Hund m. 1. TiN ‘Hund’, z.T. bes. das männl. Tier, verbr. – Rda.: dat kein Hund ‘n Schticke Brot von ne nimmtdie Schwere eines moralischen Versagens kennzeichnend, Sprw-Börde; uffen Hund kom’m ‘verarmen, abmagern’ Wb-Ak 72; de geit vor de Hunne ‘er stirbt’ WE-La; da liet der Hund bejraben ‘das ist der entscheidende Punkt’ Sprw-Börde; wickelt sich in’n Hund ‘er schweigt, gibt keine Antwort’ Sprw-Börde; Dao krei’t wädder Hund noch Haohn noa. ‘Das ist völlig unwichtig.’ Bewohner-Altm 1,340; kann keinen Hund ut’n Backoben locken Sprw-Börde; met allen hunnen gehisst ‘raffiniert, durchtrieben’ Id-Quea 158; Hei denkt ümmer, grod Hund is sin Päd’ (Pate), un klein hät nich maol Vadder staohn. ‘Er ist eingebildet.’ Bewohner-Altm 1,340; nimmt wie der Hund ‘n Schwanz mank de Beine ‘er geht kleinmütig davon’ Sprw-Börde; h is bekand asn bundn hund ‘er ist überall bekannt’ GA-Da; dai schütt sik dat af as Hund dann Raigng ‘er ist völlig gleichgültig’ SA-Dä; sei lwet w Hund un Katte ‘sie vertragen sich nicht’, meist von Eheleuten, HA-Oh; Dat is gerade, wie wenn’n en dob’n Hunne wat seggt mit Bezug auf einen Schwerhörigen, Sprw-Harzvorld 374; junke Hunne met Schtickebrn scherzh. Antwort auf die Frage, was es zu Mittag gibt, HA-Neu; mit dem Hund gemessen und den Schwanz vergessen ‘zu knapp gemessen’ WE-Dee; der Wech is mit’n Hund emet’t und der Schwanz tauejeben von einer ungenauen Entfernungsangabe, Sprw-Börde; dei wett sienen Hund woll te lei’n, dat’e nich owern Strick schitt ‘er versteht es, seine Interessen durchzusetzen’ WO-Gu; Wenn de Hund nich eschetten harre, harre’n Hasen ekrejjen Zurückweisung von Ausreden, Sprw-Harzvorld 374; deck schitt de Hund watschroffe Verneinung, Ablehnung, WE-Dee; bei dn is der Knippel bei’n Hund jelt ‘dort geht es ärmlich zu’ Wb-Ak 72; Von de Hund, de en bät’n hat, davon mütt’n Haar uppleng’n. ‘Um einen Kater zu beseitigen, muss man erneut Alkohol trinken.’ Spr-Altm 82; Sprw.: en blöen Hund ward selten fett HA-No; je dröjer de Hund, je gröter de Fleuen Sprw-Börde; De Hunn’, d am fründlichst’n swänzeln, de bt’n toerst. Wb-Altm 278; Hunn, dee veöhl blaffen, biet’n nich GA-Trü; Oll’ Hunn’ blaffen lihren, hölt swar. Bewohner-Altm 1,340; Väöl Hunn’ is ‘n Haos’n sin Dod. Spr-Altm 29; liet (liegt) Harre, liet Hund HA-Sü; ein Hund bellt nich lange ‘ein Mensch allein kann nicht lange streiten’ WO-Ma; Den letzten biet’t de Hunne. Wb-Holzl 33; Wo de Tun ‘n legst’n (am niedrigsten) is, da will’n all Hun’ räwerspring’n. Spr-Altm 82; Hunne pissen un Fruunslüü weenen, wenn’s willen OST-Sta; Wenn’t Flesch up is, bieten sick de Hünn’ um de Knaoken. Bewohner-Altm 1,332; Wer’n Hund hang’n will, findt ok’n Strick dato. Spr-Altm 82; wer’n Hund hauen will, findt ok en Knüppel WO-HWa; kimmet mor ewwern Hund, kimmet mor  ewwern Schwans Wb-Ak 72; liewer der grote Hund in Dörpe wie der kleine in de Stadt Sprw-Börde; wöcker sik as’n Hund verhrt, mutt Knoaken fräten SA-Ab; Neckreim:Wenn Schult’n Hund ‘n Köter weer
un denn bittschen gröter weer
un denn ‘n bittschen bunt,
denn weerd’ ‘n schön’n Hund
. Matthies 1912,30 (OST-
GrRo);
Kinderreim:ek wil dek eml wat forteln
fon Peter Sneln,
d har en klein hinneken,
dat konne bten un konne beln,
konne eppelkens fscheln,
konne nete knakken
un konne in emmer kakken
. Mda-Weg 98.
– Volksgl.: Frisst ein H. Gras (vereinz.) oder jault er (GA-Da), so wird es regnen. Sein Jaulen kann auch einen Todesfall ankündigen (GA-Da), bes. bei Nacht (CA-Lö), beim Glockenläuten (Vk-Altm 206) oder wenn er die Schnauze dabei nach unten hält (Vk-Anhalta 31). Hält er die Schnauze nach oben, zeigt das einen bevorstehenden Brand an. a.a.O. 31 (CA-Zu, BE-GrMü). Nach H. schlägt der Blitz, deshalb ist bei Gewitter zu ihnen Abstand zu halten. a.a.O. 31 (BA-Bad). Einen Hundebiss behandelt man durch Auflegen von Haaren des H. a.a.O. 286. – 2. Schimpfwort, vereinz. – Hund for’n Jroschen Wb-Ak 72; dullen Hund HA-Oh; saun vorfluchten Hund Wb-We 54. – 3. NeckN für die Bewohner von Winningen, mit Bezug auf die ihnen unterstellte Durchtriebenheit, 3: Vk-Ask 167. – 4. in der Verbdg.: bunt Hund ‘mit grünem Laub geschmückte Gestalt beim Pfingstumzug’,  Pingsten, 2: Brauch-wAltm 63 (SA-Rie). – 5. in der Verbdg.: der tolle Hund ‘Schreckgestalt für Kinder, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,  Roggenmme, 2: ADVk Nr. 49 (JE2-Mö). – 6. ‘(hintere) Querstange am  Ldetg’ 2: ZE-Roß, 3: HA-Uep, OSCH-Har, QUE-Hau, 4: verstr. anhalt. – 7. in der Verbdg.: verwassener Hund ‘verwachsener Holzklotz, der schwer zu spalten ist’,  Knorren, 2: JE2-Bu, JE1-Stei. – 8. in der Verbdg.: hölten Hund ‘Flachsbreche’ – Rda.: wenn erst de hölt’n Hunne bellt, is de Sömmer vorbie 3: HA-Bee.
Lautf., Gram.: Pl.: Hunne, [hun]; außerdem: Hunn’, [hu] verbr. nwaltm. n/mittlere Altm.; Hünn’ Bewohner-Altm 1,332. Zuss.: zu 1.: Haff-, Halwen-, Hellen-, Hrden-, Hoff-, Jagd-, Jammer-, Khrden-, Lnen-; zu 2.: Hellen-, Himmel-, Jammer-, Lumpen-, Mess-; zu 6.: Hinder-.
Hs n. 1. ‘Wohnhaus, Bauernhaus’ verstr. – jk man an br Haus waider CA-Ak; brink mik dne nich in’t Hs! HA-Oh; wille n hs Scheuchruf für Hunde, Wb-Nharz 84; in de rne allne dehs blm ‘in der Erntezeit das Haus hüten’ ZE-Gri; Rda.: Dr is all an pr Jr zu Hause. ‘Er ist nicht mehr berufstätig, ist nicht mehr als Schiffer auf dem Kahn.’ Wb-Ak 67; fon Hus ut ‘ursprünglich’ Sprw-Börde; fall nich t dat hs ‘werde nicht ausfällig’ Vk-Ask 156; et Hus inlopen ‘aufdringlich werden’ Sprw-Börde; d kömp jlk met de Dre int Hs ‘er ist sehr direkt’ JE2-Scho; Hs un Hoff vorspen HA-Oh; hei hat Infälle w en ld Hs ‘er hat sonderbare Einfälle’ WE-Be; Ick b mn Hs ass ‘t mi gefällt. ‘Es muss so geschehen, wie ich es will.’ Wb-Altm 277; hei is t den Hüseken ‘er ist äußerst erregt, freudig bewegt’ Wb-We 56; Sprw.: an ole Hüser un Wiwer gifft et immer wat to flikken Wb-We 56; et hs forlrt nischt ‘im Haus kann man nichts verlieren’ Wb-Nharz 84; Kinderreim:Ick goah noah Hus,
broa’ mi ‘n Mus,
smiet s’ öäwer ‘t Dack,
fang s’ in ‘n Sack,
sett s’ upp ‘n Disch,
denn wead s’ ‘n Fisch.
. von Kindern bei der Verabschiedung nach dem Spiel
gesprochen, Matthies 1912,31 (SA-NFe).
– Brauch: Inschriften in lat., nd. und hd. Sprache waren insbesondere an den Balken von Fachwerkhäusern üblich (vgl. u.a. Vk-Harz 3,61, Vk-Anhalta 9).Wo Gott dat Hues nicht buet,
so arbeiten vorgebens de daran buen
. Vk-Harz 3,62 (WE-
Oster);
Es müsse Friede sein inwendig in deinen Mauern und Glück
in deinen Wohnungen
. Vk-Anhalta 9 (ZE-Ze).
– 2. dass. wie  Hsflr, 2: verstr. mittlere/ö Altm., JE1-Walt, ZE-Ro, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. – in Hs WO-HWa; vör’n int Hs OST-Gen; Jehtmer da nin, denn kimmetmer ierscht ins Haus, un von da jlei vorne linksch, da is de Jastschtowwe … Wäschke 61920,49; ‘s Sunn’md, ich muß’s Haus noch ufwischen. Wb-Ak 67. – 3. Dim. oder in der Verbdg.: dat kleine Hs ‘Toilette’,  Aftritt, 2: SA-La, OST-Lin, JE2-Red Ste, 3: Wb-Holzl 109, verstr. Harzv. Nharz. – Op’t Hüseken gahn Sprw-Harzvorld 382. – 4. Dim. ‘Gehäuse, Kasten’ 3: Wb-Holzl 107 (HA-Eil). – 5. ‘Freistätte beim Haschespiel’,  1Ml, 1: SA-Wa, 2: SA-Stap, GA-Miest, WO-Zie, JE1-Stei, ZE-Nu, 3: CA-Pö.
Lautf.: Hs, Hus, [hs] vereinz. ö nwaltm., verstr. brdb. elbostf. nthür.; [hius] verstr. nwaltm.; [hüus] SA-Pe Wa; hus Mda-Sti 36; Haus, [haus] WO-Zie (5.), ZE-Roß, BA-Fro, CA-Pö, verstr. anhalt.; Dim. (3.): Hüseken Wb-Holzl 109, verstr. OSCH, Sprw-Harzvorld 382, verstr. WE; Hieseken OSCH-Crot; Huiseken WE-Ost Rho; Höseken WE-Weh; Häuschen JE2-Red, WE-Elb, BLA-Bö Hü; (4.): Hoiseken Wb-Holzl 107 (HA-Eil). Zuss.: zu 1.: Hrden-, Hochtts-, Hder-, Hner-, Jden-, K hrds-, Khder-, Ln-, Lken-, Lust-, Nwers-, Oldendls-; zu 3.: Kack-; zu 4.: Hr-, Hunk-, Kaffeehaus, Krn-, Knken-.
jgen Vb. 1. ‘Wild verfolgen, um es zu töten’ verstr. – 2. ‘scheuchen, treiben, hetzen’,  1hissen, verstr. – Kke m, w sich d b’n Amsel’l jn! Wb-Ak 75; junge, jeche de jense nich Wb-Nharz 89; Sprw.: Wer andere jögt, de rauht sik nich. Chr-Em 430. – 3. ‘schnell laufen, fahren’ 2: Matthies 1912,24 (GA-Le), 3: HA-Oh, Wb-Nharz 89, Id-Quea 160, 4: Wb-Ak 75 – Jk doch nich s, d kannst dich doch Zeit n’m. Wb-Ak 75; hei jauch, watt’e konne HA-Oh. – 4. ‘hastig und heftig atmen’, vom Hund, 2: JE2-Be, 3: Wb-Nharz 89. – 5. refl. ‘brünstig sein’ – a. von der Hündin,  lpsch, 1: vereinz. nwaltm. – b. von der Katze,  bolzen 1: SA-Bar. – c. von der Stute,  rossig, 1: SA-Ah Ost. – 6. ‘erschrecken’ 2: Wb-Altm 91.
Lautf.: jagen STE-Ri, Id-Quea 160; jg’n Mda-Sti 16; [jn] Mda-nwJe1a 41 (JE1-Lo), ja’en Wb-Holzl 111, WE-Il; jahn, [jn] vereinz. s JE2, verstr. JE1 w elbostf., WA-KlWa, Wb-Ak 75; [jun] JE2-Scho; [jgn] Dialekt-Ma 9 (JE1-Gü), MdanwJe1a 49 (JE1-Bie); jaog’n Wb-Altm 91, joag’n Matthies 1903,47, Matthies 1912,24 (GA-Le); [jaog] SA-Dä; joan OSCH-Har; [j] SA-Rist; jechen Wb-Nharz 89, QUE-Di; [aog] SA-Dä. – Gram.: 3. (2.) Sg. Präs.: jacht, [jat] SA-Ah Dä HDo; [jut] JE2-Scho; jägt SA-Bon Schm, jäggt SA-Bar; jecht OSCH-Har, Wb-Nharz 89; [jest] (2. Sg. Präs.) Id-Eilsa 69; jejjt HA-Oh; jögt SA-Ost, Schwerin 1859,59, Chr-Em 430, jöggt Wb-Altm 277, Spr-Altm 76, HA-No; jöcht WO-Dru, Wb-Holzl 111, Id-Quea 160; jöwt Bewohner-Altm 1,319; Part. Prät.: [jt] SA-Rist; ejt HA-Oh, Id-Eilsa 69, eja’t Wb-Holzl 111; ejoat OSCH-Har. Zuss.: zu 3.: hinderhr-, ls-.
Johann 1. männl. RN – Neckreim:‘t Jehann, spann an,
twee Katt’n vöran,
twee Hun’n vörupp,
noah dean Buttberg rupp!
2: Matthies 1912,25 (OST-GrRo).
– 2. zur Personenbezeichnung. – a. in der Form Jan in abw. Komposita mit charakterisierendem Bestimmungswort. – b. in der Zus.: Hammichelwohl Verkürzung von Johann Michael ‘dicker, stämmiger und kräftiger Mensch’,  Pummel, 3: Id-Quea 156. – c. in versch. Verbdg.: Jan Dumm ‘dummer, einfältiger Mensch’,  Dussel, 3: Wb-We 58; Jan Klauk ‘Schlauberger’ 3: a.a.O. 58. – 3. in der Verbdg.: der kleine JohannesPflN ‘Fichte’ 4: Vk-Anhalta 77 (DE-Zie).
Lautf.: Johann, J- Wb-Altm 20, Matthies 1912,212, STE-Wa, HA-Oh; JohannesVk-Anhalta 77 (DE-Zie); Johannjm ‘J. Joachim’ Wb-Altm 264; Jan Wb-We 58, Spr-Anhalt 170; Jn Nd-Börde § 32 (WO-Schn); Janfrd ‘J. Friedrich’ Wb-Altm 91; -hinnck ‘J. Heinrich’ a.a.O. 91; Hanichen Dim. QUE-Di; Hannärnst ‘J. Ernst’ Wäschke 71913,49; Hanfriederich HA-Ack; -jochem ‘J. Joachim’ a.a.O.; -jörg ‘J. Jürgen’ Id-Quea 157; -jürgen ‘J. Georg’ HA-Ack; Hannmichel ‘J. Michael’ Wb-Altm 74; Hanpaul ‘J. Paul’ BLA-Brau; -saom’l ‘J. Samuel’ Wb-Altm 75; -schm ‘J. Joachim’ a.a.O. 264; -stoffel ‘J. Christoph’ a.a.O. 75; Hamfrt ‘J. Friedrich’ Nd-Börde § 118 (WO-Schn); -michel Wedde 1938,62; -paul ZE-Roß; -peter Wb-Altm 74. Zuss.: zu 1.: Krl-, Mädchen-; mit -jn zu 2.: Klter-, Lder-, Lodder-, Lder-, Nassel-.
Kaleschenwgen m. dass., veralt., 2: Matthies 1912,24 (GA-Le), Mda-nwJe1b 79 (JE1-Ih Pa).
Lautf.: Kaleschenwoag’n Matthies 1912,24 (GA-Le); [kalevn] Mda-nwJe1b 79 (JE1-Ih Pa).
kloppen Vb. 1a. ‘klopfen, schlagen, hämmern’ 2: Wb-Altm 106, Spr-Altm 79, ZE-Roß, 3: vereinz. HA OSCH, Wb-We 67, Wb-Nharz 100, QUE-Di, 4: vereinz. omd. – an Nl inne Wand klopp’m Wb-Ak 91; hei het al umme dreije klopt Wecken durch Klopfen, Wb-Nharz 100; Rda.: hei is med den Dummbüdel ekloppet ‘er ist dumm, nicht bei Verstand’ Wb-We 67; Upp’n Busch klopp’n ‘jmdm. Informationen entlocken’ Wb-Altm 106. – 1b. ‘die Sense dengeln, durch Hämmern schärfen’ 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. mittleres SA, vereinz. OST, verbr. mittlere/s Altm. JE2 mbrdb., 3: verbr. elbostf., 4: BLA-Sti, QUE-Frie, vereinz. BA, verbr. ö CA BE, KÖ-Bie Cör, vereinz. DE – haste nau schon de Sese jekloppt? ZE-Steu. – Brauch: In der Feierabendzeit sa- ßen die Mäher auf der Straße vor den Haustüren und klopften ihre Sensen. Die Sense wurde auf einen Amboss gelegt und die Schneide langsam weiterrückend mit einem Hammer solange geklopft, bis sie haarscharf war. HA-Ack.  denneken hmern 1hren. – 1c. ‘durch wiederholte Schläge Bast von einem Weidenzweig zur Fertigung einer Flöte lösen’, dabei wurden Bastlösereime gesungen oder gesprochen, 1: Matthies 1912,7 (SA-Fa), 2: vereinz. Altm. (außer GA), verstr. mbrdb., 3: vereinz. nw elbostf., verstr. sö elbostf., 4: verstr. nthür., vereinz. anhalt. – Bastlösereim:Klopp, klopp Stoak’n
will’n Fleit moak’n.
All Wied’n goahn aff,
un du geihst ouk aff.
Matthies 1912,7 (SA-Fa).
1
d. ‘Getreide dreschen’,  dörschen, 4: BE-Neu. – 1e. ‘Steine mit dem Hammer zerkleinern’, bes. solche, die zur Instandhaltung der Chausseen dienten, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 100. – 2. refl. ‘sich  balgen, prügeln’ 1: SA-Bee, 2: Wb-Altm* 78, SA-Pre, GA-Ga Ro, STE-Ta, JE2-Me Schar, vereinz. mbrdb., 3: vereinz. n elbostf. w JE1, Wb-We 67, WE-Be, Wb-Nharz 100, 4: vereinz. w anhalt. – se hebben sek hellesch eklopt Wb-Nharz 100. – 3. ‘kaufen’ 3: Id-Queb 4.
Lautf., Gram.: klopp(e)n; außerdem: klopp’m, kloppm SA-Brie, GA-Lo, JE2-GrWud, JE1-Wo, QUE-Di, CA-Atz, Wb-Ak 91, KÖ-Kör, DE-Ra; [klop] GA-Sche, JE2-Scho, JE1-Re, Wb-Be, DE-Els; klopp Imp. Sg. Matthies 1912,7f. (SA-Fa NFe, STE-Hü), OST-Sa, STE-Ho Schä, BE-Nie; kloppe Imp. Sg. GA-Fe, WO-An, verstr. mbrdb., vereinz. nw elbostf., verstr. sw elbostf., vereinz. omd.; gekloppt Part. Prät. JE2-Schar; [klpm] Siedler-Je § 252, HA-Uep; klobb(e)n SA-Mel, STE-Han Sto, WO-Ri; klobm, [klob] SA-Dä Rist, CA-Ak; [glob] verbr. BE, Mda-Fuhne 16 (DE-Ca); klopfen OST-Möl Ucht, STE-Schä, WO-Ro, JE2-Alt Ge, vereinz. JE1, ZE-Ra, CA-Schw; klopfe Imp. Sg. BA-Neu Sip, KÖ-Ma; [glub] veralt. Mda-Fuhne 16 (DE-Ca). Zus.: zu 1a.: in-.
Köster m. 1. ‘Küster, Kirchendiener’ 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Scho, 3: HA-No Oh, Klaus 1936,45 –De Köster orrer goar de Prester
Sick moal bekeek’n düsse Bester …
Matthies 1903,45;
Rda. (z.T. auch mit Bezug auf 2.): Ei is en Ei, sää de Küster, dunn nahm hei dat Gauseei HA-No; Mann för Mann ‘n Vagel, un Köster ‘n Bookfink ‘der Küster wird bevorzugt’ STE-Do; De Kunst stigt ümmer höger, ut’n Köster werd’n Kröger. Bewohner-Altm 1,346; H iss so väörsichtig ass Kösters K, d ging dr Daog väör’n Regen nao Hs un word doch natt, denn’t Dack wass twei. Wb-Altm 276; Wenn’t Hert män swart is, sä de Köster, dao harr hei keen’n swarten Liwrock an. Bewohner-Altm 1,346; de Köster schleit de Woch vön Moarß vom Abendläuten am Sonnabend, STE-Scho; Vers zur Ausdeutung des Glockenklanges:Bim, bam Belamm,
Köste hät sick uphangt,
wöan n Bn afschni’n,
schall nich wä nn Bimbam schtign.
SA-Dre;
Bumbam beier,
Köster mag keein Eier.
Watt mag he denn?
Speck in d’ Pann’.
Tzü deann oll’n Leckermann.
Matthies 1912,27 (SA-Fa).
– Brauch: Derjenigen, die die letzte Garbe bindet, wird zugerufen: du müsst’n Köster säugen SA-Be; De mütt enen Köster wiegen Brauch-wAltm 94 (GA-Hem). – 2. ‘Lehrer’, veralt.,  Kantor, 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Ba – Abzählreim:Eener, meener, miekn, Maekn,
D’ Köstr hetn Stock vörstaeken,
Kinner sölln nao School gaon,
Schoolgaon is wolgedaon,
Tickr, tackr, tuer – aff!
Lieder-Ma Nr. 602 (STE-Bis).
– 3. Schimpfwort, 2: ZE-Roß.
Lautf.: Köster, [köst]; außerdem: [köst] STE-Buch Steg, JE2-Scho; Köste SA-Dre; Küster HA-No Oh, Klaus 1936,45; [kistr] ZE-Roß. Zuss.: zu 1., 2.: Kuckucks-.
Kuckuck m. 1. TiN wie Standardspr., verbr. – in’n Holderbusch reip’n Kuckuk HA-Oh; Rda.: trecke man de Hanschen ut, süss schit’r de Kuckk rin Bemerkung, wenn jmd. im Frühling noch warm angezogen ist, HA-Bee; der hert den Kuckuck ook nich wedder ropen ‘er stirbt bald’ WO-Sa; hai schall man laiwa schtill waesan denn Kuckuck röppt s’n aigng Nao’m iut Bemerkung, wenn jmd. bei anderen Dinge kritisiert, die bei ihm selbst zu finden sind, SA-Dä; in Flüchen (mit Bezug auf den Teufel): dek sal de Kukkuk halen! Wb-We 76; hls der Kuckk CA-Ak; Rätsel: Wannaier röppt de Kuuk, vor Pingest’n od’r noa Pingest’n? – Hei röppt bloos Kuuk! Lieder-Ma Nr. 488 (WO-Ol); Wiegenlied:Kuckuck, wo bist du?
In ‘n Brombeasselbusch,
doa sing ick, doa fleit ick,
doa hew ick mien’ Lust.
Matthies 1912,4 (SA-NFe).
Brauch, Volksgl.: drei Dg vör Maidag mütt dei Kuckuck raup’n, örer hei mütt süss bäst’n (bersten). SA-Han. Erst wenn der K. wieder zu hören ist, wird der (Schinken-)Speck angeschnitten. vereinz. elbostf. anhalt.: Kuckuck, Snitt de Buer en Speck up.Vk-Harz 3,62 (WE-Oster). Hört man ihn im Frühjahr zum ersten Male, soll man die Geldbörse schütteln oder das Geld umdrehen, damit man das ganze Jahr hindurch welches besitzt. verstr. Aus der Anzahl der Kuckucksrufe kann geschlossen werden, wie viele Jahre man noch lebt (verstr.): Kuckuck in’n Hewen, Wo lang wer’k noch lewen? Abergl-Altm 18; Kuckuck op’n Barj, Wennher leijet se mick in’t Sarj? Hbl-Ohre 1934 Nr. 3 (GA-Fle). Die jungen Mädchen erfahren so, wie lange sie noch bis zur Hochzeit warten müssen (verstr.): Kuckuck, op der Eiken, wie lange sak en mien Brutlaken noch bleiken?Vk-Harz 8,49; Kuckuk up den wimen, Wann ir sall ik frigen? Hochzeit-Altm 8. Stehen die ersten Getreidegarben auf dem Feld, darf der K. nicht mehr zu hören sein, anderenfalls ist u.a. eine Teuerung zu erwarten. GA-Rö, Vk-Anhalta 272 (ZE-Steu, BA-Fro): röppt de Kuckuck de Stiegn entlang, jiwt ne dühre Tied im Land GA-Ro. Der Kuckuck bringt die Ostereier. verstr. nwaltm. w Altm. Gegen Sommersprossen hilft das Abwaschen mit Wasser, wenn man, am Rand eines Gewässer stehend, den K. rufen hört. Vk-Anhalta 305. – 2. NeckN für Bewohner – a. von Breitenhagen, 3: CA-GrRo KlRo. – b. von Dornburg, 2: JE1-Prö. – c. von Späningen, 2: vereinz. s OST. – 3. ‘Schreckgestalt für Kinder, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,  Roggenmme, 4: Mda-Fuhne* § 387 (KÖ-Wer) – 4. ‘Gerichtsvollzieher’, scherzh.,  Hausleerer, 1/2/3: ADVk Nr. 239f (vereinz. nd.). – 5. ‘Pudelmütze’ 2: Wb-Altm 120. – 6. ‘Gestell an der Sense zum Mähen von Gras’ 4: DE-Lau. – 7. ‘die durch ein Querholz hinter der Hinterachse verbundenen Enden der Deichselarme’ 1: SA-Dä. – 8. ‘zeitweilig zu sehender Nasenschleim’,  Rotz, 3: Wb-Holzl 129.
Lautf.: Ku(c)ku(c)k, [kukuk]; außerdem: Kuckk, [kukk] JE2-Scho, HA-Bee, Wb-Nharz 110, Wb-Ak 99, Wb-Be; [gugg] Mda-Fuhne* § 387 (KÖ-Wer); Kuuk Lieder-Ma Nr. 488 (WO-Ol).
Kken n. 1. ‘Jungtier des Huhns’, auch von Gans und Ente, 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. Altm., verstr. JE2 JE1 ZE, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. – dai Kaota hat uns ganse Kückng upfraid’n SA-Dä; Rda.: hei doit, as wenn he in sinen Lewen keinen Küken wat tau Le edn herre ‘er tut unschuldig’ Wb-We 76; Tritt de kken nich dt! Bemerkung zu jmdm., der lange geschlafen hat, Id-Queb 2; Dat Kük’n will kläuker sin as dat Hohn. Spr-Altm 83; Abzählreim:Eene deene dit un dat
Mäken giw de Küken wat
Lat den Puter supen
un du bist buten.
GA-Nie;
Kinderreim:Butzel de batzel,
schloa ‘t Kükecken doud!
Loat’t man noch leben,
datt wead wol noch grout.
Matthies 1912,30 (STE-Que).
– 2a. ‘kleines  Kind’, Kosewort, 2: Wb-Altm* 61. – 2b. ‘naseweises, vorlautes Kind’,  Nsews, 4: Wb-Be. – 2c. ‘kleiner, schwacher Mensch’,  Knirps, 2: Wb-Altm* 61. – 2d. in der Verbdg.: en dummes kken ‘unerfahrenes Mädchen’ Wb-Nharz 96. – 3. ‘verhärterter Nasenschleim’,  Ppel, 2: Wb-Altm 119, 3: HA-Bee – mak dick mal glieks dat Kük’n ut de Näse, du Farken HA-Bee. – 4. in der Verbdg.: Kken smten ‘flache Steine so auf eine Wasserfläche werfen, dass sie mehrmals springen’,  Botterstulle, 3: GA-Bö, OSCH-Wu.
Lautf.: Kük(e)n, [kk()n] vereinz. Altm., verstr. JE2 n JE1 n/w elbostf., CA-Lö; [kk] vereinz. nwaltm., OST-Har, JE2-Scho, WO-HWa; [kgn] SA-Die; [kg] GA-Da; [kük], [küg] SA-Dä; Ki(e)k(e)n, [kk()n] verstr. mittleres/s JE1 ZE s elbostf., BA-Ha, vereinz. anhalt.; kkng Mda-Ro; kichen Mda-Sti 158; Dim.: Kükecken Matthies 1912,30 (STE-Que); Kükelken Wb-Altm* 61; Kükoaken Matthies 1912,6 (SA-Fa); Kiekelken Firmenich o.J. 163 (CA); Kiekchen BE-La. Zuss.: zu 1.: Hner-, Nest-; zu 2.: Nest-, Olwants-.
Langbn n. 1. TiN ‘Storch’, z.T. als Beiname,  Stork, 1/2/3 verbr. nd., 4: BA-Ha. – Meester Langbeen JE2-Sy; Kinderreim:Storch, Storch, Langbeen,
steaht upp’n grot’n Sandsteen,
hätt roi Strümp an,
freut sick wie’n Eaddelmann.
Matthies 1912,9 (STE-Hü).
– 2. TiN ‘große Mückenart mit langen Beinen’ 2: STE-Sto, verstr. n WO JE2 JE1. – 3. TiN ‘Bachstelze’,  Ackermann, 3: CA-Löd. – 4. ‘Mensch mit langen Beinen’ 3: vereinz. elbostf.
Lautf.: Langbn verbr. brdb., WO-Ba El, CA-Löd; -bein SA-Bee, verbr. elbostf.; -bäin Lieder-Ma Nr. 310 (GA-Mie); -bn BA-Ha.