drin Adv. 1. ‘in diesem Gegenstand/Raum, innen, innerhalb’ 2: vereinz. Altm., Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie), vereinz. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. – drinne sn ‘im Haus sein’ Wb-Nharz 46; ’s heite son Sauwetter, ich bleiwe drinne. Wb-Ak 48; ... un Frieseckens woahnen ok noch drin. Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie); da kannst’e drin verspen (ertrinken) HA-Oh; ... vor jeden stund en Römer mit schönen Kümmelsnaps drinne. Wedde 1938,15; ... und da sitzen ofte bloß n paar Leite drinne ... Heese 21919,29; Rda.: da fengen zehn Katten keine Mus drin von einem durchlöcherten Sack, Sprw-Börde. – 2. ‘in dieser Sache/Angelegenheit’ – Is hierin got un darin slecht. 2: Kredel 1927,64. – 3. ‘in diesen Gegenstand/Raum, hinein’ 3: vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 24 – ... wi stippt unse Brot darin? Chr-Em 439.
Lautf.: drin vereinz. Altm., Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie), ZE-Ste, vereinz. elbostf. anhalt.; drinne vereinz. ZE, verstr. elbostf. anhalt.; [trine] Wb-Be; darin (2., 3.) Kredel 1927,64, Chr-Em 439, HA-Oh; drin (3.) Mda-Sti 24.
drge Adj. verbr., vgl. trocken. 1a. ‘ohne Feuchtigkeit, nicht (mehr) nass, abgetrocknet’ – de Wesche is dre BE-Am; det Hai (Heu) is dr Mda-sJe1 7 (JE1-Walt); hale mal ’n bettchen dröch Holt rin HA-Bee; dr mken ‘trocknen’ Wb-Nharz 45; ... dann würden ok diss’ Borns drög! Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); Hr un’nern Bm stmor dre. Wb-Ak 47; Dei is ja en been dorrich eweikt, awer bis Northeim warte wedder dreje. Vk-Harz 3,25 (BLA-Be); Rda.: so drög ass Pulwer ‘völlig trocken’ Wb-Altm 40 f.; He is noch nich drög hinner’n Ohr’n. ‘Er ist noch zu unerfahren.’ Spr-Altm 78; hei hatt ne dre’e Lebber von einem Trinker, BA-GrAls. – 1b. ‘niederschlagsarm’ – ... woart ok moal enen Sommer so drö wie vörriegtet Joahr ... Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie); Wetterregel: Je dröger de Härwst, je köller de Winter, je bätter dät Jahr. Bewohner-Altm 1,338. – 1c. ‘völlig ausgetrocknet, verdorrt, verwelkt, hart’ – de dräu Bläer Mda-Ar 54; de Eer (Erde) is dreuch GA-Wer; ... weil sau dröj un hart et Land ... Gorges 1938,14; Der Flau’mbm is dre, dr muß raus. Wb-Ak 47. – 2. in der Verbdg.: drge stn ‘keine Milch geben’, von Kühen – fäat K’m (vor dem Kalben) mün’n dai Kui wat droich schtaon SA-Dä; ... mitte Kuh is das wo nich janz richtig, die schteht je beinahe trehe ... Wäschke 61915,95. – 3a. ‘nicht saftig oder fettig’, von Speisen – ... sau dröe wie saun Twieback ... Klaus 1936,4; ... awwers wolle nich so recht rutschen, weils en bisjen zu trehe war ... Heese21919,78. – 3b. ‘ohne (saftigen oder fettigen) Belag’, von einer Brotscheibe oder von Kuchen – der ett dett Brot drehe ZE-Brä; Van Plum-Mos werd’ Drö’ Kantn ok Noch smidig mehr ... Kredel 1927,75; dror Gchen schmeggd mich nich DE-Ca. – 4. ‘mager, dünn’ – der Mensche is drege CA-Fö; Rda.: drech wie ne Zicke Sprw-Börde; Dr is so dre w Flschhammersch Fr’n sein Windhund. Wb-Ak 47; Sprw: je dröjer de Hund, je gröter de Fleuen (Flöhe) Sprw-Börde. – 5. ‘sehr sachlich, spröde’, auch ‘nicht wortgewandt’ – subst.: hei iss ’n ganzen Dröjen HA-Bee.  Gt.
Lautf., Gram.: dröge JE2-Nkli, vereinz. elbostf.; drö(ö)g, -ch, -j [dr] Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die), vereinz. ö/s nwaltm., verstr. w SA (außer nwaltm.), vereinz. mittleres/ö SA nö GA, verbr. ö/s Altm. (außer sw) n/mittleres JE2, verstr. n elbostf., WA-Un; dröger Kompar. Bewohner-Altm 1,338; dröjer Kompar. Wb-Holzl 79, Sprw-Börde; [dre] Id-Eilsa 58; dröhe WE-Dee; dröe, [dr] Mda-nwJe1a 39 (JE1-Lo), HA-Oh, vereinz. nw OSCH n/mittleres WE; drö Bewohner-Altm 1,323, verstr. nö OST, vereinz. mittleres/sö JE2, JE1-Wer Wo, WE-Dar Strö; trög OST-Vie; drege, dreje, [drej] Mda-sJe1 7 (vereinz. w JE1), vereinz. s elbostf., BE-Am; dre(e)g, -ch, [dr] verstr. mittleres/s JE1 ö elbostf.; drehe verstr. s mbrdb., vereinz. BE, DE-Wö; dre-e, dre, [dr] vereinz. mittleres JE1, verstr. s mbrdb. s elbostf. anhalt.; dre, dr verstr. s mbrdb., Wb-Nharz 45, QUE-Di; treje, trje CA-Ca, Mda-Sti 137; trehe vereinz. anhalt.; [tre] Wb-Be; draeje Vk-Ask 377; [dri] Mda-Ze (ZE-Gro); dr() ZE-Göd; dreug, dräug, -ch, [droe] verstr. mittleres/ö SA, vereinz. w OST sw Altm.; [droi], [dri] verbr. n/w nwaltm., verstr. in einem Streifen von N nach S im mittleren SA, vereinz. n GA; dräu, droi Mda-Ar 53 und 54 (SA-Vi, OST-Ar Schr), STE-Po; troi STE-Po; dröig, -ch SA-Um, GA-Al, vereinz. n JE2, Chr-Em 431, HA-Oh; [droü] OST-Meß, GA-Schw; dröüch OST-Schön; [dräü] vereinz. mittlere Altm.; dröi WO-Ri, JE2-GrWu Schö; drüö OSCH-Di.
Duft m. 1. ‘Wohlgeruch’ 2: Kredel 1927,39, 4: Krause 1964,112 –In min to leflich Sommerluft
Söcht flidig Imm’ sick sötn Duft ...
Kredel 1927,39.
– 2. ‘nässender Nebel ( Nwel, n.Z.), ganz feiner Niederschlag’ 3: WE-Zi, Wb-Nharz 47.
dull Adj. 1. 1/2/3: verbr. nd., 4: vereinz. omd. – a. ‘närrisch, verrückt, geistesgestört’,  dusselig“Sünd Se doll?” Matthies 1903,23; Rda.: et is tan doll weren Id-Eilsa 57; Väör dull un blind lopen ‘wie unsinnig laufen’ Wb-Altm 42; hei is dull un vull ‘er ist betrunken’,  dn, Bewohner-Altm 2,129. – b. ‘tollwütig’, bes. vom Hund – en dullen Hund Wb-Nharz 47. – c. ‘wild, unbändig, ausgelassen, übermütig’ – d geit et dulle hr a.a.O. 48; Sprw.: je dulder, je wulder ‘je lebhafter, um so besser’ Sprw-Börde. – 2. ‘ärgerlich, zornig, wütend’,  1fuchtig, 1: SA-Dä Ku, 2: vereinz. n Altm., 3: vereinz. w elbostf. – ek bin sau dull Id-Eilsa 59; he moakt ’n dull Gesicht SA-Jee. – 3. ‘gierig, voller Verlangen nach etw.’,  gperig, 1/2/3: vereinz. nd. – Er is wie doll hinter de Mächens her. Spr-Asch 29; subst: eine Dolle ‘eine Frau, die Männern nachläuft’ ADVk Nr. 211 (STE-La). – 4. 1/2/3: verbr. nd., 4: vereinz. omd. – a. ‘arg, übel, schlimm’ – gift dull Wer (Wetter) OST-Sa; mk’ et man nich sau dulle Wb-Nharz 47; Dät is to dull! Heimatkalender-Je 1923,95 (JE2-Vie). – b. ‘von beachtlicher Größe, Menge, Qualität, Intensität’, auch ‘sehr, überaus, stark’,  bannigne dulle Külle HA-Oh; nich so dulle GA-Bo; Dao hr ’n duller Hoppas (Fehler) t wrn kunnt. Wb-Altm 85; He löppt as Wind, so dull ... Kredel 1927,53; Dat düllst was, dat’r ook Nachtens keen Ruh häw’n dä. Pohlmann 1905 ff.,124 (OST-Gra); dull lachen SA-Rie; et rähnt dulle BLA-Ti; ek schwte dulder w d Wb-Nharz 48; ... du hast mick jo tau dulle vorfehrt (erschreckt). Rauch 1929,26; Rda.: hei lücht (lügt) dulder w’n Pert lepen kann HA-Oh; Sprw.: je ölla, je dülla JE2-Scho; je doller as de Kreih sick wascht, je swarter ward se Bewohner-Altm 2,22. – c. Superl. subst. ‘der/das Höchste, Oberste in einer Rangfolge’ – där macht dao n Dollsten CA-Sta; Jeder well dä dullste sien ... Klaus 1936,4. – 5. ‘schlecht schmeckend, verdorben’, von Lebensmitteln, 3: Beiträge-Nd 61 (WO-HWa). Die Zuordnung der Belege ist in einigen Fällen problematisch, da bes. bei 1c., 4a. und 4b. semantische Überschneidungen – je nach Schwerpunktsetzung – vorkommen, z.B. im Sprw. je ölla, je dülla könnte dull als ‘wild, ausgelassen’, ‘arg’ oder allg. als Kennzeichen einer hohen Intensität gedeutet werden.
Lautf., Gram.: dull, [dul]; außerdem: dulle GA-Bo, verstr. elbostf.; tull vereinz. omd.; -o-Formen z.T. neben u-Formen: doll Matthies 1903,23, JE2-Schö, Mda-Ze (ZE-Roß), vereinz. elbostf.; dolle, [dol] JE2-Scho, vereinz. OSCH; Dolle subst. f. ADVK Nr. 211 (STE-Sa); toll, [tol] JE2-Mü, Wb-Be; -e Formen präd./adv.; Kompar.: ohne Umlaut: tul’ler Wb-Ak 174; dul(l)der JE2-HSe, verstr. elbostf.; tuldr Mda-Sti 45; doller Bewohner-Altm 2,22; [tor] Wb-Be; mit Umlaut: düller SA-HTr, vereinz. nbrdb.; [düla] JE2-Scho; dülder Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie); tilder Mda-Sti 141; döller WO-Zie; dölder HA-Oh.
dünn Adj. verstr. 1. ‘mager, dürr’ – dinne Arreme Wb-Ak 46; ... de klane, dinne olle Jumfer ... Spr-Asch 35; Rda.: dinne wie’n Hering Vk-Harz 3,45. – 2. eine geringe querschnittliche Ausdehnung/Schicht aufweisend’ – Denn sind min Wänn’ En bitschn dünn’. Kredel 1927,72; Rda.: dinne wn mnblt (Mohnblatt) Mda-Weg 106; et dinne krn ‘ein Vermögen vergeuden’ Wb-Nharz 41; hai git döach dick un dünn SA-Dä. – 3. ‘spärlich, nicht dicht stehend’ – dat Kern steit dünne HA-Oh. – 4. ‘dünnflüssig’, auch ‘wenig gehaltvoll’, bes. von Getränken – Water is mick all immer en betten te dünne west ... Lindaua o.J. 3; Rda.: öhne geiht et dünne dorch ’n Darm ‘er ist arm, hat wenig zu essen’ HA-Bee; Sprw.: Vöäl Swien moak’n dünnen Drank. Spr-Altm 82.
Lautf., Gram.: dünn, [dün] SA-Dä, verstr. Altm.; dünne, [dün] Nd-KlWu 16, verstr. n/w elbostf.; dünn’, [dü] m. Akk. Sg. vereinz. nbrdb.; dinne, [din] verstr. mittleres/s mbrdb. mittleres/s/ö elbostf. anhalt.; tinne, [tine] Mda-Sti 39, Wb-Be; Kompar.: dün(n)der Wb-Holzl 81, HA-Oh; [dinr] Mda-Fuhne 103 (verbr. mittleres/s anhalt.); [dir] Dialekt-Ma 9 (verstr. w JE1, vereinz. nö CA); [dir] Mda-Fuhne 103 (verbr. n anhalt.); dinder, [dindr] Dialekt-Ma 9 (verstr. mittleres/s JE1), Wb-Nharz 41.
Dsendschn n. dass. wie  Dsendschnken, 2: Kredel 1927,76, 3: BE-He – Witt Dusndschön Hell’ lücht un lacht ... Kredel 1927,76.
Lautf.: Dusndschön Kredel 1927,76; [dzndn] BE-He.
düt Demonstrativpron. n. (m. und f.  düsse) 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. nbrdb. n/mittleres mbrdb., verstr. ZE, 3: verbr. elbostf., 4: vereinz. omd. 1. in Bezug zu einem Subst. – a. mit Bezug zu etw./jmdm., auf das/den der Sprecher hinweist – ditt oll Wief SA-HDo; dit Schwn is jt JE2-Scho. – b. mit Bezug auf etw. bereits Bekanntes, Erwähntes – ... Ollmark ... Düt schön klein Land ... Kredel 1927,24; Ganz obberleiig (überflüssig) war düt Nölen ... Gorges 1938,48. – c. in Verbdg. mit Zeitangaben auf einen benachbarten Zeitpunkt hinweisend – ... krieg’n wi düt Joahr n beestig schöne Erndt ... Firmenich 1854,124 (OST-Hav). – 2. in subst. Funktion (semantisch wie 1a. und 1b.) – Wat is dütt ... Lindauc o.J. 23; Düt stimmt gans gewiß hüt noch. Hausfr-Altm 1928,94 (Kredel); Dütt ward woll ok saune ole Snurre sin ... Klaus 1936,7; Verbdg.: Underwächs vortellten se sk dit un dat ... Mda-Harz 17 (BLA-Hü); jiff m dütt, krüsd dat SA-Die.
Lautf.: düt(t), [düt] verbr. nwaltm. nbrdb. n mbrdb. n/w elbostf.; dit(t), [dit] vereinz. nwaltm. verstr. nbrdb., verbr. mittleres mbrdb., verstr. ZE, vereinz. w elbostf., verstr. mittleres elbostf., verbr. ö/s elbostf.; dis(s), disz ZE-Roß, vereinz. omd.
Eigentum n. wie Standardspr., 2: Kredel 1927,58, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 49, 4: Mda-Sti 30, Wb-Be – dat is mn Eijentm HA-Oh; ... ghegheven ... den eghendom over eyne halve hove ... 1354, UB Halberstadt 1,396.
Lautf.: Eijentm, eijen- HA-Oh, Wb-Nharz 49; aijentum Mda-Sti 30; Eientum Kredel 1927,58; [jntm] Wb-Be.
1ken Adj. ‘aus Eichenholz (bestehend), eichen’ 2: Wb-Altm 45, Kredel 1927,72, ZE-Kö, 3: verstr. elbostf. (au- ßer sö), 4: Wb-Ak 50 – an chener Fl a.a.O. 50.
Lautf.: eik(e)n, eik’n, aiken; außerdem: [k] ZE-Kö; aaken QUE-Di; chen Wb-Ak 50; eichen (neben aiken) Beiträge-Nd 75 (WO-HWa).
nsm Adj. ‘für sich allein, verlassen, einsam’ 2: Beiträge-Altm 1,138, Kredel 1927,19, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 50, 4: Richter o.J. 105 – hei feult sik sau einsm HA-Oh.
Lautf., Gram.: eensames st. n. Akk. Sg. Richter o.J. 105; ensm Kredel 1927,19; ennsam Beiträge-Altm 1,138; einsm HA-Oh, Wb-Nharz 50.