Lmstn m. ‘luftgetrockneter Mauerstein aus Lehm’ 3: Wb-Nharz 116, 4: Alt-Cöthen 70 – Zu die Zeit wurrn noch de rohen Lehmschtene zus Bauen benutzt un ins Fachwark injemauert. Alt-Cöthen 70.
Lautf., Gram.: Lehmschteene Pl. Alt-Cöthen 70; lm(n)schtein Wb-Nharz 116.
1Lne f. 1. ‘dünnes Seil’, auch ‘Seil mittlerer Stärke’, meist aus Hanf, 2: verstr. brdb., 3: vereinz. n CA, 4: verstr. anhalt. – de Wäsche hangt all up de Ln JE2-Scho. – Brauch: Liene trecken ‘das Brautpaar mit einer Schnur aufhalten, um eine Geldspende zu erwirken’ Vk-Anhaltb 41 (ZE-Eich). – 2. ‘Schiffstau’, je nach Verwendungszweck aus Hanf oder Draht, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 253 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 253 (CA-Ak), Wb-Ak 105 – der Knich (der vorderste Leinenzieher beim Treideln,  Knig 3.) wr der erschte ne Leine. Wb-Ak 105; Rda.: Se wurre janz schtumm un zok Leine (ging fort, verschwand). Alt-Cöthen 81. – 3a. ‘Lenkseil für Zugtiere’ 2: GA-Da, ZE-Roß, 4: Wb-Be. – 3b. ‘ Strang zum Anschirren von Zugtieren’ 2: STE-Bir, 3: CA-Sta, 4: BE-La. – 3c. ‘am Halsband befestigter Lederriemen zum Führen von Hunden oder Pferden’ 4: Wb-Ak 105. – 4. in FlN, 2: STE-Bit Grie West, JE2-Re, verstr. mittleres/s JE1, ZE-Steu.
Lautf.: Line, [ln] Elbschifferspr. 253 (STE-Bit, WO-Ro, JE2-Mi Pa), STE-Bir, WO-Zi, verstr. mbrdb., vereinz. n CA; Lin, [ln] verstr. Altm., JE2-Scho; [ln] OST-Ga; Leine, [lain] GA-Da, ZE-Roß, CA-Sta, verstr. anhalt. – Etym.: (4.) zu mndl. line ‘Landmaß von 100 Ruten’, Belege des Wortes im Brdb. sind wichtiges Indiz für ndl. Besiedlung, vgl. Siedler-Je § 319, Teuchert 21972,194. Zuss.: zu 2.: Meerleine; zu 3.: Kreuzleine.
Magd f. 1. ‘Dienstmädchen, Landarbeiterin in einer Bauernwirtschaft’ verbr. – d Mut dnt bain Ban JE2-Scho; dor had drai Gnechde un anne Md DE-Ca; ik will mik an Maocht main’n (mieten) SA-Dä; de Mäde un Knechte bleimn oo nich heeme Alt-Cöthen 60; de Moacht steiht an Heerd SA-Bee; Sprw.: Gode Magd werd gode Fru. Spr-Altm 14; Lied:Wat ick daue, dat is Recht,
Du bist Maot, un ick bin Knecht.
Lieder-Ma Nr. 770 (WO-
Ol);
Hans Wardenberch het bekant Annen, syner maghet, ore lon unde eyn pyltz, to betalen … 1472, StB-Neuhaldenslebena 96. – Eine Rangfolge unter den M. ergab sich aus dem Dienstalter: Grote Maat ‘die dienstälteste M.’, Lüttje Maat ‘die jüngste M.’ Wb-Holzl 139. Zu den Aufgaben, die eine M. zu erledigen hatte, gehörten das Melken der Kühe, die Versorgung des Viehs, Feldarbeiten wie hacken, jäten, Mist streuen, dreschen und Hausarbeiten wie abwaschen, stopfen oder weben. Knechte-nwAltm 24ff. – Brauch, Volksgl.: Um die neue M. an den Dienst zu gewöhnen (SA) und um ihr die Zeit nicht lang werden zu lassen (ZE-Rie), bestand die erste Aufgabe nach Dienstantritt darin, eine Tracht Wasser zu holen. Zugleich sollte damit bewirkt werden, dass sie die neue Stellung nicht vorzeitig verlässt (KÖ-Tre). Dies galt ebenso für den Brauch, sie dreimal um den Herd zu jagen (SA, anhalt.). Die Berührung des Herdes sicherte ihr zudem die Gunst des darin wohnenden Kobolds (anhalt.). Gebräuche-Altm 1840,93 (SA), Vk-Anhalta 35.  Dnstmagd Dnstmken Drn Mken 1Metze; scherzh., abw.: Dnstbolten Dnstklter Dienstspritze Sprütte. – 2. ‘Mädchen, junge Frau’,  Drn, 3: Wb-We 85. – 3. ‘Tochter’ 3: Wb-We 85.
Lautf.: Magd vereinz.; Maogd vereinz. SA; [mt] HA-NHa; [md] vereinz. BE; Moacht, [mt] vereinz. mittleres/sö nwaltm., verbr. mittlere/ö Altm., WO-HWa; [md] vereinz. BE; [maot] vereinz. nw/mittleres nwaltm.; Mocht, [mxt] SA-Rist, JE1-Pre; Mget Rauch 1929,23, WO-GrAm, Wb-We 85; [mgt] Mda-Ma 67 (JE1-Ran); [mgd] CALV-Uth Zo; [md] WO-Col Mei; Morit JE1-Pre; [mvt] Mda-Ma 67 (JE1-Ran); Mohet Firmenich o.J. 169 (CA-Bie); Met Wb-We 85; [mut], [mt] STE-Je KlSchwa, Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa), JE2-Scho; [mod] verstr. STE; [mat] Mda-Ze (ZE-Gro); [mud] WO-Zi; [mud] WO-Zie; Ma(a)d, Ma(a)t, [md], [mt] Kredel 1929,19, verstr. OST, STE-Ro, verstr. mittleres/s JE2 JE1 ZE, vereinz. elbostf., Mda-Sti 38, Wäschke 61920,40, Lieder-Ma Nr. 1021 (DE); Maot, [mt], [md] JE2-Wa, ZE-Buk Kö Roß, vereinz. s WO, verstr. anhalt.; Mt Wb-We 85. – Gram.: Pl.: [md] BE-Nie Scha; [mt] STE-Sa, vereinz. WO; [mt] SA-Rist; [mit] STE-Je; [mit] vereinz. STE; Mäde, [md] Mda-Ma 67 (vereinz. sö JE1 nö CA), ZE-Göd, vereinz. KÖ, DE-Or; [md] BE-Am Gier Il; [mr] Mda-Ze (ZE-Reu Stre); [ml] a.a.O. (ZE-Gro), DE-Ca; [mz] DE-Els. Zuss.: zu 1.: Handsch-, Klein-, K-.
Melktubbe(n) m. dass. wie  Melkschöttel 2., 4: CA-Ak, Alt-Cöthen 65.
Lautf., Gram.: Melktubbn Pl. Alt-Cöthen 65; [melkduw] CA-Ak.
mn Possessivpron. 1. Pers. Sg., verbr. – mei Freind Alt-Cöthen 10; mn dochter Wb-Nharz 127; mai Blaischtift DE-Els; dat Bk iss mn ‘das Buch gehört mir’ Wb-Altm 137; dat hrt mne ‘das gehört mir’ Wb-Nharz 127; dat hewwek miendag (mein Lebtag) nich esein Id-Eilsa 79; … tue mine Jungenstied … Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie); mai Brdor un maine Schwesdor schlfen schonn BE-Scha; Rda.: hei kann mn un dn nich underscheiden ‘er vergreift sich leicht an fremdem Eigentum’ HA-Oh; ach d meine jte! Ausruf des Erschreckens, der Verwunderung, Wb-Nharz 125; ach t meine Zeit! dass., Wb-Be.
Lautf., Gram.: attr. m. Nom. Sg.: mn, mi(e)n verbr. nd., verstr. nthür.; minn HA-Uhr; mi OST-Na, Wb-Nharz 126 (nur in Verbdg. mit lwe(dge)); mein, main JE1-Bü, ZE-Wö, HA-Oh (nur in Ausrufen), WA-Schl, Wb-Nharz 125 (nur in Ausrufen), QUE-GrSchie, verstr. w/mittleres anhalt., verbr. ö anhalt.; mei, mai verbr. w/mittleres anhalt., verstr. ö anhalt.; mäin WE-Oster; mein WE-Rho; attr. f. Nom. Sg.: mine Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie), HA-Oh; mn Wb-Nharz 127; meine (nur in Ausrufen) HA-Oh, Wb-Nharz 125; [main] vereinz. BE; mit Satzgliedfunktion in Verbdg. mit den Verben hren ‘gehören’ oder sn ‘sein’: mn Wb-Altm 137; mne Wb-Nharz 127, Mda-Sti 17.
mitkmen Vb. 1a. ‘sich gemeinsam mit jmdm. an einen Ort begeben’ 2: JE2-Gü, ZE-Roß, 3: Wb-Nharz 126, 4: vereinz. anhalt. – … kimmeste met … Alt-Cöthen 1; kumm man mett, hüte flehn se (die Bienen) joa juet JE2-Gü. – 1b. ‘mit etw., jmdm. zusammen ankommen’ – hei is nich middekemen 3: HA-Oh. – 2. Lockruf für Rinder, bes. für Kälber,  Mtsche, 3: vereinz. nw elbostf.
Lautf., Gram.: metkommen Wb-Nharz 126; metkomm ZE-Roß; meddekommen Wb-Nharz 126; middekemen HA-Oh; 2. Sg. Präs.: kimmest mit Richter o.J. 115; mitkimmest Wb-Ak 106; mit Enklise des Personalpron.: [gimsd mid] DE-Ca; kimmeste met Alt-Cöthen 1; Imper. Sg.: kumm mett JE2-Gü; meekumm (2.) Wb-Holzl 140; Meer kumm (2.) HA-Gro; [mär km] (2.) HA-Uep; Mär(e) kumm (2.) OSCH-De; [mr kum] (2.) OSCH-Schl.
Mordgeschichte f. ‘Moritat’ – Hier warn de Mordjeschichtn uffjestellt, bis bale vorre Löwenaptheke. Da kunnemr de neiestn Mordjeschichtn abjebild’t sähn. Mit Feier un Blut war nich jeschpart … 4: Alt-Cöthen 64.
nhen Adv. dass. wie  nhr, 2: Wb-Altm 144, ZE-Roß, 3: Wb-We 91, Wb-Nharz 131, Spr-Asch 22, 4: Mda-Sti 181, Wäschke 31919,23, Alt-Cöthen 52 – det machmer njns ZE-Roß; … hodde nachens an Sattlermeester jeheirotet. Alt-Cöthen 52.
Lautf.: nchent Wb-We 91, Wb-Nharz 131; nachens Spr-Asch 22, Wäschke 31919,23, Alt-Cöthen 52; naohenn Wb-Altm 144; [njns] ZE-Roß; nchen(t) Mda-Sti 181.
noch 1. Adv. verbr. – a. zur Bezeichnung der Fortdauer eines Geschehens, Zustands (mit absehbarem Ende) – w gt n nich n Hs HA-Oh; d Lampe wurre no nich annebt (angezündet) JE2-Scho; hei haust (hustet) noch sau dulle GA-Wie; hä humpelte je immer noch a Heppchen Alt-Cöthen 6. – b. zur Bezeichnung eines zukünftigen Geschehens – hei kummet noch HA-Oh; mor kreien noch was uff de Mitze ‘es wird bald regnen’ Vk-Anhalta 68. – c. zur Bezeichnung einer Hinzufü- gung, Wiederholung – Nu wollmer noch een nähm … ZE-Roß; det Korn wurre nochmol met ne engere runne Handsäu (Handsieb) dörch’esäut JE2-Gü. – d. in Verbdg. mit Kompar. zur Bezeichnung eines höheren Grades – noch hater (heißer) QUE-Di; das Haus is noch hgor DE-Ca; un nun junk et noch dulder, … Vk-Harz 3,24. – e. zur Kennzeichnung eines Restes – bitken hat noch öwer bläbn SA-Ost. – 2. Pt. verstärkend, verstr. – W ofte soll ich tich tenn tas n noch aussenn klamsern! Wb-Be; forrflucht noch ml Fluch, HA-Oh. – 3. Konj. zum Anschluss weiterer Glieder einer Negation, verstr. – Rda.: Dao krei’t wädder Hund noch Haohn noa. ‘Das ist völlig unwichtig.’ Bewohner-Altm 1,340.
Lautf.: noch, [no]; außerdem: noche, [no] adv. OSCH-Di, Mda-Weg 106, Mda-Ro, Wb-Be, BE-Il; nch Mda-Sti 15; in der Verbdg. mit nicht: noch nich, [no ni] SA-Dä, HA-Bee, BLA-Brau, BE-Gü; [no ni], no nich, nonnich verstr.; [nni] Beiträge-Nd 66 (WO-HWa); na nich vereinz. n elbostf.; [na ni] DE-Ca.
olt Adj. 1. ‘nicht mehr jung, bejahrt’ allg. – lauter olle Leite Alt-Cöthen 8; dat Paiad (Pferd) is all d SA-Dä; Dä Zeitung brochte ole Simon von Darßen alle acht Da’e einmal … Klaus 1936,2; subst.: Dat harre den Ollen gefall’n … Rauch 1929,126; Rda.: je ölder je dummer Wb-We 95; je ölder, je dölder HA-Oh; Sprw.: Olt Mann, jung Ww, Slechten Ttverdrw. Hochzeit-Altm 63; Olt bi olt un jung bi jung. Spr-Altm 76; man word olt wie ne Kau un leert noch immer tau Sprw-Börde; man ward te freuh olt un te späde gescheut WO-Gu; n’ elen Hunt is nist mer btebringen HA-Oh; Kinner un oll Lü’ seng’n die Wahrheit. Bewohner-Altm 1,344; Olt un kolt un kain Vörmoejen, Dat sünt drai Dinge, dai niss ‘toejen. Lieder-Ma Nr. 779 (WO-Ol). – 2. ‘ein bestimmtes Alter habend’ allg. – … all fäftig Johr olt … Hausfr-Altm 1927,41 (STE-Ber); W düse vair Jre lt wr … Tiedge 1954,39; Paul war zwee Joahre ölder as Max … Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie). – 3a. ‘nicht mehr neu, lange gebraucht, abgenutzt’ verbr. – dor wnd awwor in anne le Bde DE-Ca; der Kn is ald Elbschifferspr. 318 (WO-Ro); Sprw.: an’n eln Slarm’n (Pantoffel) is nich mer fel te flicken HA-Oh. – 3b. ‘seit längerer Zeit vorhanden, vor langer Zeit entstanden’ verstr. – olle Jeschichten JE1-HWa; de ollen Buerjeschlechter Lautdenkmal 1937 (OST-Schön); Rda.: hei is noch t de ele Welt ‘er ist altmodisch’ HA-Oh; Hei war von de ole Mode … dass., Wedde 1938,77. – 3c. ‘vom vergangenen Jahr’ vereinz. – Mr kochen noch le Kartoffel’l un kfen noch kne neien. Wb-Ak 15. – 4. Ausdruck einer vertraulichen Einstellung zu Personen, vereinz. – Uns’ oll klein Jung … Wb-Altm* 64; ollet Hs JE2-Scho. – 5. zur negativen Charakterisierung von Personen, Tieren und Sachen, verbr. – oller Dummkopp ZE-Roß; tr le Fatske Wb-Be; d le schpskop brke k nich te kommen Wb-Nharz 137; De olle Tache (Hündin) Spr-Asch 42; d ’l Micken sin awwer z lestich. Wb-Ak 15; d het d olle Tsicke awärra henneköddelt JE2-Scho; sönne olle Schiete HA-Bee.
Lautf.: olt, old [olt] vereinz. ö/s nwaltm., verbr. brdb. n/ö elbostf.; oll Id-Altm, Wb-Altm* 64; [lt] Mda-Ar 24, Siedler-Je § 74 (JE2 JE1); oolt, oold, [lt] Wb-Altm 149, verbr. w/s elbostf., Mda-Sti 4, BA-Ha; elt vereinz. w elbostf.; [t], [d] verbr. nwaltm.; uot OSCH-Di; [ald] Elbschifferspr. 318 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa); lt KÖ-KlPa; [lt], [ld] verbr. anhalt. – Gram.: sw. (m., f., n.) Nom. Sg./gem. Dekl. f. Nom. Sg., auch subst.: olle, [ol] verstr. s Altm., JE2-Gü Scho, verbr. mbrdb. n/ö elbostf., Wb-Be, Alt-Cöthen 8; oll, [ol] verstr. nwaltm. nbrdb.; [l] Siedler-Je § 136d (JE2 JE1), Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); o(h)le, [l] verbr. w/s elbostf., Mda-Sti 38, KÖ-Ed; ele HA-Oh, [] Id-Eilsa 81; alte vereinz. anhalt.; ahle KÖ-GrPa, Richter o.J. 5; aole, [l] Mda-Ro, BE-Gü, verstr. anhalt.; subst. Pl. (1.): Ollen Rauch 1929,126; Olen, l’n WE-Velt, Wb-We 95, Mda-Sti 4; elen HA-Oh; Kompar.: ölder Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie), Wb-Holzl 147, HA-Oh, Wb-We 95; öller STE-Hü, JE2-Schön; elder Wb-Nharz 137, Mda-Sti 9; [elr] QUE-Di; [er] ZE-Roß.