Kerkhoff m. ‘Friedhof’, meist beschränkt auf den christlichen Begräbnisplatz, 1/2/3: allg. nd., 4: verbr. omd. – op’n Kirchhowwe HA-Oh; up’m Kachhoff ling d Di’n begrun JE2-Scho; in Appendorf, wu weto Jahre (wo wir im vergangenen Jahr) Schtaine von’n Korchhoff uteploiet hemm … Firmenich o.J. 157f. (WA-Ost); Rda.: de treckt balle nah’n Kirchhoww ‘er/sie wird sterben’ HA-No – in hist. Belegen bezeichnet K. häufig auch den der Kirche zugehörigen Hof oder ein kirchliches Landgut (vgl. HWb-Mnd 2,546): … eyne schune, de up dem kerkhove to Slanstede steyt … Revers über den Erhalt eines Burglehens 1370, UB Hochst. Halberstadt 4,136; Steffphen Lange het geg[geuen] syn erue up dem kerchoff Erasmus, sicud ibi habuit. 1421, SchB-Ze Nr. 61; Item ufm kirchhofe seind 4 heuser. Amt Dessau und Lippehne 1547–1549, Landreg-Anhalt 1,54.  Ddenkerkhoff Frdhoff Gottesacker; s. Kt.
Lautf.: Kerkhoff verbr. nwaltm., OST-Ker Thie, STE-Schö, verstr. JE2, HA-Hö, vereinz. nw WE, WE-Weh; Kä(r)k- SA-Han HDo; Kark- WE-Schau; Kirk- GA-Nie; Kirch- verbr. brdb., CALV-Ve, verbr. HA, verstr. OSCH, WA-West, vereinz. WE, BLA-Brau, verstr. CA KÖ DE; [kahof] JE2-Scho; [grhof] verstr. anhalt.; Kerchhoff SA-Bad, verbr. n GA, JE2-HSe, verstr. elbostf.; Kärch- QUE-Nei Tha, Mda-Ro; Karch- verstr. s elbostf.; Korch- JE1-GrLü, ZE-Ra, verstr. s ZE ö elbostf. mittleres/ö anhalt.; Korrech- Wb-Ak 95; Korsch- WO-Dru; Körch- WO-He Schn; Körsch- WO-He; Kurch- WO-Her Ir, ZE-Bur We; Krich- veralt. JE1-Kä, Mda-Ma 65 (JE1-Dan Lei Prö), ZE-Dü.
Kermisse f. ‘Kirmes’ 3: WE-Dar, BLA-Brau, Wb-Nharz 93 (BLA-Be), 4: Mda-Sti 5, vereinz. sö KÖ sw DE – freuer wren de Wschen nich so freu emeijet w intsund, wen de junken Burschens n der Hogeisschen (ON Hohegeiß) Karemesse jungen, den brochten sei sek de Sensen erst mit un de Wetzesteine BLA-Brau. – Brauch: Die K. wurde in jedem Jahr an einem bestimmten Wochenende zwischen Erntedankfest und Totensonntag gefeiert, in benachbarten Dörfern auf versch. Wochenenden verteilt. Sie dauerte von Sonntag bis Montag, in früherer Zeit auch bis Dienstag. Vormittags ging man zum Gottesdienst, nachmittags und abends war Tanz. Den Besuchern aus den Nachbardörfern wurden Bündel mit Kuchen mitgegeben. In den Dörfern gab es versch. Kirmesverse, die von den Kindern gesungen wurden:In Riesdorf is Kermes,
da jiwwets was Koales, was Wärmes.
Wenn Kirmes ist, wenn Kirmes ist,
dann schlacht’t mein Vater ‘nen Bock,
dann tanzt meine Mutter, dann tanzt meine Mutter
da wackelt der ganze Rock.
Hier im Dorfe ist Kirmes,
da gibts was Kaltes, was Warmes,
da gibt’s ein Gläschen Wein und Bier
und ein freies Nachtquartier.
Serimunt 1929 Nr. 63.
– hist. ‘jährliche Messe zum Gedächtniss der Stiftung eines Gotteshauses’, erst später auch ‘der an diesem Tage abgehaltene Jahrmarkt’, vgl. HWb-Mnd 2,547: zcu Sandow in dem daghe, alze da kermesse was 1416 Magdeburger Schadensrechnung 1420, Cod. dipl. Brdb. 2.3,286; Uff Martini gipt das haus Dessaw oder die herschaft alle jar jerlich den kirchendienern, brawern, fischern und ackerleuten zu Dessaw ufm schlos ein kirmeßmalzeit … Amt Dessau und Lippehne 1547–1549, Landreg-Anhalt 1,42.
Lautf.: kármisse Wb-Nharz 93; KarmesseBLA-Brau, Vk-Anhalta 195; [garmz] vereinz. sw DE; krmisse Mda-Sti 5; Kermes Serimunt 1929 Nr. 63 (KÖ-Rie); Körmes WE-Dar, Kirmes Serimunt 1929 Nr. 63. – Etym.: mnd. kerk-, kerken-, kermisse HWb-Mnd 2,547.