Dd m. 1. ‘Ende des Lebens, Tod’ verbr. – forr dn worsch a schnor Dd DE-Ca; De Kunne von Greitchens Dod war wie’n Loopfüer dorch’t lütge Dörp e gahn; ... Rauch 1929,66; Rda.: dd un daiwel ‘allerhand (unnütze) Gegenstände’ Vk-Ask 68; diu sst iut as dai Deod ‘du siehst schlecht aus’ SA-Dä; en kint des ddes sn ‘bald sterben müssen’ Wb-Nharz 44; beim Sterben tun Doi kommen JE2-Za; en Dod von de Schippe huckt ‘mit dem Leben davongekommen sein’ Sprw-Börde; opp’n Dood forrferen ‘sich sehr erschrecken’ Wb-Holzl 76; sich zu Dode ängstijen ZE-Roß; dao künn’ jo den Dd daovon hämm ‘das kann einen sehr erschrecken’ Wb-Altm 36; de dd löppt äwwer mn graff ‘mir läuft ein eisiger Schauer über den Rücken’ Id-Quea 148; sik op’n Det verküllen ‘sich ernsthaft erkälten’ HA-Oh; Ich kann das uffen Td nich lei’n. Wb-Ak 105; op’n dt nich tschtn kennen Wb-Nharz 44; Darumme kann’n sek nich in’n Dod leggen ‘um diese Kleinigkeit soll man nicht viel Aufhebens machen’ Sprw-Harzvorlf 22; Sprw.: for’n dt is kein krt ewossen Wb-Nharz 44; De Dd will’n Ursack hämm. Wb-Altm** 47; de Dod kümmt ungeropen Bewohner-Altm 2,40; de Dod grippt ümmer da hen, wu’t an weihsten deiht HA-No; einen Det kann man bles starben HA-Oh; ummesiss is der Dod Sprw-Börde; Umsüs is de Dod, un de ook nich, Prester un Köster will’n ook ähr Deel. Bewohner-Altm 1,328; een si’n Dod, is dän änner si’n Broot STE-Hü. – Brauch: Nach Eintritt des D. werden dem Leichnam Mund und Augen zugedrückt. verstr. Am folgenden Morgen läuten zu Ehren des Verstorbenen die Kirchenglocken. Volksgl-Ma 38, Brauch-Anhalt 313. Die Totenwäscherin ( Ddenfr) geht im Ort umher und gibt den Todesfall bekannt, bei einem zweiten Rundgang wird von ihr oder einem Leichenbitter der Termin des Begräbnisses mitgeteilt. Die aufgebahrte Leiche stand bis dahin 4–6 Tage im Sterbehaus, wo der Leichenzug bis ins 20. Jh. hinein seinen Anfang nahm. verstr.; zum Waschen, Anziehen und zur Aufbahrung des Toten  1Lke, zum Begräbnis  Begrfnis. – Volksgl.: Todesorakel geben – bes. zu bestimmten Gelegenheiten – an, wer oder wann jmd. stirbt. Um zu erfahren, ob man im neuen Jahr gesund bleibt, tritt man in der Silvesternacht mit einem brennenden Licht in jeder Hand vor den Spiegel, erscheint ein Leichenzug darin, wird man sterben. Vk-Anhalta 173. Das gilt ebenso für jmdn., der am Weihnachts- oder Silvesterabend in einer beleuchteten Stube einen doppelten, kopflosen oder keinen Schatten wirft. Volksgl-Ma 38, Vk-Anhalta 173 und 337. Auf wessen Seite sich bei der Trauung das Altarlicht trübt, der stirbt zuerst, erlischt es, steht der Tod bald bevor. Hochzeit-Altm 34, vgl. dazu u.a. Hochtt, Njr, Silvester, Twölften. Eine große Anzahl von Erscheinungen oder Ereignissen, die am oder im Anwesen wahrzunehmen sind, künden vom baldigen Tod eines Bewohners (in Auswahl): zeigt sich ein Käuzchen oder eine Eule im Gehöft oder lässt den Schrei hören, der als Kumm mit ausgedeutet wird (verbr.), stößt ein Maulwurf auf dem Grundstück auf (verbr.), heult ein Hund, bes. beim Läuten der Glocken (vereinz. Altm., Volksgl-Ma 35 – CA-Fe), bellt ein Hund mit der Schnauze nach unten (Vk-Anhalta 172 – CA-Zu, BE-GrMü), kräht ein Huhn oder krächzt ein Rabe auf dem Dach (verstr.), zirpt im Haus eine Grille (Volksgl-Ma 35, Vk-Anhalta 172), sitzt eine Kröte im Keller (a.a.O. 172), kreisen Störche über einem Haus (vereinz. Altm.), hört man im Bett liegend einen Holzwurm (Volksgl-Ma 35, Vk-Anhalta 172,  Ddenr), findet man unter grünen Pflanzen wie Bohnen, Grünkohl u.a. ein Gewächs mit weißen Blättern (verstr.), knacken die Möbel (vereinz. Altm.), fällt ein Bild oder ein Spiegel von der Wand (Vk-Anhalta 172 und 337), klinkt eine Tür von selbst, poltert es auf der Treppe oder klopft es im Tischkasten (Volksgl-Ma 36, Vk-Anhalta 172), steht die Wanduhr plötzlich still (Volksgl-Ma 36, Vk-Anhalta 174 – KÖ-Thu), wird im Backofen ein Brot vergessen (vereinz. Altm.), niest jmd. am Sonntagmorgen auf nüchternen Magen (Abergl-Altm 26), träumt man z.B. von weißer Wäsche, Blumen, Kränzen oder faulen Eiern (Vk-Anhalta 174). Bessert sich der Zustand eines Kranken am Sonntag, wird er bald sterben. Vk-Anhalta 174. Das gilt auch für kleine Kinder, bei denen nach der Geburt die Totenglocken läuten (Bewohner-Altm 2,138) oder die die ersten Zähne oben bekommen (vereinz. Altm.). Stirbt ein Pferd, darf man nicht darüber weinen, sonst stirbt jmd. in der Familie. Abergl-Altm 25 (SA-Sta). Einem Sterbenden wird das Kopfkissen weggezogen, um ihm das Sterben zu erleichtern und das Fenster geöffnet, damit die Seele fortziehen kann. Liegt eine Person in der Nacht im Sterben, müssen alle Hausbewohner geweckt werden, sonst bekommen sie den Todesschlaf, ähnlich verhält es sich mit dem Vieh im Stall. verstr. Alles muss aus dem Zustand herausgerissen werden, in dem es sich beim Eintritt des Todes befunden hatte, um die Lebenskraft zu erhalten, so werden z.B. Pflanzen und Tiere umgestellt. Der Tod des Hausherren wird dem Vieh, den Bienen und den Bäumen angesagt, damit sie weiterhin gedeihen. verstr. Um zu verhindern, dass der Tote ein  Nachzehrer wird, legt man ihm ein Geldstück in den Mund oder auf die Augen. vereinz. Altm. Es darf keine Träne auf den Toten fallen, sonst findet er keine Ruhe, aus diesem Grund sollte auch lautes Wehklagen unterbleiben. verstr. Gegenstände, die in Berührung mit dem Toten standen, sind für die Lebenden gefährlich, so muss das Namenszeichen aus der Wäsche entfernt werden, will man sie wieder tragen (verstr.), das Stroh, auf dem der Tote aufgebahrt war, verbrannt (Vk-Anhalta 182) und die Nadel, mit der das Leichenhemd genäht wurde, vergraben werden, da man mit ihr Unheil anrichten kann. verstr. anhalt. Streicht man hingegen mit der Hand eines Toten über ein Muttermal, eine Warze oder ein Überbein, vergehen diese. verstr. – 2. in der Verbdg.: Td un L’m Kartenspiel, 4: Wb-Ak 171. – 3. ‘vertrocknete Blüte an Äpfeln, Birnen und Beeren’ 3: vereinz. elbostf., 4: verstr. anhalt. – d hasd en Dd jr nich abjemachd BE-Al. – 4. ‘trockener Schleim in den Augenwinkeln’,  Klter (n.Z.), 4: BE-Il.
Lautf., Gram.: Do(o)d, Do(o)t, [dd, -t] SA-Ah Die, vereinz. nw SA (außer nwaltm.), GA-Bo, verbr. ö Altm. n/mittleres JE2 mbrdb. elbostf., verstr. omd.; Tod CA-Ca, verstr. anhalt.; Doet, [det] HA-Oh, Id-Eilsa 58, Mda-Weg 91; Doud, [dout] Matthies 1903,25, verstr. sw Altm.; Daud, Daut, [daut] SA-Ku Zie, verbr. w Altm.; duot OSCH-Di; det Mda-Ro, Mda-Fuhne 79 (vereinz. sw KÖ, KÖ-Me, DE-Ca Que, veralt.); [deod, -t] verbr. nwaltm.; Doi Dat. Sg. JE2-Za; [dl] Dat. Sg. Mda-Fuhne 32 (DE-Ca).
Dmen m. 1. ‘Daumen’ verstr. – d schnitt sich bait Schnickan (Schnitzen) in’n D’m JE2-Scho; Un dabi wiese se awer doch mit’n Dum’n na de Kelldertreppe. Rauch 1929,17 f.; Rda.: w Hand un Dau’m hk muss der Speck eines fetten Schweins sein, Wb-Ak 44 f.; en Dumen opn Knopp holen ‘sparsam mit Geld umgehen’ Sprw-Börde; hat’n Dumen op’n Biedel ‘ist geizig’ a.a.O.; Einen en Dum’n op’t O’e drücken ‘jmdn. kontrollieren, beaufsichtigen’ Sprw-Harzvorld 382; den Dumen holen ‘jmdm. den Daumen drücken’ Wb-We 32; op’n dmeken hr gn ‘in guten Verhältnissen leben’ Wb-Nharz 41; Kinderreim:Datt iss de Dm,
de schüddelt de Plm,
de list se upp,
de dröggt se hm,
de kleine Schelm itt se ganz alln.
Wb-Altm 260.
– Volksgl.: Wer von den Brautleuten während des Ringwechsels den Daumen oben hat, erhält im Haus die Herrschaft. Hochzeit-Altm 34, Brauch-Anhalt 48. – 2. ‘Griff in der Mitte des Stiels der Grassense’ 4: DE-Ra.
Lautf.: Dum(e)n, Du’m, Dm’, [d] verstr. nd. (außer nwaltm.); tm’ Mda-Sti 19; Dume Sprw-Harzvorle 143, Wb-We 32; [diu] SA-Dä; Daum(e)n, Dau’m Spr-Asch 33, verstr. anhalt.; [tau] Wb-Be; Dim.: Dmk’n Wb-Altm 42; dmeken Wb-Nharz 41.
Eidechse f. TiN wie Standardspr., 1/2/3: verstr. nd., 4: verstr. w omd. – d Aidekse kann wa rönn’n JE2-Scho. – Volksgl.: Die E. gilt als giftig. Sie darf deshalb nicht angefasst werden, man flieht vor ihr. Brauch-Anhalt 50 (ZE-Na). Befindet sich eine E. in einem Brunnen, bleibt das Wasser schön klar. Vk-Anhalta 268.  rskrpel Artisse Echse Eidechsel rdtsche Hsenkrpel 1Krpel 1Lork(e) Paddeks(e) Rle Sandptze Strttsche Sunnenworm tsche Vrftsch.
Lautf., Gram.: große Formenvielfalt u.a. mit H-Prosthese, hyperkorrektem nd. Anlaut (Monophthong) und semantischer Anlehnung an Wörter wie Achse, Dachs, Heide oder Heu: Eidechse, -de(c)kse, -dexe, Aidekse, [aideks], [aedeks]; außerdem: [aidegs], [aedegs] CALV-Uth, verstr. BE; Eidechs, -de(c)ks, Aideks, [aideks], [aedeks] verstr. nwaltm. nbrdb., OSCH-Ad; Heidechse CA-Sa; Heidechs OST-Bert Me; Eidachs BLA-Ben; Aodekse QUE-Na Su; [äideks] STE-Bad; Eiperdexe JE1-Ste; Eiditze ZE-Wei; Eiditsche WO-Bl; -n Pl. WO-Mei; Eitische JE2-Neu Schö; Eititsch STE-Ja; Eitütsch STE-Ha; Heititsch vereinz. ö Altm.; Heitichs STE-GrSchwa; Heiti(t)z vereinz. OST, STE-KlSchwa; Heitietze OST-Ost Pol; Heitie(t)z vereinz. mittleres OST, GA-Vol, STE-Scha; Idechse, Ideckse HA-Erx, WE-Kö Schie, verstr. nö CA; Edeckse ZE-Roß; Hesekse CA-Su; Ädechse, Ädeckse vereinz. nw WE; Adechse vereinz. s elbostf., BA-Gü Ha; Editsche, [dit] WO-Ge, Beiträge-Nd 61 (WO-HWa); Hetitz OST-Gest; aedtsche Spr-Maa 432 (HA-Wed); Ätitze JE2-Schön; Häditz OST-Har Ze; Hätietz OST-Zie, STE-Bis; [htit] OST-Har; Häditsch OST-Schö; Hätietsch, Hättsch, [htt] Wb-Altm 76, vereinz. n OST. – Etym.: mnd. gedisse, mndl. eghedisse und haghetisse mit Angleichung an mnl. hghe ‘Hecke’, wohl verdunkelte Zus. aus germ. *agi-, *awi- und zu idg. *eguhi-, *oghui- und *eghi- ‘Schlange’, vgl. Pfeifer 1989,334.
Eiskraut n. PflN 1. ‘Gemeiner Hauslauch’ – Volksgl.: Auf Stroh- und Ziegeldächern, sowie Mauern angepflanzt, bietet E. Schutz vor Feuer. 4: Brauch-Anhalt 54. – 2. ‘Fetthenne’ 4: Vk-Anhalta 78. – 3. ‘Hauswurz’ 4: a.a.O. 78.
Ende(l)butte f. 1. ‘(Dick-)Darm (einschl. des Mast- und Blinddarms)’, bes. bei Schafen, Ziegen, Rindern, Schweinen, 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Scho, 3: HA-NHa, BLA-Brau – in dann Ellbutt wd Reotwost inschtoppt SA-Dä. – 2. ‘in Teile des Dickdarms (einschl. des Mast- und Blinddarms) gefüllte Wurst’ – a. ‘Wurst aus rohem gehacktem Schweine- und Rindfleisch, die in einen lang gezogenen Mastdarm vom Schwein gefüllt wird’ 2: SA-Kal, STE-Ho, JE2-Scho. – b. ‘Blutwurst’ 1: vereinz. nwaltm., 2: Wb-Altm 47, vereinz. s Altm., 4: Wb-Ak 52, Brauch-Anhalt 347 (DE-Zie – Bed. unsicher) – Mr han de Engelbutte njeschnitt’n. Wb-Ak 52. – c. ‘Sülzwurst’ 1: SA-Zie.
Lautf.: Endebutte BLA-Brau; [endbut] SA-Jü; [enbut] JE2-Scho; [-but] WO-Zi; [endlbut] WO-Col; Endelbutt STE-Ho; [entlbut] CALV-Uth, HA-NHa; [edlbut] SA-Lüg; [enlbut] GA-Bo; Ennelbutt, [en()lbut] Wb-Altm 47, SA-Kal, GA-Fau, verstr. ö Altm. (außer n WO); [elnbut] SA-Ma, OST-Meß; [el-] verstr. nwaltm., SA-Ma Sal; [dl-] SA-Ah; Nbff.: Engelbutte, [elbut] GA-Le, WO-Zi, Wb-Ak 52; [elbut] GA-Schw, STE-Ber, vereinz. ö Altm.; Engelsbutte Brauch-Anhalt 347 (DE-Zie); [ebut] CALV-Je; [-but] vereinz. n/mittlere Altm.; [e-] STE-Buch. – Gram.: m. belegt SA-Dä; n. belegt Albrecht 21822 3,29.
rdwulf m. TiN 1. dass. wie  rdratte, 3: vereinz. elbostf., 4: BE-Sa. – 2. ‘Maulwurfsgrille’ 2: Brauch-Anhalt 106 (ZE), ZE-We.
Lautf.: Erdwulf WE-La; [rdwolf] BE-Sa; sonst: Erdwolf.
weritte f. PflN ‘Eberreis’ 2/4: Brauch-Anhalt 54.
Lautf.: Eberitte.
Fastelwend m. ‘letzter Dienstag vor Beginn der Fastenzeit’, vgl. Fastnacht(en), 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. w Altm., vereinz. ö Altm. JE2, Bauernwelt-Ze, 3: verbr. elbostf., 4: Mda-Sti 141 – Fasselabend – Kwasselabend Sprw-Börde; ick mot de Nahwersche noch taun Fasselam’d inlan HA-Bee; Sprw.: Wörteln und Röw’n nao Faßlaw’n un Dirns äöwer drüttig Jahr hämm bei’ dänn Gesmak verlar’n. Bewohner-Altm 1,331; Item den fastelauent eynem iewelken eyne mate mels, twe eyger, eyn half punt smoltes, fefteyn worste, intghemeyne twe grote brot, eynen iewelken eyne mate melkes. Verpflegung der Jungfrauen im Katherinenkloster zu Stendal, um 1500, Cod. dipl. Brdb. 1.15,446 f. – Brauch: Bereits um die Wende zum 20. Jh. war das reichhaltige Brauchtum zum F. (und zu  Fastnacht(en)) nur noch in Resten greifbar, einige Elemente (z.B. Heischegänge und Umzü- ge mit verkleideten Figuren) zeigen sich auch im Pfingstbrauchtum. Es war ein sehr wichtiges Fest: dai Fastlao’m wt düchdich fat SA-Dä; wat Ostern, wat Pingesten, Fasselab’nd geiht vor! QUE-Nei. Die Festlichkeiten konnten sogar 2 (Brauch-Ma 258, Vk-Anhalta 213 und 217 – ZE-Ke Kö) oder 3 Tage andauern: vom Sonntag bis zum eigentlichen F. (Brauch-wAltm 24 und 29). Im Nharz. war Mahndaach ... jemeineklich de Fastelabend vor de Arem un de Dinsdaach vor de Rieken. Vk-Harz 8,30. Gefeiert wurde F. vor allem von den Gemeinschaften der Dorfjugend, bes. die Spinnstubengemeinschaften spielten eine wesentliche Rolle. So fand zu dieser Zeit auch der letzte, feierlich gestaltete Spinnabend der Saison statt. verstr. Die Mädchen bewirteten die Burschen mit Kaffee und Kuchen, diese wiederum brachten die Würste mit, die sie am Vormittag eingesammelt hatten. Es schlossen sich Spiel und Tanz an. Brauch-Anhalt 74 (ZE-Bor), Vk-Harz 8,30, Vk-Anhalta 212 (BA-Neu). In Rietzmeck tanzte man unter einem an der Decke befestigten Spinnrad. Brauch-Rie 747. Jeder, der in Cattenstedt eine auswärtige Frau geheiratet hatte, musste den  Berndler bezahlen, der der Finanzierung des Essens diente. Wb-Nharz 35 (BLA-Ca). Wurde mehrere Tage gefeiert, fand das Kaffeetrinken der Spinnkoppeln am 2. Tag statt. Brauch-wAltm 29. Im Zerbster Gebiet luden die Frauen die Männer des Ortes ein. Vk-Anhalta 214. Gelegentlich war auch das  Bengeln Bestandteil dieser Festlichkeiten. Brauch-wAltm 24. Wesentliches Element des Fastnachtsbrauchtums waren die Heischegänge. verstr. Vor allem die Burschen zogen z.T. unter Musikbegleitung von Haus zu Haus, um Gaben einzusammeln. verstr. Häufig waren sie verkleidet (Brauch-wAltm 25, Volkstum-Ma 71, Vk-Anhalta 213), in der w Altm. trugen sie z.B. Frauenkleider. BrauchwAltm 25. Begleitet wurden sie von vermummten Gestalten wie u.a. dem  Arft(en)br (Brauch-wAltm 25, Volkstum-Ma 71, Vk-Harz 8,33, Vk-Anhalta 213 – BA), dem  Hwerbock 4. (Vk-Harz 8,33) oder dem  Kaml (Brauch-wAltm 25), verschiedentlich mussten diese Gestalten (angetrieben von Stockhieben) tanzen. Vk-Harz 8,33 (BA-Ra), Vk-Anhalta 213 (KÖ-GrBad). Um Gaben zu erheischen, sang man ( Fastelwendsingen) oder sagte Verse auf:Hüüt is Faßlm!
Unser Herrgott vergelt ju de G’m
un lt ju davör Korn wassen,
wo je nich ruutkieken könn,
un ju Tüffeln sölln wie’n Kopp dick
un de Kohlröwen wie’n Viert groot wern!
Brauch-wAltm 26
(GA-Br).
Die Wünsche nach einer guten Ernte kamen auch in dem Ausruf: Hüüt un morn is Faßlm, sau hauch sallt de Flass wassen! zum Ausdruck, der durch eine Geste begleitet wurde, die eine übertriebene Höhe anzeigte. Brauch-wAltm 26 (SA-Dä Jeeb). Zur Belohnung erhielten die Geber einen Schluck aus der mitgeführten Schnapsflasche. verstr. Die eingesammelten Würste wurden an eine Gabel oder einen Stock gehängt, damit sie gut sichtbar waren. verstr. Die ebenfalls erbeuteten Gaben wie Brot, Butter, Speck und Eier verspeiste man anschlie- ßend gemeinsam im Wirtshaus. verstr. Aber nicht nur die Jugendlichen führten Heischeumzüge durch, sondern auch (verkleidete) Kinder (Bewohner-Altm 2,244, Vk-Harz 8,34, Vk-Anhalta 214 und 216 – ZE, BA-KlAls), Bauern (Vk-Anhalta 213 – um ZE-Roß), Schmiede, die jeweils einen mit Bändern geschmückten Hammer mitführten (Brauch-Ma 257 – WO-Da, CA-Ak, Vk-Anhalta 215), Angehörige der Gilden oder Gesellen, die bei den Meistern bzw. Herren Würste einsammelten oder dort ein Essen erhielten (OSCH-GrQue, Vk-Harz 8,28 und 32, QUE-Ga). In Hasselfelde veranstalteten die Knechte ein Peitschenschlagen. Vk-Harz 8,33 (BLA-Ha). Alle Fuhrleute, die Rast im Ort machten, wurden von den Mädchen mit Sträußen und bunten Bändern geschmückt. Vk-Harz 8,29 f. (Nharz.). In Teilen des Nwaltm. und der w Altm., bes. aber im n/mittleren Elbostf. war es Brauch, dass die Burschen den Mädchen die Füße wuschen: Wiel nu awer bet Fas’lam’nd alles vordreiht ward, un luter Peiasstreiche op e stellt wern, sick de Lüe utklee’n un als andre rummlopen ... is dat ok ummedreiht un waschen ji hüte de Mäkens de Fäute. Rauch 1929,16. Dies erfolgte nur innerhalb einer Gemeinschaft. Brauch-wAltm 27, Rauch 1929,14. Die jungen Männer trafen sich im Wirthaus, steckten sich einen Strauß aus bunten Federn, getrockneten Blumen und Glasperlen an den Hut (a.a.O. 14,  Fastelwendsstrtz, Fastelstrtz) oder erhielten diesen von den Mädchen nach dem Füßewaschen (Brauch-wAltm 26) bzw. in den Orten, in denen nur Heischegänge stattfanden, während des Umzuges (Vk-Anhalta 213). Die Mädchen versteckten sich einzeln oder gemeinsam. Brauch-wAltm 27, Rauch 1929,17, HA-Oh. Waren sie aufgespürt, wurden ihre Füße mit Branntwein (Brauch-wAltm 27, vereinz. n elbostf.), Kohlrübenscheiben (Brauch-wAltm 27) oder Rosmarinstängeln (a.a.O. 27, Vk-Altm 223, Brauch-Ma 257 f. – vereinz. n elbostf.) eingerieben und anschlie- ßend mit kleinen, mit bunten Bändern geschmückten Birkenruten (vereinz. n/mittleres elbostf.) so lange leicht geschlagen, bis sie trocken waren (Brauch-wAltm 27, vereinz. n elbostf.) oder sich die Mädchen bedankten (Brauch-Ma 258 – HA-Sü). Aus Schabernack hatten sich manchmal die Mädchen die Füße geschwärzt. BrauchwAltm 28. Zum Dank erhielten die Burschen Naturalien: taun Fasselabend gift et vor de Meekens öre Fäute waschen Wost or Bodder or Eier HA-Um. In einigen Orten der Altm. mussten die Mädchen nur das Stäupen mit der Rute oder das Schwärzen des Gesichtes über sich ergehen lassen. Fast überall wurden Tanzveranstaltungen durchgeführt, entweder bereits nach dem gemeinsamen Mittagessen (Vk-Anhalta 218 – ZE-Lö), vorw. jedoch nach dem Heischegang oder am Abend (verstr.). Dabei konnte es sich auch um Maskenbälle handeln. Vk-Harz 8,31. In einem festlichen Zug führten die Burschen die Mädchen in den Tanzsaal. Brauch-wAltm 29. Die Platzknechte, die in Köselitz die Ankommenden begrüßten, ihnen Bier überreichten und die Plätze anwiesen, mussten mit jedem Mädchen tanzen, wobei sie ihre jeweilige Partnerin tanzend an den Nächsten übergaben. Ackerbau-Anhalt 283/ Vk-Anhalta 218. In der Altm. erhallte um Mitternacht der Ruf: De Schimmel kümmt! Daraufhin erschien ein Schimmel mit je einem Kopf vorn und hinten, der von Knechten dargestellt wurde, die ein Laken über sich geworfen hatten. Oben saß der Reiter, der mit seiner Peitsche auf die Umherstehenden einschlug, ebenso wie die das Pferd bildenden Knechte. Stattdessen konnte auch der bunt gekleidete  Brenleider 3b auftreten, der einen Bären herumführte und ihn versch. Possen treiben ließ. Der Tanz wurde dann bis zum frühen Morgen fortgesetzt. Bewohner-Altm 2,245 f., Brauch-wAltm 30. In Orten, in denen mehrere Tage gefeiert wurde, konnte der Tanz schon am Sonntag und der Heischegang am Montag stattfinden. SA-Han, Brauch-wAltm 24 f. und 29, Brauch-Ma 259 (GA-Et); zum weitern Verlauf  Aschermiddewoche. Zum F. musste unbedingt gebacken werden. Vk-Harz 8,30. Vorw. waren es Brezeln (JE2-Scho, Vk-Anhalta 218), Schmalzkuchen (SA-Dä, verstr. w Altm., Vk-Anhalta 218) und im elbostf. Gebiet  Prilleken: Prost, Fastelabend! Prilleken oppen Disch! Vk-Harz 8,35. Aber auch Zuckerkuchen (Brauch-wAltm 30), dreieckig geformter Kuchen (Vk-Harz 8,34 – WE-Il),  Büllenbrt 2. (Vk-Harz 8,35 – QUE-Que) oder Eierkuchen (Vk-Anhalta 218 – ZE) wurden bereitet. Zu Mittag gab es Gerichte mit Kohl (Vk-Anhalta 218), neunerlei Kräutern (Brauch-Ma 258 – HA-Sü) und vor allem Würste (verstr.). Die Kinder erhielten ein Stück Bratwurst, das sie in die Schule mitnahmen. vereinz. HA. Der nahende Frühling mit dem Viehaustrieb machte sich darin bemerkbar, dass die Verpachtung von Weideland (Vk-Harz 8,33) und die feierliche Zählung des Viehs (Vk-Anhalta 217 – KÖ-KlPa) am F. durchgeführt wurden. – Volksgl.: Espunn dorrefte ahn Fastelabende nich wäern, sist harre me Unglicke ... Vk-Harz 8,30, auch vereinz. SA, Vk-Anhalta 212. Wer es dennoch tat, musste mit Ratten, Mäusen oder Kröten im Haus rechnen. a.a.O. 212 (DE-GrKü). Bis zum F. sollte alles vom Spinnrocken abgesponnen sein. Hielt man sich nicht daran, hatte man den Bullen um den Altar zu leiten. Brauch-Ma 258 (HA-Sü). Um kein Risiko einzugehen, wurde das Spinnrad am Montag vor F. auf den Boden gebracht. Vk-Anhalta 212 (BE-Ra). Dorthin gelangte auch die Schüssel, in der zuvor das Essen aufgetragen worden war. Sie wurde umgestülpt und im Frühjahr zur Anzucht von Kohlpflanzen verwendet, die dann gut gedeihen sollten. a.a.O. 218.
Lautf.: Fastelawent Id-Quea 151; Fast(e)labend, fastelbent JE2-Go, Vk-Harz 8,31, Wb-Nharz 206 (BLA-Tr); -aowend Wb-Altm 49, OST-Sta; -aob(e)nd SA-GrGe, GA-Ziep; -aom vereinz. n GA; fstlbent Mda-Sti 141; Fastla-om, [fastlao] vereinz. nwaltm.; Fastela’nd, -ahnt Heimatkalender-Je 1923,98 (JE2-Vie), Bauernwelt-Ze; Fass(e)lawend WO-Ma, BA-GrAls; -ab(e)nd, -bent verstr. w/mittleres elbostf.; -ben OSCH-Di; -bmt, [faslabt] OSCH-Har, Id-Eilsa 60; -mbt Wb-We* 255; -ahmnd, -mnt vereinz. n elbostf. OSCH; -a’md, -t verstr. elbostf.; -ahm WE-Dee; [faslnd] QUE-He; Faßlaw’n Bewohner-Altm 1,331; Fasselan JE2-Gü; Faßlaowend STE-Ho; -oaw’n Matthies 1903,15; Fass(e)laobend, -oabend vereinz. w Altm., OST-Sto, Volkstum-Ma 71 (WO-Ir), Brauch-Ma 258 (HA-Sü); Fasslaobmt Mda-Ohre 356 (GA-Rä); [faslmt] vereinz. ö elbostf.; Fasslaom, Faßlm Brauch-wAltm 27 (SA-Dä), SA-Die, vereinz. w Altm.; Foasloam SA-Rie.
Fedder f. 1. ‘Feder eines Vogels’, bes. die von Gänsen werden auch als Bettfedern verwendet, verbr. (aus JE1 keine Belege) – Feddern plücken ‘Gänsen bei lebendigem Leib einen Teil der Federn nehmen’ WO-Ro; Feddern reißen ‘Federn schleißen’ BE-Dro, ausf.  rten; d Hinne had jor gne Fellorn mor DE-Ca; ... jeden Dag lett hei’n Fedder van d’ Möll fleigen, um to weiten, ow’ dei Wind sei wegdrög ... Hausfr-Altm 1930,4 (SA-Die); ... un ahn den gräunen Haut ne grote Fedder. Lindaua o.J. 25; Rda.: lichte wie ne Feddere Vk-Harz 3,45; sich mit fremme Feddern schmücken ‘Verdienste anderer als die eigenen ausgeben’ Sprw-Börde; ... un mor hädden zu jarne noch ... eenen ... fortjeschickt, där’n aus de Feddern (aus dem Bett) hädde langen missen. Heese 21919,50; Sprw.: Nao’n Fädder münn’ de Dirns äöwer dree Tün springen. ‘Junge Mädchen sollten keine Mühe scheuen, um die Aussteuer zusammenzubekommen.’ Bewohner-Altm 1,328. – Brauch, Volksgl.: Die Federkiele, die nach dem Schleißen übrig blieben, kamen entweder in die Friedhofshecke (ZE-Bor) oder in den Gartenzaun (DE-Ro), wo sie dann verrotten sollten. Brauch-Anhalt 65, Vk-Anhalta 210. – 2. ‘Schreibfeder’, urspr. eine angespitzte Gänsefeder, heute veralt., 2: Wb-Altm 50, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Wenn hei sick hennsetten un mit dei Fedder dat alles opschriem’n wolle, ... Rauch 1929,11. – 3. ‘spiralförmiges Teil in der Uhr’ 4: Wb-Ak 56.
Lautf., Gram.: Fedd(e)r Sg., -n Pl. (nwaltm., n/mittlere Altm.: [fed(n)], s. Altm.: [fed(n)], anhalt.: [fedr(n)]) Hausfr-Altm 1930,4 (SA-Die), SA-Ku, Wb-Altm 50, Spr-Altm 14, OST-Gla Mech, STE-Po, verstr. s Altm., Heimatkalender-Ma 1932,48 (JE2-Scho), vereinz. s ZE, verstr. n/ö elbostf., BLA-All, vereinz. n/mittleres anhalt., Mda-Fuhne 97 (verstr. anhalt. – bes. mittlere Generation); Feddere verbr. w elbostf.; Ferr(e)r, [ferr] Sg., -n Pl. (nwaltm., n/mittlere Altm.: [fer(n)], s. Altm.: [fer(n)]) vereinz. nwaltm., verstr. ö OST ö STE, Mda-Ze (ZE-Reu Stre); Fesser, [fezr], [fezr] verstr. n anhalt. (außer nö), Mda-Fuhne 97 (verstr. anhalt. – vorw. ältere Generation, z.T. auch mittlere Generation – bes. n/mittleres KÖ); [felr] Mda-Ze (ZE-Gro); [feln] Pl. STE-Je, WO-Zie; [feln] Pl. WO-Zi; [felr] Mda-Fuhne 97 (verstr. anhalt. – vorw. mittlere, bes. jüngere Generation, n/mittleres KÖ – bes. ältere Generation, sö DE – in allen Generationen); Fearrern Pl. Matthies 1903,26; Fädder, [fäd] Sg., -n Pl. Bewohner-Altm 1,328, OST-Har, Mda-Ost 45 (OST-Ko); [fdn] Pl. CALV-Zo; Fäddere HA-Oh; [fär] Sg., [-n] Pl. verbr. nwaltm. n/mittlere Altm.; [fär] Sg., [-n] Pl. SA-Rist, vereinz. n GA, JE2-Scho; Fällern Pl. WO-Mahl; fader Mda-Sti 12; Faddern Pl. SA-Jeg; [farrn] Pl. SA-Die; [fr] SA-Dä; Fere HA-Oh; Feser DE-Ro; Fäder HA-Oh, Spr-Asch 10; [flr] KÖ-Tre.
Fründschop f. 1a. ‘freundschaftliches Verhältnis’ 2: vereinz. nbrdb., 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 61 – ... un dorut kem’n dänn noher de beste Freundschaft’n. Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi); Rda.: D hrt de Freindschaft uf. ‘Da hört der Spaß auf.’ Wb-Ak 61; Sprw.: Ln maokt Fründschopp, maon maokt Findschopp. Wb-Altm 277; Nich sauveel Frünndschaft jinge flöten, Wenn wi nich sauveel borjen deeten. Gorges 1938,26. – 1b. ‘Freundeskreis’ – Mir hadden nämelich in unse Freintschaft eenen, dän nennten mor’n scheenen Richard ... 4: Heese 21919,11. – 2. ‘Verwandtschaft’ 2: Wb-Altm 58, Wb-Altm* 53, Brauch-Anhalt 70 (verstr. ZE), 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – et blift in der frinschop Wb-Nharz 220; in Opperode is datt all’s eene Freindschaft ‘... sind nahezu alle verwandt’ BA-Op; Rda.: D wr de janze bucklije Freindschaft d. Wb-Ak 61.
Lautf.: Fründschop(p), Frünnt- vereinz. Altm., verstr. w elbostf.; Frün(n)dschaft Spr-Altm 77, Gorges 1938,26; Frünnschopp HA-Eim, QUE-West; -schaft Bewohner-Altm 1,334; Frinndschopp, [frintop] Nd-Börde § 35 (WO-Schn), QUE-Di; frindschaft BLA-Brau; frinschop Wb-Nharz 220; Freundschaft Brauch-Anhalt 70 (verstr. ZE); -schaft’n Pl. Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi); Freindschaft, Freint- BA-Op, vereinz. anhalt.