Backwen m. ‘Backofen’, auch FlN oder Bestandteil von FlN, verstr. – ick jah nan Backan ZE-Ra; sau heit w in’n bakben Wb-Nharz 19; Ok an’n groten Backa’n gung de Sitzung noch ne Wile wider, ... Heimatkalender-Je 1923,96 (JE2-Vie); Rda.: Dee könnt opp’n Backo’m döschen (dreschen). ‘Er ist klein.’ Wb-Holzl 36; de kann keen Hund ut’n Backofen locken ‘er ist wirtschaftlich schlecht gestellt’ SA-Bru; dat lett sick nich in Backa-o’m schiu’m (schieben) ‘die Arbeit lässt sich nicht beschleunigen, man muss sich die Zeit dafür nehmen’ SA-Dä; Wenn’t in Backaw’n schuw’n künn, un Kiep vull Holt daoväor böten. ‘So leicht und schnell ist die Angelegenheit nicht auszuführen.’ Bewohner-Altm 1,320; Er Töl’n (Hunde) sitt’n upp’n Backofen un blaffen: Jakobsdag, kumm ball, ball, ball! unser Brot is all, all, all! über ein von armen Bauern bewohntes Dorf, Spr-Altm 86 f.; Sprw.: Gegen en heiten Backowen is quae (schwer) hujahnen (gähnen). ‘Gegen eine mächtige Person ist schwer anzukommen.’ Heimatland-Ga 1930 Nr. 10; Rätsel: In uns’n Goar’n stait’n Stall vull bruune Paere. – B. voller Brot, Lieder-Ma Nr. 443 (WO-Ri); Petyr Becker schal wiken Heynen Scroder myt dem bachouen twey voyte von siner schnen 1387, WeteB-Calbea 60. – B. waren, sofern sie sich nicht in einem Backhaus ( Backhs) befanden, freistehend errichtet. Vielfach besaß jeder Hof einen eigenen B. (verstr. brdb.). Wegen der Brandgefahr waren B. an oder gar in den Häusern selten. (verstr.). Hatte der B. nach dem Anheizen genügend Hitze entwickelt, wurde die Glut hin und her geschoben und schließlich herausgezogen. Zur Bestimmung der richtigen Backtemperatur wurden Ähren in den B. gelegt ( ren), verfärbten diese sich nicht mehr schwarz, konnte der Ofen beschickt werden. OST-Me.
Lautf.: Backow(e)n, Bakk- Rda-Altm 267, Heimatland-Ga 1930 Nr. 10, STE-Ho, Wb-We 11, DE-Or; -oben, -ben Sprw-Börde, Wb-Nharz 19; backb’m, -bmt Spr-Mab 382 (WO-Ol); Backohmen DE-Ra; -m’n HA-Oh; [bakmm] Mda-nwJe1a 45 (JE1-Re); Back’m, -oo(h)m, [bakm] a.a.O. 45 (vereinz. n JE1), ZE-Roß, Wb-Holzl 5 und 36, Wb-Ak 30, DE-Ho; -aowen Hagen 1957,328; -aob’n Wb-Altm 276, Matthies 1903,3; -aom, -oa(h)m, -o(o)m verstr. SA, OST-Bö, GA-Trü; -aw(e)n Bewohner-Altm 1,320, STE-Wi; -aben Heimatland-Ga 1930 Nr. 10; -ag(e)n GA-Est, STE-Sta Ste; -a(h)n, -a’n, [bakn] vereinz. JE2, verstr. n JE1, ZE-Ra; -hahn JE1-Grä; -aane, [bakn] JE2-Reh, Mda-Ze (vereinz. ZE); Backen, [bakn] verstr. sö JE1 ö ZE; Backaom, [bakao] SA-Dä Schm; -aun vereinz. n/mittleres JE2; -ofen Spr-Altm 86, SA-Bru, vereinz. OST, STE-La; [bag] DE-Lin; Packomen KÖ-GrPa; [pak] Wb-Be.
1Born m. 1a. ‘Brunnen’ verbr. (außer n JE2) – Die Benennung erfolgt zunächst unabhängig von der Brunnenart, in erster Linie aber wird Bezug auf den Ziehbrunnen genommen (außer ö Altm. JE2, dort  Püttborn bzw.  Pütten). Nach der Art und Weise, wie das Wasser aus dem gemauerten B. geschöpft wird, unterscheidet man Dreh-, Zieh- und Wippbrunnen. Beim Drehbrunnen wird der an einer Kette hängende Eimer durch eine zwischen zwei Balken befestigte Winde, die mit einer Kurbel betä- tigt wird, emporgewunden: Born mit de Winne. GA-Hö. Bei nicht so tiefen Brunnen genügt es, eine Stange, an der ein Eimer eingehakt ist, herunterzulassen (Ziehbrunnen): De Emmer werd an eene Stange runterlaaten un hochtreckt. JE2-Vie. Bei tieferen Brunnen erfolgt das Ziehen hingegen mit Hilfe eines sich nach oben verjüngenden langen Balkens ( Wippe), der in einem Holzpfosten ruht. An dessen oberem Ende ist die den Eimer tragende Stange eingehängt (Wippbrunnen). Diese vom gesamten Dorf genutzten B. sind durch kleinere B. abgelöst worden, bei denen das Wasser mit einer Pumpe nach oben befördert wird (vgl. Born 1b.). – oapen Borm ‘Brunnen ohne Abdeckung’ SA-Scha; Erst, wenn in’n Winter de Novemberstürm Regen brocht’n, sammelt sick allmählich wedder Woter in den Born ... Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); De leidig Döst an’ Borm werd löscht ... Kredel 1929,15; dor Emmor is in’n Born jefal’l DE-Ca; Tue mine Jungenstied sach man bloß noch dät Lock, wo der Borne west is. Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie); Rda.: in’n born schiln (schütten) ‘etw. mit Verschwiegenheit behandeln’ Wb-Nharz 31; Sprw.: Wenn’t Kind verdrunken is, wärd de Borm toschüppt. ‘Vorsichtsmaß- nahmen werden oft erst ergriffen, wenn bereits ein Unglück geschehen ist.’ Bewohner-Altm 1,343; man kann ook en Born leddig schucken (pumpen) ‘man kann auch umfangreichen Besitz durch Verschwendung aufbrauchen’ HA-No; Rätsel: Fällt in’n Borm un’ plumpt nich. – Sonnenstrahl, Bewohner-Altm 2,172; ... in Kerstan Peders hoff von dem borne to wenthe an de strathe. 1415, WeteB-Calbea 251. – Volksgl.: Die kleinen Kinder kommen aus dem B. vereinz. nd. Schwangere Frauen sollen kein Wasser vom B. holen, da sonst das Wasser des B. mit Maden verunreinigt wird. Brauch-Anhalt 19.  allg.: Wterborn; Brunnenarten (bei einigen Benennungen ist die Zuordnung nicht zweifelsfrei): Ziehbrunnen: Fülleborn Hkenborn Hkpütten Hweborn Püttborn Pütte(n) Schöppstelle Spring Stangenborn Tborn Treck(e)born Treckerborn Uptreckeborn Wterpütten; Drehbrunnen: Dreiborn Dreipütten Haspelborn Kdenborn Krickelborn Lerborn Püttborn Rasselborn Slingerborn Trselborn Wickelborn Winde Windeborn Windelborn; Wippbrunnen: Bockborn Hweborn Püttborn Pütte(n) Schöppborn Swengelborn Swengelpüttborn Treck(e)born Treckpütten Wippborn Wippe Wipppütten; weitere: Gemeineborn Hoffborn Slinkborn. – 1b. ‘kleiner Brunnen (auf dem Hof) einschl. der  Pumpe’ 1: SA-Jü, 2: verstr. w/mittlere Altm., 3: vereinz. w/s elbostf., 4: CA-Kü, Wb-Be. – 2. ‘Quelle’,  Spring, 2: SA-Sta, WO-Uetz, JE1-Mö, ZE-Ned, 3: verstr. elbostf., 4: DE-Bo Els.  Friedrichsbrunn.
Lautf.: Born, [born] vereinz. nwaltm., SA-Sta, verstr. mittlere Altm., verbr. s Altm. (außer sw), verstr. s JE2, verbr. JE1 (außer ö Rand), verstr. w ZE, Mda-Ze (ZE-Roß), verbr. n/ö elbostf., verstr. n/ö OSCH, vereinz. mittleres OSCH, WE-Velt, verbr. s WE BLA QUE n BA omd.; porn Mda-Sti 45, Wb-Be; Borne verstr. sö JE2 ö JE1, verbr. mittleres/ö ZE; [brn()] Siedler-Je § 251 (s JE2 JE1); Boarn SA-Dö, OST-De, GA-Kö; Borm verstr. nwaltm., verbr. w/n/mittlere Altm., GA-Ev, verbr. w/mittleres OSCH n/mittleres WE, BLA-Ben; Bor(r)em OSCH-Di, WE-Wa, Wb-We* 203; Boarm, [bm] verbr. nwaltm., verstr. w/mittlere Altm., vereinz. s OST n STE; [bom] SA-Dä; [bm] Mda-Ar 29; Barm GA-Brei; Brunnen, Brunn’n STE-Je Grie, vereinz. nö WO, JE1-Ca Stei, vereinz. mittleres/sö elbostf., BE-Al, Krause 1964,79; [pru] Wb-Be.
enden Vb. ‘zeitlich aufhören, zu Ende sein’, auch ‘in bestimmter Weise ausgehen’ 2: Hausfr-Altm 1929,23 (STE-KlMö), 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Be, Krause 1964,104 – ..., daß dor allerlängste Winter schließlich doch ma endn muss! a.a.O. 104; tr en’net  noch m in Tsuchthause Wb-Be; Sprw.: Wat anfängt mit Leigen, mot ennen mit Bedreigen. Chr-Em 429; kunnen sey des nicht enden, so schullen sey eynen ouermann keysen, dey schal sey irscheyden ... 1386, WeteB-Calbea 62.
Lautf.: endn Krause 1964,104; ennen Hausfr-Altm 1929,23 (STE-KlMö), vereinz. w elbostf.; [e] Wb-Be.
Hoike f. 1. ‘Mantel in Form eines Umhangs, in dem Mütter ihr Kind trugen’,  Kindermantel, 3: Vk-Harz 6/7,21, WE-Il Is, Wb-Nharz 74 – Hanseke Fricken dey heft irclaged vp Ghesen … eynen hoyken, eynen douk eyner haluen mark wert flassis. 1387, WeteB-Calbea 60; … so hebbe wy ervaren, dat dy brune hoyke ghekoft sy von Ursulen, meyster Clawes Muremester husfrowe, … ein Magdeburger an den Rat von Zerbst, 1470, UB-Magdeburg 3,123. – 2. in der Rda.: nicht von de Hoike gn ‘jmdn. unablässig um etw. bitten, belästigen’,  beddeln, 3: vereinz. w elbostf., Spr-Asch 23 – Nu will de Dejenicht (Taugenichts) san’n Opa jar nich widder von ‘ner Heke jehn. Spr-Asch 23.
Lautf.: HeikeHA-Alv, Vk-Harz 6/7,21 (WE-We), WE-Il Is; He(e)ke, [hk] Rauch 1929,61, Nd-Börde § 48, Spr-Asch 23, QUE-Di; hke Wb-Nharz 74, HäkeOSCH-Krop, Vk-Harz 6/7,21. – Etym.: mlat. huca, im 14. Jh. frz. heuque, huque, hucque, später über die Niederlande nach Deutschland gelangt, vgl. DWB 4.2,1731.
ksen Vb. ‘wählen’, auch ‘beim Essen wählerisch sein’,  kme, 2: Wb-Altm 101, 3: Wb-Holzl 117, Wb-We 65 – kunnen sey des nicht enden, so schullen sey eynen ouermann keysen, dey schall sey irscheyden … 1386 WeteB-Calbea 62.
Lautf.: kaisen Wb-Holzl 117; kisen Wb-We 65; ks’n Wb-Altm 101.
Kwen m. ‘(kleiner) Stall, Verschlag für Vieh’, bes. für Schweine, 1: SA-Rist, 2: Wb-Altm 97, Id-Altm, 3: vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 163, Wb-Ak 95, Mda-Fuhne 17 (DE-Ca) – Mr han zw Schweine uffen K’m. Wb-Ak 95; … dy scal synen kouen setten dre foyte van deme twischeltuone … 1381, WeteB-Calbea 45.
Lautf.: kwnVk-Ask 185; Kb’n, kb’n HA-Bee, Mda-Sti 163; Kbm HA-Uep; Km’n HA-Oh; Ko’m, K’m Wb-Holzl 124, Wb-Ak 95; [g] Mda-Fuhne 17 (DE-Ca); [keb] Id-Eilsa 73; Kwen Id-Altm; Kaob’n Wb-Altm 97; [km] SA-Rist; Kowe Wb-We 73; Kuffe Wb-We 76. Zuss.: Hühnerkoben, Ndel-.
2se f. 1. ‘Dachtraufe’,  Dackdrüppe, 2: WO-Zie, 3: vereinz. w elbostf., 4: vereinz. anhalt. – under de Euse sitt Sparlingsnester HA-Oh; … dat Hans Goltsmed water den gangk hebb, dat van ziner oezen velt. 1399, WeteB-Calbea 138. – 2. ‘Winkel zwischen Hauswand und Dachüberstand’ 4: Wb-Be.
Lautf.: Öse, [z] WO-Zie, vereinz. anhalt.; [öz] HA-Uep; Euse, [euz] vereinz. w elbostf.; [z] CA-Ak; [hze] Wb-Be. – Etym.: zu gleichbed. mnd. vese, vgl. HWb-Mnd 2,1337.
werleig(ig) Adj. 1. ‘übrig, als Rest verbleibend’, vgl. wer 3a., werig, auch ‘überzählig’ 2: vereinz. sw JE1, verstr. ZE, 3: vereinz. n/mittleres elbostf., verstr. s/ö elbostf., 4: BA-Schie, verstr. w anhalt. – ane ewwerle Hose KÖ-GrPa; eens von de Handtiecher is ewwerlee ZE-Roß; se packt den owerlei’jen Kauken in WO-Dru; Verbdg.: in owerlai’jen ‘übrigens’ Wb-Holzl 151; Hermen Northeym schall den acker vortynszen vnd vorschoten, yd were denne, dat eine ouerleige schot gewillköret würde … 1406, WeteB-Calbea 229. – 2. ‘überflüssig, unnütz’ 2: Wb-Altm* 49, 3: verstr. elbostf., CA-Ak – … ganz obberleiig war düt Nölen … Gorges 1938,48; Dat lp’n is äöwerlei, gao man sacht. Wb-Altm* 49. – 3. subst. ‘ Kleinknecht’ 3: CA-Eick Fe, BE-KlMü.
Lautf.: [evrlaigi] Beiträge-Nd 61 (WO-HWa); öberleiig QUE-West; owerlai’ich Wb-Holzl 151, WO-Dru, HA-Oh; öwwerleiich WE-Strö, -lai’ich Wb-We* 230; ewwer- a.a.O. 230; -leihig WE-Dee; äwwerleiich Id-Quea 142; obberleiig Gorges 1938,48; öwerleich OSCH-Ba, WE-La; ower- HA-Ost; öwwer- OSCH-De, Id-Eilsa 82, vereinz. n WE; ew(w)er- JE1-Prö, Wb-Nharz 54, verstr. ö elbostf.; -leicht vereinz. s WA; -leech vereinz. sw JE1, verstr. n/w ZE, CA-GrRo KlRo; äöwerlei Wb-Altm* 49; Überleiher subst. st. m. CA-Fe; ewwerlei, [ewrlai] verstr. mittleres ZE, QUE-GrSchie We, BA-Schie, BE-Fr Me; Ewwerleie subst. sw. m. CA-Eick, BE-KlMü; -lee, [ewrl] verstr. mittleres/ö ZE, BE-Gü, verstr. w anhalt.; -lää, [-l] vereinz. nö ZE; äwwerlei BLA-Ha. – Etym.: zu mnd. överleye, -leyge, -leyich ‘als Rest verbleibend, übrig’, vgl. HWb-Mnd 2,1282, genitivische Bildung wie  mannigerlei, vgl. Kluge 231995,511.