Aussig ON, tsch. Usti nad Labem, bes. in der Verbdg.: Aussiger Pott (auch: Aussiger Töppe Pl.) ‘bunt bemalte, topfartige Obertasse mit einem Henkel’, wurde von den Schiffern gern als Geschenk von A. mitgebracht, 2: Elbschifferspr. 400 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 400 (CA-Ak), Wb-Ak 29.
Sigle: Elbschifferspr. (587 Artikel) Zurück
1Backe f. 1a. ‘fleischiger Teil des Gesichtes zu beiden Seiten der Nase, Wange’, auch ‘fleischiger Teil von Früchten’ 1: SA-Dä, 2: vereinz. nbrdb., Heimatkalender-Je 1927,120 (JE2-Vie), ZE-Roß, Heimatkalender-Ze 1964,91 (ZE-Ze), 3: verstr. elbostf., 4: verstr. omd. – de Trnen lpt ’ne wer de Backen HA-Oh; Ich hawwe anne dicke Backe. Wb-Ak 30; d het sick Kamelle uppepackt uppe Backe JE2-Scho; Rda.: d krichst wat ande backe ‘du bekommst eine Ohrfeige’ Spr-Mab 382 (WO-Ol); dat Muul un bai’e Backen full hem’m Wb-Holzl 58; der Wind pustet durch die Backen von einem dünnen Menschen gesagt, Vk-Anhaltc 92; Se hat en paar Backen wie en Leggeheunecken. ‘Sie hat eine gesunde Gesichtsfarbe.’ Chr-Em 430; dat Mäken hat de Kerkhofsblaumen all up’n Backen ‘sie ist vom Tode gezeichnet’ WE-Be; Sprw.: Kees’ un Brod mokt de Backen rod. Bewohner-Altm 1,343; Neckreim:Wer seck in Osterwieck will redlich nehren,
Mott veel flicken un wennig vorteeren,
Mott dragen kaputte Jacken un smale Backen. Vk-Harz 3,75.– 1b. in der Verbdg.: nen Honnig/Rotz/Srop up d Backe smren ‘jmdm. nach dem Mund rden’, auch ‘sich einschmeicheln’ 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf., 4: Vk-Anhaltc 110, Spr-Anhalt 170. – 2. Pl. – a. ‘Seitenhölzer, auf denen der Sägebock ruht’ 3: Wb-Nharz 19. – b. ‘zu beiden Seiten des Spurlochs eingesetzte Pfosten’, sollen ein seitliches Ausweichen der Maste beim Legen und Richten verhindern, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 196 (WO-Ro).
Mott veel flicken un wennig vorteeren,
Mott dragen kaputte Jacken un smale Backen. Vk-Harz 3,75.– 1b. in der Verbdg.: nen Honnig/Rotz/Srop up d Backe smren ‘jmdm. nach dem Mund rden’, auch ‘sich einschmeicheln’ 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf., 4: Vk-Anhaltc 110, Spr-Anhalt 170. – 2. Pl. – a. ‘Seitenhölzer, auf denen der Sägebock ruht’ 3: Wb-Nharz 19. – b. ‘zu beiden Seiten des Spurlochs eingesetzte Pfosten’, sollen ein seitliches Ausweichen der Maste beim Legen und Richten verhindern, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 196 (WO-Ro).
Lautf., Gram.: Backe, -kk-, [bak] Sg.; -(e)n, [-n] Pl.; außerdem: [bak] Pl. SA-Dä; Back vereinz. Altm.; [pake] Wb-Be; pcke Mda-Sti 2.
1Bke f. ‘am Ufer angebrachtes Schifffahrtszeichen, das die Fahrtrichtung anzeigt’, besteht aus einem hölzernen, rautenförmigen Rahmen auf einer weißen Stange, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 432 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 432 (CA-Ak), Wb-Ak 30.
Lautf.: Bke, [bk].
Balke(n) m. 1. ‘vierkantiges, massives, langes Stück (Bau-)Holz’, bes. zum Stützen und Tragen, 2: vereinz. Altm., JE2-Bö, Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie), verstr. ZE, 3: Spr-Mab 385 (WO-Ol), verstr. w elbostf., 4: vereinz. omd. – ..., denn brauchter drei Balken vorschs Dach, ... Wäschke 61915,54; Rda.: de Snute an’ Balken hängen ‘hungern’ OSCH-Schw; hei lücht, dat sek de Balken böet Id-Eilsa 53; n’ Balken op beide Schuldern drn ‘es jedem recht machen wollen’ HA-Oh, Sprw.: Wter hat keine Balken a.a.O.; Wetterregel: Im März ... “nimmt Moses de Balkens ünner’t Ies weg.” vom Abtauen und Dünnerwerden des Eises auf Gewässern gesagt, Winter-Altm 74; de hus beveden, de fenster cleperden, und in der Borde (Börde) etlikerwegen velen de honre van den balken, ... über ein Erdbeben, 1409, Schöppenchr-Ma 327. – 2. Teil an Geräten oder Vorrichtungen: – a. ‘Hebebaum am Wippbrunnen’, Wippe, 2: SA-Kä, STE-Bis. – b. ‘Verbindung zwischen hinterem Pflugteil und Vorderpflug, Pflugbaum’ 4: vereinz. anhalt. (außer KÖ). – c. ‘Querholz am Fuhrwerk zur Befestigung der Zugstränge’ 1: SA-Die. – d. ‘das Querholz der Harke, an dem die Zinken sitzen’, Harkenhft, 1: SA-Ho, 2: WO-Me, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. w omd. – e. ‘das Querholz der Egge, an dem die Zinken sitzen’ 3: Vk-Ask 198, 4: CA-Ak. – f. ‘Schaft des Ankers’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 236 (STE-Bit, WO-Ro, JE2-Pa). – 3. ‘oberer Abschluss eines Raumes, (Zimmer-)Decke’ 2: Brauch-Anhalt 42 (ZE-Bor), ZE-Roß, 3: vereinz. w/s elbostf., 4: verstr. s CA, Brauch-Anhalt 42 (DE-Ra) – ’n Balleken weisen (weißen) Wb-Ak 31; bis n’n Balleken QUE-Di; Rda.: Dene ligget de Balken op’n Koppe ‘er langweilt sich zu Hause und geht deshalb ins Wirtshaus’ Sprw-Harzvorld 382. – 4. ‘Bodenraum über der Scheunentenne oder über Ställen’, auch ‘Raum der Scheune, in dem die Garben verpackt werden’, Banse, 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm. (außer n WO), 3: HA-NHa – ’n ganzen Balken vull Weiten Wb-Altm* 49. – 5a. ‘schmaler, unbebauter Streifen zwischen Ackerstücken’, z.T. mit Buschwerk o.ä. bestanden, auch als FlN, 2: Wb-Altm 10, 3: Burghardt 1967,178. – 5b. ‘Spargelbeet’ 3: HA-Ost. – 6. Pl. ‘harte Erdschollen’, werden bei schwerem, trockenem Boden abgepflügt, 2: OST-Sta.
Lautf., Gram.: Balk(e)n, [balk()n], [balk] (anhalt.: [balgn]) Sg. und Pl.; außerdem: balkens Pl. Spr-Mab 385 (WO-Ol); Balkens Akk. Pl. Winter-Altm 74; [balk] verstr. Altm. (außer CALV n WO); Balke, b-, [balk] Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie), ZE-Göd Kö, Wb-Holzl 58, Wb-Nharz 20; Balle(c)k(e)n, [balk()n] ZE-Roß, HA-Oh, vereinz. s elbostf., verstr. s CA; [palkn] Wb-Be; [balk] Mda-Ze (vereinz. ZE); [bkn] SA-Die; [bk] verstr. nwaltm.; [blkn] BA-Ha; pleken Mda-Sti 2.
Band n., auch m. 1a. ‘Stoff- oder Lederstreifen’, bes. als Schmuck, 2: Bewohner-Altm 2,104, Volksspr-Altm 90, ZE-KlLei, 3: Wb-Nharz 20, 4: Brauch-Anhalt 26, Alt-Cöthen 3 – Unse Deerns moakten sick damals ok all smuck ... met de bunten Döker, Schörten, Bänner un Mützen. Bewohner-Altm 2,104. – Brauch: B. wurden zu vielerlei Anlässen angelegt: Die Leichenbitter trugen am Hut ein schwarzes B., ebenso die Teilnehmer am Leichengefolge. Der Hochzeitsbitter erhielt von den Eingeladenen ein B., das am Rock befestigt wurde. Zur Einfuhr der ersten Ernte wurden die Pferde mit roten Bändern geschmückt. Brauch-Anhalt 26. – 1b. ‘Band zum Schnüren an Schürzen oder Röcken’ 3: Wb-Nharz 20. – 2. 2: Volksspr-Altm 90, verstr. s Altm., Mda-Je 230 (n/mittleres JE2), JE2-Bö, JE1-Güt Ziep, verstr. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. – a. ‘Bindfaden, Schnur’ – Rda.: einen n banne hebben ‘Einfluss auf jmdn. ausüben können’ Wb-Nharz 20; de Banne krin ‘in Ordnung bringen, zustande bekommen’ Id-Eilsa 50. – b. ‘Strohseil zum Garbenbinden’ – de Kinner mutten Bänne moaken JE1-Wo; Rda.: dat krn in banne hebben ‘das Korn zu Garben gebunden haben’ Wb-Nharz 20. – Brauch: Betritt ein Fremder oder ein Besucher das Erntefeld, wird ihm ein B. umgebunden. Gleiches widerfährt den Angehörigen der Gutsherrschaft, wenn sie das erste Mal nach Erntebeginn auf das Feld kommen. Durch eine Geldzahlung kann sich der Betroffene lösen. vereinz. anhalt. – 3. ‘Leine zur Befestigung des Sprietsegels am Mast’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 217 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 217 (CA-Ak). – 4. ‘Sehne der Kuh zwischen Schwanzwurzel und Sitzbein’ 3: Wb-Holzl 58. – 5. ‘Fassband, Fassreifen’ 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf. (außer nö) – de Bände ndrieben ‘ein Fass mit B. versehen’ CA-Fö; Rda.: einen de benne ndrben ‘jmdn. zur Eile antreiben’ Wb-Nharz 20; ter Rand und Band Wb-We 12; Sprw.: et hat keinder en isern Band um’n Kopp ‘niemand ist vor dem Tod sicher’ Sprw-Börde. – 6. ‘harte Erdkruste’, Borke, 3: Wb-Nharz 20. –7. Schimpfwort. – a. ‘altes, schlechtes Pferd’, Gaul, 4: CA-Zu. – b. abfällige Bezeichnung für eine Frau – da geit Irma sn Band (Irmas Mutter) 3: QUE-He.
Lautf.: Band, -t; außerdem: pant, [pant] BLA-Sti, Wb-Be; pnt Mda-Sti 9; Bänd vereinz. nw WE; Bend, b-, -t vereinz. s OSCH nw WE, Wb-Nharz 25; Benneken, b- Dim. HA-Oh, Wb-Nharz 25. – Gram.: Pl.: Bänder JE2-Bö, Wb-Holzl 58; Bändersch Dat./Akk. ZE-KlLei; Bänner Alt-Cöthen 3; Bänner Dat./Akk. Bewohner-Altm 2,104; Bnner Volksspr-Altm 90; [br] Elbschifferspr. 217 (alle angegebenen Orte); [br] BA-Ha; bender Wb-Nharz 20; penger Mda-Sti 9; Bände CA-Fö, DE-Vo; Bänne Mda-Je 230 (n/mittleres JE2), CA-Fö; Bänne Akk. JE1-Wol; Bänge Bauernwelt-Ze; Bnn’Volksspr-Altm 90; Benne HA-Oh, Sprw-Börde; m. belegt: WO-Schri, JE1-Go, verstr. elbostf. (Wb-Nharz 20: 5.–7.).
Bändselgrn n. ‘starker Bindfaden zum Umkleiden schadhafter Stellen an den Tauen, bes. der Tauenden’, damit soll ein Zerfasern verhindert werden, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 261 f. (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), ZE-Roß, 4: Elbschifferspr. 261 f. (CA-Ak).
Lautf.: [bendsljrn] Elbschifferspr. 262 (alle angegebenen Orte); Bänseljarn ZE-Roß.
Bändselhmer m. ‘hammerartiges Gerät aus Holz zum Umkleiden von Tauwerk’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 262 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 262 (CA-Ak).
Lautf.: [bendslhmr] Elbschifferspr. 262 (STE-Tan, WO-Ro, JE2-Pa); [-hamr] a.a.O. 262 (STE-Bit, JE2-Mi, CA-Ak).
bändseln Vb. ‘ein Tau, bes. dessen Enden, umkleiden’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 388 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 388 (CA-Ak), Wb-Ak 34.
Lautf.: bendsel’l, [bends] Elbschifferspr. 388 (alle angegebenen Orte), Wb-Ak 34; bensel’l a.a.O. 34.
Barkholt n. ‘eine außenbords um das Schiff herum angebrachte Holzbohle’, dient dem Schutz der Bordwand, bes. beim Anlegen, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 133 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), ZE-Roß, 4: Elbschifferspr. 133 (CA-Ak), CA-Ak.
Lautf.: [bargholt] Elbschifferspr. 133 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa); [-hols] a.a.O. 133 (CA-Ak); [bark-] CA-Ak.
Brt m. 1a. ‘die Haare auf der unteren Gesichtspartie der Männer’ verstr. – n’ Bert afnemen HA-Oh; d het än sch’n Brt JE2-Scho; Rda.: einen ummen brt gn ‘sich bei jmdm. einschmeicheln’ Wb-Nharz 21; Honnig um den Brt smeren dass., Wb-We 13; in’n Bart murmeln ‘unverständlich, undeutlich sprechen’ HA-Alv; in’n Bart brummeln dass., STE-Zie; in’n Baort schmiten ‘jmdm. etw. vorwerfen’ Id-Altm; Dao is däi de Bart non nich nao wassen. ‘Dafür bist du noch zu jung.’ Bewohner-Altm 1,321. – 1b. ‘am Mund nach dem Trinken oder Essen zurückgebliebener Rest’ – D has doch all wedder Millich jetrunken, wische m dei’n Brt ab! 4: Wb-Ak 32. – 2. ‘Kinn’ 3: vereinz. s OSCH n WE. – 3a. ‘unterer, geschweifter Teil des Schlüssels, mit dem durch Drehen im Türschloss das Auf- und Zuschließen bewirkt wird’ 3: Wb-We 13, Wb-Nharz 21, 4: Wb-Ak 32, DE-Ca – dor Brd is abjebrochen a.a.O. – 3b. ‘der hintere Teil des Sensenblattes’ 1: SA-Die, 2: Wb-Altm 255, vereinz. ö Altm. (außer n WO), JE2-Neu, ZE-We, 3: vereinz. w elbostf. – holt’n Baort daol Zuruf an einen noch unerfahrenen Mäher, damit die Schneide der Sense nicht in die Erde fährt, Wb-Altm 255. – 4. ‘Bugwelle’, Schifferspr., vgl. Barg 5., 2: Elbschifferspr. 310 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 310 (CA-Ak), Wb-Ak 32.
Lautf.: Bart, Brt JE1-Scho, ZE-We, verstr. w elbostf., vereinz. ö elbostf., vereinz. anhalt.; [brt] JE2-Scho; prt Mda-Sti 3; B(o)art, Bort, Brt, [brt] verstr. Altm., vereinz. n JE2 ZE sw elbostf., BA-Ha, Wb-Ak 32; boardt, [brd] Elbschifferspr. 310 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), Spr-Mab 388 (WO-Ol), Elbschifferspr. 310 (CA-Ak), DE-Ca; [prt] Wb-Be; [bart] Mda-Ze (verstr. ZE); [boad] SA-Die; [baot] SA-Dä.