Verfügungsgewalt über ihren (Erb-)Besitz, Abgaben und Belastungen lagen allenfalls auf dem Hof, nicht auf der Person des B. Da sie die größten landwirtschaftlichen Nutzflächen (um 1900 bis zu Größen von über 70 Morgen in der Altm., über 100 Morgen im Unterharz und in der Börde, wo sich sogar Höfe bis zu einer Größe von 400 Morgen fanden) und als Einzige ein volles Pferdegespann (Vollspänner: 4 bis 6 Pferde) besaßen, bildeten sie die Oberschicht. Wohlhabende B. arbeiteten nicht mehr selbst mit, sondern leiteten den landwirtschaftlichen Betrieb von einem im Anwesen eingerichteten Kontor aus. Nur sie durften als B. bezeichnet werden, im letzten Drittel des 19. Jh. gingen sie selbst zur Bezeichnung Ökonom über. Unter ihnen standen in der sozialen Hierarchie die Dreiviertel-/Halbhüfner und Halbspänner sowie die Kossaten (vgl. ausf. Ktste(r)) und Grundsitzer, die über wenig oder nur gepachtetes Ackerland verfügen konnten. vgl. u.a. Knechte-nwAltm 5, Vk-Altm 50, Alltag-Börde 14 f., 403, Volkstum-Ma 36, Vk-Unterharza 41. – de grte Ber ‘der Besitzer eines Bauernhofes’ Wb-We 24; bie de groten Bure wärt disse Arbeit in Akkort e’makt HA-Neu; d Mut (Magd) dnt bain Ban JE2-Scho; Da is mal ... en Bure west, dei’n grotes Anwesen harre. Rauch 1929,77; en Buer mutt feste mit taufaat’n, der kann nich blot mit’n Handschtock jahn WA-We; Slimm genogt, dät de Bure nich to ville Insicht häm ... Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie); Bei den eenen (gemeint ist eine Gaststätte) waren der Farre un der Kanter un der Schulze un de Bauern ... Heese 21919,101; Zundert alleweile hat je wo jeder Bauer seine Jagd ... Wäschke 61915,24; Rda.: den Buren up’n Aeddelmann setten ‘nach Wein Bier trinken’ Id-Altm; dat willt nu mal Engels weeren, sää de Paster, dunn leigen sebben besoopene Buren undern Disch HA-No; Sprw.: Sommerroggen un Ziegenmeß freten den Bur’ as he is. ‘Beide ruinieren den B., weil der Sommerroggen den Boden auszehrt und Ziegenmist nutzlos ist’. Spr-Altm 87; Tanzlied:Alleweil sin de Bauern lustig,
Alleweil sin de Bauern froh,
Alleweil kost’ der Weizen fuffzig
Un zwee Groschen das Bund Stroh.
Vk-Anhaltc 141 (BA-Neu);
von den anderen sozialen Schichten des Dorfes streng geschieden, entwickelte sich ein eigenes Standesbewusstsein, dem bes. im Selbstbild best. Eigenschaften zugeordnet werden: Sprw.: ein Bur kann nich artreckt (erzogen) wern, dei mot geboren sien WO-Gu; de Hoff stärvt nich, blot de Buurn stärven OST-Sta; Wenn man ainen Buren opp de Töne (Zehen) tritt, denn hinkt dat ganze Dörp. Wb-Holzl 35; Wer’n Bur’n bedregen will, de mütt fröh upstaohn. Bewohner-Altm 1,325; de Buur de up sien Vee nich acht, de acht sick sälwest nich OST-Sta; Hat de Bure Geld, denn hat’t de ganze Welt. ‘Eine gut gehende Landwirtschaft, sichert auch den Wohlstand eines Landes.’ Chr-Em 428; das Bestreben, dieser Stellung auch äußerlich Ausdruck zu verleihen, regt zu Spott an: Rda.: Dät versteiht sich, sä de Bur, dao sprak’r hochdütsch. Bewohner-Altm 1,325; Een Bur woll ook väörnehm sind, häi slep bet half Naomiddag. a.a.O. 1,324; Sprw.: Bure blifft Bure un wenn hei slöpt bet Middag HA-Bee; n slächten Buan, de nich prohlen un stähn (stöhnen) kann, je nohdem wiet anbracht is STE-KlMö; In Gedanken frt de Br k in’t Kutsch. wird gesagt, wenn sich jmd. Illusionen macht, Wb-Altm 205; Bur is keen Eddelmann. Bewohner-Altm 1,324; andererseits wird den B. Eigennutz, Geiz und übermäßiges Gewinnstreben nachgesagt: Rda.: Ei is Ei, sagte de Bur, dunn bracht’r ’n Preister ’n Sperlingsei. Spr-Altm 87; Dat kost nix, sä de Bur, do prügelt he sin Jung. Heimatland-Ga 1930 Nr. 10; Sprw.: Wenn de Bure fon Je’m höört, dat is als wenn de Slach ön röört. Wb-Holzl 35; Wenn de Bur spar’n will, denn fängt’r bäin Köster un Prester an. Bewohner-Altm 1,324; ’ne Arme kann man ebenso argern as ’ne Rieke sagte de Bur, as he nach Geld freiete. Spr-Altm 87; Wenn de Köh’ god togaohn un de Fraun’s god afgaohn, denn kann de Bur bestaohn. ‘Wenn die Rinder gut gedeihen und die Ehefrau stirbt, kann der Bauer (durch eine erneute Heirat einer vermö- genden Frau) seinen Reichtum mehren.’ Bewohner-Altm 1,324; ebenso gilt der B. als dickköpfig und bequem: wat de Bur nich will, det deit he nich STE-Do; ehe der Bure zweemoahl jeit, schlept’te detten der Buuk weh deit JE1-Wol; sowohl abw. als auch anerkennend (mit Bezug auf die Bauernschläue): en Bur is en Bur, is en Beist (Biest) von Natur WE-Oster; Br iss ’n Br, Schelm von Natur. Wb-Altm 98; aus der Sicht der Stadtbevölkerung werden den Bauern Unkultiviertheit, Rückständigkeit, Beschränktheit, sogar Dummheit und Grobheit vorgeworfen: Rda.: de Ber stöt’n in’n Nacken ‘Derbheit und Ungebildetheit dringen immer wieder beim B. durch’ Wb-We 24; dat gaet ja as wenn dai Biua Pliu’m fritt ‘das geht sehr schnell’ SA-Dä; Alltoglik sä de Bur, dao har’r een Pärd vör’n Waw’n (Wagen). Bewohner-Altm 1,325; wat versteht de Bure von Jurkensalat? OSCH-Eils; Wat de Welt doch grod is, sä de Bur, dunn keek’r äöwer’n Kohltun. Bewohner-Altm 1,324; A’ wil (jetzt) kaom ick, sä de Bur, dao feel häi ut de Luk. Verspottung von übertriebenem Eifer, a.a.O. 1,324; Sprw.: wat de Bur nich kennt, det fritt he nich GA-Trü; wenn de Buer keine Inwenige (Wendestelle) härre, pleue hei bet na Jerusalem WE-Dee; De Bur’n lieben lange Mettwöst un korte Predigt. Spr-Altm 87; de dümmsten Burn hebbn de jrötsten Tüffeln STE-Bir. – 1b. in der Verbdg.: lüttger/kleiner Ber ‘Kleinbauer, Besitzer eines kleinen Ackerhofes’,  Ktste(r), 2: ZE-Jü, 3: vereinz. OSCH WE. – 2. ‘grober, unhöflicher Mensch’, abw., 4: Wb-Ak 33, Vk-Anhaltc 42 – Rda.: D bist an richtijer Bauer, nimmst nonichem de Mitze ab. Wb-Ak 33. – 3. ‘Unter’, Spielkarte, 2: Wb-Altm 29. – 4. ‘Weihnachtsmann’,  Wnachtsmann, vgl. Berkls, 3: Wb-Nharz 35.
Lautf., Gram.: Buer, [br, nwaltm., nbrdb.: -, -] vereinz. ö nwaltm., verstr. nbrdb., WO-Ma, verstr. mittleres/s elbostf.; per Mda-Sti 19; Buere, [br] vereinz. s JE2 n JE1, HA-Oh, vereinz. nw OSCH, WA-Un; Buur, [br] SA-HDo Ho, vereinz. w Altm., verstr. ö Altm., JE2-Gü, GA-Ge, verstr. sw elbostf., vereinz. ö elbostf.; pr Mda-Sti 19; Bure, [br] verstr. s Altm., vereinz. mittleres JE2, verstr. mbrdb., verbr. n elbostf., vereinz. n OSCH; Bu(h)rn Pl. SA-Han Rie, vereinz. ö Altm., JE1-Gü, BA-Re, Vk-Unterharza 52 (BA-Schie); [biu] verbr. nwaltm.; [biu] SA-Dä; Büer SA-Um; [büu] SA-Hi Pe; Bauer Sg., Bauern Pl. verstr. s ZE, QUE-GrSchie, Vk-Anhaltc 141 (BA-Neu), verbr. anhalt.; [paur] Wb-Be.
dat I. best. Art. n. Sg. allg. – dat Jetreide WA-KlOsch; dätt Geld SA-Rist; det Kalf ZE-Stre; inn Harwest fällt dat Loof WA-Alt; das Wetter ist schlecht DE-Ho; det Koarn is öwerrieb OST-Los; ’t Kint hat Aa maket Id-Eilsa 45; dr muss des Brd ailinge (ohne etw. dazu) essen CA-Chö; Sprw.: Jifft Gott dat Häseken, jifft’e ok dat Gräseken. HA-Bar; Bauernregel: no Lichtmeß traut de Voß det Iß nich mehr OST-Dü; in unbetonter Stellung: t’ Kind Wb-Holzl 74; ’s Haus zuschlßen Wb-Ak 46; Genus abweichend von der Standardspr.: dat Mek (Milch) SA-Dä; dat Sapp (Saft) Wb-Altm 257; wie willt mal dat Schrank affrücken HA-Bee; et schütze dat Liew vor Külle. Wedde 1938,82; dat Karnl is verstopped BLA-Brau; vor subst. Inf.: dat ofte Prau’m (Proben) Wb-Holzl 147; Nu geiht dat Nöähl’nt un Kläöternt an ... Pohlmann 1905,45; vor subst. Adj.: Düt wer dät Allerbest. Kredel 1929,167; Oma hat dat Lütje up’n Schot CALV-Calv. – II. Demonstrativpron. n. allg. – 1. in Bezug zu einem Subst. ‘dieses’ – dat (eines von mehreren) Glas hatn Knacks WO-El; b dat prt g ek nich b Wb-Nharz 27; Dat een oll Perd was beestig klok ... Pohlmann 1905,4; nachgestellt: saun haun (Huhn) dat Wb-Nharz 38. – 2. in subst. Funktion – merke dick dat WA-Un; du kannst dat ruhij midde anneseihn HA-Bee; kannste das nich besser machen? DE-Ho; nu kieke dick dat doch blot mal an WO-Da; dat is en ganzen Klauken HA-Oh; Dat harre dai Hexe r nedn. Mda-Harz 17 (BLA-Hü); Das kann ich ... janz jenau sa’en ... Heimatkalender-Be 1936,156; det (Konj. s. IV.1.c.) det nich jeht, seht doch jeder ZE-Roß; ... dachte ... wedder an das, wasse heite frieh Neies ... jehiert hadde ... Wäschke 61915,114; für weibl. Personen: ... Annecken ..., dat freut sick all sau opt Fäutewaschen, ... Rauch 1929,14; in Gesprächen über dritte Personen unabhängig vom Geschlecht: dat harre hellische Kartuffeln ernt QUE-Hau; Rda.: wat helpt dät all, wenn’t all nich helpt! OST-Ost; Dät will’n wäi äm nich up de Näs’ binn’. ‘Das werden wir ihm nicht erzählen.’ Bewohner-Altm 1,352; Sprw.: wat de Bur nich will, det deit he nich STE-Do; wat mick nich brennt, dat puste ick nich ‘was mich nicht persönlich betrifft, ist mir egal’ Sprw-Börde. – 3. anstelle von unpersönlichem es – det rengt aber düchtig JE2-NeuWa; Nomerrach (Nachmittag) gifft dat Kauken SA-Bee; det is schlimm mett de Pissmieren (Ameisen) ZE-Brä; Das schadt doch niche! Wäschke 71913,4. – III. Relativpron. n. vereinz. – ... dat erste Jahr, dat hei ute Schaule war, harre hei ... als Kauhjunge deint ... Rauch 1929,135; dat Prd, dat den Hawern verdeint hat, kriggt ne nich Wb-We 48. – IV. Konj. allg. – 1. Nebensätze einleitend. – a. Subjektsatz – Et war man gut, dat schließ- lich Hauptmann Knöselmeyer mit sine Mannschaft affmarschieren dei un de Vorrhang daljung. Lindauc o.J. 38. – b. Attributsatz – In ihre Not nuh, daß se den Varsch widder verjessen kinne, ... Richter o.J. 23. – c. Objektsatz – Un nu sahkse, daß Weiweßen noch Biljetter krichten die nich so fein anjetrekt warn wie sie. Heimatkalender-Be 1936,154; ... heertn, daß Krausen schlachten tadn. Alt-Cöthen 76; ... un doato ha eahr Mudder eam deatt strengst’ns anbefoahl’n, deatt he Klock fief wearrer müßt to Hus sick infin’n ... Matthies 1903,1 f.; Hä wußte nämelich, daß Ballenstedt anhältsch un Thale preisch is ... Heese 21919,49; Se han druf njetrn, daß de Hippetk jelescht word. Wb-Ak 24; Rda.: hai iss nich waert, datne de sunne beschnt Spr-Mab 397 (WO-Ol). – d. Adverbialsatz – zeitlich: dat (als) ek d sau schtunt, km en hse jelpen Wb-Nharz 37; Rda.: nu, datt (da) de Hals aff iss, nu will’r krei’n ‘wenn es zu spät ist, will man sich bessern’ Wb-Altm 276; modal: d mustt so maken det et inn Kwer jait Mda-nwJe1a 51; Rda.: lacht, dat de Kiwwecken blaumen ‘er lacht laut, mit weit aufgerissenem Mund’ Sprw-Börde; Arbeiten, dat de Swaorn knack’n. Spr-Altm 79; konsekutiv (Folge): se wonen sau nahe dat se seck afraupen konnen. Id-Eilsa 46; Uff’n Hof wärd allens hinjestawwelt, daß me in Dustern driwerwech fallen kann. Spr-Asch 42; Sprw.: ehe dä Fule tweimal geiht, slept hei, dat ne de Buk weih deiht WE-Velt; final (Zweck): up jede Satte koam en poar Schplett, det man de ändere weder druppschtell kunne ZE-Ste; ... denn will ich dich schon drewwelieren (bedrängen), daß ich mei’n Willen kreie ... Wäschke 61915,141; Rda.: Unse Harregott stü’rt alle hohen Böme, dat se nich in’n Himmel wasset Sprw-Harzvorld 382. – 2. in Verbdg. mit anderen Einleitungswörtern von Nebensätzen – damid dat ... Wb-Holzl 74; wrumme dat ... Wb-Nharz 37; indem dat ick da schtund Sprw-Börde; Sau jung dat nu ne ganze Wiele hen mit dat Vortellen, bet dat de Büdel leddig war un keinder mehr wat wußte. Wedde 1938,55. – 3. zur Einleitung von Ausrufen (in Nebensatzform) – dat d dat nich wer deist HA-Oh; Daß de das j nich vorjißt. Wb-Ak 79; ... dät ick Dämlack nich ihr daran dacht hew’!“ Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die); nach Imper.: s rtich un datte nich furt geist Wb-Nharz 38.
Lautf., Gram.: Art.: entgegen dem Befund des DSA und den Darstellungen in den Handbüchern dominieren im Nbrdb. (nach Fragebogenabfrage ‘das Pferd wiehert’) keineswegs die dät/det-Belege, sie halten sich dort die Waage mit dat (vgl. auch Möhringim Nd. Jb. 123 (2000). S. 93): dat verbr. nwaltm., verstr. Altm. (außer Südrand, dort verbr.) JE2, vereinz. JE1 (außer w, dort verstr.), allg. elbostf., vereinz. s CA (ältere Generation), unbetont gekürzt zu ’t verstr. nd. (vgl. aber auch  et); das vereinz. s nd., allg. omd.; [ds] BA-Ha; dät verstr. SA, vereinz. n GA, verbr. ö Altm. (außer n WO), verstr. JE2, JE1-Lö, ZE-Kö; det SA-Ta, verstr. nbrdb., verbr. mbrdb., vereinz. s GA w JE1; deatt Matthies 1903,3; des Wb-Ak 46, CA-Chö, unbetont verkürzt zu ’s BE-Gü, DE-Or Vo (vgl. aber auch et); Akk. wie Nom.; Demonstrativpron.: hier verschiebt sich das Gewicht im Nwaltm., Nbrdb. und im n JE1 zugunsten von dät/det: 19 Orte haben beim Art. dat, beim Demonstrativpron. (nach Fragebogenabfrage ‘das habe ich in der Schule nicht gelernt‘) dagegen dät/det, das Verhältnis von dät zu det bleibt ungefähr gleich, die anhalt. Orte mit des, (e)s beim Art. verwenden hier das; Konj.: ähnliche Verteilung wie beim Demonstrativpron., allerdings keine flächendeckende Abfrage; Enklise des folgenden Personalpron. 2. bzw. 3. Sg. zu datte(r) verstr. elbostf.; dasse verstr. anhalt.
Dopp m. 1. ‘leere, nur wenig beschädigte (halbe) Eierschale’ 2: vereinz. nbrdb., 3: verstr. w elbostf., QUE-Di – de Küken sünd all ut’n Doppe HA-Bee; Rda.: hei is kiume int’n (ut’n?) döppen kropen ‘er ist noch unerfahren’ Rda-Altm 295; Sprw.: en half Ai is besser als en leddijen Dopp Wb-Holzl 76. – 2. ‘Fruchtbecher der Eichel’ 3: Beiträge-Nd 61 (WO-HWa), Wb-Nharz 43. – 3. ‘Spitze des männl. Geschlechtsteils, Eichel’ 2: STE-Do Osth, JE2-Mü Schön. – 4. ‘Tasse’,  Tassenkopp 1: SA-Dä, 3: verstr. n/mittleres elbostf. – ... lat dick von Mamsell Gusten en Dopp Kaffee ingeb’n ... Lindaub o.J. 65.  Topp.
Lautf.: Dopp, [dop]; außerdem: [dob] SA-Dä; [dp] JE2-Schön, HA-Uep; Döpp Bewohner-Altm 1,330. – Etym.: zu mnd. dop ‘etwas Rundes, Hohles’, spez. u.a. ‘Eierschale, Kapsel’, die mhd. (omd.) Form topf ‘Topf’ ( Topp) findet durch Luther Eingang in die Standardspr. und dringt in dieser Bed. in omd. Form Topp in das s Elbostf. und Mbrdb. ein, wo es  Pott und  Grpen zurückdrängt, vgl. HWb-Mnd 1,446, Pfeifer 1989,1814, Spr-Elbe/Saale 224 f.
drgen Vb. 1. ‘trügen, täuschen, irren’ 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 173 – dat drücht höllisch Id-Eilsa 58; H drüggt sick Wb-Altm 40; Sprw.: De Schin, de drücht ... Kredel 1927,58; denken drüggt, sä de Voß STE-Do. – 2. refl. ‘sich auf etw. verlassen, etw. erhoffen’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 45 – ik hewwe mick oppe drn HA-Oh.
Lautf., Gram.: drg’n Wb-Altm 40; dreijen, drayjen Nd-Börde § 51 (WO-Schn), HA-Bee, Wb-Nharz 45; drei(e)n vereinz. elbostf.; tren Wb-Ak 173; 3. Sg. Präs.: drüggt, drüjjt, drücht vereinz. Altm. elbostf.; dricht Wb-Nharz 45; Part. Prät.: draog’n Wb-Altm 40; edrn HA-Oh, Wb-Nharz 45; [dren] Id-Eilsa 58.
Eddelmann m. ‘adliger Mann’, auch ‘Gutsbesitzer’, veralt., vorw. noch in Rda., Sprw. und Reimen, bes. in solchen, die aus Sicht der abhängigen Bauern dessen Härte anprangern, verstr. – Was jeht das n Eddelmann an ... Wäschke 61915,141; Rda.: De sitt so stur (stolz und steif) as’n Eddelmann. Bewohner-Altm 1,330; Mit Verlöw, seggt de Eddelmann, un nimmt dem Bur’n de Koh ut’n Stall. Spr-Altm 86; Sprw.: ’t iss man’n Slump, wenn’n Edd’lmann in’n Himmel kümmt Wb-Altm 259; rank un slank, Eddelmanns Gang Wb-Holzl 81; wr’t hebben kan un lwet nich w’n edlman, dne woll’ ek wol fordenken Wb-Nharz 49; jung Kärdel (Kerl), halw Äddelmann ‘einem jungen Menschen stehen viele Möglichkeiten offen’ STE-Do.
Lautf.: Edd(e)lmann, [edlman]; außerdem: elman Wb-Nharz 49; Äddelmann vereinz. Altm.; Eadd(e)l- Lieder-Ma Nr. 310 (GA-Mie), Matthies 1912,9 (STE-Hü); [dlman] BE-Ad Wa.
fr Präp. verbr. 1a. zur Bezeichnung der Bestimmung, des Zwecks, Ziels – forr ne Maaltied Wb-Holzl 88; dat is ne hse for’n aldch Wb-Nharz 212; Wville Blech han se denn forre Hochzeit jebacken? Wb-Ak 37; tr Schtock is forr mich jerde s hantlich Wb-Be. – 1b. ‘als Mittel gegen’ – Hunnefet is gut for de Swinsucht Sprw-Börde; stawta is jt f schlimme en JE2-Scho; Rda.: Wat god is för de Hitt, is ook god för de Küll. spöttische Bemerkung zu jmdm., der im Sommer zu warme Kleidung trägt, Bewohner-Altm 1,339; Dat helpt för de Müüs, see de Buur un steek sien Schüün an. Berufe-Altm 251. – 1c. zur Bezeichnung der Zuordnung, Zugehörigkeit, Hinwendung – Vorr de Wöchnerin jabs von de Napperschlate (Nachbarleuten) de Wochensuppe. Spr-Asch 22; Na freilich, mot denn ok for de Musiker einer spendiert werden ... Gesch-Un 44; ... blouß föer dean’n Snierermeister müßt he noch dean’n Kaustrick köäub’n. Matthies 1903,2; Rda.: dat is vör d Katt ‘das ist vergeblich, wertlos’ STE-Wi. – 2. zur Bezeichnung der Meinung, des Urteils über etw., jmdn. – ... hat se mich forn Jschpenst jeholl’. Heimatkalender-Ze 1961,90 (ZE-Ze). – 3. zur Bezeichnung des Ersatzes ‘statt, anstelle’ – ek sal for mnen fder ... underschrben Wb-Nharz 212. – 4. zur Bezeichnung der Gegenleistung, des Gegenwerts – Immer wenniger vorr’t Geld! Lindaub o.J. 5; ick beie dick veel Geld for’t Hus CA-Fö; ... de Handelslüe un Opköpers het’ en Dalder for’n Zentnär ebo’en ... Wedde 1938,79; ... vor ummesüß hemm’n se dick nich den Jökelnamen „Brutjochen“ an e hänget. Rauch 1929,72; Rda.: for nischt un wedder nischt Wb-Ak 60; Teuf (Warte), dat is for de Karre vull Heu sagt jmd., der sich gerächt hat, Sprw-Harzvorle 143. – 5. zur Bezeichnung des Zeitpunktes, der Dauer – forsch rschte ‘vorläufig’ Wb-Ak 60; ... ick äwer verkroop mi för ne Wiele hinder’n Diemen ... Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie). – 6a. ‘als’ – hei deint vor Knecht HA-Ack. – 6b. ‘wie’ – hei laach forr doot Wb-Holzl 88. – 6c. ‘zu’ – se-in fr einen ‘zu jmdm. sagen’ Wb-Nharz 212; Rda.: forn Narren holen Sprw-Börde. – 7. in Verbdg. mit einem Adj. oder Pron. – fäör dull ‘sehr’ Wb-Altm 49; forr mientwejen ‘meinetwegen’ Wb-Holzl 88; fr mek (dass.) kanste hengn Wb-Nharz 212. – 8. in Verbdg. mit wat, bes. in Fragesätzen und Ausrufen zur Bezeichnung der Art, Beschaffenheit – was hasd d de uff’n rm forr a Huggel? DE-Ca; Watt forr ne dumme Fra! Klaus 1936,1; watt dat Minsch väör Geld hat! Wb-Altm 138. – 9. in Verbdg. mit zwei gleichen Subst. zur Bezeichnung einer ununterbrochenen Abfolge – so jing Jr for Jr hen ZE-Buk; Dag för Dag mußten wei früher naoh Feld ... Ehlies 1960b 297; Rda.: Mann för Mann ’n Vagel, un Köster ’n Bookfink ‘der Küster wird bevorzugt’ STE-Do.
Lautf.: fö(ö)r, fäör, v-, [f(r)] verstr. nwaltm., verbr. Altm. JE2; föer Matthies 1903,2; fer SA-HLa; fäär, [f(r)] vereinz. nwaltm., STE-Je, JE2-Scho Schön; für JE2-Ste Vie, JE1-We Zie; fr ZE-Wö; fr (z.T. neben forr) vereinz. sw elbostf.; vor, for (wohl vorw. Langvokal) OST-Pe, STE-Ri, vereinz. sö Altm. s JE2, verstr. w JE1, JE1-Mö; fuor OSCH-Di; fer(r) ZE-Na, QUE-GrSchie, BA-Neu Sip; for(r), vor(r), [for] verbr. ZE elbostf. anhalt.; unbetont: [f()r] Mda-Ze (verstr. ZE).