Interj. 1. Ausruf des Ekels, der Abscheu, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 1 – , fui Teiwel! a.a.O. 1. – 2. Ausruf der Schadenfreude, 3: Wb-Nharz 48. – 3. Ausruf des Bedauerns, 2: Volksspr-Altm 90. – 4. Ausruf des Tadels, 2: a.a.O. 90.
Lautf.: ä, ,  vereinz. w elbostf., Wb-Ak 1; [], [] Volksspr-Altm 90.
1ker m.(?) 1. ‘Kot’ 1/2: Volksspr-Altm 90. – 2. in der Verbdg.: ker p dass. wie  ks, 1: a.a.O. 90 (SA-Sla).
Lautf.: ker.
anfläbben Vb. ‘jmdn. durch Gerede in Misskredit bringen, verpetzen’ 2: Volksspr-Altm 93, STE-Wa.
Lautf.: anflebben STE-Wa; anflppn Volksspr-Altm 93.
Arm m. 1a. ‘Körperglied (des Menschen) an der rechten bzw. linken Schulter’ verbr. – ’n Arm brken HA-Oh; en rm ful ‘ein wenig’ Wb-Nharz 17; Rda.: dä hat sinen Ackerhof unnern Arm von einem Barbier mit seinen Utensilien gesagt, scherzh., WE-Velt; den lette in schtiewe Arme affschtarben von jmdm. gesagt, der jmd. anderen bezwingen kann, Sprw-Börde; ’n un’ner de Arreme jreifen ‘jmdm. helfen’ Wb-Ak 25; du wist mik woll oppen Arm nehm? CA-Fö; mit’n krumm’ Arm kaom’n ‘jmdn. mit Geschenken zu bestechen suchen’ Wb-Altm 118; hei lächt sin’ fiuan Am bi sin lärring’ Dam ‘er legt seinen faulen Arm zu seinem leeren Darm’, Verspottung fauler Menschen, Volksspr-Altm 93; Sprw.: Arm’ un Been’ kann’ nich brännen. Entschuldigung für einen begangenen Holzdiebstahl, Bewohner-Altm 1,321; Kindervers:Arm, Darm,
Water warm,
Swieneken slachten,
Wörstchen maken;
Dat sall seggen: piep!
Hbl-Ohre 1933 Nr. 7/ohne Verf. (WA-
ABra).
– 1b. in der Verbdg.: n Arm vull ‘Menge, die man im Arm tragen kann’, bes. von Getreide, 1: SA-Sla, 2: vereinz. OST JE2, JE1-Stei, 3: verstr. w elbostf. WA, 4: vereinz. omd. – en Arm vull Koahn (Korn) OST-Alt; Hle m an Arremvull Hols rin! Wb-Ak 26. – 2. ‘Ärmel’ 3: vereinz. elbostf. –Denn word ne Elle mehr enommen.
Et kunn mal andre Mode kommen!
Mal niee Arme, andern Kragen,
Denn leit et sick noch länger dragen!
Gorges 1938,33.
– 3. Teil(e) an Geräten oder Vorrichtungen: – a. vorw. im Pl. ‘paarig gespreizte Holme am Vordergestell des Ackerwagens, zwischen denen die Deichsel gelagert ist’ 1: SA-Rist Roh, 2: ZE-Mü Ned, 3: vereinz. elbostf., 4: verstr. w anhalt. – b. vorw. im Pl. ‘Griffe am Hinterpflug zum Führen des Pfluges, Pflugarme’ 4: BE-Be Grö. – c. ‘Pumpenschwengel’ – Rätsel: höltern Mann mit’n isern Arm? – die Wasserpumpe, 2: JE2-Schön. – d. ‘das Querholz der Harke, an dem die Zinken sitzen’,  Harkenhft, 2: STE-Ste. – e. ‘Seitenholz an der Handspannsäge’ 3: Wb-Nharz 17. – f. ‘Teil des Stiels der Grassense zwischen Griff und Knebel’ 3: a.a.O. 17.
Lautf., Gram.: Arm Sg., -e Pl.; außerdem: Am, [m] SA-Rist, Volksspr-Altm 93; Arm, Arm’Pl. SA-Roh, vereinz. Altm.; Armen Dat./Akk. Pl. Heimatkalender-Ma 1931,85 (Altm.), Mda-Weg 105; Arrem, [arm] JE2-Scho, Wb-Ak 25; Orm Id-Eilsa 81; Orrem OSCH-Di; rm, ’rm Heimatkalender-Ze 1962,92 (ZE-Ze), Wb-Nharz 17, Mda-Sti 16, DE-Ca; [rm] Pl. BE-Gü, vereinz. w anhalt.; Ärme Akk. Pl. Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie); rm QUE-Di; [m] Mda-Ar 24.
Band n., auch m. 1a. ‘Stoff- oder Lederstreifen’, bes. als Schmuck, 2: Bewohner-Altm 2,104, Volksspr-Altm 90, ZE-KlLei, 3: Wb-Nharz 20, 4: Brauch-Anhalt 26, Alt-Cöthen 3 – Unse Deerns moakten sick damals ok all smuck ... met de bunten Döker, Schörten, Bänner un Mützen. Bewohner-Altm 2,104. – Brauch: B. wurden zu vielerlei Anlässen angelegt: Die Leichenbitter trugen am Hut ein schwarzes B., ebenso die Teilnehmer am Leichengefolge. Der Hochzeitsbitter erhielt von den Eingeladenen ein B., das am Rock befestigt wurde. Zur Einfuhr der ersten Ernte wurden die Pferde mit roten Bändern geschmückt. Brauch-Anhalt 26. – 1b. ‘Band zum Schnüren an Schürzen oder Röcken’ 3: Wb-Nharz 20. – 2. 2: Volksspr-Altm 90, verstr. s Altm., Mda-Je 230 (n/mittleres JE2), JE2-Bö, JE1-Güt Ziep, verstr. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. – a. ‘Bindfaden, Schnur’ – Rda.: einen n banne hebben ‘Einfluss auf jmdn. ausüben können’ Wb-Nharz 20; de Banne krin ‘in Ordnung bringen, zustande bekommen’ Id-Eilsa 50. – b. ‘Strohseil zum Garbenbinden’ – de Kinner mutten Bänne moaken JE1-Wo; Rda.: dat krn in banne hebben ‘das Korn zu Garben gebunden haben’ Wb-Nharz 20. – Brauch: Betritt ein Fremder oder ein Besucher das Erntefeld, wird ihm ein B. umgebunden. Gleiches widerfährt den Angehörigen der Gutsherrschaft, wenn sie das erste Mal nach Erntebeginn auf das Feld kommen. Durch eine Geldzahlung kann sich der Betroffene lösen. vereinz. anhalt. – 3. ‘Leine zur Befestigung des Sprietsegels am Mast’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 217 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 217 (CA-Ak). – 4. ‘Sehne der Kuh zwischen Schwanzwurzel und Sitzbein’ 3: Wb-Holzl 58. – 5. ‘Fassband, Fassreifen’ 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf. (außer nö) – de Bände ndrieben ‘ein Fass mit B. versehen’ CA-Fö; Rda.: einen de benne ndrben ‘jmdn. zur Eile antreiben’ Wb-Nharz 20; ter Rand und Band Wb-We 12; Sprw.: et hat keinder en isern Band um’n Kopp ‘niemand ist vor dem Tod sicher’ Sprw-Börde. – 6. ‘harte Erdkruste’,  Borke, 3: Wb-Nharz 20. –7. Schimpfwort. – a. ‘altes, schlechtes Pferd’,  Gaul, 4: CA-Zu. – b. abfällige Bezeichnung für eine Frau – da geit Irma sn Band (Irmas Mutter) 3: QUE-He.
Lautf.: Band, -t; außerdem: pant, [pant] BLA-Sti, Wb-Be; pnt Mda-Sti 9; Bänd vereinz. nw WE; Bend, b-, -t vereinz. s OSCH nw WE, Wb-Nharz 25; Benneken, b- Dim. HA-Oh, Wb-Nharz 25. – Gram.: Pl.: Bänder JE2-Bö, Wb-Holzl 58; Bändersch Dat./Akk. ZE-KlLei; Bänner Alt-Cöthen 3; Bänner Dat./Akk. Bewohner-Altm 2,104; Bnner Volksspr-Altm 90; [br] Elbschifferspr. 217 (alle angegebenen Orte); [br] BA-Ha; bender Wb-Nharz 20; penger Mda-Sti 9; Bände CA-Fö, DE-Vo; Bänne Mda-Je 230 (n/mittleres JE2), CA-Fö; Bänne Akk. JE1-Wol; Bänge Bauernwelt-Ze; Bnn’Volksspr-Altm 90; Benne HA-Oh, Sprw-Börde; m. belegt: WO-Schri, JE1-Go, verstr. elbostf. (Wb-Nharz 20: 5.7.).
bändigen Vb. 1. wie Standardspr., 2: Volksspr-Altm 91, 3: Spr-Mab 386 (JE1-Gü), vereinz. w elbostf., 4: Wb-Be – hei kann dat Perd nich bennigen HA-Oh; tr is tich for Iwwermt nich tse pennijn Wb-Be. – 2. refl. ‘sich  balgen’ 2: STE-Grie.
Lautf.: bändij’n Spr-Mab 386 (JE1-Gü); bnnign Volksspr-Altm 91; bännijen Wb-Holzl 59; bennigen STE-Grie, HA-Oh, OSCH-Di; [penijn] Wb-Be.
dagin Adv., in der Verbdg.: Dag in, Dag ut ‘fortwährend, jeden Tag’ 2: Volksspr-Altm 93 (SA-Vi).
Gedinger m. ‘Ringfinger’, im Kinderreim, 2: Volksspr-Altm 94.
glattmken Vb. ‘Schulden begleichen’, auch ‘etw. wieder gutmachen’ 2: Volksspr-Altm 92, 3: HA-Oh, Mda-Weg 94.
Lautf.: glat(t) mken HA-Oh, Mda-Weg 94; - mkn Volksspr-Altm 92.
Gräffnis n., f. ‘Begräbnis’, einschl. der dabei üblichen Feierlichkeiten,  Begrfnis, 2: Volksspr-Altm 91, Berufe-Altm 252, verbr. ö Altm., verstr. JE2, 3: Abergl-Ma 240 (WO-Ol), Id-Quea 155, QUE-West – d Jreffnis is jistan ewest JE2-Scho; Rda.: Wenn ’t Hart man swart is, see de Köster, do dröög he en rode West bi ’t Gräffnis. Berufe-Altm 252.
Lautf.: Gräf(f)nis, Gräw-, J- Berufe-Altm 252, verstr. ö Altm. JE2; -nisse JE2-Go HSe; Gräf(f)nitz, Gräw-, J- Volksspr-Altm 91, vereinz. ö Altm.; Gräbnis (Kürze?) vereinz. STE; [jrefnis] OST-Krum, JE2-Scho; Gräfnis, grf- Id-Quea 155, QUE-West; jraefniß Abergl-Ma 240 (WO-Ol); Jräafnis STE-Sta. – Gram.: n. und f. ohne räumliche Differenzierung nebeneinander.