afdrgen Vb. 1a. ‘einen Berg, Hügel abtragen, einebnen’ 3: vereinz. elbostf. – Rda.: däne sine Pläne ligget unnern Fallsteine (Höhenzug n von WE-Oster) un dä mot erst afedrahn wern von jmdm., der mittellos ist, aber hochfliegende Pläne hat, WE-Velt. – 1b. ‘etw. abbrechen, abreißen’ – ne Mere afdrn 3: HA-Oh. – 2a. ‘abladen’ 3: vereinz. elbostf. – Kern afdrn HA-Oh. – 2b. ‘etw. wegtragen, an eine andere Stelle bringen’ 2: Hausfr-Altm 1940,112 (STE-Ber), 3: HA-Oh, Firmenich o.J. 158 (WA-Ost), 4: Wb-Ak 12 – Da säggt de Bur, de ja immer höllsch kort was: “Mutter drag af, he will nich!” Hausfr-Altm 1940,112 (STE-Ber). – 3. dass. wie  afdecken 3., 3: HA-Oh, Wb-Nharz 2, 4: Wb-Be – ne Hiwwetk afdrn HA-Oh. – 4. ‘durch häufiges Tragen abnutzen, verschlei- ßen’, von Kleidung, 3: Wb-We 2, Wb-Nharz 2, 4: Wb-Be – Klder afdren Wb-We 2.
Lautf., Gram.: afdren Wb-We 2; -drn HA-Oh; drag af Imp. Sg. Hausfr-Altm 1940,112 (STE-Ber); affedragen Part. Prät. Firmenich o.J. 158 (WA-Ost); afedrahn Part. Prät. WE-Velt; fdrn Wb-Nharz 2; affdroagen; -droawen Spr-Maa 429 (JE1-Ran); abtrn Wb-Ak 12; [aptrn] Wb-Be.
afextern Vb. refl. 1. ‘sich ängstigen’ 2: Wb-Altm 259, 3: Wb-We 2. – 2. ‘sich abmühen, abquälen’, bei der Arbeit, 2: Wb-Altm 259.
affangen Vb. 1. ‘auf jmdn. warten, um sich mit einem Anliegen an ihn zu wenden’ – Bewwer fängetn ab un frat drieste ... Krause 1964,87. – 2. ‘ein Wildschwein mit vorgehaltenem Spieß töten’ 3: Wb-We 2. – 3. ‘abfangen, auffangen’ – dat Wter hewwe wer afefenget 3: HA-Oh.
Lautf., Gram.: affengen; außerdem: fängetn ab mit Enklise des nachfolgenden Personalpron. m. Akk. 3. Sg. Präs. Krause 1964,87.
Affenschande f. ‘sehr große, bes. kränkende Schande, Schmach’, vorw. in der Verbdg.: das ist eine Affenschande ‘das ist empörend, unerhört’ 2: ZE-Roß, 3: Wb-We 2, 4: Wb-Ak 13, Wb-Be.
Lautf.: Aff(e)nschanne, [afnan]; außerdem: Affenschan’ne Wb-Ak 13.
affrgen Vb. 1. ‘jmds. Kenntnisse durch Fragen überprüfen’ 2: Wb-Altm 2, 3: HA-Oh. – 2. ‘jmdn. ausfragen, aushorchen’ 2: Wb-Altm 2, 3: Wb-We 2.
Lautf.: afffraog’n Wb-Altm 2; affren Wb-We 2; -frn HA-Oh.
afgn Vb. 1a. ‘weggehen, sich entfernen’ 2: Bewohner-Altm 1,347, Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie), ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf. – De Sängers jungen aff ... Lindauc o.J. 36; Rda.: Ick gung nu af wie eender, dän de ganze Peterzillege verhalt wiere. Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie). – 1b. ‘entlaufen’ 3: HA-Bee, Wb-Nharz 3 – dne sint de pre fegn a.a.O. 3. – 1c. ‘eine Strecke prüfend ablaufen’ 3: vereinz. elbostf. – Als hei nu dat ganze Feld afegahn war, ... Rauch 1929,86. – 2. ‘ein Dienst- oder Ausbildungsverhältnis beenden’ 2: vereinz. Altm., 3: HA-Bee, 4: Wb-Ak 3 f. – Se is aus de vrte Klasse abjejangen. a.a.O. 4; hei hat den Knecht wedder affgahn laten HA-Bee. – 3. ‘vom Körper ausgeschieden, ausgestoßen werden’ 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf. – de Bandworm is afegn HA-Oh; dat hat wiider nist op sick; wenn öhne ok mal in de Nacht einder affgeiht (Pollution) – dat liit in de Jahre HA-Bee. – 4. ‘in bestimmter Weise verlaufen, enden’ 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 3 f., Richter o.J. 10 – et is noch eml gd afegn BLA-Brau; D kannste Jott danken, daß’t s abjejangen is. Wb-Ak 4. – 5. ‘von etw. ablassen, abgehen’ 1: SA-Dä, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 3 – davonne wolle w nich afgn HA-Oh; Jk mich ab mit dein wijes Jequengele! Wb-Ak 3. – 6. ‘jmdm. fehlen, mangeln’ 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 3 f. – dat wart ne schmarzlich fgn ‘das wird ihn noch sehr schmerzen’ Wb-Nharz 3; Rda.: da geiht ne nischt von af ‘er hat keinen Schaden davon’ Sprw-Börde; hei let sik nist afgen ‘er entbehrt nichts’ BLA-Brau. – 7. ‘den Preis herabsetzen, weniger berechnen’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 3, 4: Wb-Ak 3 f. – Das Schwein jefellt mich, awwer d muß noch an bißchen abjn. a.a.O. 4. – 8. ‘geheiratet werden’, von Mädchen, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 3 f. – Rda.: de mk’ns goahn aff w warme Semm’ln Spr-Maa 429 (WO-NiDo). – 9. ‘sich ablösen’, bes. Bast von einem Weidenzweig, 1: vereinz. nwaltm., 2: Bewohner-Altm 2,191, verstr. mittlere/s Altm. (außer CALV), JE1-Da Wer, verstr. ZE, 3: verstr. n elbostf., vereinz. s elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Bastlösereim:Kloppe, kloppe Piepe,
biste noch nich riepe,
ick kloppe dick noch windelweik,
bett de Fleuche affgeit.
HA-Har.
– 10. ‘sterben’, auch in versch. Verbdg.,  starwen, 2: verstr. Altm., vereinz. n JE2 mbrdb., 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Ak 3 – dei geiht ok balle af GA-Et; med De afgn Wb-We 3; Sprw.: Wenn de Köh god stoahn, un de Fru’ns god affgaohn, kann de Bur bestaohn. ‘Wenn die Rinder gut gedeihen und die Ehefrau stirbt, kann der Bauer (durch eine erneute Heirat einer vermögenden Frau) seinen Reichtum mehren.’ Spr-Altm 87.
Lautf., Gram.: Inf.: af(f)gahn, -gn, -jahn vereinz. ZE (z.T. veralt.), verstr. elbostf.; afgen BLA-Brau; af(f)ga(o)(h)n, -goa(h)n, -jaohn, aw- verstr. Altm., ZE-Stre, vereinz. elbostf.; affgoahn, -joahn vereinz. mbrdb.; a(f)fgehn Vk-Anhaltb 83 (ZE-Dee Na); affegoan GA-KloNeu; fgn Mda-Weg 85, Wb-Nharz 3; abgahn ZE-Eich; -jehn, -jn ZE-Roß, Wb-Ak 3; [apjn] Wb-Be; 1. Sg. Präs.: gahe af CALV-Uth; jo aff GA-Ack; 2. Sg. Präs.: joahst aff JE1-Wer; 3. Sg. Präs.: gaht aff SA-Jeeb; gei(h)t af(f), gait -, [gait af], jei(h)t- SA-Dä, verstr. Altm. JE2, JE1-GrLü, vereinz. elbostf., af(f)gei(h)t, -jeiht WO-GrAm, vereinz. HA, Wb-We 3; gaihte aff mit Enklise des nachfolgenden Personalpron. m. Spr-Maa 429 (WO-NiDo); geite af mit Enklise des nachfolgenden Personalpron. m. Mda-Weg 91; gaat aaf WE-Schie; geiht aaf, geit f Wb-Nharz 3, BLA-Hei; jeht ab, jt - ZE-Roß, Wb-Ak 4, CA-Lö; 3. Pl. Präs.: goahn af(f), gaohn - Matthies 1912,7 (SA-Fa), Bewohner-Altm 1,347, Spr-Maa 429 (WO-NiDo); gt af Wb-We 3; jn ab Wb-Ak 4; 3. Sg. Prät.: gung af Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die), Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie); junk ab Richter o.J. 10; gung f Id-Eilsa 46; ging ab QUE-Tha; jink - ZE-Roß; 3. Pl. Prät.: jungen aff Lindauc o.J. 36; Imp. Sg.: gah af(f), g - HA-Bee, BLA-Brau; gehe ab Vk-Anhaltb 79 (KÖ-Fre); jk - Wb-Ak 3; Part. Prät.: af(f)egahn, afegn WO-Schr, JE1-Scha, vereinz. elbostf.; awwe- HA-Bee; affegoan GA-KloNeu; fegn Wb-Nharz 3; affgaoh’n OST-Zie; abgegangen, -jejangen CA-Fe, Wb-Ak 3; [abjja] DE-Ca.
afhucken Vb. 1a. ‘eine Last vom Rücken nehmen und absetzen’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 3 – Ebert hucke sienen Korf af un sette sek op de Bank dahl. Wedde 1938,91. – 1b. ‘auf dem Rücken Säcke vom Wagen abladen’ – Unse Frmann hat uns jlei de Kartoffel’l abjehuckt. 4: Wb-Ak 3. – 2. ‘etw. mit List oder Überredung an sich bringen’ 3: Wb-We* 197, Wb-Nharz 4.
Lautf., Gram.: afhucken, -hukken vereinz. elbostf.; hucke af 3. Sg. Prät. Wedde 1938,91; fhukken Wb-We* 197, Wb-Nharz 4; abhucken Wb-Ak 3.
afjuckern Vb. refl. ‘sich durch vieles Umherlaufen, Umherfahren ermüden’ 3: Wb-We 3.
afkappen Vb. 1a. ‘den oberen Teil eines Baumes, die Baumspitze abhauen’,  köppen, 3: vereinz. elbostf. – 1b. ‘ein Tau durchschneiden‘ 3: Wb-We* 197. – 2. dass. wie  afkapitelnhei hat mik düchdich afkappt 1: SA-Dä.
Lautf.: af(f)kappen HA-Oh, CA-Fö; fkapp’n Wb-We* 197; [afkab], [-p-] SA-Dä.
afklabastern Vb. 1. refl. ‘sich abmühen, abquälen, abhetzen und davon kraftlos, erschöpft werden’ 3: HA-Ack, Wb-We 3. – 2. ‘von Haus zu Haus gehen, ein Gebiet, eine Strecke (ergebnislos) ablaufen’ 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 5, Wb-Be – te jantsn Torfer apklapastern a.a.O.; ek hewwe de ganze schtrte fklabastert, keinder wolle mek wat fkpen Wb-Nharz 4.
Lautf.: afklabast(e)rn vereinz. elbostf.; -klawastrn Vk-Ask 149; fklabastern Wb-Nharz 4; ab- ZE-Roß, HA-Ack, Wb-Ak 5; [apklapastrn] Wb-Be.