gestn Vb. ‘gestehen’2: Wb-Altm 63, Francke 1904,51, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 60 – ik will’t man jestn HA-Oh.
Lautf.: jestn HA-Oh; -schtn Wb-Nharz 60; gestaon, -stoahn Wb-Altm 63, Francke 1904,51.
Gewr n. ‘Gewehr’ 2: Francke 1904,102, 3: Spr-Maa 425, Wb-Nharz 60, 4: Wb-Be, Krause 1964,80 – ’t Gewehr in’n Arm ... Francke 1904,102.
Lautf.: Gewehr, J-, jewr.
Glas n. 1. das Material wie Standardspr., vereinz. – 2. ‘Trinkgefäß aus Glas’ verbr. – ... ’n vulles Glas. Matthies 1903,20; ... en Jlaß Bier trinken. Heese 21919,10; Een grot Glas Kohmelk nu ganz frisch, Stellt see henn för mei uppen Disch. Francke 1904,52; det Glas hett n Sprung JE2-Ma; ... langte ’n poar Glöäser ut ’t Schapp ... Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie); Rda.: de deip in’t Glaas ekuckt ‘betrunken’,  dn, BA-GrAls.
Lautf.: Glas(s), J-, [glas], [jlas] verbr. nwaltm. brdb., vereinz. n elbostf.; [las] vereinz. nö SA; Gla(a)s, J-, [gls], [jls] verstr. n elbostf., verbr. mittleres/s elbostf., verstr. omd.; Glaos, J-, [gls], [jls] WO-HWa, BLA-Be, QUE-Di, verstr. n CA anhalt.
glatt Adj. 1. verstr. – a. ‘ohne Unebenheiten’ – strke de Decke glatt HA-Oh; Rasch kämmten see sick glatt dätt Hoar ... Francke 1904,44; Verbdg.: glatt vull ‘randvoll’, vom Eimer Wasser,  schrvull, WO-He. – b. ‘rutschig, glitschig’ – De Kacheln warn je man ooch zu jlatt. Krause 1964,46; Rda.: ... un glatt un blank wie’n Oal. Heimatkalender-Je 1927,120 (JE2-Vie). – c. ‘übermäßig höflich und dabei unaufrichtig, heuchlerisch’ – Rda.: glatt schwatzen ‘anderen nach dem Mund  rden’ STE-Bir; kann glatte Wöre maken Sprw-Börde; er ist glatt wie an Pfennig Vk-Anhalta 63. – 2. ‘sauber, ordentlich, nett’, bes. von Mädchen, auch ‘hübsch, ansehnlich’ 1/2/3: verstr. nd. – sek glatt maken Wb-We 40; Rda.: Drn, du bist so glatt, du kannst vör’n Köst’r un Prest’r staon. Wb-Altm 262. – 3. ‘ohne Komplikationen oder Schwierigkeiten’ verstr. – Zus.: Awwer so jlatt jink das niche ... Heese 21919,13; ick sae dich, det jeht janz jlatt ZE-Roß; Sprw.: opp’n ruhen (rauen) Maandag folget ne glatte Woche HA-No; alle Dage glatt hat selten wat GA-Nie. – 4. ‘glattweg, kurzerhand’ vereinz. – et is glatt vörbie Id-Altm.
Lautf.: glatt, j-; außerdem: jlt Mda-Sti 9; in flekt. Formen: -dd- SA-Dä, vereinz. Altm., Chr-Em 429.
glwen Vb. verbr., vgl. 1lwen. 1. ‘annehmen, vermuten, für möglich halten’ – d glewest gr nich, w krank hei is HA-Oh; Ick glöw sogoar mien Arm is aff. Francke 1904,40; ick glöwe, hüte jifft noch wat HA-Bee; ... un jlowete, der junke Hund hädde sein’n Harrn was zu leede jethan ... Wäschke 61915,33. – 2. ‘etw. für wahr, glaubwürdig halten, von etw. überzeugt sein’ – Dat will ick glöwen, Vaoder ... Heimatkalender-Ma 1931,85 (Altm.); Du kannst mick dat glöben oder nich! Lindaua o.J. 64; det kann ick kaum jloo’m ZE-Roß; dat gleweste je silwest niche Mda-Weg 115; das jlwet ’n kn Mensche Wb-Ak 79; Rda.: man soll’t nich globen ‘man kann es nicht für möglich halten’ WE-Oster; Sprw.: Wer lichte glöwet, ward lichte bedrohn. Vk-Harz 3,58; wer dat glowet un sin Bedde vorköft, schläpt mit’n Arsch in’t Stroh Sprw-Börde. – 3. ‘von der Existenz von jmdm., etw. überzeugt sein’, spez. auch ‘gläubig sein’ – ... un an’t Spökent häw ick mien Lewdag’ noch nich glöwt. Pohlmann 1905 ff.,115 (OST-Rö). – 4. in der Verbdg.: dran glwen mten ‘sterben müssen’,  starwen, auch ‘von etw. betroffen sein’ – hei hat dran glöben möttn Wb-We 40.
Lautf., Gram.: Inf.: glöw(e)n, j-, [glv] Wb-Altm 65, SA-Kä, verstr. ö/s Altm. n elbostf.; glöb(e)n, j- Schwerin 1859,36, WO-Zie, verstr. w elbostf.; glöm’n Rauch 1925,30; glö’m vereinz. HA, Wb-Holzl 95 (WA-KlWa); [jlmm] Mda-nwJe1a 37 (JE1-The); glebn HA-Oh; [gleb] Id-Eilsa 65; glem’n HA-Oh; glwen OSCH-Har; glb(e)n Wb-Nharz 62, BLA-Be; [glbm] QUE-Di; glüöben OSCH-Di; jlaib’n Mda-Sti 31; glowen Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie), Sprw-Börde; globen JE1-Bu, WA-Un, WE-Oster; glom’m, jloo’m, [jlmm], [jl] verstr. mbrdb., OSCH-Grö, vereinz. anhalt.; jlauwen BA-Schie; [gleo] SA-Dä; jlem Mda-Ro; 1. Sg. Präs.: glöwe, j-, [glv] GA-Bo, WO-Uetz, vereinz. HA; glöw, -f, j-, [glf], [jlf] vereinz. ö/s nwaltm., SA-Kal Sa, verbr. ö Altm. (außer s Rand); [lf] SA-Al Ku; glöbe GA-Ge; glwe OSCH-Har, Wb-Nharz 62; glewst 2. Sg. Präs. Mda-Weg 115; jleewick mit Enklise des Personalpron. 1. Sg. Firmenich o.J. 157 (WA-Ost); gläuf, [gloif] verstr. n SA, OST-Bi, GA-Ku; [loif] SA-Chei Lüg; [glaöf] SA-Rie; [gloüf] vereinz. mittlere Altm.; [glo], [jlo] vereinz. ö STE; glöu, [glu] STE-Je, Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi); glüewe WE-Rok; jlaiwe Mda-Sti 49; [glouv] CALV-Uth; glowe, j-, [glv], [jlv] vereinz. n WO, JE2-Scho, Mda-Ze (verstr. ZE), verstr. anhalt.; jlobe vereinz. DE; 3. Sg. Prät.: glöwete Heimatkalender-Je 1923,95 (JE2-Vie); jlowete vereinz. anhalt.; jleiwete Mda-Sti 49.
Gs f. 1a. TiN ‘Gans’, bes. das weibl. Tier, allg. – de Geuse snattert HA-Oh; Mine Gäuse maken sick an’t Ahrensäuken; ... Lindauc o.J. 45; Griep doch tweei Gös un mäß (mäste) se fester ... Matthies 1903,6; w willn de Jänse rupp’m JE2-Scho; Un breng uns ’ne gebrat’ne Goos ... Francke 1904,65; Rda.: dree Gös’ äin Gänt titel läut Ausdeutung des Klangs der Glocken, STE-Ho; de witte Gs brögt (brütet) ‘es fällt oder liegt Schnee’ Wb-Altm* 54; dumm wie ane Jans Vk-Anhaltc 85; w ne verflene Gaus ‘einsam und verlassen’ HA-Oh; De sleit hinn’ ut as’n laohm Gans. ‘Er kann keine großen Sprünge mehr machen.’ Bewohner-Altm 1,334; se kukke jen himmel w de jense, went dendert Mda-Weg 93; Dat is, as wenn’n Haw’r von de Gös köp’n deiht. ‘Das ist ein unvorteilhaftes Geschäft.’ Spr-Altm 83; ik will erst mal de Gaus op et Water setten ‘ich will ein Ass ausspielen’, beim Skatspiel, BA-GrAls; Sprw.: De Gos is’n leidigen Vaogel; vör eenen to veel, vör twee to wenig. Spr-Altm 83; Jung’ Gäns’ hämm grod Müler. ‘Junge Mädchen sind sehr schwatzhaft.’ Bewohner-Altm 1,334; De Gs gaon äöw’rall ba(r)ft. ‘Man findet überall Mangel und Armut.’ Wb-Altm 206. – Brauch: G. werden vom 1. Mai bis zum 16. Oktober (St. Gallen) gehütet. Brauch-Anhalt 376 (BE-GrMü). – Volksgl.: Donnert es im Frühjahr, bevor die Bäume wieder grün sind, verlieren die G. ihre Eier bzw. gibt es keine Küken. vereinz. elbostf. Die Sternbilder der Fische und des Krebses sind ungeeignet, um G. zum Brüten zu setzen. Vk-Anhalta 30 (ZE-Rie). In der letzten Woche des Brütens darf nicht gewaschen werden, da man den Küken beim Wringen den Kopf herumdrehen könnte. a.a.O. 30. Um Gänseküken (vor dem bösen Blick) zu schützen oder sie vom Beißen abzuhalten, werden sie mit neunerlei Kräutern geräuchert. Zauber-Ma 92 (WO-Ir), CA-Ak, Vk-Anhalta 31. Das Räuchern von Bestandteilen aus dem Schwanz jedes Kükens, den Nestern und den Daunen der alten G. soll Schutz vor dem Fuchs bieten. Bewohner-Altm 2,285 f. Wenn sich G. waschen, gibt es Regen. Vk-Anhalta 31.  Kinderspr.: Hielegans Hle Hlegans Plegs Tlegs. – 1b. in der Verbdg.: junge/kleine Gs/Gse ‘Gänseküken’, auch ‘junge Gans/ Gänse’,  Gössel, 2: vereinz. mittleres/sw JE1, verstr. ZE, 3: verstr. ö elbostf. (außer nö), 4: BA-Ha Schie, verstr. w/mittleres anhalt. – De Miehme Wittjen junk janzenjar ane Bach, um ihre kleen’n Gänse zu holn. Wäschke 61915,26. – 2. auch in der Verbdg.: dumme Gs ‘dummes, einfältiges Mädchen’, Schimpfwort,  Dussel, 2: Wb-Altm 68, 3: vereinz. elbostf.
Lautf., Gram.: Goos, Gs, J-, [gs], [js] vereinz. ö/s nwaltm., verbr. n/w/mittlere Altm., STE-Wei; Goas, Goas, J- vereinz. n/mittlere Altm.; Jous STE-Po; Juss OST-Ren; Gaus, J-, [gaus], [jaus] verbr. nwaltm. nw elbostf., verstr. nö elbostf., verbr. OSCH w WAn/mittleres WE, WE-Kö Lan, BLA-Ben, QUE-Nei, Id-Quea 154; Gans, -z, J-, [gans], [jans] verstr. s OST, vereinz. ö GA, verbr. STE n WO n/mittleres JE2 mbrdb. ö/s elbostf. omd.; jns Mda-Sti 9, BA-Ha; Pl.: Göse, J-, [gz], [jz] verstr. sw Altm.; Gö(ö)s, Gs, J-, [gs], [js] vereinz. ö/s nwaltm., verbr. n/w/mittlere Altm.; Geuse, Gäuse, Goise, J-, [goiz], [joiz] verstr. n/mittleres/w elbostf. (außer sw), WE-Lan; [gois] vereinz. nwaltm.; Geise WO-GrAm; [guis] verbr. nwaltm.; [gus] SA-Die; Gänse, J-, [jänz] STE-Steg, WO-Sa, JE2-Scho, verstr. mbrdb. ö elbostf., CA-Sa, Wäschke 61915,26; Gäns, Jäns, [gäns],[jäns] Bewohner-Altm 1,334, OST-Kru, verbr. STE; Gense, J-, [genz], [jenz] GA-Bo, verstr. WO, HA-NHa, Mda-Weg 93, vereinz. s elbostf., verstr. omd.; unterschiedlicher Bezug Sg.-Pl.: Goos Sg., Gäns, J- Pl. OST-Polk, STE-Peu Wa; Gaus Sg., Gös Pl. SA-Bee; Jans Sg., Göös, J- Pl. vereinz. n STE.
Gt n. 1. 1: SA-Rist, 2: vereinz. Altm., ZE-Dü, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – a. ‘Besitz, Habe’ – Geld un Gd Wb-We 44; Sprw.: Gd mkt Blt ‘Menschen, die aus einer begüterten Familie stammen, finden leicht einen Ehepartner.’ Hochzeit-Altm 63; Unrecht Gut kümmt nich an’n dritten Erw’n. Spr-Altm 76; unrechd Jd jedaied nich CA-Ak. – b. ‘Landgut, Gutshof, Bauernhof’ – Dee upp een Goot in Arbeit wer ... Francke 1904,80; ... ich kahmb nah Pommern uff son eensames Jut als Verwalter ... Richter o.J. 105. – 2. ‘Nutzpflanzen’ 3: Wb-Nharz 66. – 3a. ‘Rohstoff, Material für die Herstellung von etw.’, z.B. Kuchenteig oder Wurstmasse, 2: Wb-Altm 67, 3: Wb-Holzl 99 – Dat Gd (der Teig) geit schön. Wb-Altm 67. – 3b. ‘Transportgut, Frachtgut’, bei den Schiffern wird zwischen trockenem (vor Nässe zu schützendem) und nassem (vorw. Flüssigkeiten) G. unterschieden, 2: Wb-Altm 67, Elbschifferspr. 447 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 447 (CA-Ak), Wb-Ak 82.
Lautf.: Go(o)t, Gt, -d, [jd] SA-Rist, vereinz. Altm., Elbschifferspr. 447 (JE2-Pa); Gu(u)t, Gt, -d, J-, [jd] Spr-Altm 76, Elbschifferspr. 447 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi), verstr. elbostf., vereinz. anhalt.; Juot ZE-Dü.
gt Adj. verbr. 1a. ‘den Zwecken genügend, zufrieden stellend, einwandfrei’ – w hem’m k jjen Acka JE2-Scho; dat is’n g Pert HA-Oh; ... Kohlzupp ... un de wör gaud naug för ehr Knechtens un ehr Deerns. EssennwAltm 91 (SA-Han); De Geschichte ... hät ville Lüede guet gefalln ... Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie); Verbdg.: maket gut Abschiedsgruß, Sprw-Börde; schn gt abwehrend, wenn sich jmd. bedanken will, Wb-Nharz 66; Rda.: gd tau Wege ‘gesund, rüstig’ Wb-We 44; lat man gut sien ‘lass es dabei bewenden’ HA-Bee; Sprw.: Wer goot schmeert, de goot föhrt. Firmenich 1854,132 (STE-Ste). – 1b. ‘tüchtig, den Aufgaben gewachsen’ – ... un weilse anne jude Hausfrau war, da dachte se schon in’n Sommer dran, was in’n Winter wern solle ... Wäschke 41919,28; Sprw.: Wat’n goden Vaogel is, de but’n god Nest. Spr-Altm 83. – 1c. ‘wirksam, nützlich, hilfreich’ – dat is gt fr’n hausten Wb-Nharz 66; Rda.: Awwer wer weeß wofor’s jut is. Heimatkalender-Be 1936,155; Sprw.: Wat een god don kann, dät werd twee ook nich to vöäl. Bewohner-Altm 1,330. – 1d. ‘passend, geeignet, günstig’ – jder Wind ‘günstiger Wind zum Segeln’ Elbschifferspr. 437 (JE2-Mi). – 1e. ‘nicht für den alltäglichen Gebrauch bestimmt, bes. Anlässen vorbehalten’ –Wer et man ichtens maaken kann,
Schafft sick ne “Gue Stube” an.
Gorges 1938,51.
– 2a. ‘angenehm, erfreulich, positiv wirkend’ – he hat goe Doch (Tage) GA-Si; enes guin Dages JE2-Gü; jumorjen Gruß, Wb-Ak 82; guen Dag Gruß, HA-Ack; wenn et Wäder guut is HA-Neu; düsse Tüffel schmeckt jt JE2-Scho; ... Stund mei sön witten Schlips ok good ... Francke 1904,8; hei hat’t ganz gt HA-Oh; Warsch bis dahin jut jejangn ... Krause 1964,22; Is doch gaud, Mudder, wenn’ öfter ünner de Lüd’ kümmt. Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die); Rda: Seck’n jutn Dach maken ‘angenehme Tage verleben’ Spr-Asch 19. – 2b. ‘gesund, wohl’ – hei süht nich gut ut ‘er sieht kränklich aus’ HA-Bel; ne (ihm) is nich gt Wb-Nharz 66; dat wart balle wer gt ‘es heilt bald’ HA-Oh; ... sau lange wie miene Mutter na nich wedder jut iss ... Firmenich o.J. 161 (WA-Ost). – 3. ‘mühelos, einfach, bequem’ – Rda.: de hat gt köären (reden) HA-Oh; dat kannste woll nich gut behaupten CA-Fö. – 4a. ‘viel, reichlich, umfangreich’, auch ‘ertragreich’ – en gt deil ‘eine gehörige Menge’ Wb-Nharz 66; die Ärn (Ernte) diss Joar iss jut CA-Lö; got wat antrecken ‘sich warm einhüllen, anziehen’ STE-Döl; Det jaab daa for die imm’r ’n jutes Drinkjeld ab. Heimatkalender-Ze 1962,93 (ZE-Ze). – 4b. ‘mindestens, bestimmt so viel’ – dat is ne g Stunne wt henne HA-Oh; ... un die so breet war, dät guet fünf Wane näenen änder ... führn künnten ... Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie); Verbdg.: Das is jt un jarne zn Mark wrt. Wb-Ak 82. – 4c. ‘sehr, überaus, stark’,  bannigen gden hausten hebben Wb-Nharz 66. – 5. ‘anständig, charakterlich und moralisch einwandfrei, tadellos’, auch ‘gütig’ – ’n gun Minschen Id-Eilsa 66; hei is’n guen Jungen OSCH-Har; dor had ne jle Frau DE-Ca; wist k gd dn? ‘willst du nun folgsam sein?’ Wb-Altm 67; Rda.: got en gden man sn lten ‘sich keine Sorgen um etw. machen’ Wb-Nharz 66; Sprw.: All tu juut is liederlich JE1-Dan; alder gden dinge sint’er dreie Wb-Nharz 66. – 6a. ‘freundlich, wohlmeinend’ – n’ gt Wert jbn HA-Oh; Rda.: Dat is jans un jar juder Wille. ‘Das ist sein freier Entschluss.’ Spr-Asch 19; hei hat woll en guden Willen datau, kann et awer nich schaffen Sprw-Börde. – 6b. ‘freundschaftlich gesinnt, zugetan, gewogen’ – en’n gd sn Wb-We 44; sek nich gt sn ‘verfeindet sein’ Wb-Nharz 66; Wedder met’n ander jut sin ‘sich wieder vertragen’ Spr-Asch 19; ... sek mit unsen Harregott gut de stellen wett ... Wedde 1938,8; Rda.: in’n Gen utkemen HA-Oh.
Lautf., Gram.: go(o)t, -d, j-, [gt], [jt] vereinz. ö/s nwaltm., verbr. nbrdb., vereinz. w JE1; gout Matthies 1912,25 (SA-Fa), vereinz. nw WE; jut Mda-Sti 33; gaut, -d, [gaut] verbr. nwaltm.; gu(u)t, -d, j-, [gt], [jt] vereinz. s SA s OST ö GA, verstr. STE n WO, vereinz. mittleres JE2, verbr. mbrdb. elbostf. omd.; guet verstr. mbrdb.; in flekt. Formen: m. Akk. Sg.: goden Id-Altm, Spr-Altm 83; goon, gn vereinz. Altm.; [jjn] JE2-Scho; [jijn] Elbschifferspr. 437 (STE-Bit, JE2-Pa); [jn] Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); [gau] SA-Dä; guden, gden Sprw-Börde, Wb-Nharz 66; guhen HA-Bo; gu’en, gen verstr. elbostf.; guun, ju’n QUE-Di, Krause 1964,15; [jijn] Elbschifferspr. 437 (WO-Ro); guin (Gen. Sg.) JE2-Gü; juten Spr-Asch 19; f. Nom./Akk. Sg. und st. Nom./Akk. Pl.: goot, joot, [gt], [jt] vereinz. ö/s nwaltm., verstr. w/mittlere Altm. (außer s Rand); gode, jode Spr-Altm 14, STE-Ost, WO-Ucht; goe, joe, [j] vereinz. OST, STE-GrSchwa Po, vereinz. sw Altm.; [j] MdanwJe1a 48 (JE1-HWa Lo); go’ Sprw-Altma 22; [jj] OST-Dü Hi, vereinz. nö STE, JE2-Scho; [gi], [ji] SA-Vie, verstr. nö Altm., STE-Ber, WO-Mahl; gaut verstr. nwaltm.; [gau] SA-Da; gaue SA-Net; gude, jude vereinz. s elbostf., Wäschke 41919,28; guhe STE-Ba; gue, jue, [g], [j] OST-Ein, CALV-Uth, vereinz. elbostf.; gu, ju HA-Oh, Id-Eilsa 66; [gt], [jt] GA-Bo, vereinz. n WO; [jj] Mda-nwJe1a 48 (JE1-Rie); juije Dialekt-Nd 12 (WO-An); [j] Mda-nwJe1a 48 (JE2-HSe, vereinz. n JE1); [jl] DE-Ca; [jud] Mda-Ze (ZE-Roß); [jur] a.a.O. (ZE-Reu Stre); [jul] a.a.O. (ZE-Gro); Kürze bes. in Grußformeln: [judn] m. Akk. Sg. DE-Ca; gun(n), jun(n) m. Akk. Sg. vereinz. elbostf., Wb-Ak 82; judde f. Akk. Sg. Wäschke71913,61; Kompar.  2bet, bter; Superl.  best.
gratulren Vb. ‘Glückwünsche aussprechen, jmdn. beglückwünschen’ 2: Kredel 1929,167, Francke 1904,84, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Ich gratteliere dich o zu dein’n Jeburtsta. Wäschke61915,48; ok de Kerchenrat hat tau den seltenen Feste grateliert OSCH-Wu.
Lautf., Gram.: gratulirn, jratuliern Francke 1904,84, Krause 1964,51; jratullire 1. Sg. Präs. Richter o.J. 66; grtelren Wb-Nharz 64; grat(t)elier(e)n, grat(t)elr(e)n, j-, [jratlrn] Inf., grat(t)eliert, j- Part. Prät. vereinz. elbostf., Wb-Ak 80, Wb-Be; gratteliere 1. Sg. Präs. Wäschke 61915,48; gratoleern Kredel 1929,167.
Grwe(n) m. 1a. ‘künstlich angelegte, längere, schmale Vertiefung im Erdboden’, auch in FlN (wie auch für 1b. und 2.) verbr. – n’ Grwen tmken (reinigen) HA-Oh; Ich hawwe unse Sticke Jr’m (den mit Gras bewachsenen Rand) abjesichelt. Wb-Ak 80. – 1b. ‘kleiner Entwässerungsgraben, der durch (Äcker und) Wiesen führt’,  Grippe, 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. n Altm., verstr. s Altm. mbrdb., 3: verbr. elbostf., 4: verbr. omd. – 2. ‘kleiner natürlicher Wasserlauf, Bach’,  Bk(e), verstr. – Zuordnung der Belege auch zu 1. möglich: dat’s en breiden Graben BLA-Ha; ... Dee nu rinnfehl in’n Grawen. Francke 1904,27; ... wu de Jramns alle zujefrorn sin! Wäschke 61915,5; Rda.: d kanst dek n grben setten ‘du erhältst nichts’ Wb-Nharz 64; erst de Piep in Brand, denn’t Pärd uten Graowen STE-Scho.
Lautf.: Grawen, J- WO-NiDo, HA-Bre, BLA-Sti, BA-Schie; Grab(e)n, J- verstr. mbrdb. elbostf. omd.; Grabm OSCH-Dee, BA-Ho, CA-Ba; Gram(e)n, J- vereinz. HA, OSCH-KloGrö, Spr-Asch 23, vereinz. mittleres/ö anhalt.; Gra’m, J-, [jr] JE2-Kam Mü, Mda-nwJe1a 40 (JE1-Dre Re), verstr. ZE elbostf., BA-Ha, verbr. s anhalt.; Jraa’en JE2-Fi; Jrahn, [jrn] STE-Gro, vereinz. n JE2, verstr. ZE (außer ö); Jra, [jr] verbr. mittleres/s JE2 n JE1, ZE-Reu; Jra-on, [jron] STE-Dah GrMö, JE2-Reh Schön; Gra-un, J-, [jrun] vereinz. ö STE, WO-Bu, JE2-Scho; Gra(o)w(e)n, J- vereinz. ö SA, GA-See, verbr. ö Altm.; Graob(e)n, J- Wb-Altm 69, verstr. SA, OST-Gol Hei, vereinz. ö OST, verstr. s Altm., JE2-Alt, WO-Gli, vereinz. HA, QUE-Que, BLA-Sti; Jroaben JE1-Pe; Graobm SA-Bre; Jraom’n GA-Al; Grao’m, J-, [gr], [jr] verstr. nwaltm., verbr. w/s Altm., verstr. n OST, Mda-nwJe1a 40 (JE1-Nie), JE1-Re, ZE-Kö Roß, WO-Mei, HA-Neu, CA-Gli We, verbr. anhalt.; Grao-un STE-Neue; Grawe, -- verstr. w elbostf.; grbe OSCH-Di; Jrae JE2-Schl. – Gram.: Pl. auf -s.