grpen Vb. 1. ‘ergreifen, packen und festhalten’, auch ‘jmdn. ergreifen, erwischen, festnehmen’ verstr. – Jerer grep sick een Diert (Tier) ... Hausfr-Altm 1925,26 (Kredel); Se jreift sich das eene Wirschtchn mit Mostrich ... Krause 1964,89; Am meisten hemm dee Dehrns to kieken, Um sick sön Unteroffzier to griepen ... Francke 1904,43; Rda.: wollmer noch een jreifen? ‘wollen wir noch etw. Alkohol trinken?’ ZE-Roß; Sprw.: griept, wenn’t riept ‘man soll die Gelegenheit zu einem Gewinn nicht ungenutzt verstreichen lassen’ Sprw-Börde. – 2. auch subst. ‘Hasche(n) (spielen)’,  krgen, 2: vereinz. Altm., JE2-Fe, verstr. s JE2 JE1, vereinz. ZE – Jrpm schpöälen JE2-Ki. – 3. ‘die Hand nach jmdm., etw. ausstrecken, an eine best. Stelle fassen’ verstr. – ... dat ek in ju’e Ficke (Tasche) griepen kann. Wedde 1938,79. – 4. ‘stehlen’,  klauen, 3: vereinz. elbostf., 4: CA-Sa – Rda.: hei gript sick veel undern Nagel HA-Wo.
Lautf., Gram.: griep(e)n, grp(e)n, j- verstr. nd.; griep’m, j-, [jrpm] verstr. mbrdb., vereinz. elbostf.; jrfen Mda-Sti 17; greif(e)n, j- vereinz. ZE, verstr. anhalt.; 3. Sg. Präs.: grip(p)t verstr. elbostf.; grippet HA-Oh; jreift Krause 1964,89; 1./3. Sg. Prät.: greep, grp, j- verstr. brdb.; jrëf Mda-Sti 6; greip, -ai- verstr. elbostf.; gre-ip Wb-Nharz 65; griff, j-, [jrif] Mda-Ze (ZE-Roß), vereinz. anhalt.; Part. Prät.: gräp’n Wb-Altm 70; [jjrpm] Dialekt-Ma 4 (CA-We); [grib] SA-Dä; [jrapm] Dialekt-Ma 9/Mda-sJe1 20 (verstr. mittleres/s JE1); [j-] Mda-sJe1 20 (JE1-Walt), verstr. ZE; egreppen vereinz. elbostf.; [grep], [jrepm] Mda-Ma 71/Mda-sJe1 20 (verstr. w JE1, vereinz. s JE1, ZE-Dor), Id-Eilsa 65, Mda-Ma 71 (vereinz. nö CA); jejrëffen Mda-Sti 5; [jjrifn] Mda-Ze (ZE-Roß).
Grog m. wie Standardspr., 2: Francke 1904,111, ZE-Roß, 3: vereinz. w elbostf. – ... denn mak ik vorr jeden erst en lüttjen Grog ... Lindaub o.J. 48.
Lautf.: Grog, grok, J-; außerdem: Kruck Vk-Harz 8,30.
1grlen Vb. 1a. ‘laut schreien, brüllen’, von Menschen, auch ‘laut und unschön singen’, 2: vereinz. nbrdb., ZE-Roß Ze, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. omd. – d besp’m Le jröäln JE2-Scho; Grot Lachen un Gröhlen! Wedde 1938,27; “Aauuuu!” jrehlte Jottlieb. Krause 1964,20; Hee fung egoal weg an to gröhln ... Francke 1904,48; Rda.: greelt als wenn he ahn Spieße steckt Vk-Harz 3,46. – 1b. ‘brüllen’, von Rindern, 4: DE-Ho. – 1c. ‘laut krähen’, vom Hahn, auch ‘gackern’, vom Huhn, bes. wenn es ein Ei gelegt hat,  kkeln, 3: Vk-Harz 3,54, QUE-Ga Kö. – 1d. ‘laut quaken’, von Fröschen, 2: Wb-Altm 70, 3: Vk-Harz 3,54. – 1e. ‘laut lachen’,  jchen, 2: GA-Est. – 2a. ‘laut und heftig weinen’,  wnen, auch ‘vor Schmerzen stöhnen und weinen’,  stnen, 2: vereinz. sö Altm., verstr. mittleres/s JE1, vereinz. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. omd. – dat Kint grelt ümmertau HA-Oh. – 2b. ‘in weinerlichem Ton sprechen’,  jammern, 3: WO-NiDo, WA-Schl.
Lautf., Gram.: grö(h)l(e)n, j- Inf., grö(h)lt, j- 3. Sg. Präs. vereinz. Altm., verstr. mittleres JE1 n/w elbostf.; [jrln] JE2-Scho; grelen HA-Oh; [gren] Id-Eilsa 65; gre(h)l(e)n, grlen, j- Inf., gre(h)lt, j- 3. Sg. Präs., gre(h)lte, j- 3. Sg. Prät. verstr. s JE1, vereinz. ZE, verstr. mittleres/ö/s elbostf. omd.; greel’l, jr’l, [jr] ZE-Roß, vereinz. ö elbostf. anhalt.; grelt 3. Sg. Präs. Mda-Weg 121; grüölen OSCH-Di; grüö OSCH-Schl.
Grner Donnersdag m. ‘der Donnerstag vor Ostern, Gründonnerstag’ verstr. – Gröndunnersdag namm heht sick vör, Woo’t Wäder grad so schlecht nich wer ... Francke 1904,57. – Brauch, Volksgl.: Zu Mittag wurde ein grünes Gericht auf den Tisch gebracht. Dabei konnte es sich um Grünkohl oder um die ersten sprießenden Pflanzen des Jahres handeln, wobei bes. frische Kräuter vor Krankheiten schützen sollten. verstr. Gebacken wurden Brezeln (Brauch-wAltm 34 – GA-Wal) oder Kringel, die die Kinder im Nharz. von ihren Verwandten erhielten (Vk-Harz 8,40, BLA-Hü). Als Schutz vor Blitzschlag bringt man in die Wohnräume einen Strauß Weidenkätzchen (Bewohner-Altm 2,248) oder Hartheu und Eisenhart (Vk-Anhalta 222). Trotz der Verbote der Karwoche ( Krfrdag, Karwoche) ist dieser Tag für bestimmte Handlungen segensreich. Das gilt in erster Linie für das Säen und Pflanzen, bes. von Kohl, Flachs, Bohnen, Erbsen oder Kartoffeln, denn was an diesem Tag in den Boden gebracht wird, wächst gut und erfriert nicht. verstr. Außerdem sind diese Gewächse vor Erdflöhen geschützt und wenn das Pflanzen unter Geläut passiert auch vor Raupen. Bewohner-Altm 2,248. Günstig ist dieser Termin auch für das Umtopfen von Blumen bzw. das Einpflanzen von Ablegern. a.a.O. 2,248. Hühner, die aus Eiern schlüpfen, die am G. gelegt wurden, erhalten ein buntes Gefieder, dessen Farbe wechselt. vereinz. Altm., Brauch-Ma 260 (WO-Ir, HA-Sü), Vk-Anhalta 222 (KÖ-Wu). Hexen kann man erkennen, wenn man mit einem Gründonnerstagsei nach dem 1. Mai in die Kirche geht. Abergl-Ma 242 (GA-Mie, HA-Alv). In Halberstadt wurden am G. alle während der Fastenzeit ausgestoßenen Sünder wieder in die Gemeinschaft aufgenommen. Vk-Harz 8,40.
Lautf.: de gräune Donderschdag Vk-Harz 8,40; greun’ Dönnersdag WE-Oster; greunen denderstch Mda-Weg 116; gräun’n Dönderdag HA-Erx; greun’ Dönderdch HA-Oh; Gröndunnersdag Francke 1904,57; sonstige Formen in der Standardspr.
gründlich Adj. 1. ‘sehr sorgfältig, gewissenhaft’ 2: Francke 1904,42, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 65, 4: Wb-Be, Krause 1964,11 – ... willn wei hier moal gründlich utkurirn. Francke 1904,42. – 2. ‘sehr, gehörig’ – dne heww’k grüntlich de Wrheit e’sejjt 3: HA-Oh.
Lautf., Gram.: gründlich, grünt- Francke 1904,42, HA-Oh; grint- Wb-Nharz 65; [jrintli] Wb-Be; jrindliche f. Nom. Sg. Krause 1964,11.
grunsen Vb. 1. ‘dunkle, kehlige Laute ausstoßen’, vom Schwein, 1: SA-Rist Roh, 2: GA-Da, Francke 1904,47, 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Be, DE-Wa – subst.: Hinder sick hört dat arme Meeken noch en Grunzen un Quieken ... Lindaub o.J. 70. – 2a. ‘vor Schmerzen stöhnen und weinen’,  stnen, 1: SA-Le, 2: Wb-Altm 71, OST-Bre GrBeu, JE1-Plö. – 2b. ‘laut und heftig weinen’,  wnen, 4: DE-Ko. – 2c. ‘leise vor sich hin weinen’,  wnen, auch ‘weinerlich tun’ 3: Vk-Ask 155, 4: KÖ-GrPa. – 3. refl. ‘sich ärgern’ – ik mütt mick ja tau fai (viel) grunsan 1: SA-Dä.
Lautf., Gram.: gruns(e)n, j-, [grunzn] Wb-Altm 71, OST-Bre GrBeu, JE1-Plö; [grunzn] SA-Dä; grunzen, [grunsn], [jrunsn] Inf., grunzt 3. Sg. Präs. SA-Roh, GA-Da, vereinz. elbostf. mittleres/w anhalt.; [gruns] SA-Rist; [jruntsn] Wb-Be; grünzt 3. Sg. Präs. SA-Le.
günnen Vb. 1: SA-Dä, 2: verstr. Altm., vereinz. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. 1. ‘jmdm. etw. neidlos zugestehen’ – hei jönnt keinen wat HA-Oh; Ich jenne den Jungen alles Jude ... Richter o.J. 125; Rda.: Dätt sowatt is keen Hund to günn’n. Francke 1904,71; Häi günnt äm dät Witt’ in de Og’n nich. ‘Er ist neidisch.’ Bewohner-Altm 1,353; er jinnt an annern nich de Luft dass., Spr-Anhalt 167. – 2a. ‘jmdm., sich etw. zuteil werden lassen’ – ... un günnt sick keen Ruh ... Pohlmann 1905,52; Rda.: hat sik een jünnt ‘ist betrunken’,  dn, OST-Dew. – 2b. in Verbdg. mit schn ‘Schelte, Prügel erhalten’ – kum man n hs, d warscht schne jinnen Wb-Nharz 61.
Lautf., Gram.: günn(e)n, günn’, j- Inf., günnt, j-, [günt] 3. Sg. Präs. SA-Dä, verstr. Altm. n/w elbostf.; jinnen, jin’n, [ji] Inf., jinnt 3. Sg. Präs. vereinz. ZE, Wb-Nharz 61, QUE-Di, verstr. anhalt.; gönnen, j- HA-Oh, OSCH-Di; [jö] Id-Eilsa 65; jenne 1. Sg. Präs. Richter o.J. 125; Part. Prät.: sw.: jünnt OST-Dew; [jjint] Wb-Be; ejönnt HA-Oh; st.: ejunnen Wb-Nharz 61; ejun’n QUE-Di; je- Wb-Ak 78.